Vitovalor PT2/PA2 Modell 2021

  • Ich kann hier inhaltlich wenig beitragen (einfach noch zu weit von einer Entscheidung entfernt), finde aber die Jagd nach der schwarzen Null ganz spannend. Mein Ziel wäre nicht die schwarze Null, sondern von den Alternativen die sich mir bieten, die finanziell sinnvollste.

    Nun stellt sich mir auch die Frage, womit ich überhaupt eine schwarze Null bekommen kann. Sicher ist hier viel von der individuellen Situation abhängig, aber gerade im Bereich Neubau und durch den Wegfall der separaten Förderung von Wärmepumpen (nicht alle bauen krampfhaft mit den neuen KfW-Fördertöpfen bzw. verzichten aufgrund der komplexen Anforderungen an das Gesamtprojekt aktiv darauf), sind die Alternativen rar gesät.

    Uns wurde vor 1 Jahr die Erdwärmepumpe als das Non-Plus-Ultra verkauft, trotzdem habe ich BSZ als zumindest überlegenswert empfunden. Mit teilweise aber fünfstelligen Bohrungskosten und ohne separate Förderung, reicht eine Milchmädchenrechnung um Erd-WPs zu den Akten zu legen. Auch diese haben Wartungskosten und ein Lebensende.

    Ich frage hier daher durchaus naiv und provokativ nach den Alternativen mit den schwarzen Nullen. Ich freu mich drauf. ;)

    EFH-Neubau :/

    fest steht2x Grundschüler / 1x Home Office 100% / 1x Home Office 50%/ ca. 200 qm Wohnfläche
    geplanthohes Maß an Autarkie mit Blick auf ökonomische Vernunft (Reduzierung von Folgekosten)/ KNX
    noch offenso ziemlich alles, da wir gerade starten ABER mit etwas Zeitdruck
  • Moin,


    Was die schwarze Null betrifft sollte man zunächst festhalten, dass eine Heizung als solche – genau wie beispielsweise ein Privatauto – niemals eine schwarze Null erwirtschaften kann, sondern ausnahmslos und immer Geld kostet. Im Gegenzug bekommst Du halt eine warme Bude. Die Frage mit der schwarzen Null kommt erst zum Tragen, wenn Du die Kosten verschiedener Systeme vergleichst und ausrechnest, ob ein in der Anschaffung zunächst teureres System (z.B. Brennstoffzelle) einschließlich Förderung, Energie- und Wartungskosten sowie Ersparnissen (Bezugsstrom) über die erwartete Lebensdauer (z.B. 20 Jahre) niedrigere Gesamtkosten verursacht als ein Vergleichssystem (z.B. Gastherme).


    Eine Brennstoffzelle kann bei so einem Vergleich gut herauskommen, wenn Du einen möglichst großen Teil des erzeugten Stroms selbst nutzen und so viel teuren Bezugsstrom einsparen kannst. Bei einem Neubau mit 200 m2 reicht der Wärmebedarf bei Standardbauweise gerade noch für die kleinste Brennstoffzelle, z.B. eine Viessmann PT2 mit einer Jahresstromerzeugung von vielleicht 4.500 kWh. Ob Du damit (nach Förderung) im Vergleich zu einer Gastherme eine schwarze Null erwirtschaften kannst, hängt (neben der Angebotshöhe) vor allem vom Stromverbrauch ab. Liegt der unter ca. 4.000 kWh/Jahr, so würde ich abraten. Oberhalb dieser Zahl wird eine schwarze Null wahrscheinlicher. Wenn Du aber beabsichtigst ein KfW XX Haus zu errichten (mit einem Wärmebedarf, der dann nur noch im mittleren vierstelligen Bereich liegt), dürfte selbst diese BZ mit nur 1,1 kW(th) nicht mehr auf wirtschaftliche Laufzeiten kommen.


    Für gut gedämmte Neubauten mit niedrigem Wärmebedarf ist meiner Meinung nach aber eine Luft-Wärmepumpe – trotz deren Schwächen bei niedrigen Außentemperaturen – in aller Regel das günstigste Heizsystem. Eine Luft-WP verbraucht natürlich im Winter und auch im Jahresmittel mehr Strom als eine Erd-WP (in der Übergangszeit oder gar für WW im Sommer dagegen eher weniger). Aber dafür sparst Du Dir die Kosten für den Erdkollektor.


    Stattdessen solltest Du Dir (wenn Dein Neubau ein geeignetes Dach hat) sofort eine möglichst große PV-Anlage anschaffen: Die kann auch ohne Stromspeicher locker 30% Deines Jahresstromverbrauchs abdecken und hilft außerdem – wenn sie groß genug ist – im Sommer und in der Übergangszeit beim Betrieb der Wärmepumpe.


    Übrigens: Mit einer PV-Anlage kannst Du (jedenfalls wenn Du auf einen Stromspeicher verzichtest) tatsächlich einen rechnerischen Gewinn erzielen, bis 10 kWp sogar steuerfrei. Ist ja auch keine Heizung. :)


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Danke für die Zusammenfassung, so ist mittlerweile mein Ansinnen (LWP + PV ohne Speicher) - aber ohne konkrete Zahlen sind das halt nur Kopfspielereien und ich möchte nicht eine Entscheidung basierend auf gefühlten Wahrheiten fällen. Daher möchte ich die bekanntesten Alternativen kalkulatorisch prüfen (homepowersolutions als Ideallösung werde ich auch anfragen, mit dem Wissen dass die schwarze Null am weitesten weg sein wird.)

    Aber wenn hier jemand von schwarzer Null schreibt und dies mit einer BZ nicht möglich sein soll, provoziert dies einfach die Frage womit sowas möglich sein soll und unter welchen Voraussetzungen.

    EFH-Neubau :/

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  • Aber wenn hier jemand von schwarzer Null schreibt und dies mit einer BZ nicht möglich sein soll, provoziert dies einfach die Frage womit sowas möglich sein soll und unter welchen Voraussetzungen.

    Nochmal: Es hängt von der Definition ab.


    Betriebswirtschaftlich kannst Du eine Brennstoffzelle z.B. rechnen, indem Du für die selbst verbrauchte BZ-Wärme und für den selbst verbrauchten BZ-Strom eine Gutschrift einbringst. Diese beiden Gutschriften kann man mit dem Wert der Alternative ansetzen, d.h. bei der Wärme z.B. den Gasverbrauch einer modernen Brennwerttherme und für den Strom den Arbeitspreis des eigenen Stromversorgers. Einschließlich Einnahmen aus Förderung und Einspeisevergütungen kann bei so einer Rechnung unter günstigen Umständen eine schwarze Null herauskommen.


    Willst Du eine Brennstoffzelle aber mit grundsätzlich anderen Heizsystemen vergleichen (z.B. Erd-/Luft-Wärmepumpe, Pelletheizung, Gastherme, alles mit oder ohne Ergänzung durch eine Solarthermie, oder wegen mir auch homepowersolutions), dann führt dieser Ansatz wegen Bewertungsproblemen bei der Wärme nicht wirklich weiter. Ich ziehe in diesem Fall vor, für jedes System die erwarteten Gesamtkosten über die erwartete Lebensdauer zu schätzen (normalerweise kann man dafür 20 Jahre ansetzen), und Gutschriften nur für eingesparten Bezugsstrom einzurechnen. Das Schema ist sehr einfach und sieht wie folgt aus:


    Start: Null

    – Investition (Kaufpreis plus Installation)

    + Förderung (KfW, BAfA, Steuer)

    – Brennstoffkosten (Öl, Erdgas, Flüssiggas, Holzpellets, Strom)

    – erwartete Kosten für Wartung und Reparatur bzw. Vollwartungsvertrag

    + Einspeisevergütungen

    + laufende Förderung (KWK-Bonus, EnergieSt-Erstattung etc.)

    + Gutschrift für eingesparten Bezugsstrom.


    Zinsen muss man dabei nur einrechnen, wenn tatsächlich eine Finanzierung geplant ist. Ob und wie Steuern einzurechnen sind, hängt vom Einzelfall ab. Bei stromerzeugenden Systemen kann man vereinfacht die Investition netto rechnen, sollte aber bei Wartungs- und Brennstoffkosten den Bruttopreis ansetzen. Einkommensteuer-Effekte (außer ggf. die 20% Förderung aus § 35c EStG) würde ich weglassen.


    Je nach Heizsystem wird in einer oder mehreren dieser Zeilen eine Null stehen. Die Summe – bei dieser Methode praktisch immer mit negativem Vorzeichen – entspricht den über die angesetzte Gesamtzeit anfallenden Netto-Gesamtausgaben für die Wärme aus dem jeweiligen System in Deinem Anwesen.


    Normalerweise wählt man dann das System mit den geringsten Wärmekosten. (Oder falls man aus Umwelt- oder Autarkiegründen doch ein anderes nimmt, weiß man dadurch jedenfalls, was einen der Spaß kostet.) Aber ich kenne kein System, bei dem nach dieser Methode ein Betrag von Null herauskommt: Das würde ja bedeuten, Du nimmst bzw. sparst über Einspeisevergütungen etc. unterm Strich so viel ein, dass Du 20 Jahre lang die Wärme für Dein Anwesen kostenlos bekommst oder gar noch einen Euro verdienst. Erst das wäre tatsächlich eine schwarze Null. Reine Wärmeerzeuger können die schon theoretisch nicht erreichen (es sei denn die Förderung wäre höher als Investition plus die laufenden Kosten über 20 Jahre :/ ). Aber auch mit stromerzeugenden Heizsystemen halte ich das praktisch für unmöglich.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

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  • Aber wenn hier jemand von schwarzer Null schreibt und dies mit einer BZ nicht möglich sein soll, provoziert dies einfach die Frage womit sowas möglich sein soll und unter welchen Voraussetzungen.

    Aber ich kenne kein System, bei dem nach dieser Methode ein Betrag von Null herauskommt: Das würde ja bedeuten, Du nimmst bzw. sparst über Einspeisevergütungen etc. unterm Strich so viel ein, dass Du 20 Jahre lang die Wärme für Dein Anwesen kostenlos bekommst oder gar noch einen Euro verdienst. Erst das wäre tatsächlich eine schwarze Null. Reine Wärmeerzeuger können die schon theoretisch nicht erreichen (es sei denn die Förderung wäre höher als Investition plus die laufenden Kosten über 20 Jahre :/ ). Aber auch mit stromerzeugenden Heizsystemen halte ich das praktisch für unmöglich.

    Auch hier Danke für Deine Zeit und Mühe, aber mich musst Du nicht davon überzeugen, dass eine Null (egal welcher Farbe ;) ) unrealistisch ist.
    Mir war die aufgekommene Jagd nach der schwarzen Null in diesem thread von den Rahmenbedingungen her einfach nicht konkret genug, dafür aber doch sehr oft bemüht und immer wieder erwähnt.
    Ich könnte mir auch vorstellen, dass im direkten Vergleich zu einer bestehenden veralteten Anlage eine Investition in ein Neugerät über die Laufzeit vielleicht eine schwarze Null erreicht werden kann. Es kommt halt auf die Definition der schwarzen Null an.

    Wie gesagt, ich wollte durchaus provokativ nur nach der Alternative mit der schwarzen Null fragen, da diese nirgendwo erwähnt oder angedeutet wurde. Mir war es schlicht zu allgemein.

    EFH-Neubau :/

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  • Ich habe mich in 2019 für eine Brennstoffzelle von Viessmann entschieden. Die Gründe dafür waren, dass Viessmann meinen Vitotwin in Zahlung genommen hat.Der Vitotwin hat ab Oktober 2012 bis Nov.2019 mit Fehlern und Reparaturen mehr oder weniger gelaufen.

    Der Um- und Ausbau hat mich letzendlich 10.500,00 € gekostet unter Einrechnung aller Zuschüsse.

    Anbei ist eine Tabelle mit den Verbrauchswerten aus 2020 zur Erkenntnis über die Wirtschaftlichkeit.