Stromverbrauch Verrechnung mit Erzeugung?

  • Hallo,


    ich muss wohl mal eine dumme Anfängerfrage stellen, habe dazu nirgends etwas hier oder per google finden können:


    A.) Wird der erzeugte Strom direkt vom Verbrauch abgezogen und man zahlt nur die Differenz bzw. bekommt noch was raus?


    oder


    B.) bezahlt man zunächst den Verbrauch (für teures Geld) und bekommt dann separat die Erzeugung (für kleinen Preis) ausgezahlt?


    PS: Versprochen wurde uns A.) beim Aufbau der Bluegen, jetzt denke ich B.) ist die Wahrheit.

  • A.) Wird der erzeugte Strom direkt vom Verbrauch abgezogen und man zahlt nur die Differenz bzw. bekommt noch was raus?

    Wenn Du zeitgleich Strom erzeugst und verbrauchst, dann brauchst Du den verbrauchten Strom nicht zu bezahlen der von deiner Eigenerzeugungsanlage erzeugt wird.


    B.) bezahlt man zunächst den Verbrauch (für teures Geld) und bekommt dann separat die Erzeugung (für kleinen Preis) ausgezahlt?

    Wenn Du zum Beispiel Nachts Strom erzeugst bekommst Du den Baseloadpreis zuzüglich Zuschlägen bezahlt.


    Wenn Du z.B. Tagsüber Strom verbrauchst und Deine Eigenerzeugungsanlage ist nicht in Betrieb kauft Du den Strom ganz normal ein.

  • Oder. Genau so wie Dachsfan schreibt.


    Außer du hast von deinem Netzbetreiber eine andere Zähler Installation wie die meisten.


    Die meisten:

    Ein 2 Wege Zähler mit Einspeisung und Verbrauch.


    Ein paar:

    2 Zähler vom Netzbetreiber

    Einer für den Verbrauch und noch ein 2. Der den gesamten Strom vom bluegen misst und der wird komplett verrechnet.

  • Danke für die Antworten, klingt plausibel. Ich erzeuge ja permanent die gleiche Leistung mit der Bluegen


    Ich habe 2 neue Zähler, fast genau ein Jahr drin.


    Zähler 1


    1.8.0. = 15.000kwh

    2.8.0. = 0kwh


    Zähler 2


    1.8.0. = 4000kwh

    2.8.0. = 5400kwh


    Ich wollte morgen beim Stromnetz anrufen was das genau bedeutet.

  • Ich spekuliere mal:


    Z1 ist das was Dein BHKW erzeugt hat (Erzeugung)
    Z2/1 ist das was Du bezogen hast ohne BHKW ein oder was das BHKW bei Betrieb nicht gedeckt hat (Bezug)

    Z2/2 ist das was Du vom BHKW eingespeist hast (Einspeisung)


    Erzeugung-Einspeisung=Selbstnutzung

  • Ja und Nein.


    1. Meistens lohnt es sich nicht wirklich einen Batteriespeicher anzuschaffen, da sie nicht ewig halten und aktuell noch zu teuer sind.


    2. Pauschal kann man das nicht sagen. Man müsste ein bisschen schauen, wann wie viel Strom verbraucht wird. Oder ob du große Abnehmer hast etc.


    Ich habe schon vor meiner FC-Heizung ein bisschen den Stromverbrauch geloggt, siehe Anhänge, Tagesverbrauch und Nutzungsverlauf.



    Jetzt mal ein kleines Rechenbeispiel, welches hoffentlich verständlich ist.


    Victron MultiPlus-II 48/5000 +2,4 kWh Akku (Akku reicht aktuell kann aber erweitert werden) 3000€ (Elektrotechniker kann und darf selber einbauen).


    Ja, ich weiß ein 48/3000 könnte auch schon für 98% reichen, aber meine Frau kann ich noch nicht immer umerziehen



    Ich setze Folgende an:

    Strom Einkauf:

    0,30€ kWh


    Strom Verkauf / Einspeisung:

    Beispiel 1 Falls es wieder günstiger wird KWK Index + Netzvermeidung gerundet 0,15€

    Beispiel 2 Falls es erst mal so bleibt KWK Index + Netzvermeidung gerundet 0,20€

    Beispiel 3 Falls der KWK Index+ Netzvermeidung wieder auf die werte von vor einem Jahr zurückgeh 0,07€



    Geschätzter Strom Einkauf für dieses Jahr bei mir: 1400kWH

    1400kWh 0,30€ 420€



    Weniger Einspeisung: 1540kWh (ca. 10 % Wechselrichter und Batterieverluste)

    Beispiel 1: 1540*0,15€ =231,0€

    Beispiel 2: 1540*0,20€ =308,0€

    Beispiel 3: 1540*0,07 =107,8€



    Beim Beispiel 1 Spart man ca. 420-213,0= 207,0€ p.A. 3000/207,0= 14,49 Jahre bis Speicher amortisiert

    Beim Beispiel 2 Spart man ca. 420-308,0= 112,0€ p.A. 3000/112,0= 26,78 Jahre bis Speicher amortisiert

    Beim Beispiel 3 Spart man ca. 420-107,8= 312,2€ p.A. 3000/312,2= 9,61 Jahre bis Speicher amortisiert



    Beispiel 3 ist aktuell eher unwahrscheinlich und man darf beim Speicher den Anschaffungspreis eher noch höher ansetzen



  • Der Bezugsstrompreis schwankt – ggf. mit etwas Verzögerung – parallel zur Einspeisevergütung (= gemittelter Strombörsenpreis). Ich würde deshalb die Beispiele mit jeweils auch entsprechend angepassten Bezugsstrompreisen rechnen, z.B. wie folgt:

    • Beispiel 1 mit Vergütung 15 ct und Bezugsstrompreis 35 ct
    • Beispiel 2 mit 20 und 40 ct
    • Beispiel 3 mit 7 und 30 ct.

    Dann sieht es für den Speicher etwas günstiger aus. Allerdings sollte man bei solchen Rechnungen auch ca. 10% Speicherverluste berücksichtigen, das verlängert die Amortisationszeit wieder um 1-2 Jahre.


    Es bleibt dabei, dass sich Stromspeicher zu aktuellen Speicherpreisen nur eingeschränkt oder gar nicht rechnen.


    Übrigens, aus reiner Neugier: Was ist das für ein Verbraucher, der sich sehr konstant alle 90 Minuten mit einer Leistung von 1,2 kW kurz einschaltet? So ein Profil habe ich in einem Privathaushalt noch nicht gesehen.

    Ja, ich weiß ein 48/3000 könnte auch schon für 98% reichen, aber meine Frau kann ich noch nicht immer umerziehen

    Ich würde bei dem gezeigten Profil trotzdem den 3000er nehmen und auf die Umerziehung verzichten. 2% Bezugsstrom sind selbst bei 40 ct/kWh billiger als eine Scheidung :), aber meiner Meinung nach auch über 10-20 Jahre billiger als der Mehrpreis für den 5000er.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Übrigens, aus reiner Neugier: Was ist das für ein Verbraucher, der sich sehr konstant alle 90 Minuten mit einer Leistung von 1,2 kW kurz einschaltet? So ein Profil habe ich in einem Privathaushalt noch nicht gesehen.

    Das ist der Anlaufstrom unserer Kühl-Gefrier-Kombination LG Side-by-Side GSX 960 NECE - Festwasseranschluss


    Ich logge den aktuellen verbrauch am Zähler ca. alle 0,7 Sekunden da sieht man das dann schön. 8o

    Ich würde bei dem gezeigten Profil trotzdem den 3000er nehmen und auf die Umerziehung verzichten. 2% Bezugsstrom sind selbst bei 40 ct/kWh billiger als eine Scheidung :) , aber meiner Meinung nach auch über 10-20 Jahre billiger als der Mehrpreis für den 5000er.



    Mit der Umerziehung hast du recht. Aber manchmal denkt sie dran und sagt, dass ich zum Stromsparen die Waschmaschine und den Trockner bedienen darf. :huh:

    Remeha eLecta 300

    Einmal editiert, zuletzt von MarAlz () aus folgendem Grund: korrektur

  • Aber manchmal denkt sie dran und sagt, dass ich zum Stromsparen die Waschmaschine und den Trockner bedienen darf. :huh:

    Das ist doch ein pragmatischer Vorschlag. :D

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)