Neue Heizung für DHH / Vitovalor sinnvoll?

  • Hallo,


    zunächst möchte ich mich kurz vorstellen.

    Ich bin Ingenieur, technikbegeistert und habe nicht nur die Motivation zu sparen, sondern auch die Motivation, etwas für die Umwelt zu tun.

    Mein Familie wohnt in einer DHH in Haar bei München.

    Wir sind 2 Erwachsene und 3 Kinder (7, 10 und 12 Jahre alt):

    Unser Haus haben wir 2017 als Ruine erworben und dann in viel Eigenleistung auf Vordermann gebracht. Hier die Fakten:


    Baujahr 1971

    Ziegelbauweise

    140m² Wohnfläche

    28m² Keller/Hobbyraum, meist unbeheizt

    Dach neu gedeckt mit Aufsparrendämmung 20cm

    Keine Isolierung der übrigen Gebäudehülle

    Frisch/Abwasser komplett neu

    Elektrik komplett neu

    keine PV auf dem Dach

    aktuelle Heizung mit Gasbrenner eingebaut in ehem. Ölkessel. Brenner ca. 10 Jahre alt

    Fenster neu, Doppelverglasung

    Bäder und das Wohnzimmer haben eine Fußbodenheizung, der Rest hat neue Heizkörper


    Sollte ich wichtige Punkte vergessen haben, bitte einfach nachhaken.

    Konkret gibt gerade die Umwälzpumpe der aktuellen Heizung ihren Geist hörbar auf. Da der Rest auch nicht mehr taufrisch ist, haben wir uns schon bei Baubeginn mehr als 10.000€ für eine neue Heizung auf die Seite gelegt. Die waren eigentlich für eine Gas Brennwert Heizung gedacht.

    Wie oben schon erwähnt, interessiert mich das Thema Wasserstoff / Brennstoffzelle und auch das Thema BHKW als Ingenieur sehr. Daher lese ich hier schon eine Weile im Forum mit.

    Jetzt möchte ich mich innerhalb der nächsten 2-3 Monate für eine neue Heizung entscheiden. Zur Diskussion stehen Gas Brennwert, Holz Pellet oder eben die Brennstoffzelle.


    Ich habe die Verbrauchsdaten der letzten 3 Jahre zusammengefasst und in einer Tabelle angehängt.

    Außerdem habe ich die Excel-Tabelle von Sailor773 (vielen Dank dafür) bemüht, um eine Wirtschaftlichkeitsrechnung zu machen.


    Beides findet ihr im Anhang.


    Ich bedanke mich jetzt schon für alle Kommentare / Hilfen / Bewertungen des Vorhabens.


    Herzlichen Dank!

  • Servus Jens,


    Du hast hier eine sehr alte Version meiner Tabelle erwischt. Inzwischen haben sich einige Randbedingungen v.a. bei der Förderung geändert, so dass diese alten Versionen aus heutiger Sicht falsche Ergebnisse erbringen. Ich lege hier mal eine aktualisierte Version der Tabelle bei, die ich nach bestem Wissen mit Deinen Werten ergänzt habe. Du solltest hier noch in Zeile 85-86 die korrekten Zahlen eingeben: Der 10-Jahres-Vowa zählt bei der Förderung mit und wird deswegen jetzt immer auf einen Sitz abgerechnet. Auch das Vergleichsangebot mit 5.000 EUR brutto für eine neue Gastherme stimmt so wahrscheinlich nicht.


    Das Ergebnis sieht jetzt besser aus als mit der veralteten Tabelle, aber so richtig prickelnd ist es immer noch nicht. Dafür gibt es drei Gründe:

    • Ihr habt mit 6,78 ct/kWh offenbar einen – jedenfalls für bayerische Verhältnisse – extrem teuren Gaspreis. (Ich empfehle Dir hier baldmöglichst einen günstigeren Anbieter zu suchen: Wir beziehen z.B. seit Jahren unser Erdgas hier. Vielleicht gibt es noch günstigere Anbieter. Mehr als 5-5,5 ct/kWh sollte man jedenfalls für Erdgas – zum aktuellen CO2-Preis – in unserer Gegend nicht bezahlen.) Für die Wirtschaftlichkeit einer Brennstoffzelle ist ein hoher Gaspreis natürlich schlecht – auch im Vergleich zu einer Gastherme, weil für die Stromerzeugung zusätzlich Erdgas verbraucht wird.
    • Im Gegenzug bezieht Ihr offenbar einen sehr günstigen Zweitarif-Strom (bei welchem Anbieter?). Das ist an sich natürlich prima, aber für die Wirtschaftlichkeit einer Brennstoffzelle ist ein niedriger Bezugsstrompreis auch schlecht.
    • Und drittens liegt Euer Stromverbrauch mit ca. 3.400 kWh unter dem Bereich, ab dem sich eine Brennstoffzelle erfahrungsgemäß rechnet – es sei denn, der Mehrpreis für die BZ im Vergleich zum Einbau einer Gastherme wäre extrem niedrig.

    Fazit: Wenn sich nicht noch bei den Zahlen Wesentliches ändert, würde ich in Eurem Fall von der Anschaffung einer Brennstoffzelle abraten.


    Übrigens: Wenn Eure Heizpumpe dabei ist den Geist aufzugeben, könntest Du das auch vorab machen. Wenn Du eine neue einbaust, die mit modernen Heizungsregelungen kompatibel ist (gute Pumpen gibt es z.B. bei Wilo und Grundfos), bleibt die neue Pumpe bei einer späteren Heizungserneuerung einfach drin. Der Heizungsbauer müsste sich da auskennen. Pumpe + Einbau werden von der KfW mit 20% gefördert (Förderbedingungen beachten!). Und ich halte es für möglich, dass Euer Stromverbrauch allein durch den Einbau der neuen Pumpe um 200 kWh/Jahr oder mehr zurückgeht: Eigentlich prima, aber das rückt die Wirtschaftlichkeit einer Brennstoffzelle in noch weitere Ferne.


    Wenn Ihr ein geeignetes Dach habt, könntest Du stattdessen eine PV-Anlage drauf packen. In Eurem Fall würde ich mindestens 4 kW(p) ohne Stromspeicher empfehlen (größer geht natürlich immer). Und im Fall einer Pelletheizung wäre aus meiner Sicht als Ergänzung eine Solarthermie sinnvoll, die groß genug ist um im Sommer den Warmwasserbedarf zu decken. Dann kann der Pelletkessel in der warmen Jahreszeit ruhen und muss nicht im extremen Teillastbetrieb gefahren werden. In allen anderen Fällen würde ich – zumal wenn der Platz auf dem Dach begrenzt ist – immer eher zur PV-Anlage raten.



    Gruß, Sailor

  • Herzlichen Dank für deine Mühe, Sailor!

    Arbeitsbedingt komme ich morgen erst dazu, die Tabelle eingehend zu überprüfen.


    Wir haben tatsächlich ein Süddach, allerdings ist es mit 30° ziemlich flach.

    Mit einem andern Gasanbieter (Danke auch hier für den Hinweis) würde daher vermutlich eine Hybrid Gas Brennwertheizung am meisten Sinn machen.


    Ich habe sowas befürchtet, da das Projekt KWK mich doch begeistert hat und ich nach Möglichkeit nichts mehr verbrennen wollte.


    Strom und Gas beziehen wir übrigens beides von den Stadtwerken Haar.


    Ich melde mich nach ordentlicher Tabellendurchsicht auf jeden Fall nochmal!


    Danke und Gruß

    Jens

  • Guten Morgen,


    ich hab mir nochmal Zeit genommen, durch die Tabelle zu gehen. Außerdem habe ich unseren Wasserverbrauch anhand der Messdaten aus unserer Entkalkungsanlage genauer ermittelt.

    Zunächst habe ich dann noch ein Frage nach dem Wirkungsgrad des aktuellen Kessels. Es handelt sich um einen Weisshaupt WG5N/1-A LN.

    Sind die 90% da realistisch? Ich finde nichts Sinnvolleres dazu.


    Über die Höhe der Einspeisevergütung bin ich mir auch unsicher. Woher bekomme ich da belastbare Daten?


    Als weitere Voraussetzung für meine neue Berechnung nehme ich nun an, dass ich den Gasanbieter wechsele und daher einen Gaspreis von 5,5ct / m³ bekomme.


    Ferner nehme ich an, dass die Alternative zur Brennstoffzelle eine Gas Brennwert Heizung mit Solarthermieunterstützung wäre. Als Kosten nehme ich 18000€ und (hoch angesetzte) 45% Förderung an. Bleiben 11700€ für die neue alternative Heizung.

    Was hier fehlt, sind die Einsparungen im Gasverbrauch der neuen Alternativheizung. Ich schätze also mal grob, dass es mir gelingt, 30% Gas gemittelt über das Jahr zu sparen. Macht 0,3*24779*,055=408€/a. Betrachtet über die 15 Jahre werden daraus 6133€.

    Diese müsste ich von der alternativen Heizungsinvestition abziehen. 11700-6133=5567€ als Nettoinvest für die Alternative.


    Zur Entscheidung über die Art meiner neuen Heizung müsste ich also die Nettoersparnisse der Brennstoffzelle im (sicherheitshalber) betracteten 15 Jahres Zeitraum mit den Mehrinvestitionen dafür vergleichen:


    17233-12069=5164€


    Ich würde in 15 Jahren also etwa 5200€ drauf zahlen, wenn ich eine Brennstoffzelle anstatt einer Gas-Hybrid-Heizung verwenden würde.

    Meine Tabelle habe ich nochmals angehängt.


    Ist das so nachvollziehbar, oder habe ich Mist gerechnet??

    Gibt es marktreife Alternativen zu Viessmann, die sich für meinen Anwendungsfall eher rechnen würden?


    Nochmals ganz herzlichen Dank und Gruß

    Jens

  • Über die Höhe der Einspeisevergütung bin ich mir auch unsicher. Woher bekomme ich da belastbare Daten?

    Die Einspeisevergütung ändert sich jedes Quartal und wird aus den Börsenstrompreisen des jeweiligen Vorquartals ermittelt. Die Werte dazu findest Du z.B. hier. Zusätzlich gibt es noch die "vermiedenen Netznutzungsentgelte" (vNNE), i.d.R zwischen Null und 0,5 ct/kWh. Prognostizieren kann man die Entwicklung der Einspeisevergütung ebensowenig wie die der Strom- oder Gaspreise, aber die gegenwärtigen 5 ct/kWh sind m.E. ein brauchbarer Mittelwert für eine Wirtschaftlichkeitsrechnung.

    Zunächst habe ich dann noch ein Frage nach dem Wirkungsgrad des aktuellen Kessels. Es handelt sich um einen Weisshaupt WG5N/1-A LN.

    Sind die 90% da realistisch? Ich finde nichts Sinnvolleres dazu.

    Ich kenne das Gerät auch nicht, aber wenn Du einen 10 Jahre alten Gasbrenner in einem anscheinend deutlich älteren Mehrzweck-Kessel installiert hast (so habe ich das verstanden), gehe ich davon aus, dass es sich hier nicht um ein Brennwertgerät handelt. Somit kann der Wirkungsgrad bezogen auf Hs schon theoretisch gar nicht über 90% liegen. Soweit ich mich erinnere, waren die Weishaupt-Brenner sehr gute Geräte und hatten einen Brenner-Wirkungsgrad um 94% bezogen auf Hi: Dann wären wir ab Brenner bei einem Eta von (0,9*0,94=) 84,6% bezogen auf Hs. Zieht man jetzt noch in Betracht, dass die Brennergeometrie wahrscheinlich nicht optimal zum Kessel passt, dass ein alter Kessel vermutlich relativ hohe Abwärmeverluste hat (wie hoch ist denn die Temperatur in Deinem Heizkeller?) und dass bei so einem Teil auch die Anfahrverluste relativ hoch sind (sehr viel Wasser und Eisen müssen erst auf Nenntemperatur kommen und werden nach Ende des Aufheizvorgangs über den Kamin wieder abgekühlt), würde ich den Gesamtwirkungsgrad Deines Wärmeerzeugers eher auf 75% (Hs) schätzen als darüber.

    Ich schätze also mal grob, dass es mir gelingt, 30% Gas gemittelt über das Jahr zu sparen.

    Das wäre durchaus möglich. Die Einsparung allein durch die Erneuerung des Heizkessels wird jedenfalls beachtlich sein. Gerade in solchen Fällen darf man den dadurch entstehenden Vorteil aber nicht einseitig der Brennstoffzelle zurechnen, weil er genau so auch beim Ersatz durch eine moderne Brennwerttherme auftreten würde. (Ich muss mal sehen ob ich die Tabelle noch entsprechend überarbeite.)

    Ferner nehme ich an, dass die Alternative zur Brennstoffzelle eine Gas Brennwert Heizung mit Solarthermieunterstützung wäre. Als Kosten nehme ich 18000€ und (hoch angesetzte) 45% Förderung an.

    So weit ich weiß gibt es die 45% Förderung nur beim Ersatz einer Ölheizung durch ein solches Hybridsystem. Dass Dein alter Kessel mit seinem Gasbrenner dafür qualifiziert halte ich für eher zweifelhaft, und einen Öltank zum Abbauen wird es ja wohl gar nicht mehr geben. Voraussetzung für alle diese Förderungen ist außerdem ein Energiegutachten, also wird Mogeln eher schwierig werden.

    Ist das so nachvollziehbar, oder habe ich Mist gerechnet?? Gibt es marktreife Alternativen zu Viessmann, die sich für meinen Anwendungsfall eher rechnen würden?

    Für mich ist das so nachvollziehbar. Als Alternative wüsste ich noch den Dachs 0.8 von Senertec: Der hat im Kern dieselbe Brennstoffzelle (kommt von Panasonic) und dann halt eine Senertec-Peripherie. Aber ich sehe keine Anhaltspunkte dafür, dass dieses Gerät deutlich preisgünstiger sein könnte als eine PT2.


    Wie gesagt: Der Hauptgrund dafür, dass sich das bei Dir nicht rechnet, ist der niedrige Gesamtstromverbrauch. An dem wird sich ja wohl nichts Radikales ändern. Und bevor Du fragst: Die Anschaffung eines E-Autos würde nur in sehr begrenztem Maße zur Wirtschaftlichkeit einer BZ beitragen. Pro Ladestunde können bei der üblichen Grundlast maximal 0,6 kWh aus einer PT2 in ein E-Auto fließen. Im absolut optimalen Fall eines Pendlerautos, das an 220 Tagen (bzw. Nächten) jeweils 8 Stunden bei reiner Grundlast und laufender Brennstoffzelle zu Hause geladen wird, wären das im Jahr ca. 1.000 kWh, die tatsächlich aus der BZ geladen werden können. In der Realität dürfte es meist deutlich weniger sein.


    Was die Hybridheizung betrifft: Ich bin wie gesagt kein Freund der Kombination Gas+Solarthermie. Der Hauptgrund dafür ist, dass dafür wegen der Heizungsunterstützung relativ große ST-Anlagen gebaut werden müssen, die Geld kosten und Ressourcen verbrauchen und zur besten Ertragszeit im Sommer – wegen des dann geringen Wärmebedarfs – nur einen sehr sehr schlechten Nutzungsgrad aufweisen. Aus diesem Grund empfehle ich (wenn der Wärmebedarf für eine monovalente Wärmepumpe zu hoch ist), alternativ zu dieser Lösung noch ein Hybridsystem aus einer – dann wesentlich kleineren – Wärmepumpe und Gasheizkessel plus PV-Anlage zu rechnen. Wenn das System gut ausbalanciert ist, könnte so der Wärmebedarf sechs bis acht Monate im Jahr weitgehend aus PV-Strom gedeckt werden, und in den kalten und PV-ertragsarmen Wintermonaten würde die Brennwerttherme übernehmen. Rechnen lässt sich das aber erst, wenn Heizlast und Wärmebedarf im sanierten Zustand bekannt sind.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Hallo,

    und Danke für das Verlinken an nelbjo!


    Wenn ich die 75% Wirkungsgrad des Kessels einsetze und die Alternative Heizung nur mit 30% vom Staat subventioniert annehme, dann sieht das aber schon ganz anders aus.

    In dem Fall brauchen wir so wenig reale Heizenergie, dass die erzeugte el. Energie eher zu unserem Haushalt passt.

    Nach 15 Jahren würde ich nur noch etwa 1000€ draufzahlen.

    Wenn ich jetzt nach 10 Jahren von Viessmann eine neue Brennstoffzelle kriege, dann sind 20 Jahre Laufzeit ja tatsächlich realistisch.


    In dem Fall wäre ich dann mit knapp 2000€ im Plus.


    Und bevor Du fragst: Die Anschaffung eines E-Autos würde nur in sehr begrenztem Maße zur Wirtschaftlichkeit einer BZ beitragen. Pro Ladestunde können bei der üblichen Grundlast maximal 0,6 kWh aus einer PT2 in ein E-Auto fließen. Im absolut optimalen Fall eines Pendlerautos, das an 220 Tagen (bzw. Nächten) jeweils 8 Stunden bei reiner Grundlast und laufender Brennstoffzelle zu Hause geladen wird, wären das im Jahr ca. 1.000 kWh, die tatsächlich aus der BZ geladen werden können. In der Realität dürfte es meist deutlich weniger sein.

    Das hatte ich tatsächlich nicht vor. Aber was wäre, wenn ich überschüssigen Strom selbst speichere und dann zur Spitzenpufferung nutze.

    Viessmann bietet dazu ja z.B. das Vitocharge an. Gibt es dazu Erfahrungen hier im Form?


    Und wie gehen die Senertec-Leute mit der Brennstoffzelle nach 10 Jahren um? Da es sich um die gleiche handelt, dürfte die dann ja auch langsam durch sein.


    Der ein oder andere wird es schon gemerkt haben: Ich hab ziemlich Lust auf die Brennstoffzelle.

    Mit dem Kesselwirkungsgrad scheint es tatsächlich finanziell machbar zu sein. Der Rest müsste durch Idealismus und Hobby beigesteuert werden...


    Trotzdem, oder gerade wegen meiner eventuellen Blindheit Fakten gegenüber, wäre ich sehr dankbar für kritische Kommentare.

    Jeden einzelnen davon werde ich ernst nehmen.

    Deswegen setze ich mich auch jetzt mal mit dem WP-und-PV-Vorschlag von sailor773 auseinander. Ist totales Neuland, da ich die WP für meine Bausubstanz anfangs ohne weitere Prüfung komplett ausgeschlossen hatte.


    Gruß und Danke

    Jens

  • Hallo Jens, Gruß in die Nachbarschaft :)


    Ein KWK System kann sich hauptsächlich nur über die Stromsituation refinanzieren.

    Nachdem bei dir der Verbrauch (sei froh darüber) relativ niedrig ist, hast du oder die Brennstoffzelle

    wenig Möglichkeiten um Geld zu verdienen. Zum Einspeisen sind die kleinen Systeme zu aufwändig und der Ertrag zu gering.


    In Gebäuden mit konstantem Stromverbrauch und konstantem Wärmebedarf lohnen sich solche Geräte auf jeden Fall

    und ich kann deinen Spieltrieb verstehen, aber den Spieltrieb kannst du auch mit Photovoltaik und einer WP umsetzen.


    Nochmal die Nachteile die ich in der Brennstoffzelle sehe:

    -zu hohe Anschaffungskosten im Einklang mit zu wenig elektrischer Leistung

    bei dir noch dazu gepaart mit einem niedrigen Stromverbrauch

    -Schreibkram, wie Steuererklärung, Steuerrückforderung beim Hauptzollamt usw

    -Restrisiko wie lang das Ding funktioniert plus eine eventuell nötige

    Redundanz falls das Ding mal ausfällt oder auch als Spitzenlastabdeckung für sehr kalte Perioden.

    -hohe Wartungskosten + Abhängigkeit vom Wartungsmann


    Vorteile PV+WP

    -derzeit attraktive Anschaffungskosten

    -derzeit attraktive Förderungen (gäbe es bei der Brennstoffzelle auch, aber

    Brennstoffzelle hat zu hohe Anschaffungskosten und kommt auch mit Förderung schwer in die Pluszone)

    -PV Anlage verdient auch Geld ohne weiteres zutun, quasi von alleine

    -Steuer muss für PV zwar auch sein, aber einfacher

    -PV hat keine Kinderkrankheiten mehr, man bekommt ausgereifte langlebige Systeme

    -du kannst PV und WP getrennt voneinander angehen

    -Redundanz könntest du deine alte Heizung erstmal weiterleben lassen

    -das gesparte Geld von der Brennstoffzelle in energetische Sanierung des Hauses stecken

    (die beste kwh ist die, die man nicht braucht)

    -so gut wie keine Wartung erforderlich

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

  • Die von remag aufgeführten Punkte sehe ich weitgehend auch so, bis auf diesen:

    Redundanz könntest du deine alte Heizung erstmal weiterleben lassen

    Meiner Meinung nach wäre es sowohl ökologisch als auch ökonomisch Wahnwitz, bei einer kompletten Sanierung des Heizungssystems ausgerechnet so ein altes Möhrchen mit seinem lausigen Wirkungsgrad stehen zu lassen – ganz abgesehen von möglichen Komplikationen bei der Förderung.

    Aber was wäre, wenn ich überschüssigen Strom selbst speichere und dann zur Spitzenpufferung nutze.

    Gehen tut das natürlich und würde im vorliegenden Fall vermutlich eine annähernd 100% Autarkie ermöglichen. Will heißen: Eingespart würden dann die lt. Tabelle verbleibenden ca. 600 kWh Bezugsstrom im Jahr, bzw. (bei ca. 25ct/kWh) ca. EUR 150 im Jahr. Angenommen der Stromspeicher kostet 4000 EUR, dann würde er sich in (4000/150=) ca. 27 Jahren amortisieren. :/

    Ich hab ziemlich Lust auf die Brennstoffzelle.

    Mit dem Kesselwirkungsgrad scheint es tatsächlich finanziell machbar zu sein.

    Der Kesselwirkungsgrad ist nur die (verdammt gute) Begründung dafür, den alten Kessel gegen etwas Neues auszutauschen, aber daraus lässt sich kein Hinweis ableiten, welche neue Heizungs-Alternative die beste ist. Für eine vergleichende Wirtschaftlichkeitsrechnung muss man Kosten und Vorteile der Alternativen einschließlich Förderung jede für sich rechnen und dann entscheiden, welche unterm Strich die kürzeste Amortisationszeit bringt.


    Selbstverständlich darf man zusätzlich – oder stattdessen – auch ökologische Kriterien anwenden. Da hätte sicher die energetische Sanierung des Gebäudes – soweit einschl. Förderung wirtschaftlich vertretbar – erste Priorität. Je nachdem welcher Wärmebedarf danach übrig bleibt, wäre aus meiner Sicht eine Pelletheizung (ergänzt durch Solarthermie und ggf. PV) oder eine Wärmepumpe (ergänzt durch PV) die ökologisch beste Alternative.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • sailor773

    es spricht ja nichts dagegen die Gasheizung dann nach 1, 2 oder 3 Heizperioden nachträglich zu tauschen.

    Es gibt halt erstmal das gute Gefühl daß noch eine Redundanz da ist, wenn man der WP noch nicht

    gänzlich vertraut.

    Die Förderung wäre ein Kritik-Punkt, wobei ich glaube daß es nur für den Ersatz einer Ölheizung Förderung gibt.

    Eine WP wird einfach so gefördert ohne Bedingung daß die alte Heizung raus muss ?

    Müsste man aber nochmal genau nachlesen.


    der Jens

    Stromspeicherung in einem Akku ist nicht rentabel und in deinem Fall gilt das gleiche wie bei der KWK

    Durch deinen niedrigen Stromverbrauch hast du wenig Bezugsstrom zu substituieren

    Von daher muss man nichtmal nachrechnen ob sich ein Stromspeicher bei dir lohnt --> tut er nicht


    @alternative Heizsysteme

    Eine Pelletheizung finde ich generell nicht empfehlenswert, ist aber meine persönliche Meinung.

    Das kann eine Lösung sein wenn gar keine anderen Alternativen vorhanden sind.

    (Denkmalgeschützter Altbau ohne Erdgasanschluss zum Beispiel)

    Pellets muss man auch kaufen wie z.B. Heizöl, man ist Marktpreisabhängig und es werden viele von Öl auf Pellet umstellen.

    Was IMHO zu steigenden Pelletpreisen führt, die Menge an Holz ist auch nicht beliebig vermehrbar wie man an

    der derzeitigen Entwicklung der Holzpreise sehen kann.

    Feinstaubproblematik kommt noch dazu (Haar ist Landkreis München, ich weiß nicht wie die Behörden das sehen ?)

    außerdem ist fraglich ob der Kamin dafür verwendet werden kann ?

    Noch dazu ist ein Pelletbunker erforderlich, der üblicherweise bei Gas nicht vorhanden ist

    (bei Öl wird halt der Tank rausgeschmissen und dann hat man an gleicher Stelle Platz für die Pellets)

    Pelletheizungen haben außerdem einen relativ hohen Stromverbrauch (für Förderschnecke und Zündung)

    zusätzlich sind sie wartungsanfällig (mechanische Bewegung der Förder-Schnecke und Asche)


    Vorhandene Dachfläche mit Solarthermie zu verschwenden würde ich nur bei extrem verschattungsanfälligen

    Flächen empfehlen, ansonsten hat Photovoltaik so weit die Nase vorn daß es keiner Überlegung bedarf.

    Selbst mit einer Pelletheizung würde eine BWWP mit Photovoltaik günstigeres WW liefern als eine Solarthermie.

    Plus den noch zusätzlich zum Eigenverbrauch erzeugten Strom.

    Die Solarthermie wenn heiß ist, wird abgeregelt und es entsteht keinerlei Nutzen mehr.

    Und preislich sind die Solarthermie immer noch auf dem gleichen Stand wie vor 10-20 Jahren, PV dagegen

    ist um den Faktor 5-10 billiger geworden, bei annähernd identischen Strombezugskosten.

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

  • Hallo,


    und Danke vielmals fürs Einbremsen!

    Der Kesselwirkungsgrad ist nur die (verdammt gute) Begründung dafür, den alten Kessel gegen etwas Neues auszutauschen, aber daraus lässt sich kein Hinweis ableiten, welche neue Heizungs-Alternative die beste ist. Für eine vergleichende Wirtschaftlichkeitsrechnung muss man Kosten und Vorteile der Alternativen einschließlich Förderung jede für sich rechnen und dann entscheiden, welche unterm Strich die kürzeste Amortisationszeit bringt.

    Ok, den Fehler in meiner Logik hab ich begriffen! Hatte in meiner Gas-Thermen-Berechnung nur mögliche Ersparnis durch zusätzliche Solarthermie einbezogen. Unterschlagen hatte ich, dass das Ding ja auch ohne Solarthermie schon viel effizienter ist.


    Zusammenfassen möchte ich das Thema Brennstoffzelle mal so:

    Aus ökologischen Gründen macht das extrem viel Sinn wegen des hohen Wirkungsgrades, mit dem ich das Gas nutze.

    Ich habe nicht vor, mein Haus (die Wände) zu dämmen. Gründe sind, dass gerade alles fertig ist und vor allem, dass ich echt Angst vor Schimmel habe und meine Frau wegen der Optik (dargestellt in aufsteigender Relevanz :-)).

    Mit der Brennstoffzelle könnte ich meinen CO2 Fußabdruck, den ich aus oben genannten Gründen hinterlasse, zumindest so schön wie möglich gestalten.

    Alle hier genannten (sehr validen!!) Gegenargumente basieren also auf wirtscahfftlichen Aspekten. Ökologisch macht das nach wie vor Sinn. Können wir uns darauf einigen?




    Die Pelletheizung ist bei mir vor allem wegen des Platzes für die Pellets raus. Zwar waren da mal Öltanks, dort habe ich mich aber mittleweile mit einer Werkbank breit gemacht und will diesen Platz nur ungern wieder her geben.


    Bleiben also WP und Gas-Therme.

    Jetzt habe ich gerade etwas interessantes gelernt:

    Vorhandene Dachfläche mit Solarthermie zu verschwenden würde ich nur bei extrem verschattungsanfälligen

    Flächen empfehlen, ansonsten hat Photovoltaik so weit die Nase vorn daß es keiner Überlegung bedarf.

    Selbst mit einer Pelletheizung würde eine BWWP mit Photovoltaik günstigeres WW liefern als eine Solarthermie.

    Plus den noch zusätzlich zum Eigenverbrauch erzeugten Strom.

    Ich wusste nicht, dass Solarthermie unanfälliger gegen Schatten ist als PV.

    Hier seht ihr, warum das interessant für mich sein könnte. Wir haben eine riesige Buche im Garten. Die steht südwestlich vom Süd-West-Dach. Und die soll da auch stehen bleiben. Das Bild von google stammt vermutlich aus der Mittagszeit im Frühjahr. Abends reicht der Schatten deutlich weiter nach rechts oben.



    Ist damit die PV tot?

    Wieviele unbeschattete m² braucht man, damit das Sinn macht?


    Danke und Gruß

    Jens

  • Die Förderung wäre ein Kritik-Punkt, wobei ich glaube daß es nur für den Ersatz einer Ölheizung Förderung gibt.

    Eine WP wird einfach so gefördert ohne Bedingung daß die alte Heizung raus muss ?

    Müsste man aber nochmal genau nachlesen.

    Genau, z.B. hier.

    Beim Ersatz einer Gasheizung durch eine Gas-Hybridheizung gibt es 30% auf die Gesamtkosten: Also nicht nur auf die WP, sondern auch auf den neuen Gaskessel und die gesamte Anbindung. (Beim Ersatz einer Ölheizung wären es 40% gewesen.)


    Würde man jetzt das alte Gasteil drin lassen und beispielsweise in drei Jahren ersetzen, kriegt man zwar jetzt die Förderung auf die WP, aber der spätere Austausch des Kessels durch einen neuen wird nicht gefördert.

    Es gibt halt erstmal das gute Gefühl daß noch eine Redundanz da ist, wenn man der WP noch nicht

    gänzlich vertraut.

    Es geht hier ja nicht um eine monovalente Wärmepumpe, sondern um eine Hybridheizung mit WP und neuer Gastherme. Wenn der WP tatsächlich etwas Irdisches zustoßen sollte, hätte man immer noch die Gastherme, die (außer bei Stromausfall) völlig unabhängig funktioniert und die (anders als die WP) so ausgelegt sein muss, dass sie die gesamte Heizlast des Hauses schultern kann. Die Bude wird also nicht kalt, und man spart – selbst wenn die WP nicht läuft – 20-30% Erdgas.

    Ist damit die PV tot?

    Wieviele unbeschattete m² braucht man, damit das Sinn macht?

    Au weh, das wird eng. Der Schatten ist nicht gut, zumal der Baum auf dem Bild noch kahl ist. Hat er erstmal Blätter, geht da gar nichts mehr durch.


    Was man probieren könnte ist L-förmig nur den Raum oberhalb und rechts vom Dachfenster mit PV zu belegen und einen Wechselrichter zu nehmen, der mit Teilverschattung gut klar kommt. Lass' Dich da vom Solarteur beraten, oder geh mal mit dem Bild ins Photovoltaikforum: Da sind Leute unterwegs, die sich mit PV mindestens so gut auskennen wie wir hier mit BHKW's. Die können Dir wahrscheinlich sagen was man da machen kann, oder ob das ein hoffnungsloser Fall ist.


    Aber wenn das Dach insgesamt nur 30 qm hat, bleibt da jedenfalls nicht viel übrig, vielleicht 3-4 kW(p): Das könnte für 25-30% Eigenverbrauchsanteil beim Hausverbrauch gerade noch reichen, aber für eine zusätzliche Wärmepumpe bleibt da (außer fürs WW im Sommer) nicht allzuviel PV-Strom übrig.


    Dass eine Solarthermie weniger empfindlich gegen Schatten ist als eine PV-Anlage, stimmt. Aber wenn eine Pelletheizung nicht in Frage kommt, würde ich von einer ST trotzdem abraten.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Grundsätzlich sieht das Dach durch den Baum zu verschattet aus.

    Wie ist denn der Baum aktuell beblattet ? geiles Wort :-)_:-)


    Den Schattenwurf kannst du vielleicht selber fotografieren ?

    Vom Garten aus oder vom Nachbargrundstück aus vielleicht ?


    Ich würde fast wie Sailor sagen, daß vermutlich zu wenig schattenfreier Platz für PV übrig bleibt,

    (wenn es ein Reihenhaus ist, musst du Abstand zum Nachbarn lassen)

    Normal glaub ich 1,25meter, wenn du Glas-Glas-Module nimmst 0,5meter

    Verringert aber hier genau die schattenfreie Baufläche.


    Vielleicht wäre hier eine Kombi mit Solarthermie trotzdem die bessere Wahl ? --> Sailor, deine Meinung ?

    Bei Gasbrennwert+Solarthermie hast du den Vorteil von "keinen" Brennstoffkosten im heizfreien Zeitraum.

    Förderung aktuell bei 30%, Anschaffungskosten sind denke ich etwas höher als mit GBW+BWWP --> anbieten lassen


    Bei Gasbrennwert + Brauchwasserwärmepumpe musst du halt in der Heizperiode Gas kaufen und sonst Strom.

    Selbst wenn eine kleine PV möglich ist, wird sie nicht ausreichend Leistung liefern für die BWWP.


    Gasbrennwert + Heizungswärmepumpe fände ich overkill, zu hoher Invest, und keinen Einkaufsvorteil weil ja

    entweder keine oder zu kleine PV vorhanden ist.


    Ich würde hier jetzt aus dem Bauch heraus, Gasbrennwert+Solarthermie+eventuell Photovoltaik favorisieren.

    Der Eigenverbrauch von der "kleinen" PV ist aus meiner Sicht bei einem 5 Personen Haushalt gegeben.

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

  • Vielleicht hat in eurem Haushalt jemand eine Pollenalergie, und das Fällen des Baums würde die Situation deutlich verbessern.

    DC gekoppeltes Eigenbau BHKW, Kubota D722 mit Sincro FB4-48/100

    3 Victron Multiplus2_5000, 42KWh Lifepo4 (48x 280Ah EVE Zellen, REC BMS)

    9,9 KWp PV, 2,7 KWp PV, 3,85KWp PV

    WP Panasonic Aquarea 9KW

    Smart Forfour EQ

  • Buchenpollen sind ja höchst aggresiv !


    Weg mit der Buche :neo:

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp