Hallo zusammen,
seit einiger Zeit lese ich mich nun eifrig in das Thema Brennstoffzellentechnologie ein. Dieses Forum hier ist ein wunderbarer Ort dafür, daher schonmal vielen Dank an dieser Stelle.
Ich komme selber aus dem Baubereich und beschäftige mich im Rahmen der Bauphysik selber recht häufig mit energetischer Bilanzierung, Gebäudebewertung, ENEV usw. und stecke daher grundlegend ganz gut in der Thematik. Wenn es in Richtung TGA, Anlagentechnik geht bin ich jedoch nicht allzu gut bewandert. Ich hoffe daher hier noch etwas fundierten Input zu erhalten und vielleicht den ein oder anderen Vorschlag mitzunehmen.
Zunächst möchte ich für das erste Bild die Bestandssituation beschreiben.
Es handelt sich bei dem betrachteten Gebäude um ein Zweifamilienhaus im Berliner Norden. Das Haus wurde um 1930 errichtet und hat mehrere Umbauten mitgemacht.
Das Haupthaus hat ca. 80m² brutto Grundfläche (EG, 1.OG, nicht ausgebauter Dachstuhl) mit Mansarddach. das 1.OG liegt in der steilen Mansarddachfläche.
Ein zweigeschossiger Anbau mit ca. 50m² brutto Grundfläche wurde in mehreren Abschnitten dazu gebaut. (EG beheizte Garage brutto 35m² + passiv beheizte Waschküche brutto 15m²; 1.OG brutto 50m² Wohnraum)
Das Außenmauerwerk ist zweischalig mit 6cm Luftschicht zwischen Innen- und Außenschale. Das EG liegt Hochparterre (ca. 1,0m über Gelände). Der Keller ist unbeheizt und tendenziell feucht (hohes Schichtenwasser), mit einer Raumhöhe von ca. 1,75m. Der Anbau ist einschalig gemauert.
Der energetische Zustand ist desaströs, der Endenergiebedarf beträgt > 350 kwh/m²a. Die beheizte Fläche beträgt netto ca. 200m².
Bei der anstehenden Sanierung wird das Haus zu einem Einfamilienhaus zusammengelegt. Die wesentlichen Punkte der Sanierung sind die energetische Sanierung der Gebäudehülle, der komplette Neuaufbau der Heizungsanlage inkl. Steige- und Verteilungsleistungen, neue Elektroverteilung, Innenausbau.
Ziel der Sanierung ist ein KFW Effizienzhaus 115, vielleicht auch 100. Das Gebäude wird sich mit wirtschaftlichen Maßnahmen nicht auf ein Niedrigenergiehaus trimmen lassen (soll auch nicht das Ziel sein) und daher prinzipiell Energiehungrig bleiben. Die Angabe der Verbrauchsdaten ist schwer vorzunehmen da das Haus die letzten Jahre von nur einer Person benutzt wurde (lediglich das EG). Bezogen wird das Haus von zwei Erwachsenen und zwei Kindern (0,5 und 3 Jahre). Ich werde daher versuchen die Daten die ich vorliegen habe und die Verbräuche mit denen ich rechne (Bilanzierung des sanierten Gebäudes liegt noch nicht vor) in der nachfolgenden Tabelle zu erläutern.
Verbrauchsdaten
Jährlicher Stromverbrauch: 2500 kwh (Bei der Benutzung durch 4 Personen gehe ich von ca, 3500 - 4000 kwh aus)
Jährlicher Brennstoffverbrauch: 37.000 kwh (bei ca. 24°C Raumtemp im EG, eine Person). Ich schätze den Brennstoffverbrauch im sanierten Gebäude und 4 Personen auf 25- 30.000 kwh
Derzeitige Heizung
Energieträger der Heizung: Gas
Alter und Typ der der Heiztechnik: Vaillant VRC 21/4-1 XEU HL/PB, ca. 30 Jahre alt
Ist bereits eine Solarthermie vorhanden: Nein
Vorhandener Heizungspufferspeicher und Größe: Kein Heizungspuffer
Art der Warmwasserbereitung und Vorratsvolumen: Gas zentral, TW Speicher geschätzt 150l
Gibt es ein besonderes Strom-/Wärmeverbrauchsverhalten: Nein
Hydraulischer Abgleich durchgeführt: Nein
Temperaturen der Heizkreise: 70 - 80°C
Art der Heizkörper: Guss Gliederheizkörper
Immobilie und Rahmendaten
Beheizte Fläche, Anzahl Bewohner: ca. 200m², 4 Personen
Art und Baujahr der Immobilie: ZFH, 1930
Erfolgte Modernisierungen: Fenster neu 1995, Dach neu gedeckt und gedämmt (Mansarde) 2006, 2007 Dämmung oberste Geschossdecke (Zwischensparrenbereich 5cm Polystyrol)
Weitere geplante Modernisierungen: WDVS am Anbau, Einblasdämmung Zweischaliges Mauerwerk, Dämmung oberste Geschossdecke, Im Bedarfsfall Fenster neu, Türen neu.
Fußbodenheizung im EG ca. 60 m² Wohnfläche, Rest vermutlichen mit normalen HK (große Flächen, hoher Strahlungsanteil) oder einen Teil vom OG ebenfalls mit Fußbodenheizung ca. 60m² Wohnfläche, angestrebter Vorlauf zw. 30 und 40°C
Zweiter Abgasstrang für BHKW frei: BHKW soll mangels Höhe im Keller und Feuchtigkeit in der Waschküche errichtet werden, Reaktivierung alter Garagenzug oder Edelstahlrohr an Fassade
Erdgasanschluss vorhanden oder möglich: vorhanden
Zusammenschluss von Nachbarhäusern möglich: nein
Für das Erreichen eines KFW Effizienzhauses ist es notwendig alternative Heiztechnologien einzubinden. Ich habe schon etliche Kombinationen durchgekaut und bin letztendlich bei der Brennstoffzelle hängen geblieben. Zunächst hatte ich die Kombination Gasbrennwert und Solarthermie favorisiert und wollte das Ganze mit PV ergänzen. (Ca. 30m² Süddach vorhanden, Neigung 30°). Würde der Energiebedarf niedriger sein kämen auch Kombinationen mit Wärmepumpe in Betracht. Ich gehe aber davon aus, dass der Bedarf so Hoch sein wird, dass das keinen Sinn macht. Generell halte ich nur etwa von WP bei sehr niedrigem Bedarf. Die Pelletheizung habe ich aus mehreren für mich unattraktiven Aspekten verworfen. Die Berechnung der PV Anlage hat ebenfalls ein zweifelhaftes Ergebnis ergeben. Ohne hohen Eigenverbrauch/ Speicher mMn unrentabel bei der aktuellen Einspeisevergütung.
Der anliegende Gasanschluss ist in der Gesamtbetrachtung ebenfalls nicht zu vernachlässigen...
Zwei BZ Modelle habe ich bereits über die Hersteller abgefragt. Den Dachs 0.8 und die PT2, etwas anderes kommt vermutlich nicht in Frage.
Mit einem lokalen Vissmannheizungsbauer hatte ich bereits einen Ortstermin. Das war schonmal sehr gut, Angebot folgt. Der sagte Einbau würde funktionieren. Über die Sinnhaftigkeit des ganzen Vorhabens haben wir aber nicht gesprochen. Und das ist ja eigentlich der Knackpunkt.
Beim Senertec Vertragsbetrieb bin ich noch nicht weitergekommen, wird in den nächsten zwei Wochen aber geklappt haben.
Ich bin trotz aller gesammelten Information noch etwas unsicher und freue mich über Anregungen aus dem Forum.
Ich merke das ganze entwickelt einen Hobbycharakter.
Besten Dank fürs lesen und viele Grüße,
Squadda