Brennstoffzelle sinnvoll und realisierbar?

  • Hallo liebes Forum,


    unsere derzeitige Heizung (Gasbrenner wandhängend 18kW) ist in die Jahre gekommen und soll erneuert werden. Jetzt habe ich ein Auge auf die Brennstoffzellenheizung geworfen und schon einiges dazu gelesen. Ich bin mir noch nicht sicher, ob diese bei meinen Gegebenheiten sinnvoll und realisierbar ist.


    Hier die Eckdaten:


    - Einfamilienhaus BJ 1850 (60cm Bruchsteinmauerwerk ungedämmt)

    - Wohnfläche 150 m², 3 Personen

    - Wandheizkörper in allen Räumen (plus Fußbodenheizung in Bad und Küche)

    - Warmwasser über 60l Pufferspeicher, der vom Gasbrenner aufgeheizt wird

    - wassergeführter Kamin (9kW) mit 800l Pufferspeicher

    - Jahresverbrauch Strom ca. 4000 kW

    - Jahresverbrauch Gas ca. 16.000 kW

    - keine Photovoltaik vorhanden

    - kein Elektroauto vorhanden


    Randnotizen:


    - der Kamin wird relativ selten genutzt

    - Heizenergie wird im Sommer eigentlich selten bis gar nicht benötigt, man könnte aber bei überschüssiger Wärme das Bad durchgehend beheizen, da es auch im Sommer immer recht kühl ist (Norden)



    Ich dachte an einen Buderus BlueGEN BG-15 in Kombination mit einem Gas-Brennwertgerät (für Spitzenlast). Mein Gedanke wäre, der BlueGEN würde dauerhaft 1,5kW Strom erzeugen und mit den 0,85kW Wärme ausschliesslich den 800l Heizungs-Pufferspeicher erwärmen. Das erwärmte Wasser aus dem Heizungs-Pufferspeicher würde dann – so wie jetzt auch schon – beim Heizen dem Brennwergerät via „Rücklaufanhebung“ zugeführt (3-Wege-Ventil vorhanden).


    Was haltet ihr davon?


    Jetzt werden sicherlich einige fragen, warum ich nicht einfach die vorhandene Heizung durch ein Brennwertgerät ersetze und fertig. Die Antwort ist, dass wir gerne unseren eigenen Strom produzieren und nutzen möchten um somit unabhängig(er) zu sein. Das wäre bei dieser Lösung ja gegeben. Photovoltaik wäre zwar eine Alternative, wirklich unabhängig wäre man da aber selbst mit Speicher nicht. Würde im Winter der Strom ausfallen, könnte man nicht mal heizen.


    Wegen der Realisierbarkeit stellt sich die Frage, ob man BlueGEN und Brennwertgerät am selben Abgasstrang betreiben kann, da nur der eine Abgasstrang vorhanden/frei ist (am 2. ist der Kamin angeschlossen).


    Ich bedanke mich schon im Voraus für alle hilfreichen Antworten.


    Viele Grüße

  • Ich dachte an einen Buderus BlueGEN BG-15 in Kombination mit einem Gas-Brennwertgerät (für Spitzenlast). Mein Gedanke wäre, der BlueGEN würde dauerhaft 1,5kW Strom erzeugen und mit den 0,85kW Wärme ausschliesslich den 800l Heizungs-Pufferspeicher erwärmen. Das erwärmte Wasser aus dem Heizungs-Pufferspeicher würde dann – so wie jetzt auch schon – beim Heizen dem Brennwergerät via „Rücklaufanhebung“ zugeführt (3-Wege-Ventil vorhanden).


    Was haltet ihr davon?

    Gehen würde das technisch wohl schon. Aber rechnen würde sich das nie und nimmer. Bei einem Stromverbrauch von 4.000 kWh/a könntest Du zwar voraussichtlich fast 100% Deines Stromverbrauchs aus der BlueGen decken. Aber den Rest (9.000 kWh) müsstest Du einspeisen und bekämest dafür derzeit nicht mal genug Vergütung, um das anteilig dafür verbrauchte Erdgas zu bezahlen. Und Deine Gastherme müsstest Du trotzdem durch eine neue ersetzen.


    Wenn überhaupt würde ich daher in Deiner Situation eine Vitovalor (oder gleiche BZ eines anderen Herstellers) mit 0,75 kW(el) und 1,1 kW(th) vorschlagen. Die könnte sich gerade so rechnen, zumal da eine Spitzenlasttherme mit dabei ist. Diese Investition sparst Du Dir dann wenigstens. Und mit einer Vitovalor könntest Du vermutlich auch schon ca. 70% Deines Verbrauchs aus der BZ decken. Das so eingesparte Geld könntest Du in eine kleine PV-Anlage stecken (4-6 kWp oder so) und auf diese Weise – bei weit geringerem Erdgasverbrauch – schon ohne Stromspeicher wahrscheinlich zwischen 80-90% Autarkie erreichen.


    Ach so, eins noch: "Rücklaufanhebung" bei einem Brennwertgerät ist immer kontraproduktiv. Die volle Brennwertnutzung braucht Rücklauftemperaturen möglichst unter 30°C. Wenn Du aus einem Gerät wie dem BlueGen heißes Abgas zur Verfügung hast, solltest Du es vorrangig in der Trinkwasser-Erwärmung einsetzen, wo man die hohen Temperaturen braucht.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

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