Lohnt sich die Erweiterung der BSZ um einen Stromspeicher?

  • Hallo zusammen,


    ich habe hier im Forum als auch im Internet nach möglichen Hilfestellungen zur Berechnung eines Stromspeichers für BHKW vergeblich gesucht.

    Daher versuche ich mein Glück hier.


    Wir haben eine in 2020 verbaute Vitovalor PT2 von Viessmann. Hier kurz Verbrauchs Infos aus 2021.

    Strom Direktverbrauch: 2238 kWh

    Strom vom Versorger: 1761 kWh

    Strombedarf gesamt: 3999 kWh


    Wenn ich jetzt den kompletten Jahresverbrauch nehme, habe ich entsprechend anteilig:

    Strom Direktverbrauch: ~56%

    Strom Versorger: ~44%


    Stromkosten 2021 Bezug:

    Jahr: € 545,91

    Monat: € 45,49


    Wir überlegen aktuell, ob es sinnvoll ist, hier evtl. einen Stromspeicher nachzurüsten. Von dem was ich bisher gelesen habe, sind die Lithium Akkus immer noch am langlebigsten. Allgemein findet man immer eine Annahme zwischen 8 und 10 Jahren. Wenn ich jetzt den eingekauften Strom des Versorgers durch 365 Tage teile, liege ich in etwa bei ~4,8kWh/Tag. Kann man daraus schließen, dass eine Batteriespeicher-Kapazität von 5 kWh ausreichend wäre? Wenn ich jetzt von einer maximalen Nutzung von 80% des Akkus ausgehe, würde ich bei 6kWh liegen. Ich habe keine Ahnung ob diese Art der Rechnerei wirklich sinnvoll ist :/


    Hat hier jemand Erfahrungen damit gemacht? Kann jemand ein System empfehlen? Wird hier ein Elektriker benötigt muss hier "mal wieder" etwas offiziell beantragt oder genehmigt werden?


    Vielen Dank vorab

    EFHnach n. EnEV 2016 / 185m² Wfl. / 36,5 Porotonmauerwerk / Betonmassivdecke / Zeltdach

  • Hat hier jemand Erfahrungen damit gemacht? Kann jemand ein System empfehlen? Wird hier ein Elektriker benötigt muss hier "mal wieder" etwas offiziell beantragt oder genehmigt werden ?

    Wir haben gerade die Anschaffung eines Energiespeichers realisiert und Jahrelang vorher uns dagegen entschieden. Wir hatten große Bedenken ökonomisch und ökologisch, uns jedoch nun doch dazu entschieden.


    Ökologisch weil wir nicht aus Polen oder Deutschland Kohlekraft Strom kaufen wollen, auch wenn wir 100 % Ökostrom bestellt haben. Wird ja alles "grüngewaschen" ( ist aber ein anderes Thema )


    Ökonomisch weil der Strompreis nun hoch ist und hoch bleiben wird, soviel ich weiß.


    Ja ein Elektriker wird benötigt und der Energiespeicher muss Marktstammregister eingetragen werden.

  • Nein, lohnt sich momentan nicht.

    Hmm. Der Gedanke treibt uns momentan auch um.


    Energiewende hin oder her. Das was da zur Zeit abgeht, führt doch zu nichts, außer noch mehr Bürokratie. Selbst ein „dummer Akku“ muss im Marktstammdatenregister angemeldet werden…. wtf!!?

    EFHnach n. EnEV 2016 / 185m² Wfl. / 36,5 Porotonmauerwerk / Betonmassivdecke / Zeltdach

  • Moin,


    ob sich das lohnt, kann man relativ einfach ausrechnen. Aber vorher wäre noch einiges zu klären.


    Die erste Frage betrifft die Stromerzeugung aus der PT2. Ich gehe davon aus, dass das Gerät in der Heizperiode durchläuft und dann (einschl. Regenerationszeit) ca. 17 kWh Strom pro Tag erzeugt. Bei einem geschätzten Verbrauch von 11 kWh/Tag wäre mit Hilfe eines Stromspeichers in dieser Zeit wohl annähernd 100% Autarkie möglich. Es bleibt aber zu klären, wie viel Strom die Vitovalor außerhalb der Heizperiode erzeugt. So lang hierzu keine Daten da sind, würde ich konservativ ansetzen, dass der Beitrag der Vitovalor in den drei Sommermonaten vernachlässigbar ist. In dem Fall würde ich den durch eine Vitovalor plus Speicher erreichbaren Eigenverbrauch grob mit 270 Tagen mal 11 kWh = 3.000 kWh ansetzen. Der Speicher würde also zusätzlich ca. 800 kWh Bezugsstrom einsparen. Vielleicht sind es sogar 1000 kWh, aber mehr ist m.E. einfach nicht drin.


    Die zweite Frage betrifft die Bezugsstromkosten. Die genannten 31 ct/kWh sind aus heutiger Sicht günstig, man kann mittelfristig wohl eher 40 ct/kWh ansetzen. Andererseits kostet jede zusätzlich selbst verbrauchte kWh derzeit ca. 18 ct/kWh entgangene Einspeisevergütung (wegen der Speicherverluste eher 20 ct/kWh). Es ist also wohl nicht grob verkehrt, wenn man mittelfristig die Differenz zwischen Bezugsstrompreis und Einspeisevergütung mit 20 ct/kWh ansetzt. Das ist auch in der Vergangenheit ziemlich gut so hingekommen und entspricht dem Betrag, den man mit Brennstoffzellenstrom und einem Stromspeicher tatsächlich einsparen kann.


    Die dritte Frage betrifft die Kosten für den Speicher. Ich hatte in letzter Zeit ein paar Angebote für Speicher unter 10 kWh auf dem Tisch: Da war keiner dabei, der fertig installiert weniger als 1000 EUR/kWh brutto gekostet hätte. Es gibt natürlich deutlich günstigere Lösungen, die von fachkundigen Forenmitgliedern selbst installiert wurden. Aber Otto Normalverbraucher, der dafür einen Elektriker beauftragen muss, wird wohl mit wesentlich weniger kaum hinkommen. Wie dem auch sei: Der "proof of the pudding" liegt am Ende des Tages in einem Angebot, dass man sich für so einen Speicher machen lässt. Und natürlich in der Frage, ob es für den Speicher irgendwelche Fördermittel gibt.


    Was die Größe betrifft: Die Rechnung mit den 5-6 kWh (netto) ist so schlecht nicht. Ich habe aber bei den o.g. Angeboten festgestellt, dass der Mehrpreis für einen etwas größeren Speicher häufig nur im Bereich 2-300 EUR/kWh lag. Man muss hier also (wenn man schon einen Speicher installiert) bei der Größe nicht unbedingt knausern.


    Nimmt man als groben Anhaltspunkt ein (m.E. optimistisches) Einsparpotential von 1.000 kWh an und eine Netto-Einsparung von 20 ct/kWh, so kommt man auf maximal 200 EUR Einsparung pro Jahr. Damit sich der Speicher innerhalb seiner technischen Lebensdauer von 20 Jahren amortisiert (mir wäre das zu lang), dürfte er (fertig installiert, einschl. USt, nach Förderung) nicht mehr als EUR 4.000 kosten. Das halte ich zu aktuellen Speicherpreisen und mit einer Mindestkapazität von 5 kWh (netto) für nicht erreichbar.


    Fazit:

    Nein, lohnt sich momentan nicht.

    Ergänzung: Ein hier passender Speicher kostet wahrscheinlich nicht weniger als eine kleine PV-Anlage. Da würde ich (ein geeignetes Dach vorausgesetzt) das Geld lieber in PV stecken, und ökologischer wäre das auch.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Zitat

    Es bleibt aber zu klären, wie viel Strom die Vitovalor außerhalb der Heizperiode erzeugt. So lang hierzu keine Daten da sind, würde ich konservativ ansetzen, dass der Beitrag der Vitovalor in den drei Sommermonaten vernachlässigbar ist.

    Aus 2021 (kWh)
    Jan 455 / Feb 492 / Mär 556 / Apr 554 / Mai 486 / Jun 131 / Jul 159 / Aug 214 / Sep 275 / Okt 509 / Nov 525 / Dez 545


    Zitat

    Die dritte Frage betrifft die Kosten für den Speicher. Ich hatte in letzter Zeit ein paar Angebote für Speicher unter 10 kWh auf dem Tisch: Da war keiner dabei, der fertig installiert weniger als 1000 EUR/kWh brutto gekostet hätte. Es gibt natürlich deutlich günstigere Lösungen, die von fachkundigen Forenmitgliedern selbst installiert wurden. Aber Otto Normalverbraucher, der dafür einen Elektriker beauftragen muss, wird wohl mit wesentlich weniger kaum hinkommen. Wie dem auch sei: Der "proof of the pudding" liegt am Ende des Tages in einem Angebot, dass man sich für so einen Speicher machen lässt. Und natürlich in der Frage, ob es für den Speicher irgendwelche Fördermittel gibt.

    Von dem was ich von anderen Anlagenbetreibern (PV) aus dem Bekanntenkreis gehört habe, kommen 1000- pro kWh gut hin.

    Für eine kWh 1000,- auf den Tisch legen. Nach aktuellem Stand ist das m.M.n. immer noch viel zu teuer. Es muss viel günstiger werden Energie zu speichern.


    Zitat

    Nimmt man als groben Anhaltspunkt ein (m.E. optimistisches) Einsparpotential von 1.000 kWh an und eine Netto-Einsparung von 20 ct/kWh, so kommt man auf maximal 200 EUR Einsparung pro Jahr. Damit sich der Speicher innerhalb seiner technischen Lebensdauer von 20 Jahren amortisiert (mir wäre das zu lang), dürfte er (fertig installiert, einschl. USt, nach Förderung) nicht mehr als EUR 4.000 kosten. Das halte ich zu aktuellen Speicherpreisen und mit einer Mindestkapazität von 5 kWh (netto) für nicht erreichbar.

    Das sehe ich absolut gleich. Dazu kommt noch das große Fragezeichen wie lange der Brennstoffzellen Stack hält bzw. ob es diesen in 2030 (10 Jahre Nutzung) überhaupt noch als "Tausch" von Viessmann gibt. Davon abgesehen lässt einen die aktuelle Lage - siehe Ukraine/Russland, nicht unbedingt optimistisch gestimmt sein.


    Vielen Dank für Euren Support! Das hilft uns sicherlich weiter.

    EFHnach n. EnEV 2016 / 185m² Wfl. / 36,5 Porotonmauerwerk / Betonmassivdecke / Zeltdach