Heizungssanierung - welche Technik bei Energieträger Gas?

  • Hallo Zusammen,

    bin ein neuer Benutzer in diesem Forum, und möchte mich gerne zu vorgenanntem Thema mit Gleichgesinnten auszutauschen.

    Konkret möchten wir unsere alte Ölheizung (über 20 Jahre alt) gegen eine neue Heizung, mit dem Energieträger Gas, austauschen.


    Vorgeschichte:

    Wir bewohnen mit 3 Personen (alle Rentner) ein zweigeschossiges, Zweifamilienhaus aus den 70gern, und haben vor ca. 1 Jahr das Projekt Heizungssanierung gestartet. Nach ausgiebiger Beratung mit der Heizungsfachfirma unseres Vertrauens, sollte es dann eine Gas-Hybridheizung ( Buderus) werden.

    Nach der BAFA Antragstellung und Genehmigung wurde als erstes der notwendige Gasanschluss ins Haus realisiert.

    Unmittelbar danach ist unser Projekt, aufgrund von Lieferschwierigkeiten (Buderus Wärmepumpe), leider ins Stocken geraten und konnte bis heute nicht realisiert werden.


    Status:

    Fluch oder Segen - die aktuelle Weltpolitische Lage (Krieg in der Ukraine, massiv steigende Energiepreise) zwingt uns, die letztes Jahr getroffene Wahl noch einmal zu verifizieren. Der gewählte Energieträger Gas ist für uns m.E. alternativlos - die Gründe hierfür liegen in den Rahmendaten unserer Immobilie (siehe Auflistung am Ende).


    Das Haus (UG massiv, OG ist ein Fertighaus) erhielt vor ca. 6 Jahren im UG eine Aussenwanddämmung, das OG eine Deckendämmung zum Speicher und das Dach selbst auch eine neue Dämmung und Eindeckung.

    Die ursprüngliche Idee eine PV (10kwP, Sonne auf Ost-Süd-West) zu verbauen, mussten wir leider leider verwerfen, da die Statik des Daches (Fertighausdach aus 1974) dies leider nicht zulässt. Eine Verstärkung der Dachsparen wäre unverhältnismäßig teuer.

    Alle Fenster besitzen eine Doppelverglasung.

    Der Stromverbrauch des Hauses liegt bei ca. 6000 KWh/Jahr.

    Der Ölverbrauch lag über die letzen 6 Jahre im Mittel bei ca. 2000 L/Jahr.


    Fragestellung:

    Unter Berücksichtigung der Investitions- und Energie-Verbrauchskosten stelle ich mir also die Frage, welche der nachgenannten Heizungen aktuell die beste Wahl wäre:

    a) Gas-Hybridheizung

    Der Betrieb der Wärmepumpe erfordert angeblich alleine einen Strombedarf von ca. 6000 kWh/Jahr.

    Rechne ich den Hausstrombedarf (6000 KWh/Jahr) und den voraussichtlichen Gasbedarf (2000 l Öl = > 20000 kWh/Jahr) hinzu, sind das aktuell beträchtlich Verbrauchskosten, mutmaßlich steigend.

    Hinzu kommt der hohe Invest für die Gas-Hybridheizung (nackt ca. 25000€) + Kosten für neue Heizkörper (Niedrigtemperatur), Hydraulischer Abgleich. Allerdings sind alle Invest-Kosten BAFA förderungsfähig.


    b) Reine Gas-Brennwertheizung

    Der Invest wäre deutlich geringer (< 10000€).

    Der Wirkungsgrad soll ja so schlecht nicht sein.

    Neue Heizkörper wären nicht unbedingt erforderlich.

    Der Strombedarf für diese Heizung dürfte auch deutlich geringer als unter a) ausfallen.


    c) Brennstoffzellenheizung

    Der Invest liegt bei ca. 30000€ (Viessmann Vitovalor PT2) + Kosten für einen Warmwasserspeicher.

    Angeblich erhält man über die KfW maximal 15000€ Förderung.

    Neue Heizkörper wären nicht unbedingt erforderlich.

    Allerdings soll der Gasverbrauch deutlich höher sein als 20000 kWh/Jahr?

    Zu diesem Thema habe ich mich natürlich schon in dem vorliegenden Forum eingelesen/informiert. Die parallele Stromerzeugung klingt sehr smart, dennoch bleiben ein paar Verständnisfragen offen:

    - ich habe gelernt, ohne Gas keine Wärme und kein Strom.

    Ist die Brennstoffzellenheizung eigentlich regulierbar? Ich meine damit den Gasverbrauch im Sommer reduzieren und Winter erhöhen (Sommer-/Winterbetrieb), oder muss sie kontinuierlich mit einem festen Durchsatz laufen?

    - könnte man sie auch zeitweise abschalten - z.B. während einer Urlaubsreise?


    Würde mich sehr über Eure Einschätzung/Meinung freuen.

    Gruß Zimtschnecke

    (ein BZ Newbie)


    Verbrauchsdaten

    Jährlicher Stromverbrauch: 6000kWh

    Jährlicher Brennstoffverbrauch: 2000 l Öl


    Derzeitige Heizung

    Energieträger der Heizung: Öl

    Alter und Typ der der Heiztechnik: 1997 Ölzentralheizung

    Ist bereits eine Solarthermie vorhanden: Nein

    Vorhandener Heizungspufferspeicher und Größe: 170 l

    Art der Warmwasserbereitung und Vorratsvolumen: Warmwasserspeicher

    Gibt es ein besonderes Strom-/Wärmeverbrauchsverhalten: gewünschte 21,5°C

    Hydraulischer Abgleich durchgeführt: Nein

    Temperaturen der Heizkreise: ca. 70°C

    Art der Heizkörper: Plattenheizkörper


    Immobilie und Rahmendaten

    Beheizte Fläche, Anzahl Bewohner: 160m2, 3

    Art und Baujahr der Immobilie: 1974

    Erfolgte Modernisierungen: Außenwanddämmung UG, OG Deckendämmung zum Speicher, Dachdämmung, neue Dacheindeckung

    Weitere geplante Modernisierungen: Austausch Ölheizung

    Zweiter Abgasstrang für BHKW frei: Ja

    Erdgasanschluss vorhanden oder möglich: Ja

    Zusammenschluss von Nachbarhäusern möglich: nein

  • Moin,


    was die Hybridheizung (Punkt a) betrifft, so glaube ich die genannten Zahlen schon mal nicht.

    Der Betrieb der Wärmepumpe erfordert angeblich alleine einen Strombedarf von ca. 6000 kWh/Jahr.

    Rechne ich den Hausstrombedarf (6000 KWh/Jahr) und den voraussichtlichen Gasbedarf (2000 l Öl = > 20000 kWh/Jahr) hinzu, sind das aktuell beträchtlich Verbrauchskosten, mutmaßlich steigend.

    Jährlicher Brennstoffverbrauch: 2000 l Öl

    2000 Liter Öl mit einem zwanzig Jahre alten Ölkessel bedeutet je nach Wirkungsgrad einen tatsächlichen Wärmebedarf von maximal 18.000 kWh. Sofern der Kessel eher schlecht ist, könnten es ohne Weiteres auch nur 16.000 kWh sein.


    Würde man die WP monovalent betreiben (meiner Meinung nach wäre das möglich, siehe unten), so könnte dafür mit einer realistischen JAZ von 3 ein Stromverbrauch von 6.000 kWh hinkommen. Dafür bräuchtest Du dann keine Gastherme und auch kein Erdgas.


    In einem bivalenten System könnte die (dann nur halb so große) WP vielleicht 50% der Wärme beisteuern, würde aber (weil der Betrieb nur bei niedrigeren Vorlauf- und höheren Außentemperaturen stattfindet) eher auf eine JAZ von 4 kommen. In dem Fall bräuchtest Du zum Heizen maximal 9.000 kWh Gas und 2.300 kWh Strom.


    Was ich auch nicht glaube ist, dass in einem sanierten Bestandsgebäude noch eine Heizkreistemperatur von 70°C nötig ist. Du solltest als erstes einen hydraulischen Abgleich machen lassen. Der ist für jede Art der Förderung sowieso zwingende Voraussetzung. (Ehrlich gesagt wundert es mich, dass er nicht schon vor sechs Jahren anlässlich der Haussanierung gemacht werden musste – dafür hast Du doch wohl auch Förderung bekommen?) Wie dem auch sei: Wenn der HA von einem wirklichen Fachmann gemacht wird, würde es mich sehr wundern, wenn nicht schon ohne Heizkörpertausch die Vorlauftemperatur von 70°C auf 50°C abgesenkt werden könnte. Der Grund dafür ist, dass die Leistung der alten HK auf den Wärmebedarf des unsanierten Hauses bemessen wurde, so dass sie den geringeren Wärmebedarf nach der Sanierung auch mit niedrigeren Vorlauftemperaturen schaffen sollten. Ansonsten kommt bei einem hydraulischen Abgleich raus, wo genau (wenn überhaupt) Heizkörper getauscht werden müssen um die 50° minus X Vorlauftemperatur zu schaffen. Übrigens kosten neue Heizkörper nicht die Welt. Ein Umbau auf Flächenheizung wäre eine andere Liga, ist aber hier m.E. nicht notwendig. Und jedenfalls wäre das Gebäude meiner Meinung nach dann auch für eine monovalente WP geeignet.


    b) ist richtig, aber Du musst dann halt mit ca. 18.000 kWh Erdgasverbrauch rechnen. Der Strombedarf einer modernen Gastherme ist jedenfalls geringer als der Deines Ölkessels. Zusätzlich spart Ihr noch mindestens 200 (womöglich bis zu 500) kWh durch den Austausch der alten Heizpumpe. Dies gilt allerdings für alle drei Alternativen.


    Was die Brennstoffzelle betrifft (Punkt c), so halte ich bei einem Stromverbrauch von 6.000 kWh den wirtschaftlichen Betrieb einer BZ der 0,75 kW-Klasse für möglich. Die Förderung beträgt 40% der Kosten und ist auf 11.200 EUR gedeckelt.


    Zu Deinen Fragen:

    Allerdings soll der Gasverbrauch deutlich höher sein als 20000 kWh/Jahr?

    Stimmt. Bei einem Wärmeverbrauch von 18.000 kWh würde ich für die BZ mit ca. 6.560 Laufstunden rechnen. Sie würde dann ca. 14.800 kWh Erdgas verbrauchen und damit 4.920 kWh Strom sowie 7.220 kWh Wärme erzeugen. Die eingebaute Gastherme würde zusätzlich 11.000 kWh verbrauchen. Insgesamt kommst Du so auf 26.000 kWh Erdgasverbrauch. Mit der Gastherme allein wären es unter 19.000 kWh.

    ich habe gelernt, ohne Gas keine Wärme und kein Strom.

    Klar. Gegen ein Gas-Embargo (wenn es das ist, an was Du denkst) hilft die Brennstoffzelle gar nichts. In dem Fall würde ich zur Wärmepumpe raten.

    Ist die Brennstoffzellenheizung eigentlich regulierbar? Ich meine damit den Gasverbrauch im Sommer reduzieren und Winter erhöhen (Sommer-/Winterbetrieb), oder muss sie kontinuierlich mit einem festen Durchsatz laufen?

    Die Brennstoffzelle in der PT2 läuft – wenn sie läuft – mit einer konstanten Leistung von 0,75 kW(el) und 1,1 kW(th). Sie ist aber wärmegesteuert, d.h. wenn kein Wärmebedarf vorliegt schaltet sie sich ab. Wenn der Wärmebedarf über die 1,1 kW hinausgeht (das ist während der Heizperiode fast immer der Fall), heizt die eingebaute Zusatztherme den Speicher entsprechend dem Wärmebedarf nach.

    könnte man sie auch zeitweise abschalten - z.B. während einer Urlaubsreise?

    Muss man nicht, macht sie selbst (siehe oben). Da der Wärmespeicher auch bei Nichtbenutzung allmählich Wärme verliert, wird die BZ auch im Urlaub gelegentlich mal zur Nachladung laufen. Ob es eine eigene Urlaubs-Schaltung gibt, müsstest Du in der Betriebsanleitung nachsehen.

    Würde mich sehr über Eure Einschätzung/Meinung freuen.

    Man kann hier keinen abschließenden Rat geben. Ich würde alle Alternativen mal aufgrund von Angeboten rechnen, also WP monovalent, WP bivalent und Brennstoffzelle. Die Gastherme wäre dabei das Vergleichs-Benchmark. Sofern aber (nach Förderung) ungefähr äquivalente Wirtschaftlichkeiten herauskommen, würde ich angesichts Situation bei Klima und Geopolitik die Alternative wählen, die das wenigste Erdgas verbraucht.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum..

    Vorgeschichte:

    Wir bewohnen mit 3 Personen (alle Rentner) ein zweigeschossiges, Zweifamilienhaus aus den 70gern, und haben vor ca. 1 Jahr das Projekt Heizungssanierung gestartet. Nach ausgiebiger Beratung mit der Heizungsfachfirma unseres Vertrauens, sollte es dann eine Gas-Hybridheizung ( Buderus) werden.

    Nach der BAFA Antragstellung und Genehmigung wurde als erstes der notwendige Gasanschluss ins Haus realisiert.

    Unmittelbar danach ist unser Projekt, aufgrund von Lieferschwierigkeiten (Buderus Wärmepumpe), leider ins Stocken geraten und konnte bis heute nicht realisiert werden.

    Es ist leider immer ungünstig ein angefangenes Projekt zu beenden, oder zu ändern. Ich würde an dieser Stelle zuerst einmal genau abklären, welche Konsequenzen dadurch entstehen und welche finanziellen Nachteile diese dann für dich haben. Damit meine ich den Auftrag mit deiner Heizungsbaufirma, der Gasanschluss bei nicht Benutzung, aber auch die Förderung der Bafa. Erst dann würde ich weiter planen.

  • Hallo Zimtschnecke!

    c) Brennstoffzellenheizung

    Der Invest liegt bei ca. 30000€ (Viessmann Vitovalor PT2) + Kosten für einen Warmwasserspeicher.

    Es sind keine zusätzliche Kosten für einen Warmwasserspeicher erforderlich. Die Vitovalor PT2 hat ein 120 Liter Brauchwasserspeicher. Solltest Du mit Warmwasserspeicher einen Heizungspufferspeicher meinen, so ist auch der nicht unbedingt erforderlich.


    - könnte man sie auch zeitweise abschalten - z.B. während einer Urlaubsreise?

    Ob es eine eigene Urlaubs-Schaltung gibt, müsstest Du in der Betriebsanleitung nachsehen.

    Hier der Auszug aus der Bedienungsanleitung.


    Bevor Du den Auftrag für eine Vitovalor PT2 erteilst, sollte Dir das Betriebsverhalten und die Funktionen klar sein. Hier und in der Viessmann-Community kann man nachlesen, dass so manche Erwartung nicht eingetroffen ist.


    Gruß

    Loule

  • Guten Morgen,

    Wow - dass ich so schnell Antworten und Feedback erhalte, habe ich nicht erwarte - herzlichen Dank :thumbup: :)

    Ich werde im weiteren auf jeden Post antworten.


    Hallo und Willkommen im Forum, gibt es auch keine Nebengebäude, Carport oder Garage die evt. eine PV aufnehmen könnten ?

    Hallo alikante,

    Nebengebäude, Carport gibt es leider nicht (nur ein kleines Gartenhaus ;) ) - aber eine Garage (Flachdachfläche 4x7m, Ost-West Ausrichtung der langen Seite, Sonneneinstrahlung aktuell ab 10:00 von Osten, dann von Süden und Westen bis 20:00) haben wir.

    Carport (theoretisch 5x12m, Ost-West Ausrichtung der langen Seite) wäre auch noch eine Möglichkeit, dann aber überwiegend mit dem Ziel dort Module aufstellen zu können.


    Habe auch schon darüber nachgedacht diese dafür zu nutzen. Soweit meine Recherchieren stimmen, muss man sich bei einer Aufstellung (Garage) aber für eine Ausrichtung entscheiden - automatisch drehbare sind wohl wieder sehr teuer - oder?

    Beim Carport könnte man das gesamte Dach aus Modulen gestalten (Dach hätte dann ein Gefälle).


    Die Idee ist durchaus charmant - in unserem Fall wahrscheinlich die einzige Möglichkeit PV nutzen zu können. Andererseits wäre es mir auf dem Dach lieber.

    Ich will auch nochmal Kontakt zu dem Fertighaus Hersteller knüpfen. Die Dachstatik ist nur gegen Wind-/Schneelast gerechnet. Wie erwähnt sind 10 kwp (ca. 30 Module) nicht unterzubringen - aber evtl. gibt es ja noch statische Reserven für deutlich weniger Module, verteilt auf 3 Dachflächen (Ost-Süd-West).


    Hallo Sailor,

    vielen Dank für das sehr ausführliche Feedback und Deine persönliche Einschätzung :thumbup:

    Geplant war die WP bivalent zu betrieben, der Gas-Brennwertkessel soll also die Wärmepumpe in Spitzenzeiten unterstützen und im Sommer auf jeden Fall die WW-Bereitstellung sichern.

    Auszug aus dem WP-Datenblatt:

    - Max. Heizleistung 7,6 kW bei A2/W35

    - Leistungszahl 4,13 bei A2/W35 gemäß EN 14825 und 60% Inverterleistung


    Wenn Deine Rechnung ("In dem Fall bräuchtest Du zum Heizen maximal 9.000 kWh Gas und 2.300 kWh Strom.") stimmt, sähe die Gesamtrechnung natürlich anders aus. Ich werde meine Heizungsfachfirma mal damit konfrontieren.


    "Was ich auch nicht glaube ist, dass in einem sanierten Bestandsgebäude noch eine Heizkreistemperatur von 70°C nötig ist. Du solltest als erstes einen hydraulischen Abgleich machen lassen ...."

    Du hast sehr wahrscheinlich recht - der hydraulische Abgleich und der Austausch der Heizkörper sind ja bereits eingeplant. Bei der alten Heizung handelt es sich um die "Viessmann DT VitoCell Comferral 15-27kW (02,1998)".

    Die vorhergehende Wartungsfirma hat die Temperatur so hoch eingestellt, damit "alle" Heizkörper einigermaßen gleichmäßig warm werden - hat aber nie geklappt. Vermeidung von Legionellen war auch ein Argument. Mit der Firma arbeite ich aber nicht mehr zusammen.


    # ich antworte gleich weiter - muss nur mal eben kurz Einkaufen fahren 8) ;)


    Hallo Sailor,

    soo ... bin wieder zurück.

    Zu Deinen Fragen:

    Allerdings soll der Gasverbrauch deutlich höher sein als 20000 kWh/Jahr?

    Stimmt. Bei einem Wärmeverbrauch von 18.000 kWh würde ich für die BZ mit ca. 6.560 Laufstunden rechnen. Sie würde dann ca. 14.800 kWh Erdgas verbrauchen und damit 4.920 kWh Strom sowie 7.220 kWh Wärme erzeugen. Die eingebaute Gastherme würde zusätzlich 11.000 kWh verbrauchen. Insgesamt kommst Du so auf 26.000 kWh Erdgasverbrauch. Mit der Gastherme allein wären es unter 19.000 kWh.

    Das habe ich jetzt ehrlich gesagt nicht ganz verstanden - dachte bisher das Prinzip der Brennstoffzellenheizung sieht wie folgt aus: - das zugeführte Gas wird benötigt um konstant (?) Wärme und Strom zu erzeugen

    - die erzeugte Wärme erhitzt den Wärmespeicher und/oder wird je nach Jahreszeit direkt ins Heizungssystem gepumpt

    Verstehe ich Deine Ausführung richtig, dass die Gastherme (ich vermute Du meinst damit ein Gas-Brennwertgerät) immer Gas verbraucht (also für den Wärmespeicher + Heizungssystem) und dieser Verbrauch nur durch den Kraft-Wärme-Kopllungsprozess reduziert werden kann? Das lese ich jetzt so heraus ... und muss zugeben, dann habe ich das System etwas falsch verstanden.

    Aber gut zu wissen.


    Ist die Brennstoffzellenheizung eigentlich regulierbar? Ich meine damit den Gasverbrauch im Sommer reduzieren und Winter erhöhen (Sommer-/Winterbetrieb), oder muss sie kontinuierlich mit einem festen Durchsatz laufen?

    Die Brennstoffzelle in der PT2 läuft – wenn sie läuft – mit einer konstanten Leistung von 0,75 kW(el) und 1,1 kW(th). Sie ist aber wärmegesteuert, d.h. wenn kein Wärmebedarf vorliegt schaltet sie sich ab. Wenn der Wärmebedarf über die 1,1 kW hinausgeht (das ist während der Heizperiode fast immer der Fall), heizt die eingebaute Zusatztherme den Speicher entsprechend dem Wärmebedarf nach.

    Ooh - sorry, hier hast Du ja bereits meine vorgenannte Verständnisfrage teilweise beantwortet 8)


    Würde mich sehr über Eure Einschätzung/Meinung freuen.

    Man kann hier keinen abschließenden Rat geben. Ich würde alle Alternativen mal aufgrund von Angeboten rechnen, also WP monovalent, WP bivalent und Brennstoffzelle. Die Gastherme wäre dabei das Vergleichs-Benchmark. Sofern aber (nach Förderung) ungefähr äquivalente Wirtschaftlichkeiten herauskommen, würde ich angesichts Situation bei Klima und Geopolitik die Alternative wählen, die das wenigste Erdgas verbraucht.


    Gruß, Sailor

    Da stimme ich Dir zu - es ist ja abzusehen, dass Gas für eine Zeit x reduziert verfügbar und somit für uns Endverbraucher erheblich teurer sein wird. Wenn sich dadurch die - zu Anfang theoretische - Amortisationszeit verlängert oder nie umgesetzt wird, überlegt man sich schon die ein oder andere Investition. Erst recht in meinem Alter (Rentner).

    Bedanke mich nochmal!


    Hallo Seppel, Danke für die nette Begrüßung!

    Du hast natürlich recht. Evtl. habe ich mich unverständlich ausgedrückt, aber ich bin ja mitten in der Dir beschriebenen Vorgehensweise. Konzeption, BAFA Antrag, Umsetzung (Gasanschluss) wurde von 1 Jahr gestartet. Was dann passierte konnte keiner Vorhersehen > Flutkatastrophe > Lieferschwierigkeiten > Krieg. Hat ein wenig die Rahmenbedingungen geändert. Und für den Erhalt der BAFA Förderung muss eine Umsetzung spätestens nach 2 Jahren erfolgen (Datum der Rechnungen).


    Hallo Zimtschnecke!

    c) Brennstoffzellenheizung

    Der Invest liegt bei ca. 30000€ (Viessmann Vitovalor PT2) + Kosten für einen Warmwasserspeicher.

    Es sind keine zusätzliche Kosten für einen Warmwasserspeicher erforderlich. Die Vitovalor PT2 hat ein 120 Liter Brauchwasserspeicher. Solltest Du mit Warmwasserspeicher einen Heizungspufferspeicher meinen, so ist auch der nicht unbedingt erforderlich.

    Hallo Loule,

    ja genau, den meine ich. Wir haben mit bei unserer aktuellen alten Ölheizung einen 170 l Speicher, allerdings nie oder sehr selten ganz ausgenutzt. Insofern könnte man wirklich mit 120 l auskommen. Es sei denn, es ist wirtschaftlich/effizienter die erzeugte Wärme über ein größeres Volumen zu speichern/betrieben.


    Aah - das ist ein guter Hinweis. Werde ich mir direkt mal ansehen - Dankeschön. :thumbup:

    Einmal editiert, zuletzt von Neuendorfer () aus folgendem Grund: 8 Beiträge von Zimtschnecke mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Die vorhergehende Wartungsfirma hat die Temperatur so hoch eingestellt, damit "alle" Heizkörper einigermaßen gleichmäßig warm werden - hat aber nie geklappt. Vermeidung von Legionellen war auch ein Argument. Mit der Firma arbeite ich aber nicht mehr zusammen.

    Letzteres war jedenfalls die einzig richtige Entscheidung. "Vermeidung von Legionellen"? In einem HEIZkreis?? :-)_:-)

    Es ist unfassbar, was für Leute unter der Bezeichnung "Fachfirma" herumlaufen, und was für Zeug manchmal erzählt wird.


    Jedenfalls sollte der hydraulische Abgleich – und zwar durch eine echte Fachfirma, die wirklich weiß was sie tut – jetzt als allererste Maßnahme in Angriff genommen werden. Erst wenn die (ggf. auch nach Ertüchtigung einzelner Heizkörper) tatsächlich notwendigen Heizkreistemperaturen bekannt sind lässt sich beurteilen, mit welchen Kennzahlen eine Wärmepumpe (egal ob Hybrid oder monovalent) bei Dir arbeiten könnte, ab welcher Temperatur in einem Hybridsystem die Gastherme übernehmen sollte (davon hängt wiederum ab, welchen Anteil am Wärmebedarf die WP übernehmen kann und welcher Strom- und Gasverbrauch daraus resultiert), und damit wie wirtschaftlich eine monovalente WP oder ein Hybridsystem voraussichtlich wäre.

    Ooh - sorry, hier hast Du ja bereits meine vorgenannte Verständnisfrage teilweise beantwortet 8)

    Welcher Teil ist denn noch nicht beantwortet? Also damit das ganz klar ist, nochmal:


    Die Brennstoffzelle läuft mit konstanter Leistung, so lang Wärmebedarf vorhanden ist. Wenn der Wärmespeicher voll ist, schaltet sie sich ab. Weil aber die thermische Leistung der BZ mit 1,1 kW sehr gering ist, dürfte sie in Deinem Anwesen die meiste Zeit laufen: Nach meiner Schätzung gut 6.500 Stunden im Jahr bzw. etwa drei Viertel des Jahres.


    Die eingebaute Gastherme schaltet sich nur ein, wenn und so lang die thermische Leistung der Brennstoffzelle nicht ausreicht, um den Wärmebedarf zu decken. Wie gut das in der Praxis klappt, dazu empfehle ich im Brennstoffzellen-Unterforum zu stöbern.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Ooh - sorry, hier hast Du ja bereits meine vorgenannte Verständnisfrage teilweise beantwortet 8)

    Welcher Teil ist denn noch nicht beantwortet? Also damit das ganz klar ist, nochmal:

    x


    X = der nachstehende Text gehört an die Stelle:


    "Missverständnis, das Bezog sich nicht auf Deine Erläuterungen - die finde ich gut - , auf mein persönliches Gesamtverständnis.

    Will das alles, so gut wie es geht, verstehen und bewerten können.


    Andere Frage:

    In der "Viessmann Fachreihe Brennstoffzellen-Heizgerät" ist die angehangene Grafik abgebildet.

    Welche Aufgabe hat die mit dem grünen Pfeil gekennzeichnete Verbindung - weiss Du das?"

    Einmal editiert, zuletzt von Neuendorfer () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Zimtschnecke mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Hallo Zimtschnecke!

    Wir haben mit bei unserer aktuellen alten Ölheizung einen 170 l Speicher, allerdings nie oder sehr selten ganz ausgenutzt. Insofern könnte man wirklich mit 120 l auskommen.

    Ich wohne in einem ZFH Baujahr 1965 mit bis zu 5 Erwachsenen und 2 Kindern. Die 120 Liter waren kaum ein Thema. Wenn alle drei Bäder zur gleichen Zeit benutzt werden kann es eng werden, aber das kam immer beim Enkelüberfall vor und da kann man regulierend eingreifen. Wer nicht regulieren will, muss natürlich ständig ausreichende Menge warmes Wasser bereithalten.

    Ich muss in diesem Zusammenhang noch erwähnen, dass der Brauchwasserspeicher zweigeteilt ist. Der untere Speicherbereich wird ausschließlich durch die BSZ geladen. Der obere Speicherbereich wird von der BSZ und der Brennwerttherme geladen. Wobei die BSZ den Speicher nur lädt, wenn keine Wärmeabnahme durch den Heizkreis erfolgt. Insoweit steht u.U. "nur" ca. 60 Liter zur Verfügung. Bei Bedarf heizt aber die Brennwerttherme schnell genug nach.

    Es sei denn, es ist wirtschaftlich/effizienter die erzeugte Wärme über ein größeres Volumen zu speichern/betrieben.

    Die Aussage ist recht pauschal, dazu müsste man wissen, wozu ein größeres Volumen notwendig ist. Grundsätzlich sollte nur soviel Wärme erzeugt werden, wie auch benötigt wird. Bedenke, dass beim Speichern auch immer Verluste entstehen.


    Und mit der Vitovalor PT2 ist ein anderer/größerer Speicher nicht sinnvoll. Wenn ein seperater Speicher notwendig ist, aus welchem Grund auch immer, dann ist eine Vitovalor PA2 die Wahl, denn das ist dann nur die BSZ und die Brennwertherme ist wie der Brauch-/Pufferspeicher zusätzlich zu kaufen.


    Gruß

    Loule

  • Welche Aufgabe hat die mit dem grünen Pfeil gekennzeichnete Verbindung - weiss Du das?"

    Nein, ich nicht - vielleicht einer der Betreiber?

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Klar. Gegen ein Gas-Embargo (wenn es das ist, an was Du denkst) hilft die Brennstoffzelle gar nichts. In dem Fall würde ich zur Wärmepumpe raten.

    Bei einem Gasembargo (wir beziehen Gas ja nicht nur aus Russland) würden die Haushalte einen besonderen Schutz genießen und vor allem die Industrie müsste darunter leiden. Das könnte eine Deindustrialisierung Deutschlands einleiten.


    Bei Gasknappheit (das haben wir während der Kältewelle im Februar 2012 für zwei Wochen gesehen) kommt es ersteinmal auf die Effizienz an. Die exergetische Effizienz eine Brennstoffzelle liegt grob bei 50 % Exergieerhaltung. Eine Wärmepumpe kommt auch auf etwa 50 % Exergieerhaltung in der Wandlung von elektrischer zu thermischer Energie. Allerdings muss die elektrische Energie erzeugt werden und das geschieht heute über das Grenzkraftwerk aus dem Mittel- und Spitzenlastspektrum, d.h. aus Kohle und Gas. Gaskraftwerke kommen auf 50 % - 60 %. Somit ist die serielle Wandlung von Gas über Strom nach Wärme suboptimal mit 0,5 * 0,5 = 0,25 Exergieerhaltung.


    Den Gaskessel durch eine Brennstoffzelle zu substituieren ist eine gute Idee, und auch den KWK-Strom in Wärmepumpen zu leiten.


    Gruß,

    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)