Solarthermie umsetzen?

  • Moin,


    ich bin dem Forum neu beigetreten und freue mich auf den Austausch mit euch.


    Derzeit heize ich mein Haus mit ganz normalen Heizkörper. Das möchte ich aber ändern. Ich bin relativ frisch auf diese Variante aufmerksam geworden. Daher benötige ich eure Hilfe. Kann mir vielleicht jemand sagen, wie ich am besten auf Solar umsteige und was alles für Kosten durch die Solarthermie gedeckt werden?


    Ich freue mich auf eure Antworten.


    Danke und Gruß


    Thomas :)

  • Hi

    Derzeit heize ich mein Haus mit ganz normalen Heizkörper. Das möchte ich aber ändern.

    Das wird nix werden, die Wärme muss ja irgendwie in Deiner Wohnung ankommen. Flächenheizkörper sind da immernoch Stand der Technik, es sei denn Du sanierst aufwändig dann wären Fussboden- und Wandheizung Optionen.

    Kann mir vielleicht jemand sagen, wie ich am besten auf Solar umsteige und was alles für Kosten durch die Solarthermie gedeckt werden?

    Umsteigen geht im Bestand gar nicht nur zur Heiztechnik hinzubauen, es sei denn du baust einen Wärmepuffer der übers Jahr reicht.

    Kosten entstehen erstmal bevor die Solarthermie ein paar Brennstoffkosten einspart.

  • Moin Thomas,


    eine Solarthermie kann in unseren Breiten - zumal in einem Bestandsgebäude - die Heizung nicht ersetzen, sondern nur ergänzen. Das heißt, die ST-Anlage spart einfach Brennstoff für den existierenden Wärmeerzeuger, v.a. im Sommerhalbjahr. Ob sich das lohnt, hängt sehr stark von der Heizung ab, die Du jetzt hast.


    Wenn man Solarthermie machen möchte, hat man die Wahl zwischen der reinen Warmwassererzeugung und einer ST zur WW-Erzeugung und Heizungsunterstützung. Letztere wird höher gefördert, hat aber den Nachteil, dass man dafür eine relativ große Anlage bauen muss, die dann im Sommer mangels Wärmebedarf häufig in Stagnation geht (d.h. bei sehr hohen Kollektortemperaturen still steht). Unter wirtschaftlichen Aspekten lohnt sich das trotz Förderung meistens nicht, und wegen des vergleichsweise niedrigen Nutzungsgrades halte ich auch den ökologischen Nutzen für zweifelhaft.


    Ohne irgendwelche Details zu kennen, würde ich deshalb pauschal raten eine ST-Anlage ggf. nur für die WW-Erzeugung zu dimensionieren und (Förderung hin oder her) das gesparte Geld lieber in eine zusätzliche Photovoltaik-Anlage zu stecken.


    Für die richtige ST-Anlagengröße in Quadratmetern (nur für WW) kann man ganz grob die Anzahl der im Haus lebenden Personen mit 1,5 multiplizieren, für vier Personen also sechs qm.


    Eine PV-Anlage kann man nach dem Stromverbrauch dimensionieren. Die Daumenregel für Eigenverbrauchs-optimierte Anlagen heißt: Stromverbrauch in MWh/Jahr = Peakleistung in kW, bei 4.000 kWh also mindestens 4 kW(peak). Größer geht immer, weil – anders als bei ST-Anlagen – überschüssige Energie nicht verloren geht, sondern gegen EEG-Einspeisevergütung (aktuell ca. 8 ct/kWh) ins Netz eingespeist werden kann. Die Größe ist daher eine rein wirtschaftliche Entscheidung. Auf einen Stromspeicher würde ich aus wirtschaftlichen Gründen erst mal verzichten.


    Für beide Anlagenarten ist Südlage vorzuziehen, wobei PV-Anlagen mit Ost/West-Lage besser zurecht kommen als ST-Anlagen. Nord geht für PV nur in Ausnahmefällen und für ST eigentlich gar nicht. Dafür soll die Dachfläche für PV-Anlagen zumindest während der ertragsstarken Monate von März bis Oktober möglichst unverschattet sein. ST-Anlagen sind gegen zeitweise Teilverschattung weniger empfindlich.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)