Krieg!
doch worum geht es eigentlich?
Klar, die Nato vor der Tür möchte der Russe nicht haben.
Doch möchte die Nato wirklich dahin?
Ich denk so richtig wollen würde man gar nicht, aber als mächtiges Bündnis will man es sich auch nicht verbieten lassen.
Mehr noch, möchte man wohl nicht einen weiteren Vasallen ala Lukaschenko installiert sehen, der den Polen zu Leibe rückt.
Natürlich ist das aus der Historie bedenklich wie weit die Nato vorgerückt ist
aber an Wortbrüchen sollte man sich auch nicht zu stark fixieren.
1994 hat die Ukraine ihre geerbten Kernwaffen abgegeben für Sicherheitsgarantien seitens Russland.
Wär es realistisch, wenn die nun auf eine Rückabwicklung diese Vertrages (den gab es sogar schriftlich) bestehen?
Das Assoziierungsabkommen EU/UKR hat Putin nicht geschmeckt, da wurden fleißig unter Druck gesetzt.
Wer erinnert sich noch an sinkenden Gastransfers via Jamal zu der Zeit?
Ich hatte sogar einen Gasvertrag zu Timoschenkos Zeiten auf den Tisch. Konnte es nicht fassen.
Die mussten über das 3fache zahlen, als das was weiter nach Europa durch ihr Land strömte.
Da war die Idee northsteam und Rückfluss im Fall der Fälle durchaus denkbar.
dann Prorussisch
und wieder zurück via Maidan
...letztlich hat sich hier keiner mit Ruhm bekleckert.
und auch Einmischungen der externe Mächte in anderen Regionen
(wie Stützung Luaschenkos durch Russland, oder aktive Unterstützung der Opposition Weißrusslands durch EU).
Aber ist es überhaupt die Hauptfrage?
Ich denke, man darf nicht unterschätzen,
es geht mal wieder um GAS.
Die Russen haben es nicht geschafft ihre Wirtschaft anders aufzustellen. Wozu auch, wenn der Rubel rollt?
Es gab eine schöne gegenseitige Abhängigkeit.
Europa braucht die Energie und Russland die €uros.
Nun hat man extra northsteam gebaut und gar die zweite Röhre fertig gestellt.
(nur am Rande: Auch wenn viele diese für Überflüssig halten, ich vermute wir bräuchten es vermutlich doch um schneller aus Kohle rauszukommen.)
und die Europäer?
Tendieren zu Erneuerbaren und Ami's setzen sie auch noch massiv unter Druck lieber deren Fracking-Gas abzunehmen.
Das russische Geschäftsmodell gerät ins Wanken.
Und Putin hat sich in den letzten Jahren Alternativen geschaffen.
Eine neue Pipeline via Türkei und wichtiger, eine neue nach China wurde fertiggestellt(2019/20) und weitere
-davon eine die sogar aus Westsibirien(das strömt bisher nach Europa) liefern soll- ist in Planung.
Damit verschiebt sich die Abhängigkeit und Russland eröffnen sich Handlungsoptionen.
und hier stellt sich die Frage, wie man damit umgeht.
Die Krim
ist schon eine Sauerei, aber hätte ich Putin sogar noch durchgehen lassen.
Klar darf das nicht(!) sein,
aber als Warnschuss hätte der Westen es wirklich annehmen können und müssen.
Für die geopolitische Ausrichtung ist der Stützpunkt der Schwarzmehrflotte auch absolut notwendig für Russland.
Das muss man nicht gut heißen, kann es aber sicherlich nachvollziehen, selbst wenn man das nicht mag.
Leider lief das wohl etwas zu einfach ab und mit neu getanktem Selbstvertrauen wurde gleich noch im Donbas gestänkert.
Da bräuchtet man aber schon viel Affinität zu Russland um das noch gut zu heißen.
Zwar wäre ein kleiner, lodernde Konflikt vielleicht noch den äußeren Mächten genehm um Status Quo aufrecht zu erhalten.
Das würden sich EU und Nato wohl nicht antun, ein Konfliktgebiet aufzunehmen und Russland hätte weiterhin einen Fuß in der Tür.
Aber Ukraine wäre auf ewig zur Stagnation verdammt und dauernde Befürchtung, dass mehr passiert und so auf Bündnissuche.
Bevor hier künftig(?) irgendwann was anbrennt,
wäre eine veränderte Machtlage in der Ukraine ala Lukaschenko wohl eine starke und wünschenswerte Option für Russland.
Und das, kann Putin meines Erachtens aktuell auch erzwingen.
Tja
und nun der Bogen zum martialischem Eingangswort.
Ich dachte, das Taxonomie-Versprechen Europas mit Gas
ist DIE Einladung an Putin, dass northsteam2 wirklich in Betrieb gehen kann und er auf Dekaden noch die €uros bekommt
um seine, Russlands Macht zu sichern und Rentner und Militär zu subventionieren.
Das scheint aber nicht zu fruchten und mit den neuen Handlungsoptionen
(neue -auch wenn weniger ertragreiche- Märkte) scheinen die Machtinteressen doch im Vordergrund zu stehen.
Bis vor Kurzem war ich der Meinung es handelt sich um Säbelrasseln und Verhandlungsmasse.
Doch nun komm ich zu der Erkenntnis, dass es wohl wirklich zum Krieg kommen wird.
Nicht northsteam,
sondern die Pipelines in andere Märkte haben die Handlungsoptionen erweitert und eröffnen Machtoptionen.
Und diese werden wohl nun genutzt.
Die Sanktionen könnten noch schmerzlich werden,
aber spätestens mit den weiter wachsenden Märkten im Fernen Osten würden europäische Interessen für Russland immer weniger von Bedeutung und künftig Konflikte hervorrufen.
Echt traurig