KWK-Index / EEX-Baseload / Üblicher Preis – Entwicklung, Analysen und Prognosen

  • Meiner Meinung nach ist die Höhe der EEG-Einspeisevergütung spätestens seit Mitte letzten Jahres (als die Bezugsstrompreise anfingen hochzugehen) für die Wirtschaftlichkeit von PV-Anlagen weitgehend bedeutungslos geworden.

    Da stimme ich Dir absolut zu, die EEG Anlagen sollten gefördert und geschützt werden, nun wäre ein Passus, dass wenn der Jahresmarktwert ( JW Solar ) höher ist, dieser gezahlt werden muss sehr gut und wünschenswert.


    Anders gesagt schlechte Arbeit vom Gesetzgeber die dort geleistet wurde, wieder einmal oder wie immer.


    Wichtig ist jetzt nur noch, wie viel teuren Bezugsstrom man mit einer PV-Anlage sparen kann. Ab etwa 40 ct/kWh Bezugsstrompreis zeigen sogar die Stromspeicher allmählich vertretbare Amortisationszeiten

    Ja, dass habe ich ebenfalls so gesehen und mich mit großen "Bauchschmerzen wegen der Anschaffungskosten" zur Erweiterung Energiespeicher entschlossen. Energiepolitisch würde ich es für sinnvoller halten, wenn der überschüssige Strom von anderen Haushalten verbraucht würde und eine entsprechende Vergütung erfolgen würde.


    Oder anstatt Geld eine z.B. hälftige kostenfreie Lieferung für die Rücklieferung, also 1 kWh ins Netz eingespeiste bringt 0,5 kWh Bezugsstromreduktion. Dann würde ich keinen Energiespeicher einsetzen


    Natürlich wäre es gerecht, wenn PV-Betreiber für den eingespeisten Strom wählen dürften zwischen fester EEG-Vergütung oder variabler Vergütung nach Marktwert.

    Wie gesagt handwerklich korrekt müsste stets automatisch das höhere gelten.


    Aber mich will ja als Berater oder Politiker nicht, ich habe zu gerechte Ideen ..... :saint:

  • Dein Vertrauen in die Politik muss grenzenlos sein.

    Nein es ist grenzenlos nicht vorhanden, es sei denn man hat eine Lobby.

    Aber für die Entscheidung, ob sich jemand eine PV-Anlage aufs Dach legt, dürfte das (auch wenn es zulässig wäre) eher von untergeordneter Bedeutung sein.

    Da hast du natürlich auch absolut recht.

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

    2008 PV 12,9 kWp Süd 30° Volleinspeisung

    2019 BYD 13,8 kW und 3 x Multiplus II-48 3000 35-32

    2019 PV 9,8 kWp Ost West 10° Überschusseinspeisung

    2021 3x Go e Charger Homefix 11kW

  • Niemand zwingt eine neu inbetrieb genommene Anlage in die EEG Vergütung.

    Du kannst freiwillig in die Direktvermarktung gehen.

    Ob man jedoch für Kleinanlagen überhaupt einen Direktvermarkter findet wage ich zu bezweifeln.


    Aber vielleicht tut sich da ja was in Zukunft, weil das Problem haben ja viele derzeit.

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

  • Ich höre aus dem Wasserkraftsektor, daß früher bei jeder kleinen Umbaumaßnahme es ein Kampf war im EEG zu bleiben.


    Jetzt ist es offensichtlich ein Kampf in die Direktvermarktung zu kommen - ein Schelm wer böses dabei denkt...

  • Aktuell ist der Baseload nochmal etwas gestiegen: 18,462...

    Verrückte Zeiten

    https://www.bhkw-infozentrum.d…ueblicher_preis_bhkw.html


    Und nicht vergessen, das hat nichts mit dem Ukraine-Krieg zu tun, der Gaspreis und auch der Strom (und Öl und Kohle) sind schon im zweiten Halbjahr 2021 hoch gegangen.


    Mearsheimer hat kürzlich gesagt, dass der Krieg wahrscheinlich länger dauert - wohl weil Selenskyj nicht so einfach Frieden schließen kann, weil es dann aussähe als ob die Russen mit ihrer Forderung nach einer neutralen Ukraine gewonnen hätten und das würden die USA nicht zulassen. Er schätzt die Krise von der Gefahr sogar höher ein als die Kuba-Krise.


    Gruß,

    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Und nicht vergessen, das hat nichts mit dem Ukraine-Krieg zu tun

    Doch! Der Krieg hat dazu geführt, dass gehamstert wird, und das treibt die Preise. Besonders deutlich beim Heizöl. Wenn plötzlich alle versuchen, ihre Tanks zu füllen, wird Diesel knapp.

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • Diese Ausreden werden gerne von den Verursachern der Misere verwendet!


    Man beachte den zeitlichen Verlauf der Anstiege der Rohstoffepreise - weit vor dem Konflikt!


    Das dies dadurch natürlich nochmals Fahrt aufgenommen hat, ist logisch

  • Diese Ausreden werden gerne von den Verursachern der Misere verwendet!

    Bitte nicht eine Erklärung mit einer Begründung verwechseln.

    Dass die Preise schon viel früher angezogen haben ändert ja nichts daran, dass das Hamstern die Preise exorbitant antreibt, unabhängig davon, wer sich die Taschen damit füllt.

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • Aber Vorsicht: Der Hamster treibt die Preise kurz an, danach fallen sie, denn der Hamster muss das Futter verdauen und braucht kein weiteres Futter. Genauso verhält es sich mit den Rohstoffspekulanten an der Börse: Sie modulieren nur den Trend, sie können "Zacken" auf die Kurve zaubern. Mehr nicht. Den Rest macht eine natürliche Verknappung oder ein Mehrangebot. Fällt die Ernte in der Ukraine aus, steigen die Preise. Auf "natürliche" Art.

  • Der Hamster treibt die Preise kurz an, danach fallen sie, denn der Hamster muss das Futter verdauen und braucht kein weiteres Futter. Genauso verhält es sich mit den Rohstoffspekulanten an der Börse: Sie modulieren nur den Trend, sie können "Zacken" auf die Kurve zaubern. Mehr nicht.

    Hier der Neutral Gas Price (also sowas ähnliches wie der ID3 beim Elektrizitättsmarkt). Das ist ein Durchschnitt über die kurzfristig vor Lieferung (ab D-2) gehandelten Mengen, also Spotmarktpreis mit ein wenig Trägheit, so dass einzelne Trades unmittelbar vor Lieferung keinen Preisausreißer bewirken können. Aktuell (2022-04-12) scheint er sich bei 100 €/MWh zu stabilisieren, wobei die Spitze am 7. März von 250 €/MWh wahrscheinlich durch die Kriegsrhetorik bestimmt war. Der Terminmarkt geht offenbar davon aus, dass weder die Russen uns das Gas abstellen (warum sollten sie?), noch dass wir freiwillig uns selber das Gas abstellen (warum sollten wir?).

    Aktuelle (2022-04-11) THE Gaspreise fürs Kalenderjahr:

    - 2023: 83,86 €/MWh

    - 2024: 63,12 €/MWh

    - 2025: 49,40 €/MWh

    - 2026: 35,85 €/MWh


    Die heutigen Spotmarktpreise sind doch nur deswegen so hoch, weil die Restmengen, die heute noch gehandelt werden, um einen zusätzlichen Bedarf zu decken bzw. nicht gebrauchte Mengen zu vermarketen, zu diesem Preis gehandelt werden. Die überwiegende Menge kommt zu einem weitaus günstigerem Preis ins Land, z.B. per Preisgleitklausel auf den Ölpreis - wie auch immer die genaue Formel aussehen mag. "Gazprom has traditionally sold gas to its European customers under long-term, oil-indexed contracts. [..] The company has responded to challenges from both the European Commission and its customers in Europe by introducing elements of hub-linked pricing to its contracts. Indeed, according to the Director of Gazprom Export, Elena Burmistrova, 28 per cent of Gazprom Export’s long-term contracts are now spot-indexed, while a further 14 per cent of volumes are sold with oil-indexation and a spot reference for the corridor of price fluctuation." (Oxford Energy, 2019)


    Das BAFA führt eine Statistik zu den Grenzübergangspreisen. Da liegen wir momentan um 50 €/MWh, auch im Januar hat sich nicht viel geändert. Und wie man bei den meisten Endverbrauchern sieht, die einen regulären Tarif mit Preisbindung abgeschlossen haben, ist dieser bei den klassischen EVU auch (noch) nicht in die Höhe geschossen. Bei mir liegt die Grundversorgung allerdings bei 16 ct/kWh und bei vertraglicher Bindung zahlt man 11-12 ct/kWh.


    Der Terminmarkt für Elektroenergie sieht momentan so aus (Baseload):

    2023: 197,50 €/MWh

    2024: 146,50 €/MWh

    2025: 124,25 €/MWh

    2026: 106,00 €/MWh


    Das ist zum einen die Erwartungshaltung, dass Gas- (und Kohlepreise) wieder runter gehen, aber auch der weitere Zubau von Wind- und Solarenergie, die per Merit-Oder Effekt die Marktpreise senken. Mit den kommenden Quartalspreisen

    2022-Q3: 247,50

    2022-Q4: 258,00

    2023-Q1: 246,20

    2023-Q2: 178,50

    2023-Q3: 170,00

    2023-Q4: 193,70

    kann man also auch von einem üblichen Preis ausgehen, der in ähnlicher Höhe wie heute liegt. Wer also in der Vergangenheit einen günstigen Preis vereinbaren konnte und dieser noch einige Zeit gilt, kann also ungestraft das BHKW von stromoptimiert und wärmegedeckelt auf wärmegeführt umstellen, bis die nächste Gaspreisanpassung ins Haus flattert.


    Gruß,

    Gunnar


    Bitte nicht eine Erklärung mit einer Begründung verwechseln.

    Noch ein paar Worte, warum der Ukraine-Krieg vielleicht doch noch etwas länger dauern kann. Scott Ritter, ein ehemaliger UN-Waffeninspekteur (Russland, Irak) und Regimekritiker, erläuterte, dass Selenskyj das eigene rechtsnationale Politikspektrum zu fürchten habe. Klein, aber gewaltbereit wurde ihm schon angedroht, dass er am nächsten Baum baumle, wenn er einen Deal mit Russland eingehe (das bezog sich noch auf den Bürgerkrieg im Donbas, der von Russland unterstützt wurde). Ritter gehe davon aus, dass die Russen - im Gegensatz zum weitverbreiteten Narrativ - Selenskyj und Co. nicht auf der Abschussliste haben. Ganz im Gegenteil, die Russen brauchen ihn, damit er als Person der staatlichen Authorität (er habe momentan eine bessere internationale Presse als Mutter Theresa) einen allgemein anerkannten Friedensvertrag unterzeichne. Drum erwartet er, dass ein Extraction Team parat steht, dass ihn evakuiert wenn es kritisch wird, weil man ihn noch brauche. Das Ziel sei nicht ein Komplettbesetzung der Ukraine oder die Einverleibung in Russland, sondern das Ausschalten der rechtsnationalen bewaffneten Kräfte, die Abrüstung des ukrainischen Militärs (nachdem die USA und andere seit 2017 Waffen geliefert hatten und etliche Truppenverbände auf NATO-Führungsstandard gebracht worden sind, die UA ist sozusagen Quasi-NATO-Mitglied) und vor allem eine verlässliche Garantie, dass man keine NATO-Mitgliedschaft anstrebe.


    Gruß,

    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

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