Wärmepumpe im Altbau

  • Moin zusammen,


    bin neu hier :-), ich heiße Jörg und komme aus der Lüneburger Heide.


    Kurz zu meiner Konstellation:

    Haus Bj. 62, 150 qm auf einer Ebene, Decke von oben nachträglich mit 200mm gedämmt,

    Fenster erneuert 2-fach, Fassade nichts gemacht 24er Wand plus Putz,

    großteil Fußbodenheizung, in der Stube/Diele einen schönen Grundofen :)

    Hauptheizung zur Zeit ein Holzvergaser mit 4850 ltr. Puffer, Buckup eine Ölheizung,

    15 qm Röhrenkollektor und 9,69 kWp seid 2018 auf dem Dach.


    Ich habe keine Lust mehr jedes Jahr das Holz zu machen, für den Grundofen habe ich noch 80 Rm.

    Erste Überlegung war auf Pellets umzustellen, nun kam der Gedanke evtl eine WP zu installieren.


    Wie lang müsste der Kollektorgraben sein und wie tief? Nur ne Überlegung als Alternative zur Luftwärmepumpe.


    Vielleicht kann mir jemand sagen, ob es überhaupt einen Sinn macht, über eine WP nachzudenken.


    Gruß Jörg

  • Vielleicht kann mir jemand sagen, ob es überhaupt einen Sinn macht, über eine WP nachzudenken.

    Nachdenken kann nie schaden :-).

    WP kommt immer dann in Frage, wenn man mit relativ geringen Vortauftemperaturen arbeiten kann.

    Luft-Wasser-WP taugen imho nur in der Übergangszeit. Da sind die Außentemperaturen relativ gut, die geforderte Heizleitung nicht hoch (niedrige Vorlauftemperatur) und man kann für die PV Eigenverbrauch erreichen.

    Wenn Deine FBH nennenswerte Fläche abdeckt und der Vorlauf der FBH nicht über 40° braucht, dann wäre da Potential für eine WP. Sole-WP sind eine eigene Welt, da kann ich nichts dazu sagen.

    In jedem Fall würde ich, wenn ich schon Holz feuern kann, bei starker Kälte mindestens zufeuern. Z. B. FBH = WP, Rest = Holzfeuer. (Klappt bei mir bestens)

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • Hallo bluwi,


    Danke für die Antwort.

    Der Grundofen wird täglich geheizt, damit decke ich ca 60qm ab.


    Gruß Jörg

  • bluwi, ich hätt's insgesamt nicht besser formulieren können.


    Jörg, was die Sole-WP betrifft: Wenn Du's genau wissen möchtest, ist hier ein – wie ich finde – guter Artikel zum Thema. Aber als Faustregel für eine grobe Abschätzung würde ich sagen, man braucht für eine monovalente Sole-WP eine Kollektorfläche, die ungefähr dem Doppelten der beheizten Fläche entspricht - bei Dir also in der Größenordnung von 300 qm. Das wird bei einem Bestandsgebäude in den allermeisten Fällen nicht darstellbar sein: Du brauchst ein – für heutige Verhältnisse – großes Grundstück, das Du zum Verlegen des Kollektors auf 1,50 Meter ausschachten musst. Den Garten darüber kannst Du danach komplett neu anlegen. Die Bodenbeschaffenheit hat wegen des Wärmetransportes eine erhebliche Bedeutung. Ich würde sowas – wenn überhaupt – nur unter extrem günstigen Verhältnissen überlegen, z.B. wenn das Gebäude (wie bei uns in Seenähe) praktisch im Grundwasser steht und außerdem die betroffene Fläche sowieso neu gemacht werden muss. Und dass sich das rechnet würde ich auch dann noch bezweifeln.


    Weniger Fläche (aber dafür mit mindestens 2,5 m einen tieferen Graben) brauchen die sog. Wärmekörbe von betatherm. Aber wie gut so ein System in der Praxis arbeitet (und was es im Vergleich kostet) kann ich nicht sagen.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Der Grundofen wird täglich geheizt, damit decke ich ca 60qm ab.

    Wenn ich mal annehme, dass der ohne Strom arbeitet, dann würde ich den auf jeden Fall behalten. 1. Ist so ein Ofen kuschelig, vor allem wenn frierende Mädels im Haus sind. 2. Macht der auch warm, falls der viel beschworene Blackout Realität werden sollte.


    Eine wesentliche Frage ist, wie Dein zukünftiges Wärmekonzept aussehen soll. Soll der Holzvergaser raus oder bleiben? Oder z. B. Stichwort "Klimazonen". Mit so einem Grundofen hast Du Bereiche, die sehr warm sind, und andere, die kühler ausfallen. Mir / uns gefällt das, weil man sich dann je nach Befinden in wärmeren oder kühleren Zonen aufhalten kann. Viele möchten aber, dass die Räume möglichst gleichmäßig temperiert sind. Je nachdem, wie Du das willst, musst Du die Heizung auslegen.


    Wenn Du über WP nachdenkst, solltest Du ermitteln, was die FBH abdeckt, welche Vorlauftemperaturen Du da brauchst und was Du sonst noch brauchst. "Normale" Heizkörper sind für WP nicht geeignet. Evtl. wäre sowas

    als Ersatz oder Ergänzung sinnvoll. Ich habe eine bunte Mischung aus FBH, Heitkörpern, solche Leisten und Holzofen. Das hat alles seinen eigenen Charme.

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • Hallo sailor773 ,


    Danke für die Antwort und dem Link, wirklich viel Info.

    Wir haben zwar ein großes Grundstück (1092 qm) aber mit den 300 qm wird es knapp.

    Mit dem Garten umpflügen, wäre ich schmerzfrei :-).

    Leider kommt man nicht mit großem Gerät aufs Grundstück, Minibagger ohne Kabine geht aber.

    Hast Du zufällig auch Erfahrung mit einem Kollektorgraben?


    bluwi der Grundofen hat eine kleine Steuerung zum Abbrand, würde aber zur Not auch ohne gehen.

    Der Holzvergaser und Öler sollen raus, und nur noch WP und Grundofen.

    Wichtig ist eine warme Stube/Diele, und das ist mit dem Grundofen gegeben.

    Badezimmer haben Fußbodenheizung und Heizkörper, wie weit ich dort mit der Vorlauftemperatur

    runter gehen kann, weiß ich nicht.

    Die anderen Räumen brauchen eigentlich nur eine Grundwärme.


    Gruß Jörg

  • Hast Du zufällig auch Erfahrung mit einem Kollektorgraben?

    Ich habe keinerlei persönliche Erfahrung mit Sole-WP (nur mit Luft-WP). Ich habe mich lediglich vor 2-3 Jahren mit dem Thema Sole-WP theoretisch beschäftigt, als es darum ging, ein in der Verwandtschaft vererbtes ölbeheiztes ZFH evtl. energetisch zu sanieren. So bin ich auch auf die "Wärmekörbe" gestoßen (es ging um ein Haus mit 200 m2 beheizter Fläche auf einem Grundstück mit 600 m2). Wir sind aber damals – trotz ansonsten m.E. günstiger Voraussetzungen wie FBH im ganzen Haus, durchlässigem sehr wasserhaltigem Boden und der Möglichkeit, eine mindestens 20 kWp PV-Anlage aufzubringen – zu dem Ergebnis gekommen, dass sich die Investition nicht rechnet und haben das dann nicht weiter verfolgt. Allerdings war da auch die Förderung nach meiner Erinnerung noch nicht so gut. Inzwischen ist das Haus verkauft.


    Was die 300 qm Boden betrifft: Das ist wie gesagt eine grobe Faustregel. In gut gedämmten Gebäuden mit entsprechend niedrigem Heizwärmebedarf halte ich es für möglich, dass man deutlich weniger Fläche braucht. Und wenn Du die paar richtig kalten Tage mit dem Grundofen abfangen kannst, hilft das natürlich auch. Aber in dem Fall würde ich Dir wirklich empfehlen, das (nach den Formeln in dem o.g.Link oder mit Hilfe eines Fachmanns) genau durchzurechnen.

    Minibagger ohne Kabine geht aber.

    Also mit einem Minibagger mindestens 150 Kubikmeter Boden (falls der Kollektor tatsächlich nur 100 m2 braucht, es kann auch das Dreifache werden) erst ausschaufeln und dann wieder einbringen? Kommt ein Minibagger überhaupt 1,50 Meter runter, ohne bei dem Versuch in die Grube zu fallen? :/

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Hallo sailor773 ,


    selber rechnen möchte ich nicht.

    Ich warte mal ab was der Heizungsbauer sagt.

    Mein Übernachbar der neu zugezogen ist, hat jetzt eine LWP, den werde ich mal befragen,

    ob er auf Flächen-, oder Fußbodenheizung umgebaut hat.

    Das Haus ist ein paar Jahre jünger, aber auch nicht energetisch saniert.


    Gruß Jörg

  • Erste Überlegung war auf Pellets umzustellen

    Warum hast du diesen Gedankengang nicht weiter verfolgt? Da du Holzheizer bist und dich ja vermutlich mit deinem Vergaser lange genug auseinandergesetzt hast, könntest du einen günstigen Pelletkessel nehmen ( z.B. einen Atmos PX20 - liegt um 5000 € ). Diese müssen dann regelmässig, wie du vom Vergaser her kennst, gereinigt werden, sind dafür aber eine gute Ecke günstiger als die vollautomatischen Mitbewerber.

    Außerdem ist ja die Peripherie vorhanden - Platz zum Lagern sowie Pufferspeicher.


    Das gesparte Geld könntest du dann in eine Luftwärmepumpe für die Übergangszeit und die Brauchwassererwärmung im Sommer investieren.

    Werkstatt:

    PV 4,8 kWp BHKW Senertec Dachs HR AltölumbauHolzvergaser Atmos DC30GSE

    Haus:

    PV 5,4 kWp Inselwechselrichter 5,0 kW26 kWh Batteriespeicher BHKW Senertec Dachs HR NE Holzvergaser Buderus Logano S161 ● Windrad Makemu Domus 0,0 kW ● Autarkie: 100%

  • Hallo stephans-garage


    es ist erstmal nur eine Überlegung mit der WP.

    Sicher ist der Platz da, für den Pelletkessel und Lager, es wird der Platz vom Öler genutzt.

    Für den Sommer und Übergangszeit habe ich 15 qm Röhrenkollektoren.


    Gruß Jörg

  • Meiner Meinung nach ist die Kombination Pelletkessel + Solarthermie (plus PV für die Stromversorgung) unter ökologischen Aspekten perfekt. Da würde ich nicht einen Haufen Geld für eine elektrische Wärmepumpe ausgeben.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Moin sailor773


    es ist ja zur Zeit nur ein Gedankenspiel.

    Ich möchte halt beide Anlagen vergleichen, Anschaffung und Unterhaltung,

    und ob eine WP überhaupt realisierbar ist.


    Gruß Jörg