Viessmann Vitovalor: Hoher Gasverbrauch, miserable Wirtschaftlichkeit

  • Wie würde sich ein Ablesefehler nachvollziehen lassen? Ist das überhaupt möglich?

    Du könntest als erstes einfach mal den heutigen Stand des Gaszählers ablesen und mit dem Zählerstand vergleichen, der auf der Abrechnung vermerkt ist. Wenn Du für die Abrechnung zu viel abgelesen hast (oder wenn ein Übertragungsfehler vorliegt), dann müsste ja der aktuelle Zählerstand unter dem von der Abrechnung liegen.


    Wenn das zu keinem Ergebnis führt ist die nächste Frage, ob der Zähler womöglich zu viel zählt. Hierzu müsstest Du Dich zu einem Zeitpunkt, wo die Brennstoffzelle allein läuft, mit der Uhr an den Gaszähler stellen und messen, wie viel Gasverbrauch gezählt wird. Wenn nur die BZ läuft, ist der Gasverbrauch ziemlich genau 2,2 kWh pro Stunde, also je nach Zustandszahl (siehe Abrechnung) 0,2 bis 0,22 m3 pro Stunde. Wenn Dein Gaszähler wie unserer Hundertstel Kubikmeter misst, müsste eine Viertelstunde Messzeit genügen: In 15 min dürfen im reinen BZ-Betrieb nicht mehr als 0,055 m3 über den Zähler fließen. Bei deutlich höheren Werten wäre der Zähler defekt.


    Mit den Anzeigewerten auf den Bildern kann ich nicht viel anfangen. Eine Frage ist, was war mit dem Gasverbrauch vor Mai 2020? Wenn die Anzeige zu dem Zeitpunkt (teilweise) zurückgesetzt wurde, sind die o.g. Berechnungen möglicherweise unbrauchbar, weil sich die Anzeigewerte ggf. auf unterschiedliche Zeiträume beziehen. Die zweite Frage ist, wieso wird beispielsweise für Dezember 2020 der Gasverbrauch einmal mit 223 m3 beziffert, das andere Mal mit 97,3 m3? Und was war im Jahr 2021?


    Jedenfalls müsste die Brennstoffzelle allermindestens von November bis März, normalerweise aber während der gesamten Heizperiode durchlaufen, weil in dieser Zeit der Wärmebedarf praktisch immer oberhalb der von der BZ gelieferten thermischen 1,1 kW (entspricht 26,4 kWh Wärme pro Tag) liegt. Wegen der Regenerierungszeiten würde sie dann z.B. im Dezember und Januar je (31*24*45,5/48=) ca. 705 Stunden laufen und in dieser Zeit (705*2,2=) 1.550 kWh Erdgas pro Monat verbrauchen. Je nach Zustandszahl wären das ca. 155 m3 Erdgas, vielleicht auch (in niedrigen Lagen) bis zu 10% weniger. In Monaten mit 30 Tagen müssten es ca. 150 m3 sein und im Februar je nach (Schalt)Jahr 140 oder 145 m3. In der Anzeige sieht es aber so aus, als ob die BZ in allen Monaten mit Ausnahme des Dezembers weit weniger Erdgas verbraucht hätte. Das würde zu der insgesamt zu niedrigen Jahreslaufzeit passen, ist aber jedenfalls nicht in Ordnung.


    Leider ist jetzt die falsche Jahreszeit um die Laufzeit der BZ zu überprüfen. Aber sobald im September oder Oktober die Heizung im Haus wieder dauerhaft läuft, solltest Du die Stromerzeugung der BZ am besten täglich prüfen. Wenn dann die BZ-Laufzeit nicht auf deutlich oberhalb zwanzig Stunden pro Tag ansteigt (entspricht ca. 15 kWh Stromerzeugung pro Tag) stimmt da irgendwas nicht – jedenfalls nicht in einem Haus mit über 20.000 kWh Gesamt-Gasverbrauch.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Die Vitovalor hat keinen Gaszähler.


    Anbei eine von mir erstellte Übersicht wie die errechneten Werte von den Zählerwerten des NB abweichen.



    Wie man sehen kann, ist die Abweichung enorm.


    Mir ist nicht so ganz klar, wass die/der Feli90 eigentlich wissen will. Nach der ÜberschrifT "Hoher Gasverbrauch, miserable Wirtschaftlichkeit" ist diese Aussage mit nichts belegt.

    Leider sind unsere Strom und Gaswerte jenseits von gut und böse.

    Welche Strom und Gaswerte wurden denn erwartet?

    Die zweite Frage ist, wieso wird beispielsweise für Dezember 2020 der Gasverbrauch einmal mit 223 m3 beziffert, das andere Mal mit 97,3 m3? Und was war im Jahr 2021?

    Die Bilder ADD.../85A... zeigen den errechneten Gasverbrauch des Brenners. Erkennbar an den Symbolen Heizkörper/Wasserhahn links oben.

    Das Bild E61.../ B28... zeigen den errechneten Gasverbrauch der BSZ. Erkennbar an den fehlenden Symbolen Heizkörper/Wasserhahn.


    Die Werte an der linken Seite ist die Einteilung der Y-Achse und kein Jahresverbrauch. Die angezeigten Werte im Dezember sind nur die Dezemberwerte und da im Dezember der Maxverbrauch war, ist der Max-Wert der Y-Achse identisch mit dem Dezemberwert.


    Will man den Jahresverbrauch wissen, dann müssen die Monatswerte des letzten Jahres addiert werden. Wenn wie im vorliegenden Fall die Werte von Jan-Mai nicht da sind, dann kann der Gasverbrauch über das Menü nicht mehr ermittelt werden


    Gruß

    Loule

  • Loule , Danke für den Hinweis zu den Bildern und auch für Deine Zahlen. Die individuellen Abweichungen beim Gasverbrauch sind beachtlich, aber über 12 Monate liegen bei Dir die errechneten Werte aus dem Menü insgesamt um nicht mehr als ca. 11% zu hoch. Damit sollte es immerhin möglich sein, der Frage des überhöhten Gasverbrauchs bei Feli90 in der Saison 2020/2021 auf die Spur zu kommen und auch noch mal das Thema der zu geringen BZ-Laufzeiten zu beleuchten.


    Nimmt man die (vermutlich auch hier etwas zu hohen) Zahlen aus den Bildern, so hätte die BZ von Feli90 im Dezember 2020 97,3 m3 Erdgas verbraucht, entspricht schätzungsweise 973 kWh oder mit 2,2 kWh/h Gasverbrauch einer Stromerzeugungszeit von ca. 440 Stunden (von 705 möglichen). Im November waren es ca. 80 m3/800 kWh bzw. 360 Arbeitsstunden, im Oktober ca. 50 m3/500 kWh mit 230 Arbeitsstunden. Der Zusatzbrenner hat im Dezember ca. 2.230 kWh verbraucht, im November ca. 1.115 kWh und im Oktober auch schon ca. 500 kWh. Ausreichender Wärmebedarf für eine wesentlich längere Laufzeit der BZ wäre in diesen drei Monaten also da gewesen. Aus irgendeinem Grund schaltet sich aber hier offensichtlich die Therme ständig zu früh ein (oder zu spät aus) und füllt so unnötig den Wärmespeicher, was zu einer vorzeitigen Abschaltung (oder zu seltenen Einschaltung) und jedenfalls zu geringen Laufzeiten der BZ führt. M.E. ist da irgendwas falsch eingestellt.


    Was man hier auch zumindest grob abschätzen kann ist, dass die Therme im Juli bis September je ca. 30 m3 verbraucht hat, die Brennstoffzelle je ca. 20 m3. Zählt man diese und die o.g. Werte zusammen, so kommt man für Juli bis Dezember 2020 auf einen Gasverbrauch von ca. 760 m3. Unter der Annahme, dass auch hier die Anzeige eher etwas zu hoch ist, wären das vielleicht 7.000 kWh gewesen. Die Werte für 2021 kennen wir nicht: Wenn ich aber unsere Werte im Vergleich hochrechne, müssten es von Januar bis Juni 2021 ungefähr die Hälfte mehr gewesen sein, also vielleicht 11.000 kWh. Das gäbe zusammen einen Gasverbrauch in der Heizperiode 2020/21, der jedenfalls deutlich unter 20.000 kWh liegt. Das passt schon eher zu einem Neubau von 2018, wäre aber nur gut die Hälfte von dem, was angeblich in dieser Periode verbraucht wurde.


    Ich würde jetzt zur Sicherheit noch mal im Menü die Monatswerte für Januar bis Juni 2021 aufrufen und vergleichen. Vielleicht kommt ja hier noch was anderes raus. Aber nach den bislang vorliegenden Zahlen ist die Gasabrechnung für Juli 2020-Juli 2021 vermutlich bei weitem (d.h. mindestens um 70%) zu hoch.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

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    Einmal editiert, zuletzt von sailor773 ()

  • Vielleicht mal im Keller ein Streichholz anzünden um zu sehen ob die Leitung undicht ist? :pfeifen::pfeifen:

    DC gekoppeltes Eigenbau BHKW, Kubota D722 mit Sincro FB4-48/100

    3 Victron Multiplus2_5000, 42KWh Lifepo4 (48x 280Ah EVE Zellen, REC BMS)

    9,9 KWp PV, 2,7 KWp PV, 3,85KWp PV

    WP Panasonic Aquarea 9KW

    Smart Forfour EQ

  • Moin,


    um die Werte der Anzeige gegenzuprüfen könnte Feli90 mal die vorhandenen Gasrechnungen sowie ein aktuelles Bild des Gaszählers (Versorgerzähler im Keller) hochladen.

    Die Einspeiserchnung für 2018 hat ja schonmal die Erkenntnis gebracht das die KWK Einmalzahlung in Höhe von pauschal 1800€ gewählt wurde. Insofern ist die Behauptung, die BSZ hätte nur 19€ "verdient", entkräftet .

  • Hallo Alikante, anbei mal ein aktuelles Bild des Gaszählers sowie die letzte Gasrechnung. Bezüglich den 19€, dass nicht viel eingespeist wird versteh ich ja, aber dann müsste sich doch etwas an der Stromrechnung bemerkbar machen oder haben wir hier zu hohe Erwartungen an die BSZ? Wie kann eine 5-köpfige Familie 1.700 kWh Strom vom Netz brauchen (dank PV Anlage) und wir zu 2,5 haben den doppelten Netzbezug…da geht für mich was nicht zusammen.

  • Hallo Sailor773,

    sprich es wäre vielleicht hilfreich wenn ich eine excel Tabelle wie Loule anlege?!

    Laut Viessmann Techniker war irgendeine Temperatur im Speicher zu hoch eingestellt?! Aber er meinte wieder, dass dies keine weltbewegende Veränderung bringen würde.

  • Hallo Feli90,

    das was jetzt vorgelegt hast ist genau das Gegenteil zu Deiner Themenüberschrift.


    Aus der Rechnung 2019/2020 ist ein Gasverbrauch von 23.343 kWh mit einem Endzählerstand von 4.223 m³ belegt.

    Das Zählerfoto zeigt zum 14.07.2021 einen Stand von 5.763 m³. Wenn jetzt nicht ein Zählertausch stattgefunden hat ist das ein Verbrauch von 1.540 m³/15.836 kWh.


    Gasverbrauch 08/2020 bis jetzt : 34.000 kWh

    Wie kommst Du auf diesen Verbrauch?


    Gruß

    Loule

  • Hallo Loule,

    Dann gibt es vielleicht wirklich ein Verständnisproblem/ „Ablesefehler“ bei mir 🤔?! Ich habe die 5.763 m3 in kWh umgerechnet, was doch 57.630 kWh entspricht oder? Und die Differenz zu 23.343 kWh sind dann meine 34.000 kWh. Hab ich hier einen Denk- bzw Rechenfehler?


    Danke schon mal!!

  • die Differenz zu 23.343 kWh sind dann meine 34.000 kWh. Hab ich hier einen Denk- bzw Rechenfehler?

    Ja, das könnte man so ausdrücken. :wacko:


    Noch mal ganz langsam zum Mitmeißeln:


    Der Zählerstand am 15.07.2021 war laut Foto 5.763 m3.

    Am 08.07.2020 war der Zählerstand laut Gasrechnung 4.223 m3.

    Zwischen 08.07.2020 und 15.07.2021 ist demnach die Differenz der Zählerstände, also (5.763-4.223=) 1.540 m3 über den Zähler gelaufen.


    Die Gasrechnung verzeichnet auch – wie sich das gehört – den Brennwert und die Zustandszahl. Ersterer schwankt leicht, beträgt aber im Durchschnitt ca. 11,28 kWh/m3. Die Zustandszahl hängt von der Höhe des Gasanschlusses ab und ist deswegen mit 0,9112 konstant. Der tatsächliche Brennwert des von Dir verbrauchten Erdgases betrug deswegen im Abrechnungsjahr 2019/20 ca. (11,28*0,9112=) 10,28 kWh/m3. Man kann davon ausgehen, dass dieser Wert im laufenden Abrechnungsjahr annähernd derselbe war. Demnach hast Du zwischen 08.07.2020 und 15.07.2021 – wie von Loule bereits ausgerechnet – ca. (1.540*10,28=) 15.831 kWh Erdgas verbraucht. Alles klar?


    Damit wäre die Frage des "zu hohen" Erdgasverbrauchs also geklärt. Wie viel von den 15.831 kWh die Brennstoffzelle verbraucht hat wissen wir nicht, aber wenn wir für das abgelaufene Jahr die durchschnittliche Jahreslaufzeit von 3.330 h/a annehmen, wären es ca. 7.330 kWh gewesen. Dabei wären dann ca. 2.500 kWh Strom und 3.660 kWh Wärme erzeugt worden. Der Wärmeverbrauch des Hauses lag somit in der Periode 2020/21 bei grob geschätzt 12.000 kWh bzw. ca. 67 kWh/m2. Das wäre für einen Neubau von 2018 noch knapp in Ordnung.

    Laut Viessmann Techniker war irgendeine Temperatur im Speicher zu hoch eingestellt?! Aber er meinte wieder, dass dies keine weltbewegende Veränderung bringen würde.

    Wann war denn der Techniker da, und hat er dann die Temperatur auf einen niedrigeren Wert eingestellt? Was er unter "weltbewegend" versteht, weiß natürlich niemand. Aber sofern die fragliche Temperatur jetzt richtig eingestellt ist, würde es pro Jahr um mindestens 2.000 zusätzliche Laufstunden der Brennstoffzelle gehen, mit immerhin 1.500 kWh/a zusätzlicher Stromerzeugung. Die Welt als solche bewegt das eher nicht, wohl aber die Wirtschaftlichkeit der Brennstoffzelle.

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  • Ok, das erklärt mir natürlich schon einiges ☺️. Entschuldigt die Verwirrung und vielen Dank für die Aufklärung bezüglich Gasverbrauch. Wobei die 23.343 kWh Verbrauch von letztem Jahr ja schon Fakt sind und recht hoch sind. Aber dann kann ich das ganze jetzt immerhin ohne Denkfehler korrekt weiter beobachten.


    sailor773, der Techniker war am 22.06.21 da und hat die Heizkennlinie nach unten gesetzt und die Temperatur im unteren Teil (?) des Speichers anders eingestellt. Ich weiß nicht mehr genau was das Problem war, aber grob gesagt, war wohl die Temperatur im unteren Teil des Speichers zu hoch eingestellt und die BSZ hat so wohl immer da reingearbeitet und des wegen keinen Strom produziert, weil sie mit Warmwasser machen beschäftigt war 🤔. Macht das irgendwie Sinn?

  • war wohl die Temperatur im unteren Teil des Speichers zu hoch eingestellt und die BSZ hat so wohl immer da reingearbeitet und des wegen keinen Strom produziert, weil sie mit Warmwasser machen beschäftigt war 🤔. Macht das irgendwie Sinn?

    So wie Du das beschreibst verstehe ich es nicht, wobei ich allerdings die Regelungs-Logik der PT2 nicht kenne.


    Normalerweise sollte immer vorrangig die Brennstoffzelle den Wärmespeicher füllen. Die Therme sollte nur anspringen, wenn die Brennstoffzelle es allein nicht schafft. Um das zu erreichen, müssen sowohl die Einschalt- als auch die Ausschalttemperaturen der Therme ein Stück unter denen der Brennstoffzelle liegen. Ist dieser Abstand zu gering, wird es immer wieder vorkommen, dass die Therme den Speicher zu hoch lädt und die BZ dann ausgeht, weil sie glaubt es sei kein Wärmebedarf vorhanden. Dieser Effekt verkürzt die Laufzeit der Brennstoffzelle und verringert dadurch die Stromerzeugung. Meiner Meinung nach ist so ein Effekt bei Dir für die niedrige Laufzeit der BZ verantwortlich.


    Aber welche der einstellbaren Temperaturschwellen bei einer PT2 genau für diesen Effekt verantwortlich sein können, kann ich Dir nicht sagen – vielleicht hat Loule hier eine Idee? Am Warmwasser liegt es aber glaube ich eher nicht: Das wurde ausweislich der Diagramme auf den Fotos fast nur von der Therme erzeugt (ca. 330 kWh/Monat). Das mag an Euren Verbrauchsgewohnheiten liegen: Vor allem wenn viel WW stoßweise in kurzer Zeit verbraucht wird, muss die Therme anspringen und den (bei der PT2 sehr kleinen) WW-Bereich wieder füllen, sonst friert eine(r) unter der Dusche. Insoweit kann man da nichts machen. Aber zumindest im November und Dezember 2020 war jedenfalls auch ohne WW genug Wärmebedarf da, um die BZ 682 -705 Stunden laufen zu lassen. Sie hätte dann pro Monat ca. 150 bzw. 155 m3 Erdgas verbraucht (anstatt 80 bzw. 97 m3) und 510 bzw. 530 kWh Strom und 750 bzw. 775 kWh Wärme erzeugt. Im Gegenzug hätte der Erdgasverbrauch der Therme nur ca. 40 bzw. 165 m3 betragen dürfen anstatt 111 bzw. 223 m3. Und im Oktober 2020 hätte die Therme eigentlich außer für WW praktisch gar nicht laufen dürfen.


    Jetzt im Sommer wird man nicht herauskriegen, ob die Änderung der Einstellung was gebracht hat: Wenn überhaupt, sollte sie sich auf das Verhalten der BZ im Heizbetrieb auswirken, und den haben wir derzeit nicht. Ich rate Dir aber, ab 30. September den Parameter "Dauer Stromerzeugung" sowie die Gasverbräuche von Therme und Brennstoffzelle mindestens an jedem Monatsende aufzuschreiben und daraus abzulesen, ob sich die Laufzeiten der BZ erhöht haben. Wenn nicht, muss m.E. der Techniker nochmal ran und dann vielleicht noch andere Einstellwerte ändern.

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    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

    Einmal editiert, zuletzt von sailor773 ()

  • Wobei die 23.343 kWh Verbrauch von letztem Jahr ja schon Fakt sind und recht hoch sind.

    Die Aussage kann man so stehen lassen, aber......setzt natürlich voraus, dass der vom Netzbetreiber errechnete, nicht abgelesene Wert dem tatsächlichen Zählerstand nahe kommt. Nachdem der Zählerstand vom Juli dieses Jahres bekannt ist wird Dein tatsächlicher Verbrauch bei 23 MWh + 15 MWh /2 = 19.000 kWh liegen.


    Normalerweise sollte immer vorrangig die Brennstoffzelle den Wärmespeicher füllen.

    Das ist so nicht ganz richtig. Vorrangig wird immer der Heizkreis bedient. Wenn es keine Wärmeanforderung des Heizkreises gibt, wie z.B. im Sommer wenn der eingestellte Parameter 1396.1 "Heizgrenze: Sparfunktion Außentemperatur" überschritten ist, dann bedient die BSZ sofort den Brauchwasserspeicher.


    Um das zu erreichen, müssen sowohl die Einschalt- als auch die Ausschalttemperaturen der Therme ein Stück unter denen der Brennstoffzelle liegen.

    Es gibt keine separaten Ein- und Ausschalttemperaturen für Therme und BSZ.

    Wenn die Speichersolltemperatur (obere Speichertemperatur) um 8 K unterschritten ist schaltet die Therme ein und bei 4 K unter dem Sollwert wieder aus. (WW Sollwert -8k = Brenner ein, WW Sollwert -4k = Brenner aus), egal ob BSZ läuft oder nicht. Die Therme beheizt nur die obere Hälfte des Brauchwasserspeichers. Die untere Hälfte wird durch die BSZ beheizt.

    Da die BSZ mindestens 2h laufen soll muss die Spreizung zwischen untere und oberer Speichertemperatur einen bestimmten Wert haben. Wenn allerdings die Speichersolltemperatur über 55 °C eingestellt ist, wird die BSZ nicht anspringen, auch wenn unter 20 °C angezeigt wird und somit praktisch eine maximale Spreizung vorhanden ist. Kann sein, dass das vielleicht bei einem neueren Softwarestand schon anders ist, denn ein unterer kalter Speicher bringt 2 h Laufzeit.


    der Techniker war am 22.06.21 da und hat die Heizkennlinie nach unten gesetzt und die Temperatur im unteren Teil (?) des Speichers anders eingestellt. Ich weiß nicht mehr genau was das Problem war, aber grob gesagt, war wohl die Temperatur im unteren Teil des Speichers zu hoch eingestellt und die BSZ hat so wohl immer da reingearbeitet und des wegen keinen Strom produziert, weil sie mit Warmwasser machen beschäftigt war 🤔. Macht das irgendwie Sinn?

    Macht nur teilweise Sinn.


    Heizkennlinie nach unten macht dann Sinn, wenn die Wärme produziert wird aber nicht abgenommen wir. Dadurch wird verhindert, dass die zu hohe Rücklauftemperatur die BSZ abschaltet. Hat aber erst Mal nichts mit dem Verbrauch zu tun, wenn man mal die etwas größeren Wärmeverlusten absieht.


    ...die Temperatur im unteren Teil des Speichers anders eingestellt.... macht keinen Sinn. Wüsste nicht, was er da Einstellen könnte. Eher Sinn macht, dass er die Speichersolltemperatur heruntergestellt hat, damit die zum Start notwendige Spreizung schneller erreicht wird. Siehe Beschreibung nach Sailors Zitat oben.


    ....die BSZ hat so wohl immer da reingearbeitet und des wegen keinen Strom produziert, weil sie mit Warmwasser machen beschäftigt war.... macht keinen Sinn. Sinnvoller wäre, die Therme hat wegen der zu hohen Solltemperatur immer Warmwasser gemacht und deswegen hat die BSZ keinen Strom produziert, weil die obere Speichertemperatur immer über 50 °C war.


    Ich betreibe die BSZ im Sommer so, dass ich sie tagsüber wegen PV abschalte. Abends schalte ich sie ein und produziere damit mein warmes Wasser für den Tag. Das hat mir bei 4 Erwachsenen Personen bisher immer ausgereicht. Die Therme ist komplett ausgeschaltet. Sollte das Wasser mal nicht reichen, muss ich die Therme von Hand einschalten.

    Das kann ein Smarthome-Experte sicherlich automatisieren, aber ich hab da keine Lust dazu. Ist sicherlich nicht jedermanns Sache, sich im Sommer tagtäglich um das aus- und einschalten der BSZ zu kümmern, aber so schone ich den Erdgasverbrauch.


    Teilautomatisiert kannst Du das erreichen, wenn Du die Solltemperatur im Sommer sehr niedrig einstellste, z.B. auf 30 °C oder noch niedriger. Damit springt die Therme kaum an, Du hast aber immer noch die Möglichkeit sofort über die ViCare-App Warmwasser anzufordern und die BSZ wird immer dann einschalten, wenn die erforderliche Spreizung vorhanden ist. Du musst nur aufpassen, dass Dir das warme Wasser nicht während des Duschens ausgeht. Die Komforteinbuse wäre dann in diesem Fall vor dem Duschen schauen, ob das Wasser ausreicht. Wenn das nicht der Fall ist, musst Du den Sollwert auf den gewünschten Wert hochstellen und einmalig Warmwasser anfordern.


    Eins sei auch noch gesagt. Du hast eine Heizung gekauft die vorrangig Dein Bude und das Wasser warm machen soll und nebenbei produziert sie elektrische Energie.