Vaillant ecoPower 1.0 - Umfassende Reparatur vs. Stilllegung

  • Hallo,

    nachdem ich vor der Entscheidung stehe, mein BHKW noch mal umfassend reparieren zu lassen oder es bereits nach 7,5 Jahren, mit etlichen Störungen, endgültig stillzulegen, möchte ich mir eine "dritte" Meinung über das Forum einholen. Ich habe diverse Beiträge gelesen und finde die Kommunikation und fachliche Tiefe in diesem Forum :thumbup:.

    Nun zu meiner Anlage (Vaillant ecoPower 1.0).....

    Kürzlich war eine Vaillant-Servicetechniker vor Ort und hat den Zustand der Anlage dokumentiert. Dabei sind drei Themen zu tage getreten:

    1) Der aktuell täglich zu quittierende Fehler WAM: S_4x T-Vorlauf Kühlmittel zu hoch geht zu lasten des Wärmetauschers und/oder der Pumpe, die wohl getauscht werden müsste.

    2) Durch Kältemittelaustritt, der vergleichbar zu Kalk an dem Kältemittelrohr sich ablagerte, zeichnete sich auch da ein Austausch diverser Komponenten ab.

    3) Der Motor hat bereits wieder Ablagerungen an den Ventilsitzen, so dass auch die Lebensdauer von dem wohlgemerkt 2. Motor wohl auch absehbar sei.

    Aktuell liegt mir aufgrund des Serviceeinsatzes ein Angebot vor, um folgende Komponenten für einen Gesamtpreis von 3.520€ incl. MwSt & Montage (-700€ habe noch mal nachverhandelt = 2.820€) zu tauschen:

    - KWK-Modul

    - Wärmetauscher Set mit Kühlmittel

    - Wartungskid 1& WAT ecoPower 1.0 / Intervall 1

    Da der Fehler WAM: S_4x T-Vorlauf Kühlmittel zu hoch zuletzt zwei mal täglich quittiert werden musste und noch der Fehler KWK: SR_13.1_Störung in der Lambdasondenregelung hinzukam, steht das MBHKW aktuell und ich heize mein Haus ausschließlich mit der Gastherme ;(:cursing: .

    Das MBHKW hat mir bis dato kein "Glück" beschert und mehr warme Stunden durch Reibung mit dem Installateur / dem Vaillant-Service als durch das MBHKW selbst bereitet.

    Es ist bereits ein zweiter Motor verbaut (Kulanz!), und jährlich mindestens einen Fehler aufgetreten, der eine Serviceeinsatz mit sich brachte und somit auch zu längeren Stillstandszeiten führte.

    So stehe ich heute nach der Inbetriebnahme in 10/2013 mit folgenden Werten da: LZ KWK Modul 39.350h / LZ Motor (2) 13950h / erzeugte elektrische Energie 39.750KWh / KWK Einspeisung 20.558KWh / KWK Erzeugung 34.050KWh.

    Auf raten meines Installateurs habe ich damals keine Wartungsvertrag mit Fernwartung abgeschlossen, da dieser seine Monteure ausbilden lassen wollte und die Wartung mir dann angeboten hätte. Dazu kam es leider nie! Die Wartungen habe ich zu den nötigen Intervallen dann immer durchführen lassen (nicht günstig bei Vaillant und ohne Wartungsvertrag!).

    Jetzt möchte ich gerne mal Eure Meinung dazu hören, bzw. was ihr mir ggf. noch empfehlen/raten würdet, bei einer weiteren Investition um die nächsten Jahre unbeschwert das MBHKW betreiben zu können (z.B. Wartungsvertrag, Garantie für mind. 1 Jahr, Anlage nur notdürftig reparieren und bis zum letztendlichen Motorschaden betreiben, ...).

    Ich tendiere momentan schweren Herzens auf Stilllegung, da es auch keine Weiterentwicklung an dem System gab, ich somit wieder ein "Montagsgerät" erwischen könnte und auch die Zukunft ungewiss ist, da Vaillant ja bekanntlich diesen Bereich komplett eingestellt hat.

    Besten Dank und Grüße,

    Migele24

  • Moin,


    wenn Du tatsächlich ein Austausch Modul für 2820€ Brutto hingestellt bekommst dann greif zu. |__|:-)

    Außerdem solltest Du dringend die Laufzeiten optimieren da Deine Eigenverbrauchsquote mit 60% nicht unbedingt prickelnd ist. Als Industriemeister solltest Du doch auch keine 2 linken Hände haben und zumindest jede Zweite Wartung ( nur Ölwechsel+Luftfilter+Ventilspiel prüfen ) selbst hinbekommen ?

  • Hallo Migele24 ,


    aus meiner Sicht sehe das etwas anders . Da Du nur noch 2,5 Jahre den Zuschuss bekommst und Dein Eigenverbrauch relativ wenig ist ,

    würde ich die 2820 Euro nicht mehr investieren .

    Meine Ablehnung begründe ich mit meinen Erfahrungen bei meinem Gerät .

    Der Eco-Power 1.0 wurde 01.2013 installiert und wurde von mir jetzt im März demontiert . Das Gerät hatte bis dato ca.65 000 Kw/h

    erzeugt , allerdings bereits mit dem 3. Motor . Bei diesem Gerät ging so ziemlich alles kaputt .

    Da ich aber ein Fachmann bin habe ich alle Reparaturen selbst erledigt und die Ersatzteile aus 2 weiteren aufgekauften defekten Geräten benutzt .

    Jetzt ist mir das zweite mal die Platine ausgefallen und jetzt hatte ich die Schnau... voll .

    Deshalb habe ich das Gerät ausgebaut und z.Z. wird bei mir ein RMB neo Tower 2,0 installiert .


    Solltest Du aber tatsächlich volle 2 Jahre Garantie auf die ausgewechselten Teile schriftlich bekommen , sieht die Sache schon anders aus .


    Gruß

  • Mit dem Milchmädchen gerechnet:


    Die Stromerzeugung ist 1 kWh pro Betriebsstunde. Bei 50% Eigennutzung bezogen auf die Bruttostromerzeugung (so habe ich die Zahlen verstanden) und angenommenen 30 ct/kWh Bezugsstrompreis bringt das 15 ct Einsparung pro Betriebsstunde. Die Einspeisevergütung (4 ct/kWh) bringt weitere 2 ct/Bh. Außerdem gibt es noch 2,5 Jahre lang 5,41 ct/Bh KWK-Zulage. Macht zusammen einen Vorteil von 22,4 ct/Bh für 2,5 Jahre, danach 17 ct/Bh.


    Gasverbrauch pro Betriebsstunde (Eta Hs = 83%): ca. 4,2 kWh Erdgas, bei 5 ct/kWh = 21 ct/Bh. Abzüglich EnergieSt-Entlastung (1,8 ct/Bh) und Wärmegutschrift in Höhe der Erdgaskosten (2,5*5 ct/kWh=12,5 ct/Bh) bleiben Kosten vor Wartung in Höhe von 6,7 ct/Bh.


    Ohne Berücksichtigung von Wartungskosten sparst Du also mit dem Gerät in den nächsten 2,5 Jahren ca. 15,7 ct/Betriebsstunde, danach ca. 10,3 ct/Bh. Bei geschätzten 5.000 Betriebsstunden pro Jahr ergibt das 2,5mal 785 EUR/Jahr abzüglich Wartungskosten, d.h. bis Ablauf der Förderung ca. 1.960 EUR. Danach muss das Gerät noch (2.820–1.960)/0,103= 8.350 weitere Betriebsstunden ohne Reparaturen laufen – von heute weg also insgesamt noch gute vier Jahre – bis sich die jetzt aufzuwendenden € 2.820 amortisiert haben. Sofern bis dahin noch Wartungskosten anfallen (deren Höhe und Rhythmus ich nicht kenne), verlängert sich dieser Zeitraum für jeden EUR Wartungskosten um ca. 10 Betriebsstunden.


    Das ist natürlich eine Milchmädchenrechnung, z.B. weil steuerliche Aspekte einschl. Umsatzsteuer nicht berücksichtigt wurden. Das könnte man – wenn die Daten bekannt sind – noch korrigieren. Aber ich würde die jetzt anstehende Investition nur tätigen, wenn ich erwarte, dass das Gerät danach noch mindestens die so errechnete Amortisationszeit (plus X für die Wartungskosten) ohne weitere größere Reparaturen übersteht.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Hallo zusammen,

    danke für Euer teilweise sehr ausführliches Feedback. Ihr seit sehr in der Materie drin! Ich denke jedoch, dass auch das Feedback zeigt, dass die Entscheidung nich ganz trivial ist und natürlich benötigt man ggf. noch weitere Informationen, um das "big picture" zu machen.

    Durch die häufigen Reparaturen und auch Austausch des Herzstücks zu einem für mich sehr frühen Zeitpunkt, bin ich gebrandmarkt. Nächste Woche habe ich die Durchsprachen mit dem Vaillant Vertreter zur weiteren Vorgehensweise. Da müssen solche Themen wie Garantie, Wartungskosten, Servicekosten, etc. noch mal auf den Tisch.

    Die Wartung ergibt sich aus den Laufzeiten des Motors deren Kosten sich vgl. bei einem Auto nach kleinem und großem Service berechnen. Kleiner Service: ca.400€ / großer Service: ca.800€ incl. MwSt.

    Für jede weitere Info bzw. Hinweis eurerseits bin ich sehr dankbar.

    Gruß,

    Migele

  • Moin,


    wenn Du tatsächlich ein Austausch Modul für 2820€ Brutto hingestellt bekommst dann greif zu. |__|:-)

    Außerdem solltest Du dringend die Laufzeiten optimieren da Deine Eigenverbrauchsquote mit 60% nicht unbedingt prickelnd ist. Als Industriemeister solltest Du doch auch keine 2 linken Hände haben und zumindest jede Zweite Wartung ( nur Ölwechsel+Luftfilter+Ventilspiel prüfen ) selbst hinbekommen ?

    Hey alikante,

    zum Thema LZ optimieren... da jährlich mind. ein Servicetechniker vor Ort war, war ich schon froh, dass das MBHKW überhaupt wieder lief. Eine Optimierung ist bei stetig wechselnden Einstellungen, die ich mir über die Jahre und nach den jeweiligen Serviceeinsätzen nicht aufnotiert habe, schwierig - oder? Hast Du für mich eine Empfehlung? Das Haus habe ich bei der Renovierung auf Niedrigtemperaturbedarf sprich Flächenheizung umgebaut (240qm Fußbodenheizung bei 4 Personen). Oder meinst Du auch das Nutzungsverhalten mit sequentiellem Betrieb der Elektrogeräte, etc.?

    Ich habe zwar keine zwei linken Hände, jedoch wenn noch Garantie und Kulanz Themen mit reinspielen, dann lass ich definitiv die Finger davon. Ich würde es mir jedoch auch so nicht unbedingt zutrauen, da ich seit >25 Jahren eher im administrativen Bereich unterwegs bin, mit Schwerpunkt Elektromotoren für den KFZ-Bereich.

    Gruß,

    Migele

  • Moin,


    Eigenwartung kommt selbstverständlich erst nach Ablauf von Garantie/Gewährleistung in Frage, das Einsparpotential ist aber erheblich.

    Optimieren kannst Du in erster Linie über die Wochenzeitschaltuhr, also die Laufzeiten nur dann freigeben wenn im Haus erfahrungsgemäß viel Strom gebraucht wird. Das spart laufende Kosten und schiebt die Wartungsintervalle.

  • Hallo,

    ich schließe mal eine Frage zu diesem Thread an:


    Da Vaillant das EcoPower Geschäft ja einstellt, wie ist die Verfügbarkeit von Ersatzteilen aktuell? Mein Vater betreibt ein -immer mal wieder defektes- Ecopower 4.7 und überlegt nun, es zu ersetzen weil er Sorge hat im Winter wieder mit Problemen da zu stehen, die dann mangels Ersatzteilen nicht gelöst werden können. Mir erscheint es nicht so schlau, ein funktionierendes System "vorsorglich" zu ersetzen, ich stehe aber auch im Dezember im schlechtesten Fall nicht ohne Heizung da.


    Vielen Dank für eine Einschätzung.

    Gruß

    Ingo

  • Hallo ghobi ,


    die Sorge Deines Vater kann ich nur beipflichten und würde das Ecopower 4.7 ausmustern und gegen ein modernes BHKW ersetzen .

    Da Vaillant bereits seit 3 Jahren keine Bhkw mehr herstellt , sind sie natürlich auch nicht sonderlich an der Ersatzteil Versorgung interessiert .

    Einige Betreiber kaufen bereits defekte Geräte auf , um an günstige Ersatzteile zu kommen . U.a. war das Modell 4,7 schon immer sehr reparatur anfällig .

    Gruß

  • Hallo fetti0,


    danke für die Antwort. Das Thema ist halt dass mein Vater dieses Jahr 80 wird und in einem Haus wohnt, was wohl eher kurz als mittelfristig für ihn zu groß sein wird. Da nochmal gut 5-stellig in eine neue Heizung investieren, wenn man danach das Haus verkauft, scheint mir nicht die beste Investition. Aber traue ich dem anfälligen EcoPower da auch zu viel zu.

    Gruß

  • Hallo,


    ich hatte kürzlich den gleichen Fehler (Vorlauf Kühlmittel zu hoch). Der Techniker hat das Mischventil im Rahmen des Wartungsvertrags getauscht und seitdem geht es wieder. Falls das nicht geklappt hätte, wäre der Wärmetauscher fällig gewesen. Ich hatte schon mal einen Tausch des Wärmetauschers und hatte den alten aufgehoben. Da der aus Edelstahl ist, habe ich ihn jetzt von einer Installationsfirma 'reinigen' lassen, so dass ich ihn bei Bedarf nochmal verwenden kann.

    Da ich aus anderen Gründen einen neuen Speicher brauchte, habe ich einen mit eigenem Wärmetauscher (gewendeltes Edelstahlrohr im Speicher) für den BHKW Kreislauf genommen. So wird kein Magnetit oder Schlamm mehr in den empfindlichen BHKW Wärmetauscher eingetragen.

    Der Weiterbetrieb ist in dem beschriebenen Fall eine wirtschaftliche Frage. Dazu muss man Annahmen machen und eine Prognose erstellen, wie schon sehr gut beschrieben. Auch die Steueraspekte sind nicht zu vernachlässigen. Ich habe damals 2013 gleich einen Warztungsvertrag abgeschlossen, den ich auch in der Wirtschaftlichkeitsrechnung berücksichtigt hatte. Bis jetzt ist das alles wie geplant gelaufen. Nach Ende des Wartungsvertrags versuche ich das Gerät noch so lange wie wirtschaftlich möglich zu betreiben und dann ggf auf ein VBrennstoffzellengerät umzusteigen. Das sollte dann ohne großen Installationsaufwand angeschlossen werden können.

  • Moin moin,


    hab meines auch gerade stillgelegt. Nach ca. 2 weiteren Jahren ist vermutlich Motor Nr. 2 hinüber bzw. mindestens mal die Kolbenringe oder so. Ventilkopf hab ich wiederholt neu machen lassen (Ventile einschleifen, neue Schaftdichtungen usw.) Anschließend eingebaut und Spiel eingestellt. Hat immer für 6 Monate geklappt. Jetzt komme nicht mehr über 6 Bar Kompression, Motor springt nur an, wenn ich an der Drosselklappe nachhelfe und dann kommt er nur auf 800 Watt. Hab das sonst auch immer mit den Ventilen hinbekommen, ich würde also mal behaupten, dass ich da alles richtig gemacht habe....



    Hat jemand Interesse an dem Ding ? Kann das per Spedi versenden, kein Thema. Ansonsten steht es demnächst in Einzelteilen in der Bucht oder landet beim Schrotti.


    Zu Vaillant kann man nur sagen: Katastrophe

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  • GAnz so weit bin ich noch nicht. Nächstes Jahr im Juni läuft mein Vollwartungsvertrag aus. Jetzt bekomme ich noch einmal einen neuen Motor. Eigentlich Trauer ich dem BHKW nach. In Verbindung mit PV und Batteriespeicher war es eine tolle Ergänzung. Ich bin aber müde was das Thema angeht und will nicht mehr.

    Überlege im Sommer den Rückbau. Weiß nur nicht was dann kommen soll.

    Welchen Aufwand muss man rechnen wenn man die Brennwerttherme alleine betreiben will. Also für Warmwasser und Heizung.

    Kann das jemand beziffern ?