Anschlussschema und Betrieb Vitovalor PT2 im Zweifamilienhaus

  • Hallo zusammen,


    ich hoffe, die Fragen wurde nicht schon irgendwo so schon mal gestellt, konnte auf die Schnelle nichts dazu finden.


    Ich baue gerade ein Doppelhaus mit einem gemeinsamen Hausanschlussraum und damit einem gemeinsamen Elektrohausanschluss für beide Haushälften.


    Wir haben uns für die Vitovalor PT2 als Heizung entschieden und stehen nun vor der Frage, wie diese jetzt tatsächlich "elektrotechnisch" angeschlossen werden kann (bin leider dahingehend absoluter Laie und bitte um Verzeihung für meinen Ausdruck).


    Meine Vorstellung von der Stromerzeugung war so, dass die Brennstoffzellenheizung Strom erzeugt und ich beide Haushälften damit versorgen kann. Sofern nicht genügend Strom erzeugt werden kann, würde der fehlende Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen. Eine Frage für mich war dabei, wie der von der Vitovalor PT2 erzeugte und der jeweiligen Haushälfte gelieferte Strom jeweils gezählt werden kann, da mindestens eine Haushälfte vermietet werden soll.


    Ich bin also davon ausgegangen, dass es z. B. insgesamt einen gemeinsamen Zwei-Wege-Zähler für den Strom aus dem und ins öffentliche Netz gespeisten Strom, jeweils einen "Hauptzähler" für jede Haushälfte und einen weiteren Unterzähler zwischen der Vitovalor und einer Haushälfte gibt, damit bestimmt werden kann, wie viel Strom von der Vitovalor in Haushälfte 1, Haushälfte 2 und ins öffentliche Netz gespeist wird.


    Jetzt meinte unser Elektriker, das würde so alles nicht gehen und ich müsste jetzt schon festlegen, welche Verbraucher durch die Brennstoffzellenheizung versorgt werden sollen, sprich welche Steckdose an die Vitovalor und welche an das öffentliche Netz angeschlossen sein soll. Ich hoffe, ich habe das massiv falsch verstanden, denn diese Vorgehensweise wäre aus meiner Sicht absolut praxisuntauglich.


    Ich hätte daher zusammenfassend folgende Fragen:


    1. Wie wird die Vitovalor ans Hausnetz angeschlossen und wie erfolgt die Regelung zwischen Bezug des Stroms aus der BSZ und Bezug des Stroms aus dem öffentlichen Netz?

    2. Wenn ich mich aus Praktikabilitätsgründen aktuell dafür entscheide, nur die selbstgenutzte Haushälfte mit Strom aus der BSZ zu versorgen, kann ich dann später immer noch "umswitchen", so dass beide Haushälften versorgt werden können? Wenn ja, welche Maßnahmen sollten dafür jetzt schon ergriffen werden?

    3. Die Planungsanleitung der Vitovalor weist mehrere Nennwärmeleistungen pthmax aus, von 11,4 bis 30,8 kW. Bedeutet das, dass es mehrere Modelle der Vitovalor gibt oder sind das einfach nur unterschiedliche "Betriebsarten"? Ich bin wie gesagt absoluter Laie und fühle mich auch nicht sonderlich gut beraten durch die beteiligten Fachfirmen, sonderlich viel Interesse schien da nicht vorhanden zu sein.

    4. Die Hausbaufirma hatte damals einen Pufferspeicher im Angebot inkludiert, der Heizungsfachbetrieb meinte, der würde nicht nötig sein. Wie seht ihr das auf Basis der u. a. (spärlichen) Informationen. Ich will vermeiden, dass mein Mieter hin und wieder kalt duschen muss, nur weil der WW-Speicher der Vitovalor leer ist und der Spitzenlastkessel nicht hinterherkommt.


    Verbrauchsdaten

    Jährlicher Stromverbrauch: min. 3.000 kWh pro Haushälfte

    Jährlicher Brennstoffverbrauch: unbekannt (KfW55, Zweifamilienhaus, Gebäudenutzfläche rund 350 m2)


    Derzeitige Heizung

    Nicht vorhanden.


    Immobilie und Rahmendaten

    Beheizte Fläche, Anzahl Bewohner: 350 m2, 2-4 Personen pro Haushalt

    Art und Baujahr der Immobilie: Doppelhaus, 2020

    Erfolgte Modernisierungen: -

    Weitere geplante Modernisierungen: -

    Zweiter Abgasstrang für BHKW frei: ja

    Erdgasanschluss vorhanden oder möglich: ja

    Zusammenschluss von Nachbarhäusern möglich: ja, ein gemeinsamer Hausanschlussraum für beide Haushälften


    Besten Dank vorab für Eure Hilfe und freundliche Grüße


    ElComandante

  • sprich welche Steckdose an die Vitovalor und welche an das öffentliche Netz angeschlossen sein soll.

    Wenn er das so gesagt hat wechsel den Elektriker. Wenn du das nur falsch verstanden hast ist erstmal alles gut, aber das ganze ist in vielerlei Hinsicht kompliziert. Lass dir das mal von dem der die BSZ einbauen will ausgebig erklären, da kommt einiges auf dich zu.

    EEG Umlage, Mieterstromgesetz, Smartmeter bzw. 1/4 Std. Messung...

    Zu1.

    Wie er angeschlossen wird hängt unter anderem davon ab ob noch ne PV dazukommt und ob du den Strom wirklich an dritte verkaufen willst. Die "regelung" ist dein selbst erzeugter Strom wird immer vorrangig verbraucht.

    2. Ja geht, Platz im Sicherungskasten lassen.

    3. kann ich nicht beantworten, aber wenn die zuständigen Firmen dich so unwissend da stehen lassen überleg dir ob du dir nicht jemand anderen suchst! Um welche Firma handelt es sich denn?

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

    2008 PV 12,9 kWp Süd 30° Volleinspeisung

    2019 BYD 13,8 kW und 3 x Multiplus II-48 3000 35-32

    2019 PV 9,8 kWp Ost West 10° Überschusseinspeisung

    2021 3x Go e Charger Homefix 11kW

  • hallo


    sehe das auch so wie Der Dachs läuft;) und hätte mir an deiner Stelle schon längst ne andere Firma gesucht...denn das geht gar nicht finde ich... auch tatsächlich in Hinblick auf einen potentiellen Mieter....kann dazu leider aber auch nichts genaueres oder mehr sagen oder raten :/

  • Ich kann Dir folgende Ratschläge / Info geben:


    1.

    Du solltest am Besten den Strom "nur im selbstbewohnten Eigentum" (deine Wohnung) nutzen - keinesfalls Mieterstromodell - !!!

    Die anfallende Bürokratie läßt ansonsten da "stark" grüßen)


    2.

    Der Strom aus der BSZ wird in "Deinem Stromkreis" auf einer Phase eingespeist, nicht auf "irgendwelche Steckdosen" und über den 2-Richtungszähler des EVU saldiert und von Dir genutzt. (3.000 kWh ist schon m.E. etwas wenig für die BSZ)

    In welcher Welt wird denn noch so gedacht (bestimmte Steckdosen) :thumbdown::thumbdown::thumbdown::thumbdown:


    3. ...kann mich den Vorrednern anschliessen, denn wenn der Elektriker nicht in den Planungsunterlagen sieht wie das sein muss / geschehen soll....... Prost Mahlzeit - such einen anderen Elektriker deines Vertrauens aus - das wird sonst nix und gibt nur Ärger X(


    4. Evtl. Termin mit dem HB und der Viessmannvertretung in Deiner Nähe machen und einige offene Dinge erklären lassen.

    PS:

    Ich bin kein Viessmann-Mitarbeiter (o.ä.);)


    5. Such einen HB der schon einen Vitovalor installiert und dafür ausgebildet ist. :love:


    Gruß

    300P

  • Zu 3.

    Die Vitovalor PT2 hat einen Spitzenlastkessel. Dieser deckt den Wärmebedarf ab, den die BSZ nicht schafft.

    Diesen Spitzenlastkessel gibt es in den von Dir beschriebenen Leistungsklassen.

    Die Wahl der Leistungsklasse hängt von der Heizlast der Immobilie und von den Personen ab.

    Achte deshalb darauf, ob der HB die zweite Haushälfte bei der Auslegung mit berücksichtigt.


    Zu 4.

    Ich habe eine PT2 E25T ohne separaten Pufferspeicher im ZFH. Diese Leistung reicht für 5 erwachsene Personen und bei einem Wärmebedarf von 175kWh/qm*a.

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für eure schnelle Reaktion und eure Beiträge, die mir zunächst weitergeholfen haben.


    Ich werde jetzt einen Termin in der Viessmann-Vertretung vereinbaren und mich dort auch noch einmal ausführlich aufschlauen lassen.


    Loule: Habe jetzt vom Heizungsbauer die Info bekommen, dass er für uns eine PT2 F19T vorgesehen hat. Kannst du etwas dazu zufällig grob abschätzen, ob diese bei einem ZFH mit KfW 55, 350 m2 beheizter Fläche, Fußbodenheizung und 2-4 Personen pro Haushalt ausreichend dimensioniert sein kann?


    Danke nochmals und schöne Grüße


    El Comandante

  • KfW 55 bedeutet einen Heizwärmebedarf von ca. 30 kWh/m2a, bei Dir also 10.500 kWh/a. Damit liegt die Heizlast bestimmt weit unter 10 kW, und die eingebaute Gastherme mit 19 kW Nennleistung müsste das locker schaffen. Der TWW-Bedarf liegt nach der Norm bei 11 kWh/m2a, das wären ca. 3.850 kWh/a oder 10,5 kWh/Tag. Für vier Personen könnte das passen, für acht halte ich es für sehr knapp. Aber selbst für die 10,5 kWh/Tag könnte die PT2 zehn Stunden am Tag laufen. Fazit: Auf der Wärmeseite passt das.


    Der Stromverbrauch dürfte so um die 7.000 kWh liegen. Die PT2 dürfte etwa 5.000 kWh im Jahr erzeugen. Das ist etwas knapp dimensioniert, sollte aber für eine ordentliche Eigenverbrauchsquote sorgen. Ich halte es für möglich, dass mehr als 90% des BZ-Stroms in den Eigenverbrauch gehen, und das ist ja für die Wirtschaftlichkeit (trotz EEG-Umlage auf den Mieterstrom) auch nicht schlecht. Und eine größere BZ (BlueGen) würde ich hier jedenfalls noch nicht einsetzen. Also passt es m.E. auch auf der Stromseite.


    Ergänzung:

    Ich bin also davon ausgegangen, dass es z. B. insgesamt einen gemeinsamen Zwei-Wege-Zähler für den Strom aus dem und ins öffentliche Netz gespeisten Strom, jeweils einen "Hauptzähler" für jede Haushälfte und einen weiteren Unterzähler zwischen der Vitovalor und einer Haushälfte gibt, damit bestimmt werden kann, wie viel Strom von der Vitovalor in Haushälfte 1, Haushälfte 2 und ins öffentliche Netz gespeist wird.


    Jetzt meinte unser Elektriker, das würde so alles nicht gehen und ich müsste jetzt schon festlegen, welche Verbraucher durch die Brennstoffzellenheizung versorgt werden sollen, sprich welche Steckdose an die Vitovalor und welche an das öffentliche Netz angeschlossen sein soll. Ich hoffe, ich habe das massiv falsch verstanden, denn diese Vorgehensweise wäre aus meiner Sicht absolut praxisuntauglich.

    Wenn Du den Elektriker wirklich nicht wechseln kannst, solltest Du ihn vielleicht auf Deine Kosten auf Schulung schicken:D. Das wäre jedenfalls noch kostengünstiger als später eine verkorkste Anlage mit dem Netzbetreiber (und am Ende dann doch einem anderen Elektriker) wieder richtig hinzufummeln.


    Aber vielleicht langt ihm ja zum Verständnis auch die Prinzipskizze aus diesem Artikel, der jüngst hier im Forum zu finden war (ganz unten, "Summenmessung mit EEG-Umlagen-Abgrenzung"). Die Haushälften hängen dabei jeweils separat an einem eigenen Bezugszähler, ganz normal wie man das ohne BHKW auch machen würde – nur dass der Betreiber-Zähler vor einem Zwischenzähler ZA hängt und der Mieterzähler dahinter. I.W. hattest Du das ja oben auch schon so skizziert. Die EEG-Umlage wird dann auf die Differenz zwischen ZA und dem Einspeise-Stand am Zweirichtungszähler erhoben.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

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