Monovalent WP wurde ich für einen Haus mit 140 kWh/m2a vor der energetische Sanierung nicht empfehlen. Bivalent ist flexibler, vor allem wegen der Förderung gibt es sowieso kaum ein Kostenunterscheid.
Energetische Sanierung (im vorliegenden Fall wohl v.a. bei den Fenstern) sollte in jedem Fall – soweit möglich und wirtschaftlich – als erstes angepackt werden. Unter "wirtschaftlich" würde ich dabei alles einordnen, was entweder sowieso in nächster Zeit gemacht werden muss oder was sich (nach Abzug der Förderung) zu aktuellen Energiepreisen in weniger als 20 Jahren amortisiert.
Ob eine monovalente WP sinnvoll ist, richtet sich nicht nach dem Wärmebedarf (auch wenn dieser hier unstreitig zu hoch ist) sondern nach dem erreichbaren COP bei kalten Temperaturen und nach den Energiepreisen. Rechnet man mit 15 ct/kWh für Erdgas und 40 ct/kWh für WP-Strom, dann liegt der Breakeven-Punkt grob geschätzt bei einer Leistungszahl von 40/15= 2,7. Würde man WP-Strom für 30 ct/kWh kriegen, so läge der Punkt bei einem COP von 2,0. Sofern die Vorlauftemperaturen auch bei kalten AT einen COP von – sagen wir – 2,5 zulassen, wäre eine monovalente WP bei den laufenden Kosten praktisch immer günstiger. Dass man an ein paar extrem kalten Tagen vielleicht draufzahlt würde dadurch aufgewogen, dass man kein zweites Gerät anschaffen muss und später dafür auch keine Wartungskosten hat.
Eine bivalente WP könnte hier höchstens Sinn machen, wenn die vorhandene Gastherme hervorragend in Schuss wäre und die energetische Sanierung erst in einigen Jahren erfolgen soll. Dann könnte man die (dann schwächer ausgelegte) WP zunächst bivalent-parallel als Rücklauf-Vorwärmer arbeiten lassen (dass dabei Brennwert verloren geht macht nichts, weil die alte Therme eh keine Brennwertnutzung hat). Nach der sanierung könnte die WP das Geschäft dann allein übernehmen. Aber dass eine mittlerweile 27 Jahre alte Therme noch lange lebt, kann ich mir kaum vorstellen. Und eine neue Therme zusätzlich zur WP (oder als Kombigerät wie die Viessmann Vitocaldens) anzuschaffen würde ich nur raten, wenn es wegen zu hoher Vorlauftemperaturen keine vernünftige Alternative gibt.