Vitovalor PT2 sinnvoll für Reihenmittelhaus

  • Hallo zusammen,


    aufgrund unseres defekten Warmwasserspeichers plane ich eher eine komplette Modernisierung unserer Heizungsanlage, statt weiteres Geld in die bereits 20 Jahre alte Heizwerttherme zu stecken.


    In einem Beratungsgespräch wurde uns neben einer neuen Viessmann Gas-Brennwerttherme auch die Vitovalor PT2 vorgeschlagen. Leider schlage ich mich hier mit den Rechnung der Wirtschaftlichkeit hin und her. Habe mir auch schon diverse Excel-Rechnungen aus dem Forum angeschaut und bin mir unschlüssig. Der Heizungsbauer hat ca. 35000 Euro veranschlagt inkl. 10 Jahreswartungsvertrag und dem Hinweis das sich die Mehrkosten nach 10 Jahren rechnen würden. Nach meinen Rechnungen sind dies eher 15 Jahre. Dies würde auch der generellen Laufzeit von aktuellen Gasbrennwert-Themen entsprechen (lt. Sanitärberatung).


    Vielleicht kann hier jemand für mich Licht ins Dunkle bringen. Vielen Dank!


    Alternativ bin ich auch am durchrechnen ob sich nicht eine neue Gasbrennwert-Therme und eine zusätzliche PV (mit oder ohne Speicher) eher rentieren.


    Verbrauchsdaten

    Jährlicher Stromverbrauch: 4957kw/h (eher steigender Bedarf)

    Jährlicher Brennstoffverbrauch: 13680 kw/h (1333 m³)


    Derzeitige Heizung

    Energieträger der Heizung: Erdgas

    Alter und Typ der der Heiztechnik: Heizwerttherme von 2000 / Buderus Logamax U122-24

    Ist bereits eine Solarthermie vorhanden: nein

    Vorhandener Heizungspufferspeicher und Größe: nein

    Art der Warmwasserbereitung und Vorratsvolumen: 120l / Buderus Speicher-Wassererwärmer S 120 W

    Gibt es ein besonderes Strom-/Wärmeverbrauchsverhalten: nein

    Hydraulischer Abgleich durchgeführt: nein

    Temperaturen der Heizkreise: unbekannt, da Temperatur-Anzeige an der Therme defekt ist

    Art der Heizkörper: Heizkörper


    Immobilie und Rahmendaten

    Beheizte Fläche, Anzahl Bewohner: 140 m³, 2 Erwachsene & 3 Kinder

    Art und Baujahr der Immobilie: EFH (Reihenmittelhaus), 2000

    Erfolgte Modernisierungen: -

    Weitere geplante Modernisierungen: -

    Zweiter Abgasstrang für BHKW frei: möglich, da aktuelle Therme direkt unterm Dach verbaut

    Erdgasanschluss vorhanden oder möglich: ja

    Zusammenschluss von Nachbarhäusern möglich: -

  • Moin cmikosch,


    wenn ich das richtig verstehe, musst Du Deine alte Heizung in jedem Fall ersetzen und hast Angebote sowohl für den Einbau einer Gastherme als auch für den Einbau einer PT2 vorliegen. In dem Fall ist es korrekt, für die PT2 nur den Mehrbetrag anzusetzen, d.h. die Differenz zwischen den beiden Angeboten. Es könnte sein, dass auf diese Weise die relativ kurze Amortisationszeit herauskommt, die der HB errechnet hat.


    Bei meiner Schätzung (Anlage) kommt jedenfalls folgendes raus:


    Stromerzeugung 4.730 kWh

    Eigenverbrauch 3.180 kWh

    Jährlicher Vorteil (bei Verteilung der Wartungskosten auf 10 Jahre): 500 EUR


    Der 10-jährige VoWa für die Brennstoffzelle wurde anderen Usern für brutto EUR 286/Jahr angeboten. Er gilt nur für das eigentliiche Brennstoffzellenmodul, d.h. Wartungs- und allfällige Reparaturkosten für die eingebaute Gastherme, die Regelung und andere Peripherie-Bauteile sind hier nicht enthalten (genau so wie bei einer Gastherme sonst auch). Dann verteilt sich die Angebotssumme etwa wie folgt:


    Angebot EUR 35.000, abzüglich EUR 2.860 für den Vowa gibt EUR 32.140 brutto. Nach 16%(?) Umsatzsteuer liegt die Netto-Angebotssumme bei ca. EUR 27.700. Das erscheint mir eher teuer, wobei ich die speziellen Umstände natürlich nicht kenne.


    Angenommen die Brutto-Angebotssumme für die Gastherme würde bei EUR 10.000 liegen, dann ergeben sich Mehrkosten für die PT2 in Höhe von EUR 17.700. Nach Förderung (KfW EUR 9.300, pauschale KWK-Zulage EUR 1.800) bleiben EUR 6.600. Mit dem o.g. jährlichen Vorteil von ca. EUR 500 hättest Du die Mehrinvestition in ca. 13 Jahren hereingespart.


    Gruß, Sailor

  • Hallo sailor773,


    Vielen Dank für die Excel und Deinen ausführlichen Kommentar, so langsam versteh ich die ganzen Berechnungen. Ich habe mir jetzt auch einmal ein genau aufgestelltes Angebot angefordert, damit ich auch die komplette Summe überblicken kann.


    Wenn ich das ganze Dank auch weiter Google und Forums-Recherche verstanden habe, würde man in den ersten Jahren als Gewerbe anmelden, um die Vorsteuer zurückzuerhalten (dafür aber Mehrwertsteuer auf die generierte Strom und Wärmemenge zahlen). Nach min. 5 Jahren dann als Kleingewerbe weiterführen. Habe ich das soweit in den Grundzügen verstanden? Das ganze gilt dann auch für den Einkaufspreis des Gases?


    Die aufgeführten Wartungskosten 286 gelten nur für die ersten 10 Jahre. Die nächste große Wartung kommt dann erst in Jahr 11 und wenn ich das richtig verstanden habe ist der Wert nur geschätzt in Deiner Rechnung. Werde ich aber auch noch einmal genauer Anfragen, wenn ich das Angebot habe. Die 286 Euro sind auf die Jahre umgerechnet, wie sieht es hier ab Jahr 11 aus?


    Nach 20 Jahre ist dann auch Schluss mit der Brennstoffzelle und ich könnte dennoch die Brennwerttherme weiter betreiben. Ist es denn zu erwarten, dass die 20 Jahre erreichbar sind?


    Mehr von mir, sobald das detaillierte Angebot vorliegt.

  • würde man in den ersten Jahren als Gewerbe anmelden

    ...

    Das ganze gilt dann auch für den Einkaufspreis des Gases?

    Richtig verstanden. Die korrekte Bezeichnung heißt "Verzicht auf die Kleinunternehmer-Regelung" (KUR). Machen tut man das ganz einfach, indem man in dem ohnedies notwendigen Finanzamts-Formular "Aufnahme einer gewerblichen Tätigkeit" (oder wie immer das Ding heißt) das entsprechende Kästchen ankreuzt. Der Verzicht ist bindend für fünf volle Kalenderjahre, d.h. wenn Deine BZ beispielsweise im Oktober 2020 in Betrieb geht, kannst Du erstmalig für das Jahr 2026 zur KUR zurückkehren (musst aber nicht). So lange der Verzicht gilt, kann für alle Rechnungen im Zusammenhang mit Installation und Betrieb der PT2 die Umsatzsteuer als Vorsteuer geltend gemacht werden: Insbesondere für Erdgas, aber auch beispielsweise für die Kaminkehrer-Überprüfung oder allfällige Wartungs- und Instandhaltungskosten.


    Ein Gewerbe "anmelden" muss man ggf. als Gewerbetreibender bei seiner Kommune. Für den Betrieb eines BHKW oder einer PV-Anlage ist das aber in aller Regel nicht notwendig – es sei denn in Deiner Kommune wäre das anders geregelt.


    Und dann gibt es noch die Gewerbesteuer-Erklärung. Die ist bei einem BHKW an sich für die Katz, weil man mit den erzielbaren Gewinnen nie und nimmer über den Freibetrag von 24.500 EUR kommt, oberhalb dessen Gewerbesteuer tatsächlich fällig wird. Aber z.B. unser Finanzamt möchte dennoch jedes Jahr neben der Einkommen- und Umsatzsteuer-Erklärung auch eine Gewerbesteuer-Erklärung haben. Die seit diesem Jahr geltende Befreiung von der GewSt gilt nur für (kleine) PV-Anlagen: KWK-Anlagen hat der Gesetzgeber offenbar einfach vergessen.

    Die nächste große Wartung kommt dann erst in Jahr 11 und wenn ich das richtig verstanden habe ist der Wert nur geschätzt in Deiner Rechnung.

    ...

    Die 286 Euro sind auf die Jahre umgerechnet, wie sieht es hier ab Jahr 11 aus?

    Beides richtig. Bisher hat hier noch niemand eine halbwegs verlässliche Zahl nennen können, auch der Hersteller schweigt sich hier anscheinend aus. Die 1.000 EUR in meiner Tabelle sind deshalb nur eingefügt, damit hier irgendwas halbwegs Realistisches steht.


    Die EUR 286 für den VoWa sind vom Hersteller einschließlich der Kosten für die im 6. Betriebsjahr fällige große Wartung kalkuliert. Ich habe in meiner Tabelle die EUR 286 als Abschätzung für allfällige kleinere Wartungs- und Reparaturarbeiten einfach weiter geführt. Insofern ist einer der beiden 1.000 EUR Beträge doppelt gezählt, aber diese Sicherheit in der Wirtschaftlichkeitsrechnung würde ich mir gönnen – zumal der Instandhaltungsaufwand bei jedem Gerät in der zweiten Dekade des Betriebs größer ist als in der ersten Dekade.

    Nach 20 Jahre ist dann auch Schluss mit der Brennstoffzelle und ich könnte dennoch die Brennwerttherme weiter betreiben. Ist es denn zu erwarten, dass die 20 Jahre erreichbar sind?

    Nach 20 Jahren schaltet sich die BZ aus technischen (=Sicherheits-) Gründen automatisch ab. Im Prinzip sollte es möglich sein, das Gerät danach noch als Brennwerttherme weiter zu betreiben. Sofern die Abschaltung mitten im Winter geschieht, wird man das vielleicht auch in der Praxis zumindest vorübergehend so machen müssen. Wie gut andererseits die Idee ist, in den 2040er Jahren eine dann 20 Jahre alte Brennwerttherme langfristig weiter zu betreiben, kann sich zu gegebener Zeit jeder selbst beantworten. Aus meiner Sicht solltest Du (bzw. sollten Deine Erben:)) besser im Laufe des 20. Betriebsjahres überlegen, womit das Gerät ab der Abschaltung ersetzt wird, und rechtzeitig den entsprechenden Auftrag erteilen.


    Ob die 20 Jahre in der Praxis erreichbar sind, wissen die Götter. Soweit ich weiß, ist aber genau diese Brennstoffzelle (sie kommt von Panasonic) in Japan schon seit 2009 im Einsatz, inzwischen in sechsstelligen Stückzahlen. Da sollte es also bessere Langzeit-Erfahrungswerte geben als weiland bei den Stirlingmotoren.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Die 286.- € für den VoWa sind als Mittelwert sicher korrekt. Ich habe mir eine PA2 einschl. VoWa anbieten lassen. Der VoWa ist mit 3.435.- €, inkl. 16% MwSt, angeboten für eine PT2. Für eine PA2 gibt es scheinbar keinen separaten VoWa. Anderseits habe ich im Internet ein Angebot für einen VoWa in Höhe von 1.660.- €, inkl. 16% MwSt., gesehen, den man als Privatmann, losgelöst von einem Installateur erwerben kann. Ich gehe davon aus, dass der Vertrag dann mit Viessmann direkt abgeschlossen wird.

  • Die 286,- sind eigentlich KEIN VoWa Vertag. Das ist ein Basisvertrag für die BSZ (Kostet um die 3000,-€ für 10 Jahre).

    Der VoWa kostet über 6000,- für 10 Jahre und umfasst auch das Brennwertgerät beim PT2.