Haus BJ 1969, 1996 Brennwert-Kessel welche nächsten Schritte für die Zukunft?

  • Hallo zusammen.


    wie viele mache ich mir Gedanken, wie ich mit meiner Immoblie ein wenig unabhängiger werden kann. Zudem ist unsere Gasheizung nicht mehr die Neuste, sodass da sicherlich in den nächsten Jahren eine neue her muss. Ich finde es nicht unbedingt schlimm wieder eine Gasheizung anzuschaffen, wenn der Verbrauch über Photovoltaik/Solarthermie gedrückt werden kann.


    Wir hatten schon ein paar Handwerker da. Dem Dämmen stehe ich bei unserem Baujahr ein wenig kritisch gegenüber und ob die Investitionskosten sich jemals lohnen, bin ich auch skeptisch.

    Habe da schon unterschiedliche Meinungen gehört.

    Wir brauchen z.B. überall neue Heizkörper inklusive Nische zumachen, Stromanschluss für Heizkörperventilator etc.


    Ich habe mir daher überlegt, in einem ersten Schritt mit Photovoltaik und/oder Solarthermie zu starten. Das könnte man doch erst einmal unabhängig davon machen, oder welche sinnvollen Schritte würdet ihr als nächstes angehen. Ich müsste nicht aus Aktionismus irgendetwas übertreueres machen, was sich nach 20 Jahre nicht rentiert hat.

    Am besten so ausgelegt, dass man einen Nutzen für eine neue Gasheizung ziehen kann und dass ich auf die Elektromobilität vorbereitet bin. Ein E-Auto ist sicherlich nur noch eine Frage der Zeit.


    Verbrauchsdaten

    Jährlicher Stromverbrauch: 3.!00 (2 kleine Kinder, sodass der Stromverbrauch steigen wird)

    Jährlicher Brennstoffverbrauch: 18.500 kWh


    Derzeitige Heizung

    Energieträger der Heizung: Gas

    Alter und Typ der der Heiztechnik: 1996, Brennwert-Kessel

    Ist bereits eine Solarthermie vorhanden: nein

    Vorhandener Heizungspufferspeicher und Größe: ?

    Art der Warmwasserbereitung und Vorratsvolumen: Warmwasserspeicher, 157 Liter

    Gibt es ein besonderes Strom-/Wärmeverbrauchsverhalten: Nein

    Hydraulischer Abgleich durchgeführt: Keine Ahnung

    Temperaturen der Heizkreise: Weiß ich ehrlich gesagt nicht. Warmasser ist bei 60 Grad.

    Art der Heizkörper: Rippenheizkörper


    Immobilie und Rahmendaten

    Beheizte Fläche, Anzahl Bewohner: 210, 4

    Art und Baujahr der Immobilie: 1969

    Erfolgte Modernisierungen: Dachdämmung in dern 90er Jahren. Neue Fenster in den 90er Jahren. Westseite hat der Vorbesitzer gedämmt. Dämmaterial sehe ich nicht sondern nur die Schieferplatten? die er darauf genagelt hat.

    Weitere geplante Modernisierungen: Nein.

    Zweiter Abgasstrang für BHKW frei:

    Erdgasanschluss vorhanden oder möglich: Ja

    Zusammenschluss von Nachbarhäusern möglich: Nein


    Wir haben uns auch schon einmal 2 Angebote für Photovoltaik geholt.


    Angebot 1: 25.000 Euro

    Lieferung und Montage einer netzgekoppelten Photovoltaik-Anlage

    Nennleistung (kWp): 10,00

    PV-Modul: ALEO LEO 400 Wp (25 Stück)

    PV-Wechselrichter: SMA STP SMART ENERGY 10.0

    Speichersystem: BYD B-BOX PREMIUM HVS 7.7 kWh

    Einspeisemanagement: 70 % - Regelung gemäß EEG 2021


    Dachfläche: Süd

    PV-Module: 13 x aleo LEO 400Wp (v1)

    Hersteller: aleo solar GmbH

    Neigung: 30 °

    Ausrichtung Süden: 197 °

    Einbausituation Dachparallel - gut hinterlüftet

    PV-Generatorfläche: 26,1 m²


    Carport-Dachfläche Süd

    PV-Module: 12 x aleo LEO 400Wp (v1)

    Hersteller aleo solar GmbH

    Neigung: 13 °

    Ausrichtung: Süden 198 °

    Einbausituation Aufgeständert - Dach

    PV-Generatorfläche 24,1 m²


    Angebot 2: 21.500 Euro

    24 Stk JAM54S31-390/MR

    1 Stk LUNA2000-5-S0

    1 Stk Huawei - SUN2000-10KTL-M1

    1 pauschal Kleinmaterial

    1 pauschal Unterkonstruktion

    1 pauschal Fachgerechte Planung, Lieferung, Montage,

    Anmeldung und Inbetriebnahme


    Ich freue mich auf euer Feedback! Wenn ihr weitere Infos braucht, gerne melden.


    Viele Grüße

    Joe

  • Moin Joe,


    18.500 kWh Brennstoffverbrauch für 210 qm Wohnfläche sind knapp 90 kWh/m2. Das ist nicht Neubaustandard, aber mit Dämmung etc. brauchst Du Dich da nicht zu verkrampfen.

    Temperaturen der Heizkreise: Weiß ich ehrlich gesagt nicht.

    Das ist schade, denn wenn wir das wüssten könnten wir vielleicht einen besseren Ratschlag zum Heizsystem geben (insbesondere ob eine elektrische Wärmepumpe monovalent oder als Hybridsystem bei Dir Sinn machen könnte). Kannst Du nicht in die Regelung Deiner Therme gucken und uns sagen, welche Heizkurve dort eingestellt ist?

    Wir brauchen z.B. überall neue Heizkörper inklusive Nische zumachen, Stromanschluss für Heizkörperventilator etc.

    Das hielte ich für technologischen Overkill – es sei denn Eure Heizkörper wären seinerzeit sehr sparsam ausgelegt worden und ihr müsstet deswegen bei kalten Außentemperaturen extrem hohe Vorlauftemperaturen fahren. Selbst dann sollte es ausreichen, einen hydraulischen Abgleich machen zu lassen und ggf. einzelne Heizkörper gegen leistungsfähigere auszutauschen – und zwar ohne zusätzliches Gedöns wie HK-Ventilatoren.


    Was die Nischen betrifft: Wenn Du Dir Sorgen machst, dass da zu viel Wärme rausgeht, solltest Du im Winter mal von allen Außenwänden eine Thermographie machen lassen. Auf die Weise kannst Du die Schwachstellen in der Außenhaut (if any) identifizieren und dann gezielte Maßnahmen einleiten. Aber bei dem genannten Energieverbrauch glaube ich fast nicht, dass es solche Schwachstellen gibt – mit der möglichen Ausnahme der Fenster.

    Ich habe mir daher überlegt, in einem ersten Schritt mit Photovoltaik und/oder Solarthermie zu starten.

    Wenn das Dach nicht viel geeignete Fläche hergibt, solltest Du in erster Linie eine PV-Anlage drauf legen. Das kann nie schaden. Solarthermie würde ich zusätzlich (nicht stattdessen!) nur empfehlen, wenn a) auf dem Dach auch neben einer großen PV noch Platz übrig ist und Du b) in den nächsten – sagen wir – zehn Jahren nicht die Absicht hast auf eine Wärmepumpenheizung umzusteigen. Ob Letzteres empfehlenswert ist bzw. überhaupt geht, hängt wieder von den Heizkreistemperaturen ab, die wir nicht kennen. Wenn Du aber schon mit der PV teilweise auf den Carport ausweichen musst, würde ich eine zusätzliche ST eher nicht empfehlen.

    Wir haben uns auch schon einmal 2 Angebote für Photovoltaik geholt.

    Was ich an Deiner Stelle auf alle Fälle machen würde ist, in den Angeboten die Kosten für Anschaffung und Einbau des Stromspeichers separat aufführen zu lassen. Erst dann kannst Du beurteilen, ob sich ein Stromspeicher in Deinem Fall überhaupt lohnt. Nimmt man mal die Daten aus dem ersten Angebot, so zeigt sich folgendes:


    Bei angenommenen 3.500 kWh Stromverbrauch und mit einer 10 kWp-Anlage kannst Du laut diesem Tool ohne Speicher ca. 38% Deines Stromverbrauchs (1.330 kWh) mit PV-Strom decken. Mit dem angebotenen 7,7 kWh Stromspeicher kämen noch mal 43% (1.505 kWh) hinzu. Angenommen Du zahlst 40 ct/kWh Bezugsstrom, so spart der Speicher im Jahr Bezugsstromkosten von (1.505*0,4=) 602 EUR. Hiervon abzuziehen ist die entgangene EEG-Einspeisevergütung, wegen der Speicherverluste mindestens 1.700 kWh*6,5 ct= 110 EUR. Der Speicher würde in dem Beispiel somit netto ca. 500 EUR im Jahr sparen. Angenommen er kostet (brutto nach allfälliger Förderung) 7000 EUR, so hätte er sich binnen 14 Jahren amortisiert. Diese Rechnung kannst Du jetzt mal mit Deinen echten Daten (und den Speicherkosten aus dem überarbeiteten Angebot) wiederholen, dann weißt Du was Sache ist.


    Von den beiden Angeboten scheint mir das erste (obwohl teurer) höhere Qualität zu versprechen. Ich würde bei der Qualität von Modulen und Wechselrichtern jedenfalls nicht sparen. Es gibt aber im Photovoltaikforum ein spezielles Unterforum für Angebote. Da könntest Du die Daten (wenn möglich mit mehr Details) einstellen und erhältst dann vielleicht Empfehlungen von Leuten, die sich besser auskennen als ich.


    Wenn Du allerdings darüber nachdenkst später eine Wärmepumpe einzubauen, wäre es m.E. überlegenswert, die Module auf dem Carport deutlich steiler aufzuständern (45° oder so) und (sofern das im Winter zur Verschattung der jeweils nächsten Modulreihe führt) dort lieber weniger Modulreihen hinzulegen. Dann hast Du im Winter mehr davon, und im Sommer erhöht die größere Zahl von Modulen (die ja auch Geld kosten) de facto nur die Einspeisung ins Netz.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)