BHKW aus VW-Polo-Motor bauen?!

  • Hallo, bin neu hier und brauche mal ein paar Antworten. Habe schon ein paar Tage eine bekannte Suchmaschine genutzt.

    Ich habe diese und letzte Woche einen alten 1W Motor aus meinem alten Polo 86c zum leben erweckt.

    Der Motor ist jetzt im Moment "nur" ein Stationärmotor, der nur den Zweck erfüllt 12V Batterien zu laden.

    Da ich die Wärme vom Kühlmittel und evtl. die Abgaswärme für meine Zentralheizung nutzen möchte und dazu noch einen 230V Generator betreiben möchte.


    Nun die Fragen:

    Was brauche ich für einen Wärmetauscher, der mein Motorkühlkreislauf und den Heizungskreislauf ohne Mediumaustausch verbindet?

    Wenn ich mit dem Verbrennungsmotor einen Generator antreibe und Strom erzeuge, wie hoch ist der Aufwand den Strom ins Eigenheim einzuspeisen und muss ich das anmelden/registrieren?


    Gruß Jens

  • Servus,


    der 1W-Diesel ist für ein BHWK ganz schön übermotorisiert. Außer Du musst nen ganzen Hof damit versorgen. Mit 35kW bei Nenndrehzahl wird es schwierig sein, den dann unter 10kW elektrisch zu bekommen. Vielleicht so bei um die 1500 1/min. Die thermische Leistung ist dann etwa 20-30kW. Aber Versuch macht kluch.


    Was ich im Internet gesehen hab ist das ein Saugdiesel. Da sollte es möglich sein, den auf bisschen über 1500 1/min laufen zu lassen (bei einem Turbodiesel wäre man ja bestrebt, dass der Turbo liefert. Oder man baut ihn weg). Die ca. 1500 1/min würden für Verwendung eines vierpoligen Asynchron-Drehstrommotors als Generator sprechen... Gemeinerweise braucht der aber ein Netz, was die Magnetisierungs-Blindleistung liefert. Oder einen Umrichter. Evtl. geht das auch mit Kondensatorbatterie. Jedenfalls in der Theorie. Beim Dachs hab ich mal irgendwo gelesen, dass das nicht recht klappt.


    Die Geschichte mit dem Netz-Parallelbetrieb kannst m.A. nach aber knicken (wegen Netzbetreiber). Also bleibt eigentlich nur ein Synchronmotor bzw. Synchrongenerator. Da findet man immer wieder was bei ebay. Wegen der Drehzahl musst halt rumrechnen.


    Dazu solltest Du Dir die Frage stellen, ob es sinnvoll ist, mit einem alten, ausgenudelten Automotor ein BHKW zu bauen. Die einen sagen, ein Automotor ist nicht für Dauerbetrieb gemacht. Ich tendiere zu der Ansicht, dass der Automotor auch nur in etwa den jährlichen Brennstoffdurchsatz hat, wie das bisher bei Deiner Heizung auch der Fall war. Und er damit nicht im Dauerbetrieb läuft und das daher schaffen sollte...


    Den Strom kannst (von Deutschland ausgehend) eigentlich nur selbst verbrauchen. Wenn Du ne Staplerbatterie hast und die damit lädst, könnte das klappen. Würde auch zu dem Synchrongenerator passen - ggf. den Trafo des Ladegeräts halt umwickeln.


    Als Wärmetauscher würde ich mal probieren, einen alten Ölheizkessel zu verwenden, bei dem man den Brenner wegbaut und das Abgas des Dieselmotors stattdessen einleitet. Evtl. kannst den gesamten Endschalldämpfer einfach in den Heizkessel mit reinpacken.


    Den Strom einzuspeisen kannst' meiner Ansicht nach vergessen. Wenn das Dein Ziel ist und Du Dir einen gebrauchten Heizöl-Dachs besorgst, dann wirst Du eher ans Ziel kommen und wahrscheinlich trotzdem ne Menge 'Spaß' mit dem Netzbetreiber haben LOL


    Aber ein interessantes Bastel-Projekt ist das. Hätte ich auch meinen Spaß dran. Man muss sich halt in vielen Bereichen auskennen. Ist das bei Dir gegeben?


    Evtl hätt' ich nen geeigneteren Motor. Dann bitte PN


    vg Arno


    Noch was - die Gleitlager eines PKW-Motors sind nicht dafür geeignet, radiale Lasten von fetten Keilriementrieben aufzunehmen. Du musst also den Gen auf Achse montieren und irgend einen Fluchtungsausgleich vorsehen (im einfachsten Fall ne Kardanwelle - aber die muss bis zur Abregeldrehzahl halten). Axiallasten sind auf Dauer ebenfalls nix.

  • Danke für die ausführliche Antwort.

    Zitat


    Da sollte es möglich sein, den auf bisschen über 1500 1/min laufen zu lassen

    Der Motor läuft jetzt schon bei ca. 1500U/min.


    Zitat

    Die ca. 1500 1/min würden für Verwendung eines vierpoligen Asynchron-Drehstrommotors als Generator sprechen... Gemeinerweise braucht der aber ein Netz, was die Magnetisierungs-Blindleistung liefert. Oder einen Umrichter.


    Die Geschichte mit dem Netz-Parallelbetrieb kannst m.A. nach aber knicken (wegen Netzbetreiber). Also bleibt eigentlich nur ein Synchronmotor bzw. Synchrongenerator.


    Da fangen meine Probleme an, ich habe keine Ahnung was da für ein Motor/Generator für meine Zwecke dran muss.

    Was ist der Unterschied zwischen Asynchron und Synchron?

    Dachte, da kommt einfach nur ein Generator dran, der erzeugt elektrischen Strom und den verbrauche ich dann im Heimnetz.


    Zitat


    Dazu solltest Du Dir die Frage stellen, ob es sinnvoll ist, mit einem alten, ausgenudelten Automotor ein BHKW zu bauen.

    Die Motoren halten im Auto bei Pflege über 500.000 Km, waren ja noch gute Motoren. ;)

    Da mache ich mir also keine Sorgen.


    Zitat

    Man muss sich halt in vielen Bereichen auskennen. Ist das bei Dir gegeben?


    Den Generator haltbar mit dem Motor zu verbinden ist kein Problem, ich sehe nur eine große Hürde mit dem 230V System. Das ist für mich absolutes Neuland.

  • Vielleicht solltest du dich da erstmal im Forum einlesen, es gibt hier das eine oder andere selbstbau Projekt.


    ASeitzinger

    Dein Vorschlag vom Heizkessel ist sowas von unbrauchbar

    DC gekoppeltes Eigenbau BHKW, Kubota D722 mit Sincro FB4-48/100

    3 Victron Multiplus2_5000, 42KWh Lifepo4 (48x 280Ah EVE Zellen, REC BMS)

    9,9 KWp PV, 2,7 KWp PV, 3,85KWp PV

    WP Panasonic Aquarea 9KW

    Smart Forfour EQ

  • Weil du eine riesige Kiste mit viel zu wenig Oberfläche hast.

    Dafür gibt es Abgaswärmetauscher (Rohrbündel Wärmetauscher)

    Z.B. https://www.ebay.de/itm/Abgasw…d1bf95:g:shsAAOSwxCxT7dGE


    Findet man auch deutlich günstiger wenn man sucht.


    Vielleicht mal hier reinschauen BHKW Eigenbau, ein Thread für alle die selbst bauen

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  • Hallo Stromsparer,


    die thermische Leistung (die steckt ja nahezu komplett im Abgas) des Motors, mit dem der OP arbeiten will, liegt doch so zwischen 20kW und 30kW. Also in etwa da, wo ein Ölbrenner auch liegt.


    Mit dem Unterschied, dass das BHKW-Abgas mehr Volumenstrom mit weniger Temperatur ist. Weil ihm ja bereits Arbeit entnommen wurde und ein Dieselmotor mit viel höherem Luftüberschuß läuft als ein Heizölbrenner. Also braucht man doch eine große Oberfläche. Und wenn er einen noch intakten (dicht, nicht durchgerostet) Heizkessel für Öl hat, warum nicht den nehmen? Wenn ich selber bastelte, würde ich das in jedem Fall testen. Das ist schnell ausprobiert.


    Ein Ölheizkessel ist für die Abgase geeignet, die aus der Verbrennung von Heizöl entstehen. Ich würde mir ne Flanschplatte machen oder besorgen, die auf den Brennerflansch passt. Das Abgasrohr dann durch diesen Flansch führen, bis ca. 3/4 Tiefe der Brennkammer. Da, wo die Heizölflamme auch aufhört. Oder halt vielleicht gleich einen kompletten kleinen Schalldämpfer mit in die Brennkammer packen. Was soll schiefgehen? Schlimmstenfalls geht es nicht, weil die Abgastemperatur nach dem Ölkessel zu niedrig ist. Mit der Dichtheit der Brennertüre muss man halt aufpassen, damit man keinen Abgasaustritt hat.


    Wenn er bei seinem Motor mal unter gleicher Last die Abgastemperatur oder den Gegendruck misst und sich die Werte nicht nennenswert verschlechtern, dann ab die Post. Den Heizkessel dann mit einer Rücklaufanhebung auf 60°C bis 70°C betrieben und man wird auch keine Kondensatprobleme haben.


    vg Arno


    Hallo Jenser,


    falls Du noch mitliest: Sorry, wie man ein BHKW baut und dann elektrisch und hydraulisch mit dem Versorgungsnetz und mit der Zentralheizung verbindet, das kann ich nicht in einem Beitrag mal eben schnell erklären. Da musst Du Dich selber noch bisschen belesen.


    Gerade die Geschichte mit dem Versorgungsnetz ist nicht ganz einfach. Vom Netz getrennt (als insellösung) kannst Du bauen, was Dir gefällt. Wenn Du den Generator aber netzparallel betreiben willst, dann hat da der Netzbetreiber auch ein paar Vorgaben. Solltest Du aber in Büchern über den BHKW-Selbstbau oder im Internet alles finden.


    Nur 'mal eben schnell' geht das halt nicht. Auch die Regelung ist nicht ganz trivial. Wenn Du Dich nicht in all diesen Bereichen wenigstens ein bisschen auskennst, dann wird das schnell kompliziert. Ich hab mich auch gegen einen Selbstbau entschieden und einen gebrauchten Dachs gekauft. Auch wenn mir der Selbstbau total Spaß gemacht hätte... Bei mir ist es halt der Zeitfaktor. Der darüber entscheidet: 3 Jahre BHKW bauen, währenddessen bleiben andere Baustellen liegen? Oder ein paar Wochenenden investieren, einen Dachs finden, holen, zerlegen, in den Keller schleppen, aufbauen, anschließen, läuft...


    vg Arno

  • Ich glaube du bist da auf dem Holzweg.

    Ein Heizkessel hat viel Volumen mit wenig Oberfläche, deshalb hast du bei einem Ölkessel auch Abgastemperaturen von 200Grad und mehr.

    Ausserdem ist der Kessel für eine offene Flamme gedacht und nicht für heißen Abgase wie sie bei einem Verbrenner kommen.

    Erst der Brennwertwärmetauscher kann hier die Temp weiter reduzieren.

    Abgesehen davon steken nur ca. 50% Wärme im Abgas, der Rest Wärme wird vom Motor übers Kühlwasser abgegeben.

    Wenn du schon ein BHKW gebaut hättest, dann wüsstest du was funktioniert und was nicht.

    DC gekoppeltes Eigenbau BHKW, Kubota D722 mit Sincro FB4-48/100

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  • Rechne doch mal bitte vor. Oder beschreibe das, was Du in dieser Hinsicht probiert oder recherchiert hast. Ein mageres 'geht so nicht' ist bisschen dürftig. Das Wasservolumen tut auch nicht unbedingt weh. Ich hab ja in dem anderen Thread bisschen was überschlagen. Bin nicht sauer, wenn Du es widerlegst. Aber mach doch mal :)

    Immerhin hat ein Heizkessel genug Oberfläche, um das Abgas einer 2000°C heißen Heizölflamme auf 200°C abzukühlen. Dann wird er das mit 800°C heißem Verbrennungsmotorabgas auch schaffen. Selbst wenn das mit etwas mehr Massenstrom da durchgeht.,

  • Du vergisst das wichtigste, die offene Brennerflamme strahlt die Wärme nach allen Seiten ab und erwärmt so auch die weiter entfernten Flächen.

    Der Abgasstrom wird aber die Flächen im Kessel kaum berühren und den kürzesten Weg Richtung Kamin nehmen und nur an den engen Stellen Wärme abgeben. Deshalb haben Abgaswärmetauscher Rohrbündel mit ca.10-14mm Innenduchmesser. Der Kessel hat meist eine Kammer mit ca. 200mm Durchmesser.

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  • Der Heizkessel, den ich vorletztes Wochenende ausgebaut habe, ist ein Zweizugkessel. Aufgebaut aus zwei konzentrischen Stahlrohren. Auf die ist stirnseitig vorne und hinten ein Abschluß geschweißt, der hinten den Rauchrohrstutzen und vorne die Brennertüre trägt. Die Stahlrohre bilden den Wassermantel. Das innere Stahlrohr ist innenseitig verrippt.

    Da hinein wird die Brennkammer geschoben. Sie ist aufgebaut wie ein hoher Topf. Der Boden hat einen Schamotteinsatz, damit die Flamme nicht durchbrennt.

    Die Flamme schlägt in die Brennkammer. Das heiße Rauchgas wird am 'Topfbodenb' wieder nach vorne Richtung Brennertür gelenkt. Dort wieder umgelenkt und strömt dann durch den Ringspalt zwischen Kessel und Brennkammer unter Wärmeabgabe Richtung Abgasstutzen.


    Hier kann man es sich in etwa vorstellen:

    http://www.calimbo.de/anlage/kessel.htm


    Das Abgas hat keine Möglichkeit, einen kurzen Weg zu nehmen. Nähme ich so ein Teil als Wärmetauscher, dann würde ich durch einen Flansch das Abgasrohr des Aggregats bis fast ans Ende der Brennkammer einführen. Oder in die Brennkammer selber gleich noch einen Schalldämpfer bauen. Das Abgas wird den selben Weg nehmen wie bei der Heizölflamme. Weil es gar keinen anderen Weg gibt.


    Die Strahlungsleistung der Heizölflamme halte ich für gering. Ich hab keine Messwerte. Aber vom Autogenschweißen weiß ich, dass die Flamme im Vergleich zu dem, was im verbrannten Gas steckt, nahezu keine Leistung abstrahlt. Auch wenn man mit reduzierender Flamme schweißt oder mit Sauerstoffmangel etwas aufkohlt.


    Ich werde folgendes unternehmen: das ganze alte Heizungsgerassel liegt noch draußen und wartet darauf, dass ich es zum Schrott bringe. Ich habe einen Benzin-Stromerzeuger 2kVA und ich meine, dass der von meinem Freund 4kVA hat. Mit dem probier ich das mal aus und berichte....

  • Tue das, und hänge am besten noch einen Wärmemengenmesser mit dran

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  • Aufgebaut aus zwei konzentrischen Stahlrohren

    Hört sich nach Viessmann an. Das wird anfangs vielleicht funktionieren, aber nach geringer Laufzeit hat sich eine Isolationsschicht aus Ruß auf dem Wärmetausche gebildet, da die Strömungsgeschwindigkeit zu gering ist. Alternativ einen Rußfilter vorschalten.

    Werkstatt:

    PV 4,8 kWp BHKW Senertec Dachs HR AltölumbauHolzvergaser Atmos DC30GSE

    Haus:

    PV 5,4 kWp Inselwechselrichter 5,0 kW26 kWh Batteriespeicher BHKW Senertec Dachs HR NE Holzvergaser Buderus Logano S161 ● Windrad Makemu Domus 0,0 kW ● Autarkie: 100%