KfW40 & Brennstoffzelle

  • Servus zusammen,


    ich bin gerade am Überlegen, ob für mein Neubau (aktuell geplant als KfW40+ mit ca. 270qm Wohnfläche) die "Brennstoffzelle" in Frage kommen könnte.
    Grundsätzlich sollte es ja möglich sein KfW 40 mit einer Brennstoffzelle zu erreichen, weiß jedoch jemand, welche Auswirkungen die Brennstoffzelle auf die KfW-Energieberechnung hat?

    Hab' hierzu leider nichts gefunden, möchte ein erstes Gefühl haben, bevor ich den Energieberater 'wuschig' mache...


    Danke & liebe Grüße

    Markus

  • Soweit ich weiß, wird Eigenstrom-Erzeugung bei diesen Berechnungen nicht berücksichtigt, sondern nur der Wärmeverbrauch. Deshalb haben weder PV-Anlagen noch Brennstoffzellen einen Einfluss auf den KfW-Status.


    Aber was anderes: Wie hoch ist denn überhaupt Euer Stromverbrauch? Bei weniger als ca. 4.000 kWh würde ich von einer Brennstoffzelle sowieso – aus wirtschaftlichen Gründen – abraten. Für KfW 40 Häuser ist (bis auf Ausnahmen mit besonders hohem Stromverbrauch, z.B. für Koi-Teiche u.dgl.) meiner Meinung nach eine Wärmepumpe die erste Wahl, nach Möglichkeit ergänzt durch eine große PV-Anlage.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Vielen Dank für die Antwort!


    Unser Stromverbrauch liegt über 4.000 kWh und wird eher steigen (haben zwei Kinder und wollen zukünftig auch auf ein E-Auto umsteigen, wobei letzteres ja nicht wirklich 'hilft').

    Wie sind eigentlich die Erfahrungen bspw. mit einer Vitovalor PT2 für die dunkle Jahreszeit in Kombination mit einer Brauchwasserwärmepumpe inkl. PV für den Sommer?

  • Ich wüsste nicht, was so ein System bringen sollte. Eine Brauchwasser-WP (mit oder ohne PV) würde wie eine Solarthermie den Brauchwasserbedarf im Sommer decken. Mal abgesehen davon, dass das hydraulisch womöglich unzulässig oder zumindest trickreich wäre (der Betrieb einer Vitovalor mit Solarthermie ist jedenfalls lt. technischen Daten "verboten"): Der einzige Effekt wäre, dass die Vitovalor im Sommer mangels Wärmebedarf wahrscheinlich vier Monate still steht und keinen Strom erzeugt. Zugegeben, Du verbrauchst in dieser Zeit kein Erdgas, aber die Fixkosten der Brennstoffzelle (einschl. denen für den Vollwartungsvertrag) laufen weiter. Und Du müsstest auch noch Geld für die Anschaffung der Wärmepumpe ausgeben, von der insoweit entgangenen PV-Einspeisevergütung zu schweigen.


    Fazit: Vergiss' es.

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  • Bei Kfw40 oder 40plus würde man aufgrund des Dämmstandards auf jeden Fall zur Wärmepumpe raten.


    Und deshalb eigentlich auch zwangsläufig zur Photovoltaik, dann kann die WP mit PV Strom betrieben.

    (Aber Achtung, im Winter wenn man am meisten heizt, kommt auch am wenigsten Strom vom Dach)


    Deshalb sollte die Photovoltaik Anlage auch groß genug sein (so groß wie eben möglich, im süddeutschen Raum

    lohnt sich auch eine schlechte Ausrichtung wie Nord, um die Erträge im Winter zu erhöhen)


    Vorteil beim Neubau wäre auch auf einen Gasanschluss und Kamin, Kaminkehrer etc verzichten zu können.

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

  • im süddeutschen Raum

    lohnt sich auch eine schlechte Ausrichtung wie Nord, um die Erträge im Winter zu erhöhen)

    Ich bin ansonsten absolut Deiner Meinung, aber in diesem einen Punkt nicht. Eine Nord-Anlage hat gerade im Winter besonders schlechte Erträge, z.B. sind Nord-Anlagen im Dezember (auch bei uns im äußersten Süden der Republik) bei einer Dachneigung ab 25° ganztägig ohne Sonne. Also Süd-/Ost-/Westdächer voll machen, aber PV auf Norddächern geht höchstens auf extrem flachen Dächern oder bei einem Verbrauchs-Schwerpunkt im Sommer (z.B. für eine Pool-WP).

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  • Ich habe bei 22° Dachneigung auch Nord belegt und habe zwischen 700-730 kwh/kwp Jahresertrag.

    Wenn der TE ungünstige Dachfläche frei hat ist das eine Option, bei den heutigen Modulpreisen.

    Rührt deine Meinung vielleicht noch aus vergangenen PV Zeiten ? Als das kwp 4000,- Euro gekostet hat ?

    Optimal wäre zum Beispiel für den TE ein Flachdach auf der Garage, mit 7° Neigung in München spuckt PVGIS 885 kwh/kwp aus.

    Das sind doch Top Werte, das lohnt sich auf jeden Fall, vorausgesetzt man hat die passende Neigung.

    Und im Winter ist ein WP Heizer um jede kwh froh die vom Dach kommt.

    Und der Preis pro kwp wird bei der Installation auch wesentlich günstiger (für die Gesamtanlage)

    Es macht eben doch einen Unterschied ob ich 10kwp Süd baue oder 20kwp Süd+Nord.

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  • Ich habe bei 22° Dachneigung auch Nord belegt und habe zwischen 700-730 kwh/kwp Jahresertrag.

    Glaub' ich gern, aber es geht ja hier um den Betrieb einer Wärmepumpe. Wie viel von Deinen 700-730 kWh/kWp kommen im November bis März, wo eine Wärmepumpe 75% der Jahresarbeit leisten muss und wegen des schlechteren Wirkungsgrades wahrscheinlich 85% des jährlichen Stromverbrauches zieht?

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  • Da hast du grundsätzlich schon recht, daß auch auf Nord im Sommer mehr kommt als im Winter.

    Aber es ist doch unstrittig daß ein kwh (von Nord) besser ist als eins aus der Steckdose ?

    Sowohl ökologisch als auch ökonomisch.


    von 1 kwp Süd 22°Neigung kommen im Nov-Mär 273 kwh (Gesamtjahr 1090)

    von 1 kwp Nord 22° Neigung kommen im Nov-Mär 107kwh (Gesamtjahr 721)

    und 1 kwp Nord 7° Neigung kommen im Nov-Mär 157kwh (Gesamtjahr 875)


    Ich bin trotzdem der Meinung daß eine Nord Anlage eine gute Ergänzung für den Eigenverbrauch ist.

    Bei den derzeitigen Modulpreisen kann man nur gewinnen.

    So ne 7° Flachdach Doppelgarage wäre geradezu prädestiert für sowas. 5-6kwp könnten da draufgehen.

    Bei Nord ist halt einfach ein günstiger Anlagenpreis wichtig. Der Preis sollte ungefähr in der Höhe des Jahresertrages liegen.

    Also 875 Euro/kwp/Nord.

    Vereinfachte Rechnung: ein Nord kwp bringt in 20 Jahren (875x20=17.500kwh) und kostet 875 Euro, dann kostet die kwh Strom vom Dach

    5 Cent. EEG Umlage wird ja nicht fällig.

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  • So ne 7° Flachdach Doppelgarage wäre geradezu prädestiert für sowas. 5-6kwp könnten da draufgehen.

    In dem Fall würde ich mir nur (vor allem wenn es um den Betrieb einer Wärmepumpe geht) überlegen ob es nicht günstiger ist, über der Südkante der Garage eine Reihe Module mit 40° nach Süden aufzuständern. Bei einer Doppelgarage könnten das schon sieben Meter Kantenlänge sein: Da würde man Module mit ca. 2 kW(p) drauf kriegen und könnte – bei uns im Süden – wegen des günstigeren Anstellwinkels im Jahr 1050 kWh/kWp ernten, davon lt. PGIS fast 300 kWh/kWp von November bis März. Bei 2 kWp wären das 600 kWh, also zwei Drittel von dem, was Du in der gleichen Zeit erntest, wenn Du 5-6 kWp flach mit 7° nach N auf das Dach legst. Die Investition ist aber nur ein Drittel, und der Schnee rutscht von aufgeständerten Modulen auch besser ab.

    (Wenn die Garage lang genug ist – 8 Meter oder so – könnte man bei 7° Dachneigung sogar am Nordende noch mal eine Reihe Module aufständern ohne nennenswerte Verschattung durch die Südreihe zu riskieren.)

    Vereinfachte Rechnung: ein Nord kwp bringt in 20 Jahren (875x20=17.500kwh) und kostet 875 Euro, dann kostet die kwh Strom vom Dach 5 Cent.

    OK, einverstanden: Wenn Du eine PV-Anlage tatsächlich alles in allem für 875 €/kWp netto kriegst, dann geht auch eine 7° Nord-Anlage. Mein Eindruck war, dass die Preise für die üblichen Hausanlagen immer noch eher so um 1000-1200 €/kWp netto liegen. Und einmal Wechselrichter-Ersatz sollte man in 20 Jahren wohl auch rechnen: Bei Wechselrichter-Kosten von z.B. 175 € pro kWp wäre das noch mal ein Cent/kWh.

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    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Natürlich wäre auch die gemischte Form (Aufständerung plus Flach) sehr gut und möglich.

    So kann man seinen Schlechtwetter Ertrag maximieren.

    Hängt halt von den Gegebenheiten vor Ort ab.


    Zu den Kosten: Ich habe meine Anlage vor 5 Jahren für 880,-€/kwp bekommen mit 280W Modulen.

    Ich weiß auch daß im Moment die Anlagen nicht für weniger zu bekommen sind. (Angebot und Nachfrage)


    Es könnte aber sehr gut sein daß man für eine größere Anlage auch einen besseren Preis bekommt.

    Beispiel: 10kwp Aufdach-Südanlage 1200,- Euro kwp = 12.000 Euro

    20kwp Aufdach-Nord+Süd Anlage 1050,- Euro kwp = 21.000 Euro

    25kwp Aufdach+Garage Nord+Süd Anlage 1000,- Euro kwp = 25.000 Euro

    Hauptgründe für die Kostenersparnis: optimalere Wechselrichter Ausnutzung (größerer Wechselrichter=billiger pro kw)

    Einmalkosten wie Gerüst, Schaltschrank usw werden bei relativ gleichen Kosten auf mehr kwp verteilt

    Jetzt kann man eine INTERNE Vollkostenrechnung machen und sieht die Mehrkosten für die Nordanlage wären 4.000 Euro geteilt durch 5kwp

    = 800,- Euro / kwp


    Hängt natürlich von vielen Faktoren ab, und die Baukosten sind ohne Gewähr, aber zumindest nicht ganz unrealistisch.

    Wenn man deinen Vorschlag mit Aufständerung auf dem Dach oder ähnliches umsetzen will, werden sich die Kosten dafür natürlich

    wieder leicht erhöhen, aber würde sich trotzdem rechnen weil wesentlich höherer Ertrag und vor allem auch wesentlich höherer Eigenverbrauch.

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