Heizungsmodernisierung mittels Brennstoffzelle?

  • Liebe Foristen,


    ich bin beeindruckt von der altruistischen Hilfsbereitschaft und dem fachmännischen Niveau der Mitglieder und will Euch um einen kurzen Rat in folgender Sache bitten:


    Wir bewohnen einen alten, denkmalgeschützten Fachwerkhof mit ca. 340 qm Wohnfläche. Wegen der schlechten Isolierung liegt unser Gasverbrauch bei ca. 55.000 kWh, der Strombedarf ist moderat mit ca. 5500 kWh, wobei wir evt. demnächst ein Hybridauto anschaffen wollen.


    Aktuell haben wir eine ca. 30 Jahre alte Gasheizung. Alle Rohre wurden ebenso vor ca. 30 Jahren neu verlegt, auch die Heizkörper sind auf einem vernünftigen Stand. Der Heizungskeller ist geräumig, die Decke sehr hoch.


    Wegen zunehmender Unzuverlässigkeit will ich die alte Heizung austauschen und denke über eine Brennstoffzelle nach. Photovoltaik scheidet wegen des Denkmalschutzes aus.


    Hier meine Fragen:

    Macht eine Brennstoffzelle bei unseren Gegebenheiten Sinn?


    Ist die Technik einigermaßen ausgereift oder mache ich mit dem Kauf meine Heizung zu meinem Hobby? Ich haben kein Problem damit, 1 mal im Jahr eine Antrag zu schreiben und das Gerät häufiger zu kontrollieren; allerdings will ich nicht in eine Situation geraten, in der die Heizung permanent repariert werden muss und zu meinem Lebensinhalt wird.


    Wir brauchen hohe Vorlauftemperaturen, um den Schuppen warm zu bekommen. Aktuell wird - was wohl völlig übertrieben und mir fast peinlich ist - das Wasser teils bis 90 Grad ausgeworfen. Damit liegen auch die Rücklauftemperaturen teils über den für Brennstoffzellen problematischen 50 Grad. Ich denke, dass 70 Grad Vorlauf ausreichen sollte, tiefer sollten wir wohl aber nicht gehen, wenn wir nicht bibbern wollen. Schafft eine Brennstoffzelle überhaupt solche Temperaturen?


    Gibt es seriöse Anbieter? Ich habe bislang Kontakt mit der Firma Ökoloco aus Essen und EW New Energy aus Köln gehabt. Insbesondere letztere erscheint mir doch sehr unseriös und arbeitet mit Drückermethoden wie man sie sonst von Versicherern kennt. Dieses ganze Gebaren schreckt mich bei all meinem Interesse für die Sache ab und erweckt eben das ungute Gefühl, dass hier ein unausgereifte Technik an Dummköpfe wie mich vertickt werden soll. Irre ich mich?


    Ganz liebe Grüße


    Harry

  • Moin Harry,

    Gibt es seriöse Anbieter?

    EW New Energy

    Ich fürchte, dass es sich hier um den Nachfolger der insolventen EW Energy World handelt. Letztere ist aus zahlreichen Beiträgen hier im Forum bekannt, und die Erfahrungen gaben ein sehr einheitliches Bild :uebel:. Nach Deinen Aussagen hat "EW New Energy" diese Corporate Culture vollinhaltlich übernommen, und ich würde die Firma meiden wie der Teufel das Weihwasser.


    Ökoloco ist mir nicht bekannt, aber wenn Du wirklich in Baden-Württemberg wohnst, solltest Du besser über die Websites der Brennstoffzellen-Hersteller zertifizierte Heizungsbauer aus Deiner Region suchen und Dir dann ein oder zwei Angebote machen lassen.


    Bei dem angegebenen Stromverbrauch (das Hybridauto dürfte nicht allzuviel zum Stromverbrauch beitragen) kann m.E. eine kleine Brennstoffzelle wirtschaftlich betrieben werden, d.h. die PT2 von Viessmann oder der Dachs 0.8 von Senertec – vielleicht auch die BZ von Sunfire. Letztere kommt möglicherweise mit kritischen Rücklauftemperaturen besser klar, hat aber den Nachteil, dass man hier eine Gastherme zusätzlich anschaffen muss (bei den anderen Geräten ist diese eingebaut).


    An Deiner Stelle würde ich als erstes von einem kundigen Heizungsbauer einen hydraulischen Abgleich machen lassen und sehen, ob danach die Vor- und insbesondere die Rücklauftemperaturen deutlich abgesenkt werden können. Der HA ist ohnedies Voraussetzung für jegliche Art der Förderung und wird m.W. auch selbst gefördert. In Deinem Fall könnte er außerdem wirklich nützlich sein. Je nach Ergebnis kann dann entschieden werden ob und ggf. welche Brennstoffzelle bei Dir betrieben werden kann.

    Ist die Technik einigermaßen ausgereift oder mache ich mit dem Kauf meine Heizung zu meinem Hobby? Ich haben kein Problem damit, 1 mal im Jahr eine Antrag zu schreiben und das Gerät häufiger zu kontrollieren; allerdings will ich nicht in eine Situation geraten, in der die Heizung permanent repariert werden muss und zu meinem Lebensinhalt wird.

    Jedenfalls solltest Du einen zehnjährigen Vollwartungsvertrag abschließen (z.B. bei der PT2 ist der sowieso obligatorisch), dann bist Du zumindest finanziell abgesichert. Ich halte die Technik für "einigermaßen" ausgereift, aber Probleme kommen natürlich vor. Zum Einlesen empfehle ich die Beiträge im Betreiber-Unterforum.


    Und die Bürokratie ist auch nach erfolgter Inbetriebnahme mit "1mal im Jahr einen Antrag schreiben" nicht abgegolten: Im laufenden Betrieb fallen an für

    • Finanzamt: Einkommensteuer-Erklärung (Anlagen G und EÜR), Umsatzsteuer-Erklärung und Gewerbesteuer-Erklärung
    • Hauptzollamt: Antrag auf Erstattung der Energiesteuer (zwei Formulare)
    • Netzbetreiber: Zu jedem Quartalsende Ablesung der Zähler.

    Das ist alles – auch selbst – machbar. Aber wer schon bei dem Gedanken an behördliche Formulare Pickel bekommt, sollte besser die Finger davon lassen.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Liebe Foristen,



    nachdem ich von den überregionalen, hier einschlägig bekannten und tendenziell windigen Heizungsfirmen Angebote für meine gewünschte Viessmann Brennstoffzelle von jeweils ca. 36.000 Euro erhalten hatte, habe ich doch noch ein lokales Unternehmen mit gutem Ruf gefunden, welches nach überzeugender vor Ort Begutachtung und Beratung nun leider mit folgendem Angebot daherkommt. Favorisiert wird hier statt der Boxlösung der PT2 eine separate Verbauung der Brennstoffzelle PA2 und des Spitzlastbrenners mit dem nachvollziehbaren Hinweis auf bessere Wartungs- und ggf. künftig flexiblere Reaktionsmöglichkeit auf evt. Entwicklungen im Brennstoffzellenbereich. Der Endpreis ist aus meiner Sicht indiskutabel, aber wo genau liegt hier der Fehler? Nach all den Erfahrungen mit New Energy und Co. will ich zu gerne ein lokales Unternehmen beauftragen, aber nun mal nicht zu dem Preis. Vielen Dank für eine kurze Einschätzung und guten teuren Rat.


    St VIESSMANN Vitocrossal 300, Typ CU3A 3967

    Gas-Brennwertkessel mit

    MatriX-Strahlungsbrenner.



    St Divicon Heizkreis-Verteilung mit 895

    3-Wege-Mischer


    St Umwälzpumpe zur Speicherbeheizung 246

    Hocheffizienz-Umwälzpumpe Typ Wilo Yonos



    St Paket mit VIESSMANN Vitovalor PA2 15237

    Bestehend aus:

    - Mikro-Kraftwärmekopplung auf

    Brennstoffzellen-Basis Vitovalor PA2

    - Heizwasser-Pufferspeicher Vitocell

    100-E



    St VIESSMANN Vitotrans 353 2944

    Typ: PZMA

    Frischwasser-Modul für komfortable und

    hygienische Trinkwassererwärmung nach

    dem Durchlauferhitzer-Prinzip.



    St Vitoset Membran-Druckausdehnungsgefäß, 253

    Fabrikat Reflex



    St Divicon Heizkreis-Verteilung mit 895

    3-Wege-Mischer,




    St Protect Pake medium 907

    - Schlammabscheider mit Magnet, Rp 11/4

    - Luftabscheider, Rp 11/4

    - Vitoset Füllstation medium,



    St Inbetriebnahme 728



    St Service zu Mikro-Kraftwärmekopplung auf 2498


    Brennstoffzellen-Basis


    Vitovalor PT2 und PA2 - Basis-Servicepaket



    Kaminsanierung 2340



    Abgasanschluss Brennstoffzelle 540



    23 STK Heimeier Thermostat-Ventilunterteil 690


    23 STK Heimeier Thermostatkopf K weiss 391



    Hydraulischer Abgleich 285



    Kosten für das Stellen des Förderantrag über den 302


    Viessmann service. KFW BAFA MAP



    Elektroanschluss des Systems wird geschätzt auf 3850



    12.00 Std Kundendienst-Techniker 834


    60.00 Std Obermonteur 3330


    Austausch der Thermostatventile 1332

    24.00 Std Obermonteur



    Mit weiteren Unterpunkten für Rohre und Kleinkram kommen wir auf sagenhafte:



    49901.34


    Und wenn ich doch ein Kernkraftwerk nehme?

  • Moin Harry,


    also Kernkraftwerke gibt's ab 2023 für deutlich weniger als 50.000 EUR... ;)


    Aber im Ernst. Ich hab's nicht nachgerechnet: Sind die EUR 49.900 Gesamtsumme brutto oder netto? 49.900 netto (d.h. brutto EUR 59.400) wären in jedem Fall indiskutabel. Da bräuchten wir dann nicht weiter drüber zu reden, außer dass Du Dir einen anderen Partner suchen solltest.


    49.900 EUR brutto würde hingegen einen Nettopreis von EUR 41.930 bedeuten. Das ist immer noch vergleichsweise viel. Jetzt sollte man aber (auch um einen besseren Vergleich zu haben) ein paar Posten herausrechnen, die eigentlich nichts mit der Brennstoffzelle zu tun haben. Aus meiner Sicht sind das die folgenden:


    St Protect Paket medium 907

    - Schlammabscheider mit Magnet, Rp 11/4

    - Luftabscheider, Rp 11/4

    - Vitoset Füllstation medium,


    Kaminsanierung 2340


    23 STK Heimeier Thermostat-Ventilunterteil 690


    23 STK Heimeier Thermostatkopf K weiss 391


    Austausch der Thermostatventile 1332

    24.00 Std Obermonteur


    Zusammen gibt das EUR 5.660 Kosten für Dinge und Arbeiten, die in Deinem Haus wohl nötig sind, aber die bei anderen oft nicht anfallen, weil z.B. Schlamm- und Luftabscheider sowie voreinstellbare Thermostatventile oft bereits vorhanden sind und nicht jeder Kamin vor Einbau des Viessmann-Abgassystems auch noch aufwändig saniert werden muss. Vermutlich würden diese Kosten bei jeder anderweitigen Heizungssanierung in Deinem Haus auch anfallen (bis auf die Kaminsanierung, die z.B. beim Einbau einer elektrischen WP entfallen könnte). Zieht man diese Posten ab (ich nehme an, die sind alle netto), so ergibt sich für das eigentliche Heizsystem ein vergleichbarer Nettopreis von ca. EUR 36.270 vor Förderung. Das wäre aus meiner Sicht im üblichen Rahmen.


    Zweitens halte ich die Aussage zu den Vorteilen eines separaten Einbaus der Geräte für nicht unbedingt stichhaltig. Kein Mensch wird z.B. in 10-15 Jahren freiwillig eine funktionierende Brennstoffzelle verschrotten, nur weil es mittlerweile am Markt eine bessere gibt. Und nach 20 Jahren muss die BZ sowieso ausgetauscht werden. Also wäre höchstens die Frage was man bei einer PT2 macht, wenn die eingebaute Gastherme schon vor dem Ende der technischen Lebensdauer der BZ den Geist aufgibt. Das ist natürlich denkbar, aber im Hinblick auf dieses Risiko würde ich nicht jetzt schon vierstellige Beträge zusätzlich ausgeben. Die separate TWW-Einheit mag im Betrieb Vorteile bieten. Aber ob die einen vierstelligen Aufpreis wert sind, wage ich auch zu bezweifeln.


    Die Frage wäre also hier, was es kosten würde, an Stelle der Posten Vitocrossal (EUR 3.967), PA2 (EUR 15.237) und Vitotrans (EUR 2.944) – zusammen EUR 22.148 plus zusätzliche Kosten für den separaten hydraulischen Anschluss dreier Geräte statt eines – einfach eine PT2 zu installieren und fertig. Wenn die Differenz (=Einsparung) mehr als EUR 1.000 netto beträgt, würde ich die Kompaktlösung mit der PT2 nehmen.


    Drittens verstehe ich nicht, wieso der elektrische Anschluss 3.850 EUR kosten soll. Bei unserem BHKW sind seinerzeit für den elektrischen Anschluss (einschl. zusätzlichem Zählerplatz und Verlegen sämtlicher Temperaturfühler) 7 Meister- und 10 Monteurstunden angefallen, plus EUR 280 für den zusätzlichen Zählerplatz. Komplizierter kann der Anschluss einer PA2 doch eigentlich auch nicht sein.


    Die 60 Meisterstunden für die Montage gehen dagegen aus meiner Sicht in Ordnung, und auch den angesetzten Stundenpreis halte ich für fair.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Oder einfach mal drüber nachdenken eine Brennwert Gastherme einzubauen und das gesparte Geld in eine Photovoltaik zu investieren.

    DC gekoppeltes Eigenbau BHKW, Kubota D722 mit Sincro FB4-48/100

    3 Victron Multiplus2_5000, 42KWh Lifepo4 (48x 280Ah EVE Zellen, REC BMS)

    9,9 KWp PV, 2,7 KWp PV, 3,85KWp PV

    WP Panasonic Aquarea 9KW

    Smart Forfour EQ

  • Hallo Harry77,

    ein Argument für die PA2 anstatt PT2 fällt mir noch ein.


    Schafft eine Brennstoffzelle überhaupt solche Temperaturen?

    Hast Du diese Frage auch an Deine Heizungsbauer gestellt und eine Antwort bekommen? Dies könnte auch noch ein Grund sein, warum der HB mit gutem Ruf eine PA2 mit einem 400 Liter Heizungspuffer wählt.


    Der HA ist ohnedies Voraussetzung für jegliche Art der Förderung und wird m.W. auch selbst gefördert. In Deinem Fall könnte er außerdem wirklich nützlich sein. Je nach Ergebnis kann dann entschieden werden ob und ggf. welche Brennstoffzelle bei Dir betrieben werden kann.

    Wurde der hydraulische Abgleich schon gemacht?


    Die PT2 heizt direkt ohne Heizungspuffer, bei älteren Immobilien meistens über eine hydraulische Weiche, in den Heizkreis. Heizkreisseitige Änderungen bei hohen Vorlauftemperaturen wirken sich dann unmittelbar auf die Rücklauftemperaturen aus und führen zur Umschaltung auf den Trinkwasserspeicher. Der ist aber irgendwann voll und die BSZ schaltet dann ab. Wann sie wieder einschaltet hängt unter anderem von den Temperaturen im Trinkwasserspeicher ab.

    Mit einem Pufferspeicher als hydraulische Weiche wirken sich heizkreisseitige Änderungen nicht sofort auf die Rücklauftemperatur der BSZ aus, so wie das verstanden habe.


    Ich denke, dass 70 Grad Vorlauf ausreichen sollte, tiefer sollten wir wohl aber nicht gehen, wenn wir nicht bibbern wollen.

    Es kann sein, dass Dein alter Kessel ständig mit einem VL von 70 °C betrieben wurde. Bei Aussentemperatur geführten Heizung wird die VL-Temperatur entsprechend der Aussentemperatur geführt. Somit ist es wichtig bei welcher Aussentemperatur Du die 70 °C VL für den Heizkreis brauchst. Brauchwassertemperatur ist da nochmal eine andere Sache. Die Brennstoffzelle bringt als VL-Temperatur ca. 70 °C. Damit kann sie Dir das Trinkwasser auf maximal 54 °C erwärmen. Wenn Du eine höhere Trinkwassertemperatur haben willst, ist dies über den Spitzenlastkessel zu erzeugen. Stellst Du die Solltemperatur aber so hoch, dann erhälst Du keine Startbedingung für die BSZ.


    Ich möchte Dich nicht mit zu tiefen Details nerven, aber das sind genau die Themen (z.B. warum startet die BSZ nicht oder warum habe ich so wenig BSZ-Laufzeit), die in den verschiedenen Foren nach Inbetriebnahme der Anlage auftauchen.


    Das ist eigentlich Sache des Heizungsbauers, die Anlage nach den Bedürfnissen der Nutzer auszulegen. Meine Erfahrungen und viele Forumsbeiträge zeigen, dass es ratsam ist, sich vor dem Kauf mit dem Thema auseinanderzusetzen, was Du ja hiermit tust.


    Ich empehle Dir, dem Rat von Sailor zu folgen.

    An Deiner Stelle würde ich als erstes von einem kundigen Heizungsbauer einen hydraulischen Abgleich machen lassen und sehen, ob danach die Vor- und insbesondere die Rücklauftemperaturen deutlich abgesenkt werden können.


    Gruß

    Loule

  • Hallo Sailor, hallo Loule.

    Wiedereinmal vielen herzlichen Dank für Eure wertvollen Beiträge! Eure Erfahrung ist extrem hilfreich, um die Dinge sauber einzuschätzen und sich bei einer derart großen Investition nicht vorführen zu lassen.

    Bei den 49.000 handelt es sich in der Tat um den Bruttopreis. Ich denke, ich fange jetzt tatsächlich mal mit Sailors Tip an und lasse den HA machen.


    Nochmals vielen Dank. Ich werde berichten.


    Harry

  • das gesparte Geld in eine Photovoltaik zu investieren

    PV kann an sich nichts schaden, auch nicht in Kombination mit einer PT2 oder PA2. Aber im vorliegenden Fall dürfte das Probleme mit dem Denkmalschutz geben – ganz abgesehen von der Frage, ob das Dach als solches nach Ausrichtung, Neigung und Verschattung überhaupt geeignet wäre.

    Ich denke, ich fange jetzt tatsächlich mal mit Sailors Tip an und lasse den HA machen.

    Gute Idee. Du solltest aber – bevor Du dafür einen verbindlichen Auftrag erteilst – dafür den Förderantrag stellen.


    Hast Du für Dein Projekt eigentlich einen Energieberater eingeschaltet? Ich habe jetzt die KfW-Förderbedingungen nicht im Kopf und weiß nicht, ob mittlerweile für die BZ-Förderung neben dem HA auch eine Energieberatung Voraussetzung ist. Aber unabhängig davon könnte das, gerade im Fall eines denkmalgeschützten Hauses, auch so Sinn machen. Vielleicht hat ja ein guter Energieberater auch noch eine Idee, was man gegen die hohen Vorlauftemperaturen machen kann.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

    Einmal editiert, zuletzt von sailor773 ()

  • Hi,


    bin über die Diskussion ehrlich gesagt ziemlich erstaunt.


    Das eher schlecht gedämmte Gebäude befindet sich doch in Baden-Württemberg, hat 340 Quadratmeter und einen Wärmebedarf von rund 40.000 bis 45.000 kWh Wärme.

    Wie kommt Ihr darauf, dass der Einbau einer erdgasbetriebenen Mikro-Brennstoffzelle für eine Erfüllung der Vorgaben des EWärmeG ausreichen könnte?
    Selbst wenn die BZ Tag und Nacht durchlaufen würde, könnte sie lediglich 20-25% des Wärmebedarfs abdecken. Den Rest muss der stupide brennwertfähige Heizkessel machen, der bei einer Rücklauftemperatur von 50°C nahezu kein Brennwert schaffen wird.

    Das reicht weder zur Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben bei Sanierung einer Heizzentrale gemäß EWärmeG - noch trägt das in irgendeiner nachhaltigen Art und Weise zur Energiewende bzw. dem Klimaschutz bei.

  • Wie kommt Ihr darauf, dass der Einbau einer erdgasbetriebenen Mikro-Brennstoffzelle für eine Erfüllung der Vorgaben des EWärmeG ausreichen könnte?

    Hab' ich zu keinem Zeitpunkt behauptet. Die Frage war ausschließlich, ob a) bei dem Stromverbrauch des TS eine Brennstoffzelle grundsätzlich wirtschaftlich möglich ist und b) ob sie unter den dort gegebenen Bedingungen (insbesondere mit den hohen Vorlauftemperaturen) technisch vernünftig betrieben werden kann.


    Dass der Einbau einer Brennstoffzelle allein nicht ausreicht um einen denkmalgeschützten Fachwerkhof energetisch zu sanieren, ist glaube ich allen hier klar. Falls so etwas überhaupt möglich ist, wäre dafür ein Gesamtkonzept erforderlich, das von einem (auch Denkmalschutz-)fachkundigen Energieberater erstellt werden müsste und jedenfalls noch einen Haufen weitere Maßnahmen beinhalten wird. Aber danach wurde hier nicht gefragt.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Es geht nicht um eine denkmalgeschützte Sanierung.
    Es geht darum, dass es gar nicht zulässig ist - unabhängig vom Gedanken einer energetischen Sanierung des Gebäudes.

    Darauf sollte man den Fragenden Harry77 hinweisen, oder?


    Bei uns in Baden-Württemberg gilt das EWärmeG bei Sanierung bzw. Änderungen an der Heizzentrale. Bei uns darf man keine fossil betriebene Heizkesselanlage stilllegen und nur durch eine fossil betriebene neue Heizkesselanlage ersetzen.

    Ja - man darf auch fossil betriebene KWK-Anlagen einbauen. Diese müssen dann aber einen gewissen Teil des Wärmebedarfs abdecken. Diese Voraussetzungen erfüllt aber die oben diskutierte Mikro-Brennstoffzelle bei weitem aber nicht - was für Harry77 bedeuten würde, dass er ggf. noch andere Investitionen hinzu addieren muss mit AUswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit des Gesamtkonstruktes.


    Ggf. existieren ja schon irgendwelche Maßnahmen (Dämmung, PV, Biomethanzumischung, etc.), die dann zur Erfüllung des EWärmeG beitragen - oder der Heizungsbauer hat "aus Versehen" vergessen, darauf hinzuweisen.
    Nun wurde darauf hingewiesen. :)

    Und bei allem Respekt - wir sollten uns auch endlich mal von fossilen KWK-Dauerläufern verabschieden, die so klein ausgelegt sind, dass der "Spitzenlastkessel" in der Praxis mehr als 70% des Wärmebedarfs eines Wohngebäudes abdeckt. Andersrum wäre es sinnvoll...

  • 70% des Wärmebedarfs eines Wohngebäudes abdeckt. Andersrum wäre es sinnvoll...

    Deine Bedenken und Ansichten teile ich, notwendig wäre ein KWK Anteil von 50 % der von dem angedachten kleinen Brennstoffzellen KWK Anlage nicht erreichbar ist. Wenn kein Solar wegen Denkmalschutz in Frage kommt, bleibt realistisch nur eine entsprechende KWK Anlage die in der Lage ist sicher überwiegend des Wärmebedarf zu decken. ( z.B. eine 5,5 kW Dachs )

  • Hallo ,


    da aber der Stromverbrauch von Harry 77 z.Z. nur ca. 5500 KWh beträgt wäre m.e. ein Dachs mit 5,5 KW aus wirtschaftlichen Gründen zu groß .

    Ein RMB Gerät mit div. Abstimmungen ( 2 , 3,3 , 4 KW. u.s.w. ) Leistung wäre vielleicht sinnvoller .


    Gruß