Anlagenplanung großes EFH mit Schwimmbad

  • Ein herzliches Hallo erst einmal an alle Forenteilnehmer.

    Wir sind vor einem Jahr in unser neues/altes Haus eingezogen (Bj. 1974) und sind nun in der Planung wie wir unsere Energiekosten senken können.

    Das Haus hat ca. 400qm inkl Schwimmhalle mit dezentraler Entfeuchtungsanlage.

    Geheizt wird mit einer Gastherme Bj 1994. Die Entfeuchtungsanlage hat ein Heizregister das über die Heizung ebenfalls bedient wird.


    Unsere Überlegungen gehen von Brennwertgerät mit WP über BHKW, Brennstoffzelle zu Pellet und zurück.

    Wir haben nun 3 Angebote (Dachs 5.5 65Tsd€, Vissmann PT2 65Tsd €Bluegen 85 Tsd. € jeweils mit Spitzenlastkessel). Das Angebot für Brennwert+WP kommt in kürze.


    Ich sehe mich aber leider nicht in der Lage zu entscheiden welche Heizung Sinn für mich macht. Jeder Fachmann ist von seiner Auswahl überzeugt und kann mir die Nachteile der anderen System aufzählen. Ob es sich überhaupt rechnet oder ich nicht einfach ein Brennwertgerät mit Photovoltaik installiere erschließt sich mir leider nicht.


    Ich freue mich sehr über eure Hilfe!!



    Verbrauchsdaten

    Jährlicher Stromverbrauch: 18.000 kwh

    Jährlicher Brennstoffverbrauch:10.000m3 Gas


    Derzeitige Heizung

    Energieträger der Heizung: Gas

    Alter und Typ der der Heiztechnik:1994

    Ist bereits eine Solarthermie vorhanden: nein

    Vorhandener Heizungspufferspeicher und Größe:

    Art der Warmwasserbereitung und Vorratsvolumen :Gastherme 300

    Gibt es ein besonderes Strom-/Wärmeverbrauchsverhalten: Entfeuchtungsanlage ca. 12 std./ Tag

    Hydraulischer Abgleich durchgeführt :ja

    Temperaturen der Heizkreise: Kreis 1 Konvektoren (5 Stück) 50grad, Kreis 2Fußbodenheizung Schwimmhalle 35 grad, Kreis 3 Schwimmbadwasser und Heizregister Entfeuchtung 80 Grad, Kreis 4 Heizkörper im Haus 55 Grad

    Art der Heizkörper: Röhrenheizkörper 1974


    Immobilie und Rahmendaten

    Beheizte Fläche, Anzahl Bewohner: 400 qm 5 Personen

    Art und Baujahr der Immobilie: Massivbau, 100qm Glasfläche

    Erfolgte Modernisierungen: Fenster zum großen Teil erneuert. Dachboden gedämmt

    Weitere geplante Modernisierungen: Photovoltaik, Wallbox E-Auto

    Zweiter Abgasstrang für BHKW frei: ja

    Erdgasanschluss vorhanden oder möglich: ja

    Zusammenschluss von Nachbarhäusern möglich: nein

  • Moin,

    Wir haben nun 3 Angebote (Dachs 5.5 65Tsd€, Vissmann PT2 65Tsd €Bluegen 85 Tsd. € jeweils mit Spitzenlastkessel).

    Bei einem Stromverbrauch von 18.000 kWh und einem Wärmeverbrauch von vielleicht 90.000 kWh wäre eine Viessmann PT2 völliger Unsinn. Selbst wenn sie angesichts des hohen Wärmebedarfs 8.300 Stunden im Jahr laufen würde, kämen dabei nicht mehr als 6.200 kWh Strom zusammen - bei Dir ein Tropfen auf den heißen Stein. Bist Du übrigens sicher, dass tatsächlich eine PT2 angeboten wurde? 65 TEUR für eine PT2 (selbst wenn der Betrag einschl. Einbau, 10-Jahres-Vollwartungsvertrag und Umsatzsteuer wäre) ist vollkommen jenseits von Gut und Böse:wacko:. Normalerweise rechnet man eher die Hälfte.


    Die BlueGen halte ich in Deinem Fall auch nicht für eine gute Lösung. Für den genannten Stromverbrauch wäre sie mit 13.000 kWh Jahresproduktion eher knapp bemessen. Und der Hauptvorteil einer BlueGen, nämlich ein hoher elektrischer Wirkungsgrad bei geringer thermischer Leistung, ist bei Deinem Wärmebedarf wertlos. Übrigens finde ich auch hier das Angebot extrem teuer, selbst wenn man die Spitzenlasttherme einrechnet.


    Der Dachs 5.5 – ergänzt durch eine PV-Anlage, für jedes konventionelle BHKW eine gute Idee – könnte gehen, ist allerdings aus meiner Sicht für Deinen Stromverbrauch zu groß. Wenn er im Winter mit Volllast durchläuft, erzeugt er 132 kWh Strom am Tag. Bei einem Stromverbrauch von vielleicht 50-60 kWh müsste dann mehr als die Hälfte des erzeugten Stroms ins Netz eingespeist werden. Günstiger würde das nur aussehen, wenn Du zusätzlich jede Nacht acht Stunden mit sagen wir 5 kW ein E-Auto laden könntest – das wären dann zusätzliche 40 kWh.


    Ansonsten würde ich Dir eher (wenn Du bei Senertec bleiben möchtest) den kleinen Dachs 2.9 empfehlen, alternativ auch ein NeoTower Living 3.3 mit 3,3 kW(el) oder äußerstenfalls das neoTower Living 4.0. Alle diese Geräte benötigen wie der Dachs 5.5 zur Ergänzung eine Spitzenlasttherme. Die Entscheidung hängt natürlich auch von der Angebotshöhe ab.


    Mein unqualifizierter Eindruck ist, dass man mit den bisherigen Angeboten so ein bisschen versucht hat Dir das Fell über die Ohren zu ziehen – es sei denn, der Ausbau der alten Heizung und der Einbau der Geräte bei Dir wäre aus irgendeinem Grund mit außergewöhnlichen Schwierigkeiten (größere Abbruch- und Maurerarbeiten, Asbestsanierung oder sowas?) verbunden.

    Das Angebot für Brennwert+WP kommt in kürze.

    Brennwerttherme plus Wärmepumpe? Das wäre dann wohl eine Luft-WP, die wegen des Wirkungsgrades nur oberhalb einer bestimmten Temperatur läuft (bivalent-alternativ) oder unterhalb dieser Temperatur von der Therme ergänzt wird (bivalent-parallel). Kann man machen, insbesondere wenn Du die WP auf die Heizkreise mit den niedrigen Temperaturen arbeiten lässt. Ob sich das rechnet, kann ich nicht beurteilen. In dem Fall wäre eine PV-Anlage doppelt wertvoll.


    Aber wenn das mein Haus wäre, würde ich ein BHKW der 3-4 kW(el) Klasse mit Spitzenlasttherme sowie eine PV-Anlage anschaffen.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Moin Sailor,


    vielen Dank für deine Antwort.


    Ich habe das Angebot für den Dachs 5.5 nochmal aufgedröselt. Es werden 31700€ für den Dachs und 15ooo€ für einen Buderus Logano plus GB212 jeweils netto angeboten. Inklusive aller Arbeiten und Materialien. Abbrucharbeiten oder größere Umbauten sind nicht erforderlich. Passt das? Das E-Auto ist auch schon vorhanden.

    Bist Du übrigens sicher, dass tatsächlich eine PT2 angeboten wurde?

    Ja -Pt2 inkl- Spitzenlastkessel und Pufferspeicher etc.



    Was mir bei allen Angeboten bisher fehlt ist die, zumindes gedankliche, Integrierung der Entfeuchtungsanlage. Diese ist derzeit an die Heizung angeschlosen und fährt auch die höchte Vorlauftemperatur. Wäre es sinnvoll diese zu erneuern und gglfs. Autark zu beteiben
    oder durch eine neue zu ersetzen? Ich habe das Typenschild angehangen wegen der Leistungsdaten.

    Mein Heizungsraum ist nach der Schwimmhalle der wärmste Raum im Haus. Das würde sich mit dem Dachs ja leider auch nicht ändern.



    Vielen Dank nochmal für die tolle Unterstützung.

  • Es werden 31700€ für den Dachs und 15ooo€ für einen Buderus Logano plus GB212 jeweils netto angeboten. Inklusive aller Arbeiten und Materialien. Passt das?

    Vergleichsweise noch besser als die anderen Angebote, aber es ist m.E. trotzdem zu viel.


    Der Dachs kostet laut Internet ab Werk 22.000 EUR brutto, also 19.000 EUR netto. Pufferspeicher, Warmwassermodul, Regelung und Kondenser werden an gleicher Stelle mit zusammen 6.850 EUR brutto ab Werk bewertet, also 5.900 EUR netto. Dort findet man auch eine Zusatzheizung, allerdings nur mit 20 kW (was für Dich zu klein wäre) für EUR 2.300 netto. Aber selbst eine Logano plus GB 212 mit 50 kW wird z.B. hier für EUR 8.000 brutto = EUR 6.900 netto angeboten, und zwar einschließlich Planung, Material und Montage, allerdings ohne Speicher.


    Rechnet man alles zusammen, so komme ich insoweit auf ca. 34.000 EUR netto. Hier noch nicht dabei ist Demontage und Entsorgung der alten Heizung, Transport/Verpackung/Montage und Material für den Dachs sowie der elektrische Anschluss einschl. allfälliger Zählerplätze. Für alles das zusammen noch mal zusätzlich 11.000 EUR (vielleicht auch 16.000 EUR) netto anzusetzen ist bestimmt nicht daneben, aber dann sind wir auch erst bei ca. EUR 45-50.000. Was ich nicht weiß ist, ob hier womöglich noch ein zehnjähriger Vollwartungsvertrag für den Dachs im Angebotspreis enthalten ist. Aber ansonsten frage ich mich schon, wofür die restlichen 15-20.000 EUR sein sollen. Vielleicht ist es einfach Reingewinn?

    Wäre es sinnvoll die Entfeuchtungsanlage zu erneuern und gglfs. Autark zu beteiben
    oder durch eine neue zu ersetzen?

    Hmpf... ich verstehe absolut nichts von Entfeuchtungsanlagen, entnehme aber dem Typenschild, dass Deine von 1977 ist und 2,2 kW Strom sowie 12.000 kcal (14 kW) Wärme mit 90°C verbraucht. Aus meiner laienhaften Sicht stellt sich da schon die Frage a) wie lang so ein Gerät überhaupt noch hält und b) ob nicht in 43 Jahren technischen Fortschritts Lösungen entstanden sind, die womöglich die gleiche Entfeuchtungsleistung mit weit weniger Energieverbrauch vollbringen.


    An Deiner Stelle würde ich jedenfalls einen Fachmann fragen, was für eine Anlage (und mit welchen Verbrauchsparametern) er aktuell installieren würde und was das kostet. Nachdem die Antwort auf diese Fragen einen erheblichen Einfluss sowohl auf den Strom- als auch auf den Wärmeverbrauch haben kann, würde ich mit der Auslegung des BHKW und der Zusatztherme noch warten bis klar ist, wie es mit der Entfeuchtungsanlage weiter geht.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Vielleicht kann ich mit der Entfeuchtungsanlage aushelfen:


    Hier ist a) ein Kältetrockner und b) ein Heizregister verbaut.


    a) Kältetrockner 1800W mit R22 ist zwar aus der Steinzeit, aber so lange der noch läuft ( vermutlich noch mal 50 Jahre ) würde ich da nichts dran machen. Neuere Trockner armortisieren sich niemals über den Minderverbrauch von evtl nur 500W.


    b) Wasserheizregister 14kW. Hier könnte man ansetzen. Anhand der Taktung des Gebläses könnte man grob den Heizleistungsbedarf der Schwimmhalle ermitteln und evtl mit Absenken der Gebläsedrehzahl und Vorlauftemperatur einiges an Energie auf der Erzeugerseite sparen.


    Falls in der Schwimmhalle ein neuer Fussboden ansteht: Den Entfeuchter nur noch zum ( elektrischen ) entfeuchten benutzen und eine Fussbodenheizung einbauen.

    Werkstatt:

    PV 4,8 kWp BHKW Senertec Dachs HR AltölumbauHolzvergaser Atmos DC30GSE

    Haus:

    PV 5,4 kWp Inselwechselrichter 5,0 kW26 kWh Batteriespeicher BHKW Senertec Dachs HR NE Holzvergaser Buderus Logano S161 ● Windrad Makemu Domus 0,0 kW ● Autarkie: 100%

  • VIELEN DANK!,


    die Entfeuchtungsanlage läuft ca. 12 Std am Tag.

    Interessanterweise ist in der Schwimmhalle bereits eine Fußbodenheizung und zusätzlich an den Fenstern Konvektoren verbaut.

    Ich werde also das Heizregister abschalten und schauen ob es warm genug wird. An der Anlage sind zwei Schalter. 1. Kommpressor 2. Generator und 2 Temperaturregler. Einer ist beschriftet mit dem Hinweis diesen 2 Grad unter Hallentemperatur einzustellen. Der zweite ist ohne Beschriftung.

    Wass muss ich denn ausschalten ? Es gibt leider keine Betriebsanleitung für die Anlage und ich bin absoluter Laie.


    Nochmals vielen Dank für die sper Unterstützung!!