Brennstoffzellenheizung - macht das Sinn?

  • Hi zusammen,


    wir planen aktuell eine kleine Sanierung des Elternhauses.

    Im Zuge dessen muss auch eine neue Heizung her - hauptsächlich, damit der Anbau auch ausreichend geheizt (Fußbodenheizung) werden kann.


    Wichtiger Hinweis noch zu den Umgebungsvariablen:


    Meine Eltern werden ab nächstes Jahr beide dauerhaft zu Hause sein.

    Meine Frau und ich - auf Grund der HomeOffice-Neuausrichtung unserer Firma - werden definitiv an 2-3 Tagen pro Woche zu Hause sein.


    Die u.a. Verbrauchsdaten sind eine gute Schätzung aus dem Verbrauch meiner Eltern + dem Verbrauch, den wir aktuell in unserer 110qm Wohnung haben.

    Da aber unsere aktuelle Wohnung "nur" 110qm hat und ein mittleres Reihenhaus ist - wo also weniger Heizkosten anfallen - haben wir unseren Verbrauch entsprechend erhöht.

    Konkret von 5000kWh auf 6000kWh in Sachen Strom und in Sachen Gasverbrauch von 10.000kWh auf 20.000kWh.

    Alternativen wie PV oder Wärmepumpe sind für uns keine Alternativen, da diese erhebliche Kosten für die notwendigen Anpassungen wie z.B. Dach muss verstärkt werden, andere Heizkörper wegen geringerer Vorlauftemperatur uvm. mit sich bringen würden.


    Ich habe schon etwas rumgerechnet - allerdings hört sich das zu gut an - und wenn sich was zu gut anhört, ist es bekanntlich meistens falsch :)

    Ich habe mal hoch mit 40.000€ Anschaffungskosten inkl. Montage und Inbetriebnahme gerechnet.

    Lt. Internet gibt es viele Festpreisangebote für eine Viessmann PT2 mit 32kW für ca 36.000€ - daher sollte ich mit 40k€ auf der sicheren Seite sein.


    Mich würden hauptsächlich interessieren, ob ihr bei den u.a. Variablen eine Brennstoffheizung für sinnvoll erachtet.

    Ich zerbreche mir ein bisschen den Kopf wenn ich an alle Variablen zu Berechnung einer Amortisation denke.

    Angefangen von höheren Strom/Gas-Preisen pro Jahr, über das Leistungspotenzial der Brennstoffzelle, zu "was muss ich eigentlich noch an Strom / Gas dazu kaufen" und am Ende noch die Frage "Rückspeisung für 8cent/kWh hört sich gut an - aber bin ich dann Unternehmer und zahle am Ende wegen zusätzlicher Steuererklärung - und der Zeit, die ich dafür investieren muss sogar drauf?


    Wäre schön, wenn ihr ein paar Informationen/Antworten für mich hättet.

    Vielen Dank und einen schönen Abend


    Verbrauchsdaten

    Jährlicher Stromverbrauch: ca. 9500 kWh

    Jährlicher Brennstoffverbrauch: ca. 55.000 kWh


    Derzeitige Heizung

    Energieträger der Heizung: GAS

    Alter und Typ der der Heiztechnik: Viessmann - ca. 12-15 Jahre alt.

    Ist bereits eine Solarthermie vorhanden: Nein

    Vorhandener Heizungspufferspeicher und Größe: Nein

    Art der Warmwasserbereitung und Vorratsvolumen: Gas über die o.a Viessmann

    Gibt es ein besonderes Strom-/Wärmeverbrauchsverhalten: Es gibt eine Fußbodenheizung

    Hydraulischer Abgleich durchgeführt: Nein

    Temperaturen der Heizkreise: 60-70°C

    Art der Heizkörper: Im EG (Eltern) = Normale Heizkörper / Im KG (wir) = Fußbodenheizung


    Immobilie und Rahmendaten

    Beheizte Fläche, Anzahl Bewohner: 285qm (KG = 160qm / EG = 125qm) - 4 Erwachsene 1 Kind

    Art und Baujahr der Immobilie: 1982 - freistehendes EFH

    Erfolgte Modernisierungen: keine

    Weitere geplante Modernisierungen: keine im Sinne von Energie.

    Zweiter Abgasstrang für BHKW frei: Kann ich nicht sagen. Vermutlich wird die aktuelle Gas-Heizung ja einen haben oder?

    Erdgasanschluss vorhanden oder möglich: Vorhanden

    Zusammenschluss von Nachbarhäusern möglich: Nein

  • Also nochmal zusammenfassend:


    Du und deine Frau möchtet zu deinen Eltern dazuziehen ?

    Ihr wohnt jetzt in einer Wohnung oder in einem Reihenmittelhaus ?


    Die Verbrauchswerte von Strom und Gas die du hier angibst sind schon enorm hoch.

    9.500kwh Strom auch wenn es 2 Haushalte sind, aber in einem Gebäude sind viel.

    Ebenso der Heizbedarf, für ein EFH sehr hoch.


    Ich möchte dir nicht zu nahe treten, auch wenn du das nicht hören willst, aber bevor du hier sehr

    viel Geld in eine Brennstoffzelle "versenkst" würde ich vorrangig ein paar andere Sachen anpacken.

    Es gibt im Moment sehr viel Förderungen von der KfW/BAFA, auch für die Brennstoffzelle.

    Aber genauso für energetische Sanierungen, wie Fenster/Dach usw.

    Und wenn ein Haus von 1982 keine Photovoltaikanlage aufnehmen kann liegt schon viel im Argen.

    Lieber 20.000 Euro in Sanierung stecken und die Heizung erstmal laufen lassen, dann kannst du in 2-3 Jahren

    immer noch eine neue Heizung einbauen (vielleicht auch eine Brennstoffzelle)

    Ich würde vorrangig noch eine Photovoltaik favorisieren, wenn man am Dach eh schon was machen muss.

    Hilft einfach den Stromverbrauch zu vergünstigen.


    Und bei einem 40 Jahre alten Haus darf man auch mal ein paar "Kleinigkeiten" machen.

    Meistens kommt erschwerend noch hinzu daß die Bauqualität in den 70ern/80ern nicht so berauschend war.

    Wenn du willst können wir dich hier auch unterstützen, aber du wirst vermutlich einen Energieberater brauchen,

    wenn du Förderungen willst, brauchst du den sowieso.

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

  • Moin,

    ich stimme absolut zu das ersteinmal Energieeinsparmassnahmen geprüft werden sollten. Eine PV ist in der Regel auch Sinnvoll, wenn partout nicht auf dem Dach dann evt. auf Garage/Carport. Deine Schätzung des zukünftigen Energieverbrauchs halte ich für zu hoch, die aktuell 3500/35000 kWh werden eher 8000/45000 werden.

  • Moin,


    auch aus meiner Sicht sind die Schätzungen insbesondere für den Strombedarf mit 9.000 kWh für ein Gebäude mit dann 4-5 Personen enorm hoch. Falls sie stimmen würden, könnte man hier an Stelle der PT2 eine BlueGen Brennstoffzelle empfehlen – zumal ja anscheinend eine PV-Anlage nicht möglich oder gewünscht ist. Wenn sich aber anschließend herausstellt, dass der Stromverbrauch eher bei 6.000 kWh (oder gar noch niedriger) ist, wäre das eine grobe Fehlinvestition.


    Der Brennstoffbedarf mit 55.000 kWh erscheint für 285 qm (davon die Hälfte anscheinend ein KG mit entsprechend niedrigerem Wärmebedarf) ebenfalls sehr hoch und ist ja auch nur geschätzt. Nachdem offensichtlich eine funktionierende Gastherme vorhanden ist, stellt sich zunächst die Frage, ob dieses Gerät denn wirklich zu klein für die Beheizung des Gebäudes plus Anbau ist. Deswegen wäre mein Rat, in diesem Fall als erstes einen hydraulischen Abgleich machen zu lassen (der ist für Förderungen aller Art ohnedies zwingende Voraussetzung). Vielleicht ergibt sich dabei die Möglichkeit, für kleines Geld noch etwas am Heizsystem zu optimieren, aber in jedem Fall wird sich dabei herausstellen, ob die bestehende Gastherme ausreicht um das ganze Gebäude + Anbau zu beheizen.


    Sinnvoll wäre zweifellos auch festzustellen, ob sich mit vertretbarem Aufwand der energetische Zustand des Hauses verbessern lässt. Das Ergebnis muss ja nicht gleich ein KfW(XX) Standard sein. Aber bei geschätzten knapp 200 kWh Heizbedarf pro Quadratmeter und Jahr lohnt es sich m.E. schon, ein Energiegutachten machen zu lassen. Ich bin fast sicher, dass da wenigstens einige Maßnahmen aufgeführt werden, die eine kürzere Amortisationszeit aufweisen als eine Brennstoffzelle. :)


    Jedenfalls, wenn es irgendwie machbar ist würde ich jetzt nicht eine mittlere fünfstellige Investition auf Basis äußerst unsicherer Verbrauchsschätzungen wagen, sondern erst mal 1-2 Jahre die tatsächlichen Werte ermitteln und dann entscheiden.


    Zu Deinen Fragen:

    Mich würden hauptsächlich interessieren, ob ihr bei den u.a. Variablen eine Brennstoffheizung für sinnvoll erachtet.

    Grundsätzlich ja, unbedingt. Zur Frage welche BZ, siehe oben. Und – wie gesagt – entscheiden solltest Du das möglichst erst dann, wenn es belastbare Werte zum Energieverbrauch gibt – auch langfristig nach allfälligen Sanierungsmaßnahmen.

    "Rückspeisung für 8cent/kWh hört sich gut an

    Ich weiß nicht was Du mit "Rückspeisung" meinst: Aber falls es die Vergütung für ins Netz eingespeisten Strom ist, liegt die eher bei 4 ct/kWh als bei 8 ct/kWh und deckt nicht einmal die für die Stromerzeugung aufgewendeten anteiligen Erdgaskosten. Den zusätzlichen KWK-Bonus auf eingespeisten Strom in Höhe von 8 ct/kWh (falls der gemeint war) gibt es für Brennstoffzellen mit Inbetriebnahme ab 2021 nicht mehr, nur noch den KfW-Zuschuss von 40% (mit Deckel). Aus diesem Grund ist ein hoher Selbstnutzungs-Anteil des erzeugten Stroms für die Wirtschaftlichkeit einer BZ jetzt noch wichtiger als früher.

    Angefangen von höheren Strom/Gas-Preisen pro Jahr

    Damit würde ich nicht rechnen, weil das bei Wirtschaftlichkeitsrechnungen aller Art eine sehr effektive Methode ist sich selbst in die Tasche zu lügen. Das Einzige, was man m.E. sinnvollerweise einrechnen kann, sind die jetzt schon gesetzlich festgelegten steigenden Kosten für die CO2-Abgabe.

    über das Leistungspotenzial der Brennstoffzelle, zu "was muss ich eigentlich noch an Strom / Gas dazu kaufen"

    Zum Leistungspotential der BZ (entweder 0,75 kW oder 1,5 kW) siehe oben. Sobald wenigstens ungefähr klar ist wie viel Strom tatsächlich verbraucht wird, kann man festlegen welche Brennstoffzelle die richtige wäre. Mit deren Leistungsdaten lässt sich dann auf plus/minus 10% genau errechnen, wie viel von dem erzeugten Strom voraussichtlich selbst verbraucht bzw. eingespeist wird.


    Bei der von Dir ins Auge gefassten PT2 würde ich (sofern der von Dir angegebene Wärmeverbrauch stimmt) eine jährliche Laufzeit von knapp 7.500 Stunden erwarten. Produziert würden ca. 5.600 kWh Strom, von denen aber (je nach Grundlast, die wir nicht kennen) wohl nur 4.000 kWh in den Eigenverbrauch gehen. Den Gasverbrauch schätze ich auf knapp 59.000 kWh, davon ca. 17.000 kWh aus der Brennstoffzelle und 42.000 kWh aus der Zusatztherme. Aber wie gesagt, ich habe erhebliche Zweifel an der Zuverlässigkeit der Schätzungen.

    bin ich dann Unternehmer und zahle am Ende wegen zusätzlicher Steuererklärung - und der Zeit, die ich dafür investieren muss sogar drauf?

    "Unternehmer" bist Du mit einer BZ auf alle Fälle. Das bedeutet in der ESt-Erklärung zusätzlich eine Anlage "G" (nur eine Zeile) und vor allem eine Anlage EÜR. Ferner bedeutet es jährlich eine USt-Erklärung, in den ersten 1-2 Jahren monatliche USt-Voranmeldungen (Letztere nur bei Verzicht auf die KUR) und eine GewSt-Erklärung. Wenn Du mit diesen Dingen nicht vertraut bist, würde ich dringend empfehlen, diese jedenfalls für das Inbetriebnahmejahr und für das Jahr darauf vom Steuerberater machen zu lassen. In den Folgejahren kann man das dann nach Vorlage auch selbst machen. Was Dich das kostet, kannst Du mit Deinem Steuerberater besprechen.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Ich weiß nicht was Du mit "Rückspeisung" meinst: Aber falls es die Vergütung für ins Netz eingespeisten Strom ist, liegt die eher bei 4 ct/kWh als bei 8 ct/kWh und deckt nicht einmal die für die Stromerzeugung aufgewendeten anteiligen Erdgaskosten. Den zusätzlichen KWK-Bonus auf eingespeisten Strom in Höhe von 8 ct/kWh (falls der gemeint war) gibt es für Brennstoffzellen mit Inbetriebnahme ab 2021 nicht mehr, nur noch den KfW-Zuschuss von 40% (mit Deckel). Aus diesem Grund ist ein hoher Selbstnutzungs-Anteil des erzeugten Stroms für die Wirtschaftlichkeit einer BZ jetzt noch wichtiger als früher.

    Hallo sailor773,


    was genau gibt es für die Brennstoffzelle nicht mehr?

    Ich habe die Tabelle von Dir, hier ist für den KWK-Bonus (Zeilen 66-67) nichts eingetragen. Die pauschale KWK-Zulage von 1800 Euro (Zeile 89) gibt es aber noch, oder?

  • Die pauschale KWK-Zulage von 1800 Euro (Zeile 89) gibt es aber noch, oder?

    Nein, die gibt es seit diesem Jahr nicht mehr. Im Gegenzug wurde die KfW-Förderung geändert, auf jetzt 40% der Gesamtkosten, maximal 11.200 EUR. Letzteres ist genau die Summe, die man bis 2020 aus KfW-Förderung (€ 9.400) plus pauschalem KWK-Zuschlag (€ 1.800) bekam. Allerdings kriegt man die vollen EUR 11.200 nur bei Gesamtkosten von mindestens € 28.500. Wenn man auf die KUR verzichtet, muss dieser Betrag netto erreicht werden, um die volle Förderung zu bekommen.


    Beim Herunterladen meiner Tabelle aus älteren Threads bitte ich zu beachten, dass sich die Rechtslage derzeit praktisch im Halbjahresrhythmus ändert, und dass deshalb ältere Exemplare der Tabelle aus aktueller Sicht wahrscheinlich Fehlinformationen enthalten!


    Edit: Ich stelle hier mal eine Tabelle mit fiktiven Daten ein, die ich bei den Formeln und der Förderung nach bestem Wissen auf den aktuellen Stand gebracht habe. Wie immer übernehme ich keine Verantwortung für Risiken und Nebenwirkungen bei der Anwendung der Tabelle.

    Dateien

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

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    Einmal editiert, zuletzt von sailor773 () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Wenn man auf die KUR verzichtet, muss dieser Betrag netto erreicht werden, um die volle Förderung zu bekommen.

    Vielen Dank!

    Darf ich noch Fragen, was KUR ist?

    Die aktuelle Tabelle mit "meinen" Zahlen stelle ich in denThread "Modernisierung EFH" ein. Schaut aber meiner Meinung nach gut aus :)

    Viessmann Vitovalor PT2 seit Juli 2021

    PV-Anlage 29,67 kWp (86x Solar Fabrik 345W S2 Halfcut Mono Ost/Süd/West, SMA STP20000TL-30 und SMA STP10.0-3AV-40) seit Juli 2021

  • Darf ich noch Fragen, was KUR ist?

    Kleinunternehmer-Regelung bei der Umsatzsteuer, eigentlich eine Vereinfachung und Vergünstigung im USt-Recht für Unternehmer mit geringen Umsätzen. Der Hauptpunkt bei der KUR ist, dass zwar auf die Umsätze keine USt anfällt, man aber auch keine Vorsteuern geltend machen kann. Aus diesem Grund verzichtet man bei PV-Anlagen eigentlich immer und bei KWK-Anlagen meist auch auf die KUR und "optiert zur USt-Pflicht". Weiteres siehe Suchfunktion.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Meines Wissens nach ist es bei BSZ so, dass es die Sofortauszahlung pauschal des KWK-Bonus nicht mehr gibt, waren beim BlueGen 3.600 Euro.


    Stattdessen gibt es aber mehr Förderung sowie dann eben 8 Cent für Eigenverbrauch und 16 Cent für Einspeisung. Außerdem gibt es noch +/- 4 Cent Einspeisevergütung, also für eingespeisten Strom dann an die 20 Cent.


    Dies zeigt, dass es sinnlos ist, die BSZ nicht durchlaufen zu lassen.


    Bitte mit aktuellen Zahlen rechnen auf der Basis aktueller Gesetze, gestern war gestern

  • Hui - das ist viel Feedback - vielen Dank schon mal dafür


    Das Thema "Sanierung" haben wir schon mit dem Architekten und dem Energieberater durch.

    Ohne jetzt zu sehr in die Details zu gehen, möchte ich aber hier einige mal aus ihren Träumen erwecken.

    Für 20k€ bekomme ich nicht mal alle Fenster/Türen auf den zwei Geschossen erneuert :)


    Bitte nicht vergessen - wir reden hier von einem EFH mit einer Grundfläche von 14x10m OHNE den geplanten Anbau (ca. 90qm)

    Alle Preisangaben sind übrigens "Mittelwerte".

    • 50k€ für das Dach - also komplett neu eindecken, energetisch Dämmen und für PV vorbereiten (Statik)
    • 40k€ für die Fassade, da komplett rundherum 12cm Dämmung kommen müssen.
    • 40k€ für neue Fenster und Haustüren (Uw < 0,80 W/m2K)
    • 40k€ für die neue Heizung (Brennstoffzelle vs. Luft-Wärmepumpe/Brennwertkessel)

    Langer Rede kurzer Sinn - der Invest in eine PV-Anlage oder andere energetische Maßnahmen sind nicht wirtschaftlich - und ich bzw. wir machen das alles nur und ausschließlich aus wirtschaftlichen Gründen. Uns geht es hier nicht um "Nachhaltigkeit" oder ähnliches.

    Alle Maßnahmen müssen wirtschaftlich sein und sich zeitnah (<15 Jahre) rechnen.


    Daher fokussieren wir uns ausschließlich auf zwei Einzelmaßnahmen, da der Rattenschwanz an Anforderungen für die KfW-Pakete viel zu hoch ist.

    a) Fenster/Haustüre

    b) Heizung


    Mit dem Haus ansich liegt übrigens auch nichts im Argen.

    Es ist ein Streif Fertighaus - Bausubstanz und auch Wärmebild (ausgenommen Fenster) nach Analyse top - aber halt nicht im Sinne des aktuellen "grünen Wahnsinns". So hat man vor 40 Jahren natürlich nicht damit gerechnet, dass man das Dach mit 100erten Kilo an PV strapazieren will.


    Ob meine erdachten Verbräuche stimmen, kann ich natürlich nicht sagen.

    Ich habe einfach 1+1 gerechnet und einen Aufschlag vorgenommen.

    Hinweis: Die aktuellen Verbräuche sind alle verifiziert auf Basis der letzten Abrechnungen.


    Sprich meine Eltern verbrauchen aktuell 3000kWh Strom und wir aktuell 5000kWH.

    Da meine Eltern bald beide daheim sind, moderate Anpassung auf --> 3500kWh.

    Da wir (junior) definitiv mehr Strom verbrauchen werden (aktuell haben wir im Reihenhaus nämlich 60qm weniger und gar keinen Garten) habe ich auf 6000kWh aufgerundet.

    Somit 9500 kWH - aber wir können auch gerne von 8000 kWh ausgehen - dann ist die Amortisationsrechnung etwas pessimistischer, was mir generell immer besser gefällt. Wie gesagt - das soll keine Übung zum "schönrechnen" werden. ;)


    Das gleiche gilt für Gas. Meine Eltern verbrauchen jetzt bereits 30.000kWH. Wir hier im Reihenmittelhaus 10.000kWh.

    Da man in einem Reihenmittelhaus natürlich deutlich weniger heizen muss, habe ich das einfach mal verdoppelt.

    Aber auch hier können wir gerne pessimistisch mit lediglich 40.000kWh p.a an Gasverbrauch rechnen.


    Bzgl. ob die aktuelle Heizung ausreicht --> nein. Auch das wurde bereits durch den Heizungsbauer und den Energieberater verifiziert.

    Wir reden hier von zusätzlichen 90qm die komplett mit Fußbodenheizung ausgestattet werden müssen.
    Das o.a. KG ist übrigens nur per Definition ein KG - es befindet sich nicht "unter der Erde".

    Ggf. kommt es daher hier auch zu einem Missverständnis. Das KG muss also nicht "weniger" geheizt werden.

    Eigentlich ist es mehr EG + 1. OG + Dachboden. Sorry für die Verwirrung - für den Architekten ist es ein KG - warum auch immer :)


    Daher können wir auch leider keine 1-2 Jahre gucken, was wir wirklich verbrauchen. Die Heizung muss neu - und die Frage ist lediglich, ob wir einfach bei einer simplen neuen Gasheizung bleiben oder auf die Brennstoffzelle setzen.


    Bzgl. der 8 cent - ok - dann habe ich mich da vertan und meinte den von dir erwähnten KWK. Aber deine Aussage bleibt die gleiche --> lohnt sich nicht.

    Das war auch das, was ich bisher von Freunden mit PV Anlage gehört habe, die alle über den administrativen Aufwand geschimpft haben. :)


    Bzgl. Unternehmer -- das ja mal wieder eine geschickte Lösung der BRD. Also selbst wenn ich keine Rückspeisung mache, definieren die Spaßvögel mich als Unternehmer. Wunderbar :( Wenn es aber nicht anders geht, ist das halt gesetzt

    Und ja - Steuerberater vorhanden und wir dann natürlich dafür auch aktiviert. :)


    Generell auch etwas bzgl. der Stromkosten bzw. zu meiner Person


    Ich schalte z.B. niemals irgendwelche Verbraucher in einen "Energie-Modus" oder sogar komplett stromlos.

    Alles läuft mindestens im erhöhten Standby um lange Anschalt-/Hochfahrzeiten zu vermeiden.

    Ich betreibe zu dem einen Server und diverse Netzwerkkomponenten inkl. PoE die alle ebenfalls 24/7 laufen.

    Bei mir gibt es keinen "Eco-Modus" :)

    Wir haben einen hervorragenden Side-by-Side US Kühlschrank mit Eisbereitung der sicherlich kein A-Energielabel hat.

    Das gleiche gilt für die 10 Jahre alte Waschmaschine. Apropos waschen - dreimal pro Woche wird gewaschen und getrocknet - mit einem Kondenstrockner.

    Spülmaschine - mit etwas Glück Energielevel A - läuft auch 2-3 mal pro Woche.

    3x Fernseher (alle LCD) wovon keiner kleiner als 55" ist und natürlich auch keiner mit einer "Eco-Einstellung" läuft - sonder alle maximale Helligkeit/Qualität.

    3x Sky Q-Receivern. Switch, PS5, 2x ipad, 4x iphone (zwei davon dienstlich) und einen separten MacMini mit 36" UWQHD Monitor der nie runter gefahren wird - maximal Ruhezustand. 4x HomePods wovon 2 eigentlich - wegen Homeoffice - dauerhaft laufen und "Radio" sind :)

    Achja - und noch ein Beamer - der jedes relevante Fussballspiel wiedergibt :)

    Soll sich jetzt auch nicht nach einem "guckt mal was ich alles tolles habe" anhören - das ist ja fast alles schon "Standard", sondern nur als Beweis dienen, dass ich die 5000kWh locker flockig durchgebracht bekomme :)

  • Maddeen, wenn Du mal ohne Romane zu schreiben skizzieren kannst


    a) Über welche Wohnfläche wir insgesamt reden

    b) wie viele Personen in dem Haus künftig leben


    kann ich Dir zu dem Thema was schreiben.


    Ich kapiere die Sache mit dem Reihenmittelhaus nicht, wo ist welches Haus, wer zieht wohin und mit wem zusammen????


    Kann auch an mir liegen, bin ggf. auch zu faul, alles nochmal zu lesen...


    Losgelöst davon:


    Ein Fertighaus ist definitiv erheblich besser als sein Ruf. Es wurde nämlich industriell gefertigt und auf der Baustelle zusammengesetzt. Die Vorgaben hinsichtlich Dämmung etc. sind in einer Fabrikhalle erheblich besser einzuhalten als auf einer dreckigen Baustelle, darüber hinaus findet auch eine Endkontrolle der Wände etc. im Werk statt.


    Dies geht auf der Baustelle in dem Maße nicht. Deshalb dürften die Wände des Fertighauses energetisch sehr gut sein.


    Fenster sind eben Fenster und unterliegen einer Alterung, das Gas verflüchtigt sich mit der Zeit und die Fenster werden energetisch immer schlechter.


    Wenn Du Dir dann mal alle alten Fenster aneinander legst, kommst Du mindestens in Summe auf eine Außenwand. Und von den eigenen 4 Wänden sind dann eben 3 gut (Fertighaus) und eine sehr schlecht (Fenster), was dann eben zu irren Energieverbäuchen führt.


    Je nach Zustand der Fenster kann man auch nur die Scheiben tauschen lassen und hat dann fast neue Fenster, aber erheblich weniger Geld ausgegeben. Wenn die Rahmen allerdings fritte sind, müssen eben neue Fenster her.


    Fassadendämmung eine Fertighauses macht erstens keinen Sinn, weil der Ist-Zustand schon so gut ist, dass man die Kosten nie wiedersieht, zweitens kann es auch statische Probleme geben....


    Also Fassadendämmung vergessen, sich um die Fenster kümmern....

  • Stattdessen gibt es aber mehr Förderung sowie dann eben 8 Cent für Eigenverbrauch und 16 Cent für Einspeisung.

    Um mich nicht dauernd wiederholen zu müssen, zitiere ich hier aus dem Merkblatt der KfW zur Brennstoffzellenförderung:

    Zitat

    Kombination mit anderen Fördermitteln

    Die Kombination eines Zuschusses für Brennstoffzellensysteme aus diesem Produkt mit weiteren Förderungen aus Mitteln des Bundes ist ausgeschlossen. Dies umfasst insbesondere die Kombination mit folgenden Programmen:

    • Zuschlagzahlung nach dem "Gesetz für die Erhaltung, die Modernisierung und den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung" (Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz, KWKG).

    Eingespeister Strom aus einer Brennstoffzelle bringt demnach die Einspeisevergütung (ab 01.04.21 immerhin 4,957 ct/kWh plus vNNE), aber auch nicht mehr. Und das bedeutet, dass die Einspeisevergütung gerade mal die anteiligen Erdgaskosten für die Stromerzeugung deckt – vorausgesetzt man hat einen günstigen Erdgastarif.


    Ich füge das Merkblatt mal hier in der Anlage bei, da steht alles Wesentliche zur KfW-Förderung von Brennstoffzellen ab 2021 drin.


    Zum aktuellen Projekt: So wie ich das verstanden habe, kommt der extrem hohe Stromverbrauch vor allem aus durchlaufender Elektronik. Da wäre es nützlich zu wissen, wie hoch die Grundlast ist (z.B. nachts). Sollte diese deutlich oberhalb von 500 W liegen, so würde ich empfehlen, alternativ zur PT2 auch eine BlueGen Brennstoffzelle mit 1,5 kW Leistung zu rechnen. Bei einem Stromverbrauch von 9.000 kWh könnten voraussichtlich ca. 80% davon aus der Brennstoffzelle gedeckt werden. Nachteil: Die BlueGen hat keine eingebaute Gastherme, d.h. wenn die jetzt vorhandene nicht ausreicht um das Haus zu heizen, muss man zusätzlich eine neue Gastherme anschaffen. Und wenn sich später doch herausstellt, dass der Strombedarf überschätzt wurde (der Wärmebedarf ist bei der BG weitgehend irrelevant), hätte das negative Auswirkungen auf die Amortisationszeit.


    Sofern es hingegen bei der PT2 bleibt, hätte ein evtl. etwas zu hoch eingeschätzter Strom- und Wärmeverbrauch für die Wirtschaftlichkeit nur marginale Auswirkungen.