Ist für meine Immobilie eine Brennstoffzelle sinnvoll?

  • Moin Moin,


    so nachdem ich hier schon einiges an Beiträgen gelesen habe, stelle ich mir jetzt langsam die Frage, ob es sich lohnen würde eine BSZ als neue Heizung zu nehmen!


    Ich habe schon kontakt mit einem Energieberater und der meinte auf den ersten Blick würde sich das nicht rentieren, da mein Stromverbrauch zu gering wäre.

    Nun habe ich hier aber schon des öfteren Beiträge gesehen, bei denen der Stromverbrauch ähnlich wie bei mir ist und da wurde eine andere Meinung vertreten.


    Jetzt habe ich Montag morgen ein Termin mit einem örtlichen Heizungsbauer und dem Energieberater und die wollen sich das mal alles genau anschauen. Ich möchte gerne so gut vorbereitet wie möglich in das Treffen gehen und hoffe hier jetzt auf ein paar Meinungen und Tips von euch.


    Ich bin jetzt auch schon eine Weile auf der Suche nach dem richtigen System für mich. Durch die neue BAFA Förderung, war mein erster Gedanke, das ich mir eine Pelletheizung in den Keller stelle. Jetzt hat der Energieberater allerdings in frage gestellt , ob ich überhaupt die Förderung bekommen würde. Da meine Heizung wahrscheinlich von der Austauschpflicht (EnEV 2014 §10) betroffen ist. Außerdem habe ich ein Angebot von einem Heizungsbauer über knapp 35000€ für eine Pelletheizung bekommen. Nun habe ich bestimmt nur gefährliches Halbwissen und hoffe da ein wenig auf eure Erfahrungen, aber man liest ja viel im Internet, der eine BSZ auch für den Preis zu bekommen ist. Und die Förderung dieser Heizung ist ja nicht an die Austauschpflicht meiner alten Heizung gebunden oder?


    Verbrauchsdaten

    Jährlicher Stromverbrauch: etwa 4000 kWh

    Jährlicher Brennstoffverbrauch: 25000 kWh



    Derzeitige Heizung

    Energieträger der Heizung: Öl

    Alter und Typ der der Heiztechnik: Niederdruckheißwassererzeuger von 1983 von Scheer Typ SMKD, Brenner neu in 2018 Typ Bröthje Jet 4,5

    Ist bereits eine Solarthermie vorhanden: Nein

    Vorhandener Heizungspufferspeicher und Größe: Nein

    Art der Warmwasserbereitung und Vorratsvolumen:

    Gibt es ein besonderes Strom-/Wärmeverbrauchsverhalten: Nein

    Hydraulischer Abgleich durchgeführt: Nein

    Temperaturen der Heizkreise: Keine Ahnung

    Art der Heizkörper: Ich glaube es sind Plattenheizkörper



    Immobilie und Rahmendaten

    Beheizte Fläche, Anzahl Bewohner: 214qm Wohnfläche und 110qm Keller, 2 Erwachsene und 1 Kind (2 Jahre) 2tes Kind kommt bald!

    Art und Baujahr der Immobilie: Freistehendes Einfamilienhaus aus 1983

    Erfolgte Modernisierungen: 2017 Dachschrägen neu gedämmt

    Weitere geplante Modernisierungen: Fenster

    Zweiter Abgasstrang für BHKW frei: Ich glaube ja

    Erdgasanschluss vorhanden oder möglich: Noch nicht vorhanden aber möglich! Kosten laut Netzagentur knapp unter 900€ plus Steuer für maximal 30 Meter.

    Zusammenschluss von Nachbarhäusern möglich: Nein


    Vielen Dank schonmal!

  • Hallo Timo,


    ich habe mir vor 2 Jahren eine Pelletheizung von Ökofen einbauen lassen. Ökofen gehört hier eher zu den teureren Anbietern.
    Dazu kam die Kaminsanierung, neue Pumpengruppen, hydraulischer Abgleich, Entsorgung der alten Heizung und Pelletlager.

    Für alles habe 26000€ bezahlt.

    Davon konnte ich noch 8000€ Förderung und 1000€ bei der Steuer für Handwerkerrechunung abziehen.

    Also lag ich insgesamt bei ca. 17000€.

    Da will wohl dein Heizungsbauer besonders schnell reich werden.


    Gruß

    Pelletkiste

  • Moin Timo,


    Ich habe schon kontakt mit einem Energieberater und der meinte auf den ersten Blick würde sich das nicht rentieren, da mein Stromverbrauch zu gering wäre.

    4000 kWh pro Jahr sind so etwa die Grenze, unterhalb der sich eine Brennstoffzelle wie die Vitovalor ggf. nicht mehr lohnt. Deshalb solltest Du überlegen, ob Euer Stromverbrauch in den nächsten Jahren so bleibt oder womöglich noch fällt. An einer Stelle wird das jedenfalls eintreten: Wenn Eure Heizpumpe das gleiche Baujahr hat wie der Ölkessel, so wird sie kaum weniger als 200 kWh Strom im Jahr verbrauchen, es können auch 300 kWh sein. Bei einer neuen Heizpumpe liegt dieser Wert eher um 50 kWh/a, und der Stromverbrauch des Ölbrenners fällt ebenfalls weg.


    Der Wärmeverbrauch ist hier für die Laufzeit nicht limitierend. Auch wenn man ansetzt, dass der tatsächliche Wärmeverbrauch (wegen des schlechten Wirkungsgrades des alten Kessels) jedenfalls unter 20.000 kWh/a liegt, ist das mehr als ausreichend, um eine Vitovalor mit 1,1 kW(th) während der Heizperiode durchlaufen zu lassen. Außerhalb der Heizperiode sollten für TWW bei 3-4 Personen mindestens acht Stunden Laufzeit pro Tag möglich sein.


    Weil es vom Stromverbrauch her aber jedenfalls knapp wird, hängt viel davon ab, was die Alternativen kosten, jeweils nach Förderung. Sofern die einzige Alternative eine Pelletheizung für EUR 35.000 ist, wäre vermutlich eine Brennstoffzelle besser. Aber an Deiner Stelle würde ich mir auch noch ein Angebot für eine normale Gastherme geben lassen und die Wirtschaftlichkeit der Brennstoffzelle dann mit der Differenz der beiden Angebote rechnen.

    Und die Förderung dieser Heizung ist ja nicht an die Austauschpflicht meiner alten Heizung gebunden oder?

    Korrekt. Die Förderung für die Brennstoffzelle gibt es unabhängig von der Austauschpflicht.


    Ich hänge hier eine Excel-Tabelle zur Wirtschaftlichkeits-Abschätzung an. Du solltest insbesondere die Angaben in den gelben Feldern nachprüfen und korrigieren. Aber als erste grobe Schätzung kann man sagen, dass sich eine Vitovalor (oder ein bei der BZ baugleiches Gerät eines anderen Herstellers, z.B. Dachs 0.8) bei Dir wahrscheinlich lohnt, wenn die Preisdifferenz zu einer Standard-Brennwerttherme – einschl. aller Einbaukosten, vor Förderung – weniger als EUR 17.000 beträgt. "Lohnen" bedeutet in dem Fall, dass Du die Mehrinvestition voraussichtlich in weniger als 15 Jahren wieder hereingeholt hättest.


    Gruß, Sailor

  • Naja - bei Pellets sind die 35.000 genauso schnell erreicht wie bei Klein-KWK Anlagen. Wobei der Arbeitsumfang bei Pellets deutlich größer ist - also mehr Arbeitszeit draufgeht.

    Für 26.000 Pellets mit allem drum und dran ist eher selten, das funktioniert bei optimalen Montagebedingungen.


    Wenn bei 35000€ die Frage ist ob BSZ oder Pellets, tendiere ich zur BSZ. Weil:

    Unanfälligere Technik: pellets brauchen deutlich mehr "Zuwendung" eines Fachmanns.

    Sauberer: Pellests sind immer mit Ruß und Holzstaub verbunden

    Mehrnutzen: Neben dem Heizen erzeugt man eigenen Strom.