Wie würde sich ein Ablesefehler nachvollziehen lassen? Ist das überhaupt möglich?
Du könntest als erstes einfach mal den heutigen Stand des Gaszählers ablesen und mit dem Zählerstand vergleichen, der auf der Abrechnung vermerkt ist. Wenn Du für die Abrechnung zu viel abgelesen hast (oder wenn ein Übertragungsfehler vorliegt), dann müsste ja der aktuelle Zählerstand unter dem von der Abrechnung liegen.
Wenn das zu keinem Ergebnis führt ist die nächste Frage, ob der Zähler womöglich zu viel zählt. Hierzu müsstest Du Dich zu einem Zeitpunkt, wo die Brennstoffzelle allein läuft, mit der Uhr an den Gaszähler stellen und messen, wie viel Gasverbrauch gezählt wird. Wenn nur die BZ läuft, ist der Gasverbrauch ziemlich genau 2,2 kWh pro Stunde, also je nach Zustandszahl (siehe Abrechnung) 0,2 bis 0,22 m3 pro Stunde. Wenn Dein Gaszähler wie unserer Hundertstel Kubikmeter misst, müsste eine Viertelstunde Messzeit genügen: In 15 min dürfen im reinen BZ-Betrieb nicht mehr als 0,055 m3 über den Zähler fließen. Bei deutlich höheren Werten wäre der Zähler defekt.
Mit den Anzeigewerten auf den Bildern kann ich nicht viel anfangen. Eine Frage ist, was war mit dem Gasverbrauch vor Mai 2020? Wenn die Anzeige zu dem Zeitpunkt (teilweise) zurückgesetzt wurde, sind die o.g. Berechnungen möglicherweise unbrauchbar, weil sich die Anzeigewerte ggf. auf unterschiedliche Zeiträume beziehen. Die zweite Frage ist, wieso wird beispielsweise für Dezember 2020 der Gasverbrauch einmal mit 223 m3 beziffert, das andere Mal mit 97,3 m3? Und was war im Jahr 2021?
Jedenfalls müsste die Brennstoffzelle allermindestens von November bis März, normalerweise aber während der gesamten Heizperiode durchlaufen, weil in dieser Zeit der Wärmebedarf praktisch immer oberhalb der von der BZ gelieferten thermischen 1,1 kW (entspricht 26,4 kWh Wärme pro Tag) liegt. Wegen der Regenerierungszeiten würde sie dann z.B. im Dezember und Januar je (31*24*45,5/48=) ca. 705 Stunden laufen und in dieser Zeit (705*2,2=) 1.550 kWh Erdgas pro Monat verbrauchen. Je nach Zustandszahl wären das ca. 155 m3 Erdgas, vielleicht auch (in niedrigen Lagen) bis zu 10% weniger. In Monaten mit 30 Tagen müssten es ca. 150 m3 sein und im Februar je nach (Schalt)Jahr 140 oder 145 m3. In der Anzeige sieht es aber so aus, als ob die BZ in allen Monaten mit Ausnahme des Dezembers weit weniger Erdgas verbraucht hätte. Das würde zu der insgesamt zu niedrigen Jahreslaufzeit passen, ist aber jedenfalls nicht in Ordnung.
Leider ist jetzt die falsche Jahreszeit um die Laufzeit der BZ zu überprüfen. Aber sobald im September oder Oktober die Heizung im Haus wieder dauerhaft läuft, solltest Du die Stromerzeugung der BZ am besten täglich prüfen. Wenn dann die BZ-Laufzeit nicht auf deutlich oberhalb zwanzig Stunden pro Tag ansteigt (entspricht ca. 15 kWh Stromerzeugung pro Tag) stimmt da irgendwas nicht – jedenfalls nicht in einem Haus mit über 20.000 kWh Gesamt-Gasverbrauch.