Welcher Weg zum eigenen BHKW?

  • Moin,

    als Biologe und Neueinsteiger in das Thema BHKW lese ich Eure Beiträge mit Spannung. Das Thema ist für mich höchst interessant, obwohl es mitunter auch sehr komplex ist. Es geht offensichtlich ein Stückchen über den Energieerhaltungssatz hinaus. zu Hause habe ich niemanden, der sich mit mir beraten möchte. Meine Frauen: zwei Töchter, eine Frau, die Oma und beinahe gleichwertig, was das Thema betrifft: die Katze, sind nicht wirklich Ansprechpartnerinnen. Die Diskussion über den Energieverbrauch beim Duschen - und da sei mir bitte niemand böse - fand ich sehr amüsant. Es wurde dann auch sehr speziell als das warme Wasser durch einen Luftentfeuchter, der zur Wärmepumpe umfunktioniert wurde, gewonnen wurde.

    Bevor ich aber demnächst demütig um Beratung bitte, habe ich vorab ein paar Fragen:

    - Gibt es eine Art Glossar, wo alle Abkürzungen erläutert werden. Habe zB sehr lange gebraucht bis ich, beim eben erwähnten Beitrag, erkannte, dass mit DEH Durchlauferhitzern gemeint waren?

    - Wo kann man bitte den Fragebogen zur eigenen Heizungsanlage/Gebäudesituation finden?


    Mit freundlichen Grüßen Eddosch

  • Moin moin,

    guter Vorschlag: :)

    Gehe doch gleich mal mit gutem Beispiel voran und mach mal eine Liste von Abkürzungen. Da kannst Du die, die Du kennst gleich eintragen. Bei denen, die Du nicht kennst ein ?.


    Wenn die hier drinsteht, kann sie von anderen kopiert und ergänzt werden. :rtfm:

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • Hallo Danke für die Unterstützung,



    die eigentliche Frage lautet: ich plane eine PV-Anlage mit Speicher anzuschaffen, außerdem soll die Gas-Brennwerttherme gegen Vitovolar pt2

    ausgetauscht werden - ist diese Kombi sinnvoll ?


    Mit dem Energieberater wurde ein Termin vereinbart (16.12.2021), zwei Angebote für PV mit Speicher liegen bereits vor, mit Viessmann habe ich nächste Woche Telefontermin zur Angebotserstellung



    Nun kommt der Fragebogen:


    Verbrauchsdaten

    Jährlicher Stromverbrauch: 7.000 kWh

    Jährlicher Brennstoffverbrauch: Gas: 30.000 kWh



    Derzeitige Heizung

    Energieträger der Heizung: Erdgas

    Alter und Typ der der Heiztechnik: Baujahr 2002


    Brennwerttherme Cerasmartmodul Junkers ZBS 7-22MR A 21/23


    Ist bereits eine Solarthermie vorhanden: Ja, ca 8 qm

    Vorhandener Heizungspufferspeicher und Größe:

    Storacell SK 300-1 solar; also 300 Liter


    In der Heizung befindet sich ebenfalls ein Vorratsspeicher, gemäß technischer Daten nutzbares Volumen 83 Liter


    Art der Warmwasserbereitung und Vorratsvolumen:

    über die Brennwerttherme und Solarthermie, siehe oben

    Gibt es ein besonderes Strom-/Wärmeverbrauchsverhalten:


    Im EG nur Fußbodenheizung, im KG Radiatoren, im DG zwei Handtuchwärmerund zwei Radiatoren, die aber alle nur die Vorlauftemperatur der Fußbodenheizung haben, IM DG befindet sich eine Luft / Luft Wärmepumpe (also Klimaanlage die auch heizen kann) und eine Lüftungsanlage mit Wärmerückführung

    Hydraulischer Abgleich durchgeführt: Nein


    In jedem Raum elektronische Fühler

    Temperaturen der Heizkreise: ca 45 °C

    Art der Heizkörper: Flächenradiatoren Bauj 2007



    Immobilie und Rahmendaten

    Beheizte Fläche, Anzahl Bewohner: EG ca 135 qm, DG ca 60 qm, KG 130 qm, im Keller wird aber sehr sparsam geheizt

    Art und Baujahr der Immobilie: freistehendes EFH, voll unterkellert, mit Satteldach

    Erfolgte Modernisierungen: Das Gebäude wurde in 2007 modernisiert, das Dach hat Zwischensparrendämmung und Aufsparrendämmung 5cm, Fenster alle aus 2007, Fassade nicht modernisiert, ca 5 cm Dämmung, KG etwa zur Hälfte ausgeschachtet und gedämmt


    Weitere geplante Modernisierungen: Wintergarten, neue Haustüre, Heizung, PV


    Zweiter Abgasstrang für BHKW frei: der Kamin also die Feuerstelle hat eigenen Abgasstrang, für das BHKW kann der genutzt werden, wo jetzt noch die Gastherme angeschlossen ist.


    Erdgasanschluss vorhanden oder möglich: ist vorhanden

    Zusammenschluss von Nachbarhäusern möglich: Nein


    In der Vitovolar befindet sich eine Gastherme für Spitzen, --braucht man das, oder kann man da einfach den Kamin anmachen?


    Vielen Dank im Voraus !! Freue mich auf Eure Meinungen.


    Gruß Eddosch

  • Moin Eddosch,

    ich plane eine PV-Anlage mit Speicher anzuschaffen, außerdem soll die Gas-Brennwerttherme gegen Vitovolar pt2

    ausgetauscht werden - ist diese Kombi sinnvoll ?

    bei einem Stromverbrauch von 7.000 kWh kann eine Kombination von Brennstoffzelle und PV-Anlage durchaus sinnvoll sein, zumal Dein Wärmeverbrauch voraussichtlich sehr hohe Laufzeiten der BZ zulassen könnte. Ein Stromspeicher wäre allerdings in dieser Kombination wirtschaftlich wohl noch unattraktiver als er in den meisten Fällen sowieso schon ist. Mit PV und BZ kannst Du schon ohne Speicher eine Autarkie von 80-90% erreichen: Da bleibt kaum noch Bezugsstrom übrig, den man durch einen Stromspeicher zusätzlich sparen könnte. Die Amortisationszeit eines Stromspeichers liegt unter solchen Umständen eher bei 20-30 Jahren als darunter.


    Was Du tun könntest ist, die Anlagen erst mal ohne Speicher zu installieren und dann über 1-2 Jahre z.B. wöchentlich aufzuschreiben, wie viel Strom tatsächlich noch bezogen wird. Dadurch bekommst Du einen besseren Überblick über das tatsächliche Einsparpotential eines Speichers und die für Dein System ggf. optimale Speichergröße. Ich möchte beinahe wetten, dass letztere in kWh maximal zwei Drittel von dem beträgt, was man Dir jetzt angeboten hat. Außerdem sind Stromspeicher in 2-3 Jahren mit Sicherheit günstiger zu haben als jetzt.

    In der Vitovolar befindet sich eine Gastherme für Spitzen, --braucht man das, oder kann man da einfach den Kamin anmachen?

    Die eigentliche Brennstoffzelle hat eine thermische Leistung von 1,1 kW. Grob geschätzt ist das etwa ein Fünftel der Heizlast, die Dein Haus bei den aktuellen Temperaturen haben dürfte, und wahrscheinlich kaum mehr als ein Zehntel der Nennheizlast bei -16°C. Da würdest Du mit einem Kamin nicht weit kommen.


    So weit, so gut. Ich sehe bei Dir nur ein Problem:

    Ist bereits eine Solarthermie vorhanden: Ja, ca 8 qm

    Bei den Viessmann-Brennstoffzellen ist ein Parallelbetrieb mit einer Solarthermie grundsätzlich nicht zulässig. Nach Quellen hier aus dem Forum kann man das mit Hilfe eines Fachmanns wohl überkommen (ohne die Viessmann-Garantie zu riskieren) , indem man ST (einschl. Wärmespeicher) und BZ hydraulisch vollständig voneinander trennt. Du solltest das mit dem Viessmann-Vertreter oder einem kundigen (!) Heizungsbauer besprechen.


    Übrigens ist die Größe Deines Wärmespeichers für 8 qm ST-Fläche sehr knapp bemessen. Als Faustregel sollte man 50-60 Liter pro Quadratmeter ST haben. Wenn Du also schon an das System ran gehst und die ST-Anlage behalten willst, würde ich die Installierung eines Schichtspeichers (Frischwasser-Station) mit ca. 4-500 l Volumen empfehlen, dann wird die Energie aus der ST besser genutzt.


    Aber auch wenn Du das technisch hinkriegst, wirkt sich eine ST-Anlage v.a. im Sommer negativ auf die Laufzeiten der Brennstoffzelle und damit auf deren Wirtschaftlichkeit aus. Die PV-Anlage hilft dann natürlich bei der Eigenversorgung (weil sie immerhin tagsüber 12-14 Stunden lang Strom bereitstellen kann), aber dennoch solltest Du das bei Deiner Wirtschaftlichkeitsabschätzung berücksichtigen. Rein technisch kann man diese Zeit verminderter BZ-Laufzeit etwa von Mai bis September (weil die PV gerade dann sehr viel bringt) wohl mit einem Stromspeicher gut überbrücken, aber – wie gesagt – ich fürchte, dass sich eine solche Zusatzinvestition nicht rechnet.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

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