Haus besser dämmen. Welche Möglichkeiten?

  • Hallo zusammen,
    welche Möglichkeiten seht ihr als zentral an, wenn es um das Thema Hausdämmung und Wärmeeffizienz geht an?

    Es gibt ja zahlreiche Faktoren, die dort reinspielen - nicht nur bei der Fassadendämmung. Also zum Beispiel wenn es um das Thema Wärmedämmung bei Fenstern und Haustüren geht.

    Auf welche Maßnahmen habt ihr hier zum Beispiel den Fokus gelegt, um die Wärmedämmung am/im Haus zu verbessern?

  • In vielen Fällen ist die nachträgliche Dämmung der oberen Geschossdecke gut und wirtschaftlich zu realisieren. Die allermeisten anderen Maßnahmen machen eher im Sanierungsfall und im Verbund Sinn.

  • Eine allgemein gültige Antwort auf diese Frage gibt es nicht, weil die Gebäude dafür zu verschieden sind. Die beste Antwort für ein spezifisches Gebäude gibt das Gutachten eines Energieberaters. Aber vielleicht kann man drei generelle Anmerkungen bringen:

    • Der Ersatz eines alten (v.a. Nicht-Brennwert-) Öl- oder Gaskessels durch eine moderne Heizung bringt fast immer eine erhebliche Energieeinsparung. Aber Art und Dimensionierung der neuen Heizung hängt sehr stark vom energetischen Zustand des Hauses ab. Ist dieser schlecht, so eignen sich bestimmte neue Wärmeerzeuger oft gar nicht (z.B. Luft-Wärmepumpen) und andere (z.B. Brennwertkessel) arbeiten wegen Faktoren wie zu hohen Heizkreistemperaturen suboptimal. Ich würde deshalb bei Brennstoffverbräuchen von – sagen wir – mehr als 100-150 kWh pro beheiztem Quadratmeter und Jahr immer auch einen Energieberater einschalten. Dann kann man Art und Größe der neuen Heizung mit weiteren Maßnahmen im Rahmen eines energetischen Gesamtkonzeptes abstimmen und optimieren.
    • Das Auswechseln von Fenstern oder Haustüren ist m.E. in den meisten Fällen die teuerste Art Energie zu sparen. Aber bei Fenstern, die ansonsten technisch in einwandfreiem Zustand sind, kann man oft schon für deutlich weniger Geld Dreischeiben-Verglasung einbauen und dafür auch Förderung bekommen. Und wenn die Fenster oder die Scheiben sowieso ausgetauscht werden müssen, sind die Mehrkosten für förderfähige Produkte i.d.R. niedriger als die Förderung, die man dann für die Maßnahme insgesamt bekommt.
    • Die Dämmung der Kellerdecke ist sicher nicht der wichtigste Posten bei einer energetischen Sanierung. Aber wenn man das in Eigenleistung machen kann, spart man dadurch pro Euro investiertem Geld wahrscheinlich mehr Energie als mit jeder anderen Maßnahme.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Stimmt, keine Frage. Die Dämmung der obersten Geschossdecke kann 10-20% Energie einsparen, die der Kellerdecke eher 5%.


    Nur ist bei der obersten Geschossdecke die Eigenleistung schwieriger. Das würde ich – auch wenn's deutlich teurer ist – eher dem Fachmann überlassen und dafür die 20% Förderung mitnehmen.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Ich mach aktuell 16 kWp aufs Dach statt einer Wärmedämmung die bei Mietern eh nicht viel hilft. Der Dachboden ist aber gedämmt. Für den Sommer wird dann eine Brauchwasserwärmepumpe das Bhkw ersetzten. Dann wird erst mal geschaut wo ich stehe. Vielleicht die alten Röhrenheizkörper entsorgen um eine niedrigere Vorlauftemperatur zu bekommen. Egal... auf jeden Fall ein teures Thema.
    Von Dämmung halte ich inzwischen nicht mehr viel, außer bei Neubauten. Fenster nur wenn nötig, aber eine gedämmte Haustüre schadet nichts.

    Dachs 5,3 MSR2 aus 2007, Solon 8 kWp aus 2003, Sharp 5,94 kWp aus 2004, Iventux 3,68 kWp aus 2009, Schott 4,53 kWp aus 2011, Sonnen 10 kWh aus 2017;

    Dachs 5,5 MSR2 aus 2012, Varta 9 kWh aus 2016, PV 3,9 kWp aus 2004, Aleo 6,1 kWp aus 2021; Solyco 11,6 kWp aus 2022,

  • Und um mal zu zeigen, was das Gesamtpaket bringen kann:


    Unser Haus, 10m x 14m Grundfläche, voll unterkellert, Erdgeschoß, Obergeschoß, Baujahr 1970, also aus der energetisch so richtig schlimmen Zeit.


    Als wir es vor zehn Jahren (zum Preis des Grundstücks + etwas Schmerzensgeld) kauften, lag der jährliche Heizölverbrauch bei ca. 6.000 Litern, obwohl es nie richtig angenehm warm war. Es gab in allen Zimmern große Heizkörper. Im Wohnzimmer war er sogar riesengroß. Dazu eine 'Art Fußbodenheizung' aus mit großen Abständen verlegten Rohren.


    Zwischenzeitlich durchgeführte Arbeiten:

    • Abriss der beiden maroden Balkone
    • Einbau von neuen, aber eher niedrigpreisigen Fenstern
    • Entfernen der alten Heizungsinstallation (außer Heizkessel)
    • Entfernen des alten Estrichs und Einbau einer neuen Fußbodenheizung (Trockenestrich)
    • Perimeterdämmung (Keller außen) mit XPS
    • Fassadendämmung mit Pavatex
    • Überholen des Dachstuhls, Vergrößern des Dachüberstandes
    • Dachdämmung zwischen den Sparren mit Mineralwolle und 50mm Aufdach mit XPS
    • Neue Dachdeckung und Einbau von Photovoltaikanlagen auf Hausdach und Garage mit in Summe ca 14kWp


    Mit dem mittlerweile 30J alten, nun völlig überdimensionierten 30kW-Heizkessel reduzierte sich der Verbrauch auf je nach Winter noch 1.200-1.500 Liter Heizöl im Jahr. Bei einer beheizten Fläche von ca. 240qm ist das bereits etwa KfW85. Den letzten Winter haben wir nach Demontage des alten Heizkessels komplett mit Holz über einen wasserführenden Ofen im Wohnzimmer geheizt. Aber da habe ich keine belastbaren Verbrauchswerte. Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ist im Bau, aber noch nicht in Betrieb.


    Wie man sieht, kann man auch mit einem Haus im Bestand einiges erreichen. Und es ist jetzt ein viel angenehmeres Klima im Haus.

  • Hallo Grigo,
    das weiß ich nicht genau. Wir haben fast alles im Lauf der Jahre selber gemacht und hatten nie ein Problem damit, uns stets für die teuerste Lösung zu entscheiden (z.B. Indach-Photovoltaik statt Aufdach, Hoppecke-Batterie statt billige Staplerbatterie usw...)...

    Für uns der entscheidende Faktor zu Gunsten von entkernen und sanieren war, dass uns das alte Haus auf seine Art gefallen hat... Die Alternative wäre runterwohnen und Abriss gewesen... oder gleich abreißen und Neubau.

    Wir haben für das alte Haus deutlich weniger als den Preis für einen vergleichbaren Rohbau gezahlt. Das meinte ich mit Schmerzensgeld - die Schmerzen waren auf der Seite der Verkäufer...

    Mein Mann ist leidenschaftlicher Gärtner - und wenn man ein großes Grundstück will, dann muss man hier in der Gegend dann meistens das alte Haus darauf mitkaufen...

    Viele Grüße Arno