BSZ oder BHKW inkl Dimensionierung

  • Hallo an alle


    Durch einen Hauskauf, und dazu Kernsanierung, komme ich nun in den "Genuss" mir über die neue Heizungsanlage, Gedanken machen zu dürfen.

    Hatte auch schon einen Heizungsbauer bei mir der mir, trotz mehrmaligen "will ich nicht" unbedingt Pallets andrehen wollte.

    Zum Schluss ließ er sich auf Gasbrenner Plus Wärmepumpe und PV ein.


    Durch Recherche bin ich dann auf die BSZ BlueGen gestoßen und das BHKW.

    Leider, oder nach 2 Wochen Abbrucharbeiten eher "zum Glück", mache ich das zum ersten Mal. Daher würde ich gerne auf Euer geballtes Wissen hoffen und Eure gewollten Ratschläge.


    Hier die Fakten:

    Verbrauchsdaten

    Jährlicher Stromverbrauch: ca. 11.000 kWh

    Jährlicher Brennstoffverbrauch: 40.000 kwh


    Derzeitige Heizung

    Energieträger der Heizung: Gas

    Alter und Typ der der Heiztechnik: alte Heizung (Erdöl) muss raus

    Ist bereits eine Solarthermie vorhanden: nein

    Vorhandener Heizungspufferspeicher und Größe: zur Zeit 0

    Art der Warmwasserbereitung und Vorratsvolumen: nichts

    Gibt es ein besonderes Strom-/Wärmeverbrauchsverhalten:

    Hydraulischer Abgleich durchgeführt: nein

    Temperaturen der Heizkreise: -

    Art der Heizkörper: war Heizkörper, wird jetzt Fussbodenheizung


    Immobilie und Rahmendaten

    Beheizte Fläche: ca. 300 qm

    Anzahl Bewohner: 6

    Art und Baujahr der Immobilie: Mehrfamilienhaus mit Gewerbeanteil 1970

    Erfolgte Modernisierungen: jetzt geeade

    Weitere geplante Modernisierungen: bitte nicht mehr, komme vom Muskelkater nicht weg

    Zweiter Abgasstrang für BHKW frei: ja

    Erdgasanschluss vorhanden oder möglich: wird gelegt

    Zusammenschluss von Nachbarhäusern möglich: leider nicht


    Die Verbrauchsdaten sind Schätzungen, da wir nun mit Tochter und Enkel zusammen ziehen.

    Unser Stromverbrauch ist recht hoch aufgrund von Poolpumpe, Klimaanlage und wir beide haben unser Büro inkl Computer und Server daheim.


    Mir selbst würde, nach Laienhafter Kenntnis eine Buderus BlueGen vorschweben mit 200 Liter Pufferspeicher (wenn nötig auch 400) und ggf. Batteriespeicher.

    Allerdings bin ich wie gesagt Laie und kann zusätzliche Kosten noch nicht absehen. Würde mich also über gut gemeinte Tipps und Anregungen freuen. 👍🏻


    Gruß Keith

  • Moin Keith,


    zu dem genannten Strombedarf könnte ein BlueGen mit 13.000 kWh jährlicher Stromerzeugung durchaus passen. Eine zusätzliche PV-Anlage würde ich in dem Fall aber nicht unbedingt empfehlen, außer der Strombedarf wäre im Sommerhalbjahr tagsüber (Poolpumpe?) regelmäßig erheblich höher als die 1,5 kW, die kontinuierlich vom BlueGen geliefert werden. Bei einem halbwegs normalen Haushalts-Verbrauchsprofil schätze ich, dass Du von dem erzeugten Strom ca. 8.100 kWh selbst verbrauchen kannst, bei sehr hoher Grundlast auch mehr. Ein Batteriespeicher dürfte sich in Zusammenarbeit mit einem BlueGen nicht rechnen und kann bei Bedarf auch später nachgerüstet werden. Und natürlich ist zusätzlich eine Gastherme nötig.


    Alternativ zum BlueGen käme angesichts des beachtlichen Wärmebedarfs auch ein BHKW wie das NeoTower 2.0 in Frage. Das liefert 2 kW Strom, könnte im Jahr 5-5.500 Laufstunden erreichen und würde ca. 10.500 kWh Strom erzeugen. In diesem Fall schätze ich den Eigenverbrauch auf 7.000 kWh. Auch hier ist zusätzlich eine Gastherme nötig. Anders als beim BlueGen würde ich in diesem Fall eine zusätzliche PV-Anlage (10-15 kWp oder so) empfehlen, um im Sommerhalbjahr (wo das BHKW anders als der BlueGen nicht durchläuft) den Strombedarf tagsüber decken zu können. Ein Batteriespeicher dürfte sich auch hier erst einmal nicht rechnen.


    Die Wahl zwischen diesen Alternativen hängt einerseits vom Angebotspreis ab (Kosten für einen Vollwartungsvertrag sind in beiden Fällen zu berücksichtigen), andererseits vom Stromverbrauchsprofil. Wenn der Stromverbrauch saisonal und im Tagesverlauf relativ gleichmäßig ist (hohe Grundlast), würde das für den BlueGen sprechen. Sofern sich der Stromverbrauch eher auf bestimmte Tageszeiten konzentriert und häufig über längere Zeit (insbesondere im Winterhalbjahr) höher ist als 1,5 kW, könnte das neoTower diesen Bedarf besser abdecken. Es würde im Winterhalbjahr auch weitgehend durchlaufen und könnte in den Sommermonaten immerhin auf 4-5 Laufstunden am Tag kommen, die man dann zweckmäßig in die Abendstunden verlegt (deshalb die Empfehlung für die PV-Anlage).


    Die Kombination Gastherme plus Wärmepumpe würde – trotz des hohen Wärmebedarfs – bei Flächenheizung grenzwertig gehen. In diesem Fall wäre eine große PV-Anlage (eher 20 kWp als 10, wenn das Dach es hergibt) dringend zu empfehlen. Aber bei dem sowieso schon hohen Strombedarf halte ich eine Wärmepumpe äußerstenfalls für die drittbeste Lösung.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Wenn dein Dach für PV geeignet ist und du mehr als 10KWp drauf bekommst, dann würde ich PV bauen was geht 15-20KWp.

    Heizung würde ich eine Gas Brennwerttherme verbauen. Für die Übergangszeit würde ich eine WP nutzen, mit der du auch Brauchwasser bereiten kannst.

    DC gekoppeltes Eigenbau BHKW, Kubota D722 mit Sincro FB4-48/100

    3 Victron Multiplus2_5000, 42KWh Lifepo4 (48x 280Ah EVE Zellen, REC BMS)

    9,9 KWp PV, 2,7 KWp PV, 3,85KWp PV

    WP Panasonic Aquarea 9KW

    Smart Forfour EQ

  • Was noch zusätzlich für ein BHKW spricht:

    Falls der Pool im Sommer beheizt wird könnte man evtl auch die Wärme von einem BHKW über einen Wärmetauscher in den Pool schaufeln. So hätte es auch im Sommer recht lange Laufzeiten.

  • Hallo erstmal,

    den Ratschlag die Photovoltaik größtmöglich zu bauen kann ich nur unterstützen.

    Spielt auch keine Rolle welche Heizung eingebaut wird. Strom kannst du immer brauchen (Büro, Server, in Zukunft E-Auto)

    Die PV Anlage trägt sich von selber, bzw. erwirtschaftet positiven Cash-Flow (auch mit der geringen Einspeisevergütung)

    deshalb keine Gedanken machen was mit dem Strom passieren soll und auch keinen Stromspeicher anschaffen.

    Dein hoher Eigenverbrauch macht die Anlage zusätzlich finanziell interessant.


    Die Poolheizung mit der Hauszentralheizung zu koppeln wäre in jedem Fall vorteilhaft. Bei KWK höhere Laufzeit im Sommer und

    auf jeden Fall eine Stromersparnis.


    Als Abschluss noch ein Gedanke wenn ein BHKW zum tragen kommt:
    Es gibt ADsorptionskältemaschinen für Klimakälte welche mit Wärme angetrieben werden.

    Die sind prädestiniert für den Abwärmebereich eines BHKW. Du könntest so auf eine klassische Klimaanlage verzichten

    bzw. auf Laufzeit der Klimaanlage und deinen Strombezug enorm senken und auf der anderen

    Seite hast du im Sommer einen Abnehmer für die Abwärme des BHKW.

    Invensor wäre hier so ein Hersteller, ich weiß einen Betrieb hier im Münchner Umland der so etwas einbaut.

    Muss jedoch dazu sagen daß ich so ein System noch nie in Betrieb gesehen habe und auch keine Erfahrungswerte liefern kann.

    (Ich selbst betreibe eine ABsorptionskältemaschine für Minustemperaturen, ebenfalls mit BHKW Abwärme)

    Was noch dazu kommt daß solche Sorptionskältemaschinen in Verbindung mit KWK Abwärme von der BAFA gefördert werden.

    So 25% plus Bonusförderungen, das ist aber ein wenig komplizierter

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

  • Vielen Dank für die tolle Ausführung.

    Wir selbst benötigen ca. 7.000 kWh im Jahr. Der Verbrauch sollte, aufgrund von Büro daheim, relativ gleich sein.


    Wie ich dich verstanden habe, benötige ich bei der BlueGene noch zusätzlich eine Gastherme/Gasbrennwert. Muss also noch 2.000 - 4.000 Euro dazu rechnen. Gibt es eine Empfehlung zur Größe bzw. auch Knation mit Buderus BlueGene?

    Dazu benötige dann noch 300 Liter Warmwasserspeicher.


    Überschüssige Wärme, im Frühjahr/Sommer,/Herbst würde ich ggf als Warmwasser in den Pool einspeisen 😉


    PV wäre bei mir möglich, doch max. 7 KW. Auf dem Garagendach wäre noch 15 KW möglich. (Abstand ca. 30m). Allerdings sind mir finanziell Grenzen gesetzt.

  • Moin, wenn ihr über das erhaschen von BHKW Stunden im Sommer durch Poolbeheizung diskutiert seid ihr Euch aber schon im klaren daß es sich um ein reines Luxusproblem handelt ? Ist es tatsächlich nötig fossiles Erdgas zu verbrennen wenn die Sonne den Pool Emissionsfrei heizen kann? Sowas ist Öl ins Feuer derer die KWK und Erdgas am liebsten sofort verbieten möchten - und das sind schon lange nicht mehr nur Hardcorestrickpollunderträger. Wir tun uns mit solchen Diskussionen echt keinen Gefallen. |__|:-)

  • Also ich kann aus eigener Erfahrung sagen, nur die Sonne reicht in den meisten Fällen nicht für die Poolbeheizung, vor allem in den “Randbereichen“ der Nutzung wenn die Nächte noch/schon recht kalt sind (Frühjahr und Herbst).

    Außer man hat ne riesige PV und ne große Wärmepumpe, dann kanns funktionieren.

    Ansonsten muss man mit Netzstrom heizen der meistens auch nicht 100% Regenerativ ist.

    Dann ist vielleicht doch die eigene KWK eine brauchbare Lösung.

  • Wenn der Strom sinnvoll verwendet wird, ist es doch besser Abwärme aus KWK zu verwenden als

    Strom direkt zu verheizen. Strom ist normalerweise zu wertvoll um ihn 1:1 in Wärme zu verwandeln.

    (Wärmepumpen mal außen vor)

    Aber wenn das BHKW da ist, ist es doch sinnvoll die Wärme auch zu nutzen.


    Abgesehen davon wird in den meisten Kraftwerken (ausser EE) die Abwärme ungenutzt abgeführt.


    Definiere mal näher "Sonne emissionsfrei heizen".

    Meinst du direkte Einstrahlung ?

    Oder per PV und/oder Wärmepumpe ?

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

  • Nicht falsch verstehen bitte, es geht mir nicht um Zeiten in denen es die Sonne allein nicht schafft. Fatal wäre es Regenerative gar nicht erst zu nutzen sondern gleich nur mit Fossilen zu planen weil's so schön einfach ist. Für einen Pool kommen verschiedene Lösungen je nach Grosse und Nutzung in Frage. Die einfachste wären Kollektoren zur direkten Beheizung.

  • Theoretisch wäre es das einfachste mit Kollektoren, aber praktisch ungünstig.

    (wahrscheinlich auch nicht rentabel, wenn das BHKW im Sommer ungenutzt rumsteht)

    Dann lieber PV an den Standort der Kollektoren, das hilft wenigstens der Strom-Energiewende

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

  • Da sind wir wieder beim Thema.

    Braucht er wirklich ein BHKW, oder wären die möglichen 22KWp PV nicht absolut die bessere Wahl.

    Eine WP dazu, damit kann er in der Übergangszeit heizen, Warrmwasser bereiten und im Sommer den Pool mit PV Strom heizen.

    Gas Brennwerttherme braucht er ja sowieso.

    BHKW oder BSZ sollte immer erst gebaut werden wenn PV ausgereizt oder nicht möglich ist.

    DC gekoppeltes Eigenbau BHKW, Kubota D722 mit Sincro FB4-48/100

    3 Victron Multiplus2_5000, 42KWh Lifepo4 (48x 280Ah EVE Zellen, REC BMS)

    9,9 KWp PV, 2,7 KWp PV, 3,85KWp PV

    WP Panasonic Aquarea 9KW

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  • Gibt es eine Empfehlung zur Größe bzw. auch Knation mit Buderus BlueGene?

    Die Gastherme sollte genau so auf den Wärmebedarf des Anwesens ausgelegt werden wie ohne BlueGen. Letztere bringt gerade mal 850 W thermische Leistung, das ist bei Deinen vermutlich 15 kW plus X Nennheizlast (plus Trinkwasser) im Winterhalbjahr ein Tropfen auf den heißen Stein. Im Prinzip geht bei der Therme jeder Hersteller, aber ich würde im dem Fall eine von Buderus nehmen. Dann hast Du beim Kundendienst alles aus einer Hand.


    Was die Poolheizung betrifft:

    • Direktbeheizung mit Strom ist nicht nur unwirtschaftlich, sondern außerdem eine ökologische Triebtat. Wenn dafür PV-Strom verwendet wird (es sei denn es handelt sich um ansonsten abgeregelten Strom) ist das zwar besser, aber nicht viel.
    • BHKW-Abwärme zur Poolheizung wird schon wegen der Wärmeleitungen i.d.R. nur bei einem Indoor-Pool gehen. In dem Fall spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, BHKW-Abwärme dafür zu verwenden.
    • Bei einem Outdoor-Pool käme Solarthermie in Frage, wobei aber in vielen Fällen auch hier wieder das Problem die langen Wärmeleitungen sein dürften.
    • Mein persönlicher Favorit wäre deshalb eine Pool-Wärmepumpe, die nach Möglichkeit mit PV-Strom läuft.

    |__|:-)

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Mit den möglichen 22 KWp PV kannst du, wenn die Ausrichtung passt problemlos das doppelte an Strom erzeugen wie du im Jahr verbrauchst.

    In der Regel hat die PV in 10 Jahren ihren Kaufpreis eingespielt , in den restlichen 10 Jahren der Vergütungszeit verdient die PV Geld.

    Selbst wenn die Vergütungszeit vorbei ist, produziert die weiterhin Strom und deckt deinen Verbrauch.

    Eine BSZ bekommt nur 10 Jahre Vergütung, und mit etwas Glück spielt sie in den 10 Jahren gerade so den Kaufpreis ein.

    Meistens halten sie auch nicht viel länger. Eine Reparatur nach den 10 Jahren macht die ganze Kiste unrentabel.

    DC gekoppeltes Eigenbau BHKW, Kubota D722 mit Sincro FB4-48/100

    3 Victron Multiplus2_5000, 42KWh Lifepo4 (48x 280Ah EVE Zellen, REC BMS)

    9,9 KWp PV, 2,7 KWp PV, 3,85KWp PV

    WP Panasonic Aquarea 9KW

    Smart Forfour EQ