Dachs 100% Modernisierung oder besser was anderes?

  • Hi zusammen,


    Folgende Situation: Mein Vater hat bereits vor 18 Jahren einen Dachs (Erdgas) als Heizung im Haus installieren lassen. Das Haus ist teilweise in den 90er Renoviert und angebaut worden und ist bezüglich Dämmung auf einem etwas besseren Altbau-Niveau.


    Jetzt wurde uns vom Sanitär folgendes für den Dachs Angeboten:

    50% Modernisierung ca. 15000€

    100% Modernisierung ca. 30000€


    Zu den bisherigen Fakten:

    Wohnfläche: 220qm

    Personenanzahl: 6

    Gesamter Gasverbrauch des Dachs: ca 45000kWh

    Also etwa 2100 h/a im Betrieb

    Somit wurden ca. 11000kWh Strom erzeugt

    Stromverbrauch im Haus etwa: 5500kWh

    Netzbezug: ca. 3600kWh

    Einspeisung: ca. 9000kWh


    Solarthermie für Warmmwasser gibt's auch noch auf dem Dach.


    Bisherige Reparatur und Wartungskosten lagen so bei 300-400€/a.


    Wenn ich den Handwerker im Angebot richtig verstanden habe, dann gibt es nach KWK bei der Modernisierung entsprechend 16ct und 8ct Vergütung für jede erzeugte kWh. Bei der 100% Modernisierung wird die Heizung wohl auch nochmal deutlich effizienter, was ja nochmal zu einer Reduktion der Betriebsstunden führen würde.


    Jetzt meine Frage: Wenn ich für 30000 Betriebsstunden mit einer Leistung von 5,5kW eine Förderung von 16ct je kWh bekomme und zusätzlich noch die Einspeisung von 3-4ct bekomme, dann lohn sich das invest doch von alleine. Eigenverbrauch, eine neue Heizung und somit Sicherheit für die Zukunft gibt's dann gratis on top? Oder hab ich da einen Denkfehler?


    Gut, bei der geringen jährlichen Nutzungsdauer würde es grob 14 -18 Jahre dauern bis die 30000Bh durch sind, aber in der 100%Modernisierung würde es ja dann auch längere Wartungsintervalle geben.


    Ich bin etwas ins grübeln geraten, da ich glaube, dass der Dachs eigentlich total überdimensioniert ist, da sowohl die Seite von senertec als auch die Beiträge im Forum eigentlich sagen, dass es erst ab 3500h/a spannend wird. Gut damals gabs kein kleineren Dachs...Aber vielleicht gibt's ja heute etwas das mehr Sinn macht. Anregungen?


    Das zweite was mich irritiert hat, wenn ich den Dachs in der neuen Version jetzt in 3 Stufen in der Leistung steuern kann, dann macht das doch eigentlich keinen Sinn weniger als 5,5kWh zu nehmen, da sich der Dachs ja über die Stromerzeuger rechnet und ich dann je Stunde Betrieb weniger kWh erzeugen kann und somit auch weniger vergütet bekomme. Wieder ein Denkfehler?


    Danke für eure Sicht auf die Dinge!

    Jan


    P.S: sollte ich ne wichtige Info vergessen haben, verzeiht es mir. Ich versuche dann nachzuliefern. ;)

  • Ja das ist bei dir schon grenzwertig mit der Laufzeit. Ich bin über die geringen Wartungskosten erstaunt! Dein Dachs hat ja mit 18 Jahren auch schon ein gutes Alter erreicht, die Frage die noch offen bleibt ist warum du gerade jetzt modernisieren willst? Stehen größere Reparaturen an oder läuft alles noch gut?


    Falls alles noch gut läuft würde ich den Dachs weiterbetreiben bis er einen größeren Schaden hat. Man kann auch beim alten Dachs die Leistung auf einen geringeren Wert stellen, z. B. 3,7 kW. Dadurch hättest du auch mehr Laufzeit und einen höheren Eigenverbrauch.


    Wenn dann mal eine Neuinvestition nötig wird könnte man über etwas kleineres nachdenken, wobei die Kalkulation mit den dann aktuellen Gesetzen und Förderungen gemacht werden muss, gibt ja ständig Änderungen... Aktuell würde ich warscheinlich den neuen "großen" Dachs nehmen, der kann seine Leistung von alleine heruntermodulieren, und bei Bedarf eben auch erhöhen. Wenn dann im Sommer noch eine PV vorhanden ist wäre das Top. Im Winter könnte der größere Dachs einen besseren Beitrag zum Auto laden leisten als der kleine, und wenn man von deiner bisherigen Lebenserwartung des Dachses (18 Jahre) ausgeht sollte man selbst wenn aktuell kein e-Auto vorhanden ist, diesen Punkt nicht ausser acht lassen.


    Beurteilt man die Langlebigkeit anderst, wäre der kleinere Dachs aber das maximum was ich an deiner stelle installieren würde.

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

    2008 PV 12,9 kWp Süd 30° Volleinspeisung

    2019 BYD 13,8 kW und 3 x Multiplus II-48 3000 35-32

    2019 PV 9,8 kWp Ost West 10° Überschusseinspeisung

    2021 3x Go e Charger Homefix 11kW

  • Hi,


    erstmal Danke für die ersten Gedanken.


    Die Überlegung hier zu investieren kam durch das Angebot vom Heizungsbauer und der Tatsache, dass die alte Heizung mit 18 Jahren ja auch nicht mehr ganz frisch ist. Ich habe mal versucht einige unterschiedliche Berechnungen durchzuführen. Zwischen "alles so lassen" bis hin zu WP oder BSZ. Rein wirtschaftlich scheint hier eine 100% Modernisierung am meisten Sinn zu machen. Wobei bei angenommenen 18 Jahren ja das Thema CO2 Steuer eventuell noch stärker zu tragen kommt. Das wird ja schon einen beträchtlichen Preis ausmachen. Da wäre auch die Frage ob man nicht lieber in eine Bohrung für eine Wärmepumpe investieren sollte.


    EEG Umlage hab ich mal für die Modernisierungen mit 40% aufgenommen. Machen die Annahmen und Berechnngen so sinn?

  • Hallo Jan,


    aus eigener Erfahrung würde ich Die empfehlen, den Dachs bis zum Totalschaden zu betreiben. Danach würde ich mir die rechtliche und wirtschaftliche Situation anschauen. Soll es dann wieder ein BHKW sein, würde ich einmal Ausschau bei der Firma RMB NeoTower halten. Die bieten BHKW von 2-50 kW/h an. Aktuell liegt der NeoTower 2.0 bei rund 15 000 Euro Netto ohne Montage. Ich persönlich bin 2018 vom Erdgas Dachs auf den NeoTower 2.6 umgestiegen und habe den Umstieg nicht bereut. Mein Dachs lief zwar zwischen 3.400 und 3.800 Stunden im Jahr, dennoch war ein wirtschaftlicher Betrieb in einem 6. Familienhaus mit 370qm Wohnfläche und Warmwasser für durchschnittlich 13 Personen nicht machbar. Beim NeoTower sieht das schon besser aus, dieser läuft um die 7 000 Std im Jahr und der Eigenverbrauch ist entsprechend gestiegen. Mittlerweile hat er über 16 000 Std störungsfrei gelaufen.


    Beste Grüße


    Bernd

  • Ich sehe das wie meine Vorredner. Der Dachs ist für einen Stromverbrauch von 5.500 kWh viel zu groß und hat offensichtlich auch völlig unattraktive Laufzeiten. Aber er ist nun mal da, also würde ich ihn so lang weiter betreiben bis die Reparaturkosten ins Kraut schießen.


    Eine Modernisierung oder gar ein Ersatz durch ein gleich großes Gerät (Dachs 5.5) wäre aber absolut unsinnig, auch wenn der aktuelle Dachs 5.5 modulieren kann. Auch den kleinen Dachs 2.9 halte ich noch für viel zu groß. Das Höchste der Gefühle – wenn Dein Dachs mal nicht mehr will – wäre aus meiner Sicht ein NeoTower 2.0. Bei dem genannten Wärmebedarf könnte das trotz Solarthermie auf brauchbare Jahreslaufzeiten kommen (zumal es anders als der Dachs 2.9 modulieren kann) und würde so womöglich fast dieselbe Menge Strom erzeugen wie jetzt Dein Dachs, aber bei verdoppeltem Eigenverbrauch und möglicherweise einem Drittel niedrigeren Investitions- und Wartungskosten im Vergleich zu einem neuen Dachs. Der einzige Pferdefuß bei einer solchen Lösung (d.h. bei jedem richtig dimensionierten BHKW) ist, dass Du zusätzlich eine Gastherme für die Spitzenlast anschaffen musst.


    Selbst dieses BHKW wäre bei Deinem Stromverbrauch eigentlich noch zu groß, nur gibt es halt nichts Kleineres. Eine Vitovalor Brennstoffzelle würde vom Stromverbrauch her passen und hat eine eingebaute Gastherme, verträgt sich aber nicht gut mit einer Solarthermie.


    Eine Geothermie-Wärmepumpe kostet einschl. Bohrung auch einen Haufen Geld. Und wenn Deine Heizkreis-Vorlauftemperatur – wie bei einem Altbau zu befürchten ist – oberhalb von 40-50°C liegt, geht das bei einer WP schon beachtlich auf den Wirkungsgrad. In einem unsanierten Haus würde ich deshalb eine WP eigentlich nicht empfehlen.


    Also wenn das mein Haus wäre, würde ich das Geld lieber in eine energetische Sanierung stecken und die derzeit beachtlichen Zuschüsse dafür mitnehmen. Für die Heizung und Stromversorgung danach würde ich dann entweder eine Wärmepumpe (evtl. einfach Luft/Wasser) plus PV-Anlage, oder eine Brennstoffzelle plus PV-Anlage empfehlen.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Warum hat dein Heizungsbauer den Dachs nicht von Anfang an auf 3.7KW begrenzt?

    DC gekoppeltes Eigenbau BHKW, Kubota D722 mit Sincro FB4-48/100

    3 Victron Multiplus2_5000, 42KWh Lifepo4 (48x 280Ah EVE Zellen, REC BMS)

    9,9 KWp PV, 2,7 KWp PV, 3,85KWp PV

    WP Panasonic Aquarea 9KW

    Smart Forfour EQ

  • Ich vermute weil es so nirgends beschreiben steht, und eigentlich auch nicht gedacht ist, das kann zu Problemen beim freibrennen des Rußfilters führen.

    Weiterhin könnte es sein wenn der Dachs monovalent ist dass dann die Heizleistung nicht mehr ausreicht...

    Das verändern dieser Einstellung sollte immer nur temporär und an die benötigte Heizlast erfolgen, mit gelegentlicher Leistungserhöhung dass der RF wieder frei wird...

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

    2008 PV 12,9 kWp Süd 30° Volleinspeisung

    2019 BYD 13,8 kW und 3 x Multiplus II-48 3000 35-32

    2019 PV 9,8 kWp Ost West 10° Überschusseinspeisung

    2021 3x Go e Charger Homefix 11kW

  • Abend,


    Erstmal ganz herzlichen Dank für das ehrliche und umfangreiche Feedback. Ja, rückblickend war das mit Sicherheit nichtie beste Lösung, wobei zu beginn unser Stromverbrauch airerweise deutlich höher lag >10MWh/a.


    Für jetzt nehme ich erstmal mit, weiter nutzen bis der Dachs auseinander fällt und bis dahin das Geld in Dämmung stecken. Wenn das Haus dann besser gedämmt ist, dann kann sich hier in Zukunft auchmal eine WP rechnen.


    Übrigens eine PV ist auch bereits auf dem Dach, aber noch 10 Jahre mit Volleinspeisung. Vielleicht hält der Dachs ja so lange noch durch ;)

  • Wenn die PV-Anlage tatsächlich erst 10 Jahre alt ist, wäre sie ja Baujahr 2010 so wie unsere. In dem Fall könntest Du sie jederzeit auf Überschuss-Einspeisung umklemmen. Du bräuchtest dafür nur die sog. "Zählerkaskade" zur Abgrenzung des geförderten PV-Stroms vom BHKW-Strom. In dem Fall würdest Du auch für den selbst verbrauchten PV-Strom eine EEG-Vergütung erhalten. Die ist bei Baujahr 2010 so bemessen, dass sich zur EEG-Einspeisevergütung eine Differenz von 16,38 ct/kWh netto ergibt. Dieser Wert plus USt (zusammen 19,5 ct/kWh brutto) entspricht den Kosten für den selbst verbrauchten PV-Strom. Ob sich das für Dich rechnet, müsstest Du selbst entscheiden.


    Bis einschl. Baujahr 2008 ist die Volleinspeisung obligatorisch. Aber in dem Fall müsste der Dachs nur noch acht Jahre durchhalten...;)

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • scatty : Wenn noch nicht geschehen die Leistung reduzieren, und alle 2 bis 3 Wochen mal für 3 Stunden auf normal laufen lassen.

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

    2008 PV 12,9 kWp Süd 30° Volleinspeisung

    2019 BYD 13,8 kW und 3 x Multiplus II-48 3000 35-32

    2019 PV 9,8 kWp Ost West 10° Überschusseinspeisung

    2021 3x Go e Charger Homefix 11kW