Viessmann Vitovalor: Hoher Gasverbrauch, miserable Wirtschaftlichkeit

  • Hallo Zusammen,


    wir haben in unserem neuen Einfamilienhaus (178qm Wohnfläche) das o. g. Gerät verbaut. Leider sind unsere Strom und Gaswerte jenseits von gut und böse.


    Stromverbrauch letztes Jahr: 3.449 kWh

    Gasverbrauch 08/2020 bis jetzt : 34.000 kWh


    Und der Ertrag der Brennstoffzelle belief sich letztes Jahr auf ganze 19€.


    Sorry ich bin ein absoluter Laie, also falls noch irgendwelche Angaben fehlen bitte einfach Bescheid geben.


    Vielen Dank!


    Freundliche Grüße

    Feli

  • Meist ist das ne Einstellungssache. Wie hoch ist denn die Laufzeit der BSZ?


    Im Übrigen kann die Heizung nicht viel mehr an Wärme produzieren als im Haus verbraucht wird.

  • Wann wurde denn das Gerät eingebaut und wenn dann sollte derjenige der es eingebaut hat

    auch die Einstellungen prüfen können bzw müssen.

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

  • falls noch irgendwelche Angaben fehlen bitte einfach Bescheid geben.

    Folgende Werte wären nützlich, und zwar alle ab Inbetriebnahme der Brennstoffzelle (also 08/2020?) bis heute – das wäre dann in etwa eine Heizperiode (ich gehe davon aus, dass die 34.000 kWh Gasverbrauch sich auch auf diese Periode beziehen, sonst bitte Korrektur):

    • Stromerzeugung Brennstoffzelle
    • Stromzukauf
    • Stromeinspeisung
    • Gasverbrauch Brennstoffzelle (dafür muss es am Gerät einen eigenen Gaszähler geben, den braucht man auch für die Energiesteuer-Erstattung); die Differenz zu den 34.000 kWh wäre dann das, was der Zusatzbrenner verbraucht hat.

    Und dann noch die Angabe, wie Du den Betrag von € 19 ausgerechnet hast.


    Jedenfalls: Bei einer Inbetriebnahme im August 2020 kann die Brennstoffzelle bis heute (Mitte Juli 21) unmöglich mehr als 8.000 Stunden gelaufen sein (wahrscheinlicher sind ca. 6-7.000 Stunden). Da die BZ pro Laufstunde 2,2 kWh Erdgas verbraucht, können auf keinen Fall mehr als 17.600 kWh Erdgas (wahrscheinlich eher 13-15.000 kWh) in der Brennstoffzelle verbraucht worden sein. Wo die andere Hälfte vom Erdgas geblieben sein kann (zumal bei einem Neubau, der von Rechts wegen im Jahr nicht mehr als ca. 12.000 kWh Wärme verbrauchen dürfte) weiß ich auch nicht. Denkbare Ursachen wären z.B. ein defekter Gaszähler oder ein Ablesefehler.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Denkbare Ursachen wären z.B. ein defekter Gaszähler oder ein Ablesefehler.

    Auch nicht zu vergessen: Funktionsheizen und dann Estrichtrocknungsprogramm bis zur Belegreife. Können schnell mal 4.000 bis 9.000 kWh sein... Und dann sind die Heizkosten bei feuchtem Schnellbau auch nochmal nicht selten das 1,5-fache der "normalen" Heizkosten, bis die Restfeuchte aus den Wänden ist.

    Man achte darauf, dass der BHKW-Lieferant nicht gegen § 312 StGB verstößt. :neo:

  • Hallo Zusammen, vielen Dank für die zahlreichen und schnellen Antworten. Also das Gerät ist seit Dezember 2018 in Betrieb. Estrich wurde mit einem externen Ölgerät aufgeheizt. Mitte Juni war ein Techniker von Viessmann da um die Einstellungen zu überprüfen. Er meinte allerdings, dass die Änderungen die er gemacht hat nur geringe Auswirkungen auf den Verbrauch haben. Geforderten Werte von Sailor773 folgen gleich.



    Wo befindet sich der separate Gaszähler an der Brennstoffzelle? Soll ich den Stromzukauf seit Inbetriebnahme mitteilen oder in einer Heizperiode?

    Einmal editiert, zuletzt von Neuendorfer () aus folgendem Grund: 2 Beiträge von Feli90 mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Grundsätzlich wären alle Werte nach Kalenderjahr sortiert gut. Such halt die Rechnungen dazu raus


    Also Stromzukauf in 2019

    Gaszukauf in 2019

    Stromeinspeisung in 2019


    Und dann nochmal für 2020

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

  • Stromzukauf 2018 (13.11. - 31.12.18) : 392 kWh

    Gaszukauf 2018/2019 (17.10.2018 - 08.07.2019): 20.041 kWh

    Stromeinspeisung 2018 (27.11. - 31.12.18): 92 kWh


    Stromzukauf 2019 : 2.932 kWh

    Gaszukauf 2019 (09.07.19 - 08.07.20): 23.343 kWh

    Stromeinspeisung 2019: 905 kWh


    Stromzukauf 2020: 3.449 kWh

    Gasverbrauch 09.07.2020 - 12.07.2021: 35.226 kWh

    Stromeinspeisung 2020: 993 kWh



    Ich verstehe ja, dass nicht so viel eingespeist wird, aber dann müsste doch der Stromzukauf um einiges geringer ausfallen?! Wir sind keine extremen Stromverschwender (Trockner wird zum Beispiel maximal 1x die Woche verwendet).


    Aktuell wird zum Beispiel nichts „erzeugt“. Heute morgen stand da eine Zahl um die 750 oder so 🤔.

  • Moin,


    in deinem letzten Beitrag hat sich ein Fehler eingeschlichen, es waren 2018 sicher 920kWh Stromeinspeisung !? Das würde auch zur Vermutung passen das die BSZ fast 2Monate durchgelaufen ist.


    betrachtet man die Zahlen nüchtern läuft die BSZ gar nicht so schlecht.


    in 32 Monaten wurden :

    6632 kWh Strom produziert

    7352 kWh Strom bezogen

    2867 kWh Strom eingespeist


    das bedeutet Ihr verbraucht etwa 350kWh Strom pro Monat bzw. 4150kWh p.a. wobei ihr eine Eigenverbrauchsquote von 57% habt.


    Den Gasmehrverbrauch in 2020/2021 von 12000kWh kann ich hingegen nicht erklären, hier könnte durchaus ein Ablesefehler vorliegen. Zur Aufklärung beitragen könnte, wie von Sailor schon erwähnt, der interne Gas- bzw. Betriebsstundenzähler der BSZ

  • Also laut Rechnung waren es tatsächlich nur 92 kWh. Vielleicht haben wir falsch abgelesen. Aber das lässt sich jetzt nicht mehr nachvollziehen 🤔.


    Vielleicht ist es noch interessant zu wissen, dass wir 2 Erwachsene und ein Baby im Haushalt sind. Wir haben den Stromverbrauch mal mit mehreren Bekannten verglichen unter anderem auch mit einer Familie mit 3 Kindern (Altbau mit PV Anlage). Deren Stromverbrauch liegt im Jahr bei ca. 3.500 kWh, davon wird die Hälfte komplett über die PV Anlage abgedeckt. Laut dem Techniker von Viessmann wäre unser Stromverbrauch ohne BSZ irgendwo bei 6.000 kWh.


    Ich mache mich mal auf die Suche an der BSZ nach dem Gaszähler.

  • Hallo Alikante, Zählerstand Einspeisung am 31.12.20 war 1.990 kWh. Aktuell ist der Zähler bei 3.028 kWh. Da stecken also die übrigen 1.038 kWh. Die beiden Zähler (Stromkasten und Vitovalor) stimmen nicht komplett überein, weil der Zähler der Vitovalor zu Beginn einen Defekt hatte und ausgetauscht werden musste.


    Hallo Zusammen,

    ich finde den internen Gaszähler leider nicht. In der Bedienungsanleitung habe ich dazu leider auch nichts gefunden. Ich muss dazu sagen ich bekomme die Abdeckung auch nicht runter. Da muss mir mein Mann nachher helfen.


    Betriebsstunden sind 23.047 Stunden.

    Einmal editiert, zuletzt von Neuendorfer () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Feli90 mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Also ich gebe offen zu, dass ich mich in dem Zahlensalat nur noch eingeschränkt auskenne.


    Was wir nunmehr immerhin wissen ist, dass die Brennstoffzelle als solche – so lang sie läuft, dazu weiter unten – einwandfrei arbeitet. Seit IBN wurden lt. Anzeigen in 8.739 Laufstunden 6.616 kWh Strom erzeugt, das sind 0,757 kWh/h. Besser geht's nicht.


    Dass die BZ im Sommer zeitweise still steht ist zunächst mal völlig normal, weil der Wärmebedarf dann gering ist. Vergleicht man den Betriebsstundenzähler mit der seit IBN vergangenen Zeit, so zeigt sich dass die BZ seit Inbetriebnahme nahezu ununterbrochen betriebsbereit gewesen sein muss. Das ist grundsätzlich natürlich gut.


    Vergleicht man jetzt aber die Anzeige "Dauer Stromerzeugung" mit diesen Betriebsstunden, so zeigt sich, dass die BZ seit IBN lediglich in (8.739/23.032=) 38% der möglichen Stunden tatsächlich Strom erzeugt hat. Das ist für einen wirtschaftlichen Betrieb viel zu wenig und passt auch nicht zu dem vermuteten Wärmebedarf des Hauses: Selbst wenn der tatsächlich nur (178*60=) 10.700 kWh betragen würde, müsste die BZ damit immer noch auf Laufzeiten zwischen 5000 und 6000 Stunden im Jahr kommen können, d.h. sie müsste während 60-70% der Jahresstunden Strom erzeugen anstatt nur 38%. Mindestens im Winterhalbjahr müsste sie (von der Regenerationszeit abgesehen) 24 Stunden am Tag durchlaufen, das wären allein schon 4.200 Stunden. Warum sie das offenbar nicht macht, weiß ich nicht: Ein noch weitaus niedrigerer Wärmebedarf des Hauses (KfW 55 oder besser) könnte das erklären, aber das ist ja hier offensichtlich nicht der Fall. Wahrscheinlicher ist, dass ein Fehler vorliegt: Sei es beim hydraulischen Anschluss, bei der Platzierung oder Funktion der Temperaturfühler oder bei den Einstellungen – vielleicht spinnt auch einfach der Energiemanager.


    Dass der völlig aberwitzige Erdgasverbrauch in der letzten Heizperiode was damit zu tun hat, glaube ich eher nicht. Ich halte das immer noch für einen Ablesefehler.


    Jedenfalls kann die Brennstoffzelle bei aktuell (nur) ca. 3.330 Laufstunden im Jahr kaum mehr als 7.300 kWh Erdgas verbrauchen. Der darüber hinaus abgelesene Verbrauch muss irgendwo anders herkommen, oder er stimmt einfach nicht.

    Ich mache mich mal auf die Suche an der BSZ nach dem Gaszähler.

    Meiner Meinung nach müsste der Gasverbrauch der BZ über die Informationsmenüs abfragbar sein, siehe auch die Bedienungsanleitung. (Aber wenn Du nicht weißt wo man das abliest, wie hast Du denn dann für 2018, 2019 und 2020 die Energiesteuer-Erstattung beantragt? Einfach "Dauer Stromerzeugung" mal 2,2 bzw. Stromerzeugung in kWh mal 2,9 genommen?)


    Mit etwas Glück müssten in dem Informationsmenü auch die Betriebsstunden des Zusatzbrenners zu finden sein. Weil der moduliert, kann man den Gasverbrauch daraus nur extrem ungenau abschätzen, aber ob der Betrieb der Therme für einen Gasverbrauch von 26.000 kWh (34.000 minus den 7-8.000 kWh, welche die BZ in dieser Zeit maximal verbraucht haben kann) verantwortlich sein kann, lässt sich daraus vielleicht ersehen.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Aber müsste ein Fehler beim hydraulischen Anschluss, bei den Temperaturfühlern oder bei den Einstellungen nicht dem Techniker von Viessmann aufgefallen sein?


    Wie würde sich ein Ablesefehler nachvollziehen lassen? Ist das überhaupt möglich?


    Den internen Stromzähler an der BZ hab ich gefunden aber den Gaszähler nicht. Es gibt eine „Übersicht“ am Gerät, das sind allerdings alles errechnete Werte.