Modernisierung der Heizanlage

  • Hallo zusammen,


    ich bin ganz neu hier im Forum und seit Tagen lese ich nun bei euch zu diversen Themen und bin ganz begeistert von all der Expertise. Daher habe ich mich nun auch registriert und möchte tatsächlich zum ersten Mal in meinem Leben in einem Forum auch eine Frage stellen. Ich hoffe, das es richtig ist, ein neues Thema zu erstellen und ich nicht schon mit meinem ersten Post gleich gegen irgend welche Regeln oder Richtlinien verstoße.


    Bei uns zu Hause haben wir derzeit die Überlegung, etwas am Heizungssystem oder der Zuspeisung zu ändern. Wir haben einen relativ hohen Stromverbrauch (Beantwortung des Fragebogens folgt) und auch keinen geringen Gasverbrauch. Das Haus selber wurde von meinem Opa erbaut. Er hatte eine künstliche Hüfte und musste deshalb besondere Übungen machen. Zu diesem Zweck hat er auch einen Innenpool gebaut, der jetzt wieder in Betrieb geht und den Gasverbrauch erhöhen wird. Damit bestünde das gesamte Jahr über die Möglichkeit, eine gewisse Heizleistung für die Erwärmung des Wassers abzugreifen.


    Wir würden hier nun, wenn es sich lohnt, gerne die Verbräuche reduzieren oder sinnvolle Maßnahmen ergreifen. Daher würde ich gerne Wissen, was die vielen Experten hier raten würden? Lohnt sich ein BHKW, speziell vielleicht eine BSZ, oder doch lieber weitere Solarthermie Platten aufs Dach und PV auch? Dazu eine Batterie und die Fenster austauschen?


    Ich würde mich sehr über ein paar Ratschläge freuen. Ich habe auch einen Termin mit einem Energieberater, tatsächlich halte ich aber von den Expertenvorschlägen hier im Forum mehr, als von dem speziellen Berater, den ich kenne. Ich habe nicht das Gefühl, das der sich sonderlich gut auskennt. Ich bedanke mich schon mal im Voraus.


    Hier der Fragebogen:


    Verbrauchsdaten

    Jährlicher Stromverbrauch: 12.000 kWh

    Jährlicher Brennstoffverbrauch: 25.000 kWh

    Hier wird nun ein Innenpool ergänzt. War wegen Sanierung mehrere Jahre außer Betrieb. Vorher lag der Verbrauch bei ca. 50.000 kWh, ich schätze aber, wenigstens 40.000 kWh.


    Derzeitige Heizung

    Energieträger der Heizung: Gas

    Alter und Typ der der Heiztechnik: ca. 8-9 Jahre, Buderus Logamax Plus GB172-20

    Ist bereits eine Solarthermie vorhanden: Ja.

    Vorhandener Heizungspufferspeicher und Größe: Kein Heizungspufferspeicher, wäre aber zur Montage bereits vorbereitet.

    Art der Warmwasserbereitung und Vorratsvolumen: Warmwasserspeicher mit 400l, gespeist durch je nachdem Gasheizung oder Solarthermie. Die Platten sind von 2004 und es sind 9 Stück.

    Gibt es ein besonderes Strom-/Wärmeverbrauchsverhalten: Nein.

    Hydraulischer Abgleich durchgeführt: Unbekannt.

    Temperaturen der Heizkreise: Ein Heizkreis, zwischen 55-70 Grad Vorlauf (je nach Außentemperatur).

    Art der Heizkörper: Flächenheizkörper an der Wand.


    Immobilie und Rahmendaten

    Beheizte Fläche, Anzahl Bewohner: Rund 250 qm, 5.

    Art und Baujahr der Immobilie: Zweifamilienhaus sagen, 1956.

    Erfolgte Modernisierungen: Austausch der Fenster, 2-fach Verglasung, ca. 1990, einige inzwischen 3-fach, Außendämmung ca. 2004, Dachsanierung inklusive Dämmung ca. 2004, Modernisierung der Elektrik laufend bis heute, Modernisierung der Wasserleitungen, Solarthermie 2004.

    Weitere geplante Modernisierungen: Abgesehen von Optimierung Gas/Stromverbrauch durch Solar, BHKW oder Ähnlichem nein.

    Zweiter Abgasstrang für BHKW frei: Ja.

    Erdgasanschluss vorhanden oder möglich: Ja.

    Zusammenschluss von Nachbarhäusern möglich: Eher nein, müsste dann ggf. noch eroiert werden.

  • Moin Johny,


    zunächst folgende Frage: 12.000 kWh Stromverbrauch für fünf Personen (bisher ja offenbar noch ohne Poolpumpe) finde ich ziemlich üppig. Ist das einfach normaler Haushaltsverbrauch, oder habt Ihr irgendwelche speziellen Verbraucher, die vom üblichen Schema abweichen? Und sind aus Deiner Sicht irgendwelche erheblichen Sparmaßnahmen geplant?


    Wenn es aber mehr oder weniger bei den 12.000 kWh bleibt, würde ich Euch ohne den Wärmebedarf für den Pool eine BlueGen Brennstoffzelle empfehlen. Die läuft mit 1,5 kW(el) durch, erzeugt 13.000 kWh Strom im Jahr und sollte bei Euch (bezogen auf ein normales Verbrauchsprofil) ca. 70% Autarkiequote bringen. Falls der hohe Stromverbrauch von irgendwelchen Geräten kommt, die durchlaufen, würde ich sogar eine entsprechend höhere Autarkie erwarten. Die BlueGen erzeugt ca. 20 kWh Wärme am Tag, die solltest Du in der Heizperiode locker wegbringen. Im Sommer geht die Abwärme allerdings wegen der Solarthermie wohl zum größten Teil ungenutzt über Dach. Die Logamax bleibt als Spitzenlast-Erzeuger in Betrieb.


    Sofern für die Poolheizung noch 15.000 kWh Wärmebedarf hinzu kommen, könntest Du stattdessen auch ein BHKW wie das NeoTower 2.0 mit 2 kW(el) und 5,2 kW(th) in Erwägung ziehen. Bei dem dann deutlich höheren Wärmebedarf würde das – trotz ST – vermutlich attraktive Laufzeiten erreichen, allerdings im Sommer nur einige Stunden am Tag laufen: Der Warmwasserbedarf beträgt für 5 Personen vielleicht 12 kWh/Tag, der Bedarf für den Pool rein rechnerisch ca. 42 kWh/Tag, macht zusammen ca. 54 kWh, abzüglich dem was die Solarthermie bringt. Mehr als 10 Stunden am Tag läuft das BHKW dann jedenfalls nicht. Deshalb könnte es nützlich sein, das BHKW mit einer PV-Anlage zu ergänzen, die im Sommer tagsüber die Eigenstrom-Versorgung sicherstellt. Auch hier bleibt die Logamax als Spitzenlast-Erzeuger in Betrieb.


    Eine Vergrößerung der ST-Anlage bringt dagegen kaum etwas, davon würde ich abraten. Wenn noch Platz auf dem Dach ist, wäre eine PV-Anlage in jedem Fall besser.


    Übrigens scheinen mir bei Euch die Heizkreistemperaturen für ein saniertes Haus extrem hoch, auch wenn Ihr nur Radiatoren habt. Nachdem ein hydraulischer Abgleich für die meisten Förderungen sowieso Voraussetzung ist, solltest Du einen solchen machen lassen. Es würde mich wundern, wenn sich dadurch die Heizkreistemperaturen nicht deutlich absenken ließen. Dadurch könnte der Wirkungsgrad der Logamax um ein paar Prozent steigen.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Hi Sailor,


    Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung. Ja, den Stromverbrauch fanden und finden wir auch sehr hoch. Hier sind wir schon tätig geworden, was auch erste Erfolge erzielt. Wir haben alte Geräte (Tiefkühltruhe um 1990, alte Kühlschränke und Waschmaschinen/Trockner) gegen neue Modelle ausgetauscht. Der Stromverbrauch wurde nun durch mich das letzte halbe Jahr monatlich kontrolliert. Ist immer noch sehr unregelmäßig zwischen 550 kWh und 1.000 kWh pro Monat. Ich schätze, das wird sich mit etwas Glück am Ende so bei 700 kWh im Schnitt einpegeln. Dann wäre der Verbrauch natürlich „nur“ noch bei rund 8.500 kWh. Bisher aber nur eine grobe Schätzung, da wie gesagt noch unregelmäßig, was auf eine Baumaßnahme zurückgeführt werden könnte.


    Irgendwelche besonderen Dauerverbräucher konnten bisher nicht identifiziert werden. Es gibt eine Entkalkeranlage, allerdings auch relativ neu, die Dauerhaft läuft. Alles andere sind eigentlich die üblichen, normale Geräte.


    Weitere Sparmaßnahmen sind erst einmal nicht geplant. Was ich damit auch eigentlich meinte, waren tatsächlich irgendwelche Maßnahmen wie PV oder ST, um den Verbrauch aus dem Netz zu reduzieren. Wenn es natürlich als Ferndiagnose Vorschläge gibt, würden wir diese prüfen und umsetzen.


    Die BlueGen hatte ich mir auch schon herausgesucht, bin auch hier im Forum einige Male schon drüber gestolpert, war aber unsicher, ob das für mich tatsächlich die richtige Maßnahme wäre. Der besagte Energieberater hatte damals von BSZ abgeraten und eher zu PV tendiert. Aber wie ich schon geschrieben habe, schien er mir auch nicht der Experte zu sein, zumindest nicht in diesen Dingen. Mich hat die BlueGen gleich angesprochen. Toll, das genau dieser Vorschlag jetzt auch kam.


    Die Heizkreistemperatur liegt für gewöhnlich bei 55° Vorlauf. Wenn es draußen mal richtig kalt ist (war es diesen Winter nicht), dann muss eventuell mal auf höhere Temperaturen gestellt werden. Mein Bruder ist hier der Experte und meinte das mit den 70°. Das mit dem hydraulischen Abgleich würde ich aber dann natürlich auf jeden Fall machen lassen, schon allein wegen deiner Empfehlung.


    Wenn der Stromverbrauch jetzt am Ende tatsächlich eher bei 8.500 kWh liegen würde, wäre die BlueGen dann noch passend? Wäre hier PV dennoch zusätzlich sinnvoll oder „nur“ bei der NeoTower 2.0? Wäre bei beiden Systemen ein Batteriespeicher sinnvoll?


    Um auch noch auf den Autarkie-Punkt zu kommen. Wäre hier ein Austausch gegen Pellet-Heizung eine sinnvolle Alternative oder ist das am Ende eher Quatsch? Hier habe ich so richtig keine Ahnung. Beim Rest zumindest das sogenannte gefährlich Halbwissen...


    Nochmals vielen lieben Dank.


    Viele Grüße


    Johny

  • Wenn der Stromverbrauch jetzt am Ende tatsächlich eher bei 8.500 kWh liegen würde, wäre die BlueGen dann noch passend?

    Die BlueGen empfehle ich grundsätzlich bei Verbräuchen oberhalb 7.000 kWh. Wenn Du also bei 8.500 kWh landest, gilt die Empfehlung weiter. Ein normales Haushalts-Verbrauchsprofil vorausgesetzt, würde ich in dem Fall einen Autarkiegrad von 80% erwarten, d.h. Du könntest mit einem Eigenverbrauch von ca. 6.800 kWh rechnen.

    Wäre hier PV dennoch zusätzlich sinnvoll oder „nur“ bei der NeoTower 2.0?

    Der BlueGen läuft Sommers wie Winters ohne Rücksicht auf den Strom- oder Wärmebedarf 24/7 durch und erzeugt kontinuierlich 1,5 kW Strom. Wenn Du jetzt zusätzlich eine PV-Anlage installierst, setzt der Eigenverbrauch von PV-Strom erst ein, wenn der Stromverbrauch 1,5 kW übersteigt. Das ist insbesondere tagsüber nicht oft der Fall, außer es liegen besondere Umstände vor (z.B. eine starke Poolpumpe oder gar Pool-Wärmepumpe, die im Sommerhalbjahr tagsüber regelmäßig und längere Zeit läuft). Man kann übrigens die Leistung eines BlueGen im Sommer auf ein Drittel drosseln, aber wirtschaftlich macht das nur Sinn, wenn man längere Zeit die Wärme nicht nutzen kann. Jedenfalls sollte man sich den Einsatz einer PV-Anlage parallel zu einem BlueGen gut überlegen: Unter speziellen Umständen macht das trotz allem Sinn, aber es ist halt nicht selbstverständlich. (Die EEG-Vergütung kriegt man natürlich immer, und wenn sich eine PV-Anlage allein dadurch schon rechnet, kann man das auf alle Fälle machen.)


    Ein wärmegesteuertes BHKW wie das NeoTower läuft dagegen im Sommer mangels Wärmebedarf nur einige Stunden am Tag, insbesondere wenn auch noch eine ST-Anlage vorhanden ist, die im Sommer womöglich einen großen Teil des Wärmebedarfs deckt. Mit einer PV-Anlage kann man dann das BHKW (v.a. außerhalb der Heizperiode) vorzugsweise in den Abendstunden laufen lassen, wo der Stromverbrauch hoch ist und kaum PV-Strom zur Verfügung steht. Tagsüber sorgt dann die PV-Anlage für die Stromversorgung. Deswegen empfehle ich bei einer Kombination BHKW plus ST-Anlage eigentlich immer eine PV-Anlage als dritte Komponente. In der Heizperiode läuft das BHKW natürlich länger, so dass es auch hier zu einer Substitution von PV-Strom durch BHKW-Strom kommt. Aber das ist bei weitem nicht so ausgeprägt wie bei einem BlueGen. (Bei uns ist z.B. der PV-Eigenverbrauch nach Inbetriebnahme des BHKW um ca. 1/4 zurückgegangen.)


    Diese Empfehlungen gelten für normale Haushalts-Verbrauchsprofile. In Deinem Fall könnten sich zukünftig durch die Verbräuche des Pools (Pumpenstrom & Heizwärme) andere Prioritäten ergeben. Aber ohne die entsprechenden Verbrauchsprofile zu kennen, ist es unmöglich hier eine Einschätzung zu geben.

    Wäre bei beiden Systemen ein Batteriespeicher sinnvoll?

    Meiner Meinung nach ist bei den gegenwärtigen Bezugsstrom- und Speicherpreisen ein Stromspeicher bei keinem dieser Systeme wirtschaftlich zu betreiben. Weil sich das aber in späteren Jahren ändern kann, empfehle ich die Systeme bei Platzwahl und Anschlussmöglichkeiten so einzurichten, dass ein Stromspeicher später ohne größere Umbauten nachgerüstet werden kann. Bis dahin würde ich die Einspeise- und Strombezugsmengen z.B. wöchentlich aufschreiben: Das gibt eine gute Datenbasis sowohl für die spätere Dimensionierung eines Speichers als auch für dessen Wirtschaftlichkeit. Und fast immer dürfte sich dabei herausstellen, dass die wirtschaftlichste Größe eines Stromspeichers weit kleiner ist als die Speichergrößen, die einem von Vertretern und Solarteuren i.d.R. angeboten werden.

    Um auch noch auf den Autarkie-Punkt zu kommen. Wäre hier ein Austausch gegen Pellet-Heizung eine sinnvolle Alternative oder ist das am Ende eher Quatsch?

    In Deinem speziellen Fall hielte ich eine Pelletheizung in der Tat für Quatsch. Du hast keine Uralt-Ölheizung, sondern eine einwandfreie Brennwert-Gastherme, die in beiden empfohlenen Systemen auch weiter betrieben werden kann. Warum solltest Du die wegwerfen? Und nachdem sowohl Strom- als auch Wärmeverbrauch den wirtschaftlichen Betrieb eines KWK-Systems ermöglichen, sehe ich keinen Nutzenvorteil in einer Pelletheizung. Zur Strom-Autarkie trägt eine Pelletheizung sowieso nichts bei.


    Was es allerdings gibt, sind Pelletheizungen verbunden mit einem Stirling-Motor, der (so lang die Pelletheizung läuft) 1 kW Strom abgibt. Die elektrische Leistung hielte ich für deinen Bedarf für zu schwach, immerhin kämest Du damit im Gegenzug auf eine sehr hohe Eigenverbrauchsquote. In Verbindung mit einer PV-Anlage für die Stromversorgung tagsüber im Sommer kann das Sinn machen, insbesondere wenn es wenig Alternativen gibt. Aber jemandem, der über einen Gasanschluss verfügt, würde ich so etwas nicht empfehlen.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

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  • Super, vielen Dank. Das hilft mir alles tatsächlich schon sehr viel weiter und wird für mich auch deutlich klarer. Dann kann ich ja jetzt auf gezielte Recherche dahingehend gehen.


    Nochmals vielen Dank und ein schönes Wochenende.

  • Moin Sailor,


    nun habe ich etwas gezielter hier im Forum gelesen und bin über ein weiteres, aus meiner Sicht interessantes, Konstrukt „gestolpert“. Es gäbe ja die Möglichkeit, zusätzlich zur Gastherme und der BSZ eine Wärmepumpe einzusetzen. Diese müsste aber meines Verständnisses nach vorwiegend durch den Strom der BSZ gespeist werden, der nicht für den Eigenverbrauch genutzt wird. Demzufolge immer dann ausgehen, wenn die Last der anderen Verbraucher zu hoch wird und eine Zuspeisung des öffentlichen Versorgers nötig werden würde. Das hätte, wenn ich es richtig verstanden habe, aber zur Folge, dass die WP „ständig“ an und aus geht, was sich schlecht auf die Haltbarkeit auswirkt. Da die WP auch gewisse Anlaufzeiten hat, hätte man wohl immer zumindest einen Teil der Versorgung aus dem öffentlichen Netz, wenn ich das richtig verstanden habe.


    In dem Thema, wo ich diese Möglichkeit gelesen habe, hattest du dich auch beteiligt. So ganz schlau, ob es sich nun wirklich lohnen könnte oder nicht, zumindest in meinem Fall mit zusätzlichem Pool als Abnehmer auch in den Sommermonaten, bin ich jedoch nicht geworden. Lohnt sich hier eine weitergehende Recherche oder meinst du, das ist eher nichts für meinen Fall? Zumal ja ein weiterer Baustein zu dem ganzen Konstrukt hinzukäme, der abgestimmt werden müsste, das System also nicht einfacher im Handling wird. Da das bisher nicht von dir erwähnt wurde, gehe ich eigentlich davon aus, die Antwort bereits zu kennen (lohnt sich dann wahrscheinlich nicht), aber ich wollte lieber sicher gehen.


    Viele Grüße und bereits vielen Dank im Voraus


    Johny

  • Moin Johny,


    wie Du ja selbst schon erkannt hast ist der Einsatz einer Wärmepumpe zusätzlich zu einer Brennstoffzelle dann (und nur dann!) wirtschaftlich, wenn

    a) der Wärmebedarf deutlich (!) über der Wärmeerzeugung aus der Brennstoffzelle liegt, beim BlueGen also >20,4 kWh/Tag UND

    b) die Stromerzeugung aus der BZ (oder vielleicht auch aus einer zusätzlichen PV-Anlage) den Bedarf im Haushalt übersteigt, und zwar um so viel, dass die Stromaufnahme der WP zumindest weitgehend abgedeckt ist.


    In einem normalen Haushalt (und dann auch noch mit einer Solarthermie) kommen diese Bedingungen so selten zusammen, dass sich die Anschaffung einer zusätzlichen WP (die Dinger kosten ja schließlich auch Geld und erhöhen bei der Regelung die Komplexität) in aller Regel nicht lohnt. Bei Deinem Pool-Vorhaben, dessen Parameter ich nicht kenne, besteht immerhin die Möglichkeit dass das anders ist. Ausrechnen musst Du das aber schon selbst, wenn die Parameter für den Poolbetrieb (Strom- und Wärmeverbrauch) bekannt sind.


    Und sofern im Sommer aus dem Poolbetrieb und trotz Solarthermie (!) noch ein beachtlicher zusätzlicher Wärmebedarf resultiert, solltest Du parallel dazu jedenfalls auch den Einsatz eines konventionellen BHKW rechnen. Im Zweifel würde ich dann immer das System nehmen, das weniger komplex ist.


    Sofern die Rechnung aus heutiger Sicht zu viele Schätz-Unsicherheiten enthält, plädiere ich (genau wie bei den Stromspeichern) dafür, das System erst mal ohne WP zu installieren und stattdessen z.B. einmal pro Woche die Werte aufzuschreiben: In Deinem Fall also neben Stromerzeugung, Einspeisung und Stromzukauf auch noch den Erdgasverbrauch für die Zusatztherme. Dann bekommst Du eine gute Datenbasis für die Entscheidung, ob sich die Nachrüstung einer WP tatsächlich lohnen könnte.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)