Nachfolger Öl-Heizung für 3 Häuser.... individuelle WP oder zentrales BHKW oder...?

  • Hallihallo liebe Community


    Nach aber-dutzenden von Recherchen und ein paar Offerten zu individuellen WP wage ich es tatsächlich, meine Herausforderungen hier zu posten und hoffentlich Eure Ratschläge berücksichtigen zu dürfen :) Als Laie kann ich natürlich grundlegende Überlegungsfehler nicht aussliessen und bin froh um alle Hinweise...


    Zum Fragebogen:


    Verbrauchsdaten

    Jährlicher Stromverbrauch: 3 Häuser mit je 4500 KWh = 13500 KWh

    Jährlicher Brennstoffverbrauch: ca. 3x2500l Heizöl = 7500l


    Derzeitige Heizung

    Energieträger der Heizung: Heizöl

    Alter und Typ der der Heiztechnik: 23-jähriger zentraler Heizkessel, 46KW Brenner, 365x24x7 in Betrieb

    Ist bereits eine Solarthermie vorhanden: nein und auch nicht gewünscht (PV bevorzugt)

    Vorhandener Heizungspufferspeicher und Größe: nein, ein durchgehender Heizwasserkreislauf durch alle Häuser

    Art der Warmwasserbereitung und Vorratsvolumen: individueller Boiler ca. 200l über Wärmetauscher in jedem Haus (= total 3x)

    Gibt es ein besonderes Strom-/Wärmeverbrauchsverhalten: nein, Optionen zukunftsgerichtet offenhalten für: Elektroautos, PV, Schwedenofen

    Hydraulischer Abgleich durchgeführt: Was heisst das... ?

    Temperaturen der Heizkreise: >60°

    Art der Heizkörper: ausschliesslich Fussbodenheizung (UG, EG, 1.OG), Dachstock 2.OG nicht permanent geheizt (punktuell Heizlüfter und im Sommer Klimagerät... das ist nun mein permanent genutztes Homeoffice :( ).


    Immobilie und Rahmendaten

    Beheizte Fläche, Anzahl Bewohner: 2 Doppeleinfamilienhäuser mit je 4 Einwohnern, total 3 Häuser/Haushalte zu je 200m2 beheizte Fläche (ja 2x Doppel = 4 Häuser aber der 4. Besitzer schert sich einen Dreck um ein gemeinsames Projekt und hat sich schon mit einer eigenen Wärmepumpe abgekoppelt... bleiben noch 3)

    Art und Baujahr der Immobilie: 1998, halb Holz halb massiv

    Erfolgte Modernisierungen: nein, Fenster gut

    Weitere geplante Modernisierungen: nein

    Zweiter Abgasstrang für BHKW frei: Kamin der Ölheizung steht zur Verfügung

    Erdgasanschluss vorhanden oder möglich: NEIN leider nicht

    Zusammenschluss von Nachbarhäusern möglich: Ja eben wir 3 :)


    Beschreibung in eigenen Worten:

    Der Öltank und Heizkessel stehen in einem gemeinsamen Untergeschoss, und dieser Platz kann weiterverwendet werden (Zugangs-Einschränkung: standard Türe, Treppe 90° Winkel). Vom zentralen Heizkessel gehen hydraulische Leitungen in die Häuser, wo individuelle Warmwasserspeicher (auch sehr alt) über einen Wärmetauscher erwärmt werden. Also kann WW nicht zentral produziert und verteilt werden (Leitungen nicht vorhanden und nicht wirtschaftlich nachrüstbar), und die Ölheizung läuft 24h das ganze Jahr über mit >60°, weil an die Warmwasserproduktion gekoppelt.


    Überlegungen:

    Wir möchten die ganze Anlage inklusive individuellen Boilern modernisieren. Der Ersatz der Ölheizung ist vom Alter und der Technologie her überfällig. Die neue Anlage soll ökologische Aspekte berücksichtigen und entweder weitestgehend ohne fossile Brennstoffträger auskommen, oder zumindest eine möglichst kleine oder neutrale CO2 Bilanz erreichen. Photovoltaik kann in einem weiteren Projekt beurteilt werden (gestaffelte Finanzierung).

    Auf der einen Seite bieten sich individuelle Wärmepumpen an (9KW pro Haus), auf der anderen Seite bin ich überzeugt, dass eine neue zentrale Lösung nach wie vor Vorteile haben kann (geteilte Kosten bei Investition und Wartung, Stromproduktion). Wir erachten es als grosse Energie-Verschwendung, dass die Heizung nur wegen dem Warmwasser auf hohen Temperaturen und das ganze Jahr über läuft. Ein Gedanke ist hieraus, die Heizung saisonal und zentral mit Niedertemperatur 35° zu nutzen, und Warmwasserproduktion zu trennen zB. mit individuellen thermodynamischem Warmwasserboiler.


    Denkt ihr, ein BHKW könnte hier als primäres zentrales System wirtschaftlich betrieben werden? Und das vielleicht auch noch saisonal in Kombination mit WP-Boiler?

    Ein Flüssiggastank müsste dazu wahrscheinlich auch her (Wasserstoff/Brennstoffzellen?), und ein Schwedenofen könnte potenziell als Spitzenlastunterstützung dienen.


    Geothermie haben wir schon verworfen, und zentrale Luft/Wasser Wärmepumpen sind von der Aufstellung her problematisch. Relativ dicht gebaute urbane Siedlung...


    !!!!! Im voraus vielen Dank für jeden Beitrag !!!!!

  • BHKW´s sind prädestiniert hohe Temperaturen effizient zu generieren, diese dann wieder auf 35°C runter zu machen ist exergetisch unsinnig.

    Du hast Fußbodenheizung und ein Haus, dass durchaus schon was an Dämmung hat. Das klingt nach WP + PV. Wärmequelle Energiezaun (1/3 eingegraben, 2/3 oberirdisch) evtl. in Frage kommend falls andere nicht gehen?-> Energiezaun | Hautec Wärmepumpen (keine eigene Erfahrung damit)

    Du bekommst bei vollständiger Abkehr vom Öl zur WP eine satte Förderung mit 45% Zuschuss beg_em_foerderuebersicht.pdf (bafa.de) !

  • Vielen Dank Bernhardy 8)


    Es erschliesst sich mir daraus noch nicht ganz, ob sich eine nähere Betrachtung von BHKW lohnt oder gleich ausgeschlossen werden kann. Bei Voraussetzung hohe Temperaturen (laienhaft von mir das nicht gleich zu erkennen ;) ), kann ich mir vorstellen...

    1- BHKW ganzes Jahr. Wir haben im Sommer halt ausser Warmwasser keinen anderen Abnehmer für Wärme.

    2- BHKW nur während Heizperiode. Ich schätze unsere Werte für einen wirtschaftlichen Betrieb sehr grenzwertig, bei etwa 75'000 KWh Bedarf in >200 Heizungstagen im Jahr sind wir nahe an 5'000 Betriebsstunden.


    Hautec ist ein sehr interessanter Tip, werde recherchieren. Ich hatte mir schon "thermodynamische Solarpanels" von Energie.pt angeschaut (https://energie.pt/en/products/bloco-solar-termodinamico-2), konnte jedoch Zweifel an Effizienz gegenüber WP nicht loswerden. Es ist kein gutes Zeichen, wenn man keine oder nur marginale Erfahrungswerte und unabhängige Leistungstests findet. Solche Systeme lösen sonst unsere akustischen Herausforderungen bei der Aussen-Aufstellung.


    Liebe Grüsse

    Phil

  • diese dann wieder auf 35°C runter zu machen ist exergetisch unsinnig.

    Das spielt in dem Kontext doch keine Rolle.


    Umwelttechnisch kann man, je nach Glaubensfrage, dem BHKW genauso den Vorrang geben, wie der WP. Es ist primär eine Frage der Kosten und bei 7500l Öl (entspricht ca. 75.000 kWh Heizleistung) sollte man schon eine konkrete Rechnung mit konkreten Angeboten aufmachen. Heizen mit Strom ist nicht billig, auch wenn man einen WP-Tarif hat.


    Bei 1 BHKW und 3 Häusern ist das nicht zuletzt auch eine Frage, wie der Eigenverbrauch zu rechnen ist.

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • Wärmequelle Energiezaun (1/3 eingegraben, 2/3 oberirdisch) evtl. in Frage kommend falls andere nicht gehen?-> Energiezaun Hautec Wärmepumpen (keine eigene Erfahrung damit)

    Hallo bernhardy


    Rückmeldung: die Erfahrungen eines lokalen Partners sind leider ausschliesslich negativ. Die Röhrchen brechen häufig und man ist somit ständig am Reparieren. Produkt aus dem Katalog gestrichen. Mag sein dass diese Erfahrungen nicht komplett repräsentativ sind, reicht mir aber aus um die Idee zu verwerfen.


    LG

    Phil

  • Hallo philbre,

    nimm die Aussagen von Bluwi mit dazu.

    Du mußt es rechnen und es kommt auf Deine Kriterien an.

    Flüssiggas ist teuer - es war nur mein Bauchgefühl, was das BHKW außen vor gelassen hat, aber ich habe nicht mehr viel Konzepte gerechnet die letzten Jahre... .

    Grüße Bernhard