BHKW oder "Notstromgenerator" ?

  • Hallo,


    Solar, Strom, Heizen, das sind Themen die mich seit langem interessieren.

    Seit 15 Jahren habe ich eine Photovoltaikanlage auf dem Süddach, die seitdem ausschliesslich ins öffentliche Netz einspeist. Das wir die nächsten fünf Jahre auch so bleiben.


    Vor ein paar Monaten habe ich eine Photovoltaikanlage auf das Norddach (30°) montiert, 20kWP, um meinen Eigenverbrauch zu decken.

    Die Stromversorgung meines Hauses läuft inzwischen über drei Insel-Wechselrichter HYB5032M (Baugleich Axpert MKS 5K alias Steca Solarix PLI 5000-48). Den selbst hergestellten Strom verbrauche ich ausnahmslos selber, Überschuss wird (wegen Bürokratieaversion) nicht eingespeist.

    Mein Strombedarf beträgt ca. 7000 kWh/. Ich betreibe zum Puffern einen Lithiumtitanat-Akku mit ca. 20kWh Speicherkapazität (24s10p, 60V, 400AH)

    Die Verbindung zum öffentlichen Stromnetz ist seit ein paar Wochen getrennt, ich produziere meinen gesamten Strom nun selber.

    Ich plane dieses Jahr auf dem Süddach (30°) noch ca. 18 Solarmodule Sunpower Maxeon 3 (400W Peak) zu installieren.


    Die Heizungsanlage meines nicht mit Vollwärmeschutz versehenen Hauses besteht aus einem 20 Jahre alten Viessmann Vitola 300 und einem Viessmann Vitocell 100 B und Konvektor-Heizkörpern. Pro Jahr verbrauche ich ca. 1800l Heizöl. Die drei Solarthermiekollektoren auf dem Süddach werde ich in den nächsten Wochen entfernen um mehr Süddachfläche für zusätzliche Photovoltaikmodule zu gewinnen.

    Im Frühjahr haben wir einen mit Holz befeuerten Kachelofen (ohne Wasserführung) ins Wohnzimmer bauen lassen.


    Die über die Solaranlage erzeugte Energie reicht im Sommer locker aus, um unseren Strombedarf zu decken, aber im Herbst, Winter und Frühjahr werden wir zusätzliche elektrische Energie benötigen, um im Inselbetrieb bleiben zu können. Und Inselbetrieb ist das Ziel!

    Deswegen werde ich mir einen an die Heizungsanlage gekoppelten Stromgenerator bauen oder kaufen.

    Meine Stromversorgung läuft über drei Insel-Wechselrichter mit je 4kW. Ich bin gerade dabei, das Haus aus Effizienzgründen von Drehstrom auf Einphasen-Wechselstrom umzustellen.


    Da ich mit dem Bau des Stromgenerators noch nicht begonnen habe, stehen mir derzeit noch alle Möglichkeiten offen.

    Der Generator soll mit seiner Abwärme die Heizung unterstützen, aber primär soll er den fehlenden Strom erzeugen. Er würde also am Tag nur wenige Stunden laufen.


    Hier mein Plan:

    Ich besorge mir einen kleinen wassergekühlten Dieselmotor und kopple daran einen oder zwei Stromgeneratoren.

    Den erzeugten Gleichstrom speise ich direkt in mein Batteriesystem ein, das mein Haus versorgt.


    Die Abwärme des Dieselsgenerators (Kühlkreislauf und Abgas-Wärmetauscher) speise ich direkt in die Heizungsanlage und über den Wärmetauscher des Warmwasser-Pufferspeichers ins System ein.


    Weil ich in der Heizung keinen Pufferspeicher (mit entsprechenden Verlusten) haben will, würde ich den Dieselmotor, während er gerade nicht läuft mit dem Wasser der Heizungsanlage warmhalten. Der Dieselmotor würde dann natürlich thermisch isoliert untergebracht sein. Durch das Warmhalten des Dieselmotors habe ich weniger Verluste beim Startvorgang und weniger Verschleiß am Motor. Außerdem wäre dann der Diesel selber auch noch ein kleiner Wärmemengenspeicher für die Heizung, was die Taktung verlangsamt.


    Für den Fall dass ich (im Sommer) keine Heizleistung benötige, aber ausnahmsweise mal doch Strommangel habe, würde ich einen Kühler an den Motor anschließen, der nur dann verwendet wird, wenn keine Wärme aber trotzdem Strom erzeugt werden muss und der Warmwasser-Pufferspeicher schon voll ist.


    Soweit das Konzept.


    Nun würde ich mich freuen Kritik oder Verbesserungsvorschläge von Euch zu hören.

    Ich bin mir in vielen Punkten noch nicht sicher, z.B. welche Komponenten ich verwenden soll, aber jetzt in der Planungsphase stehen mir ja noch alle Möglichkeiten offen.

    So konnte ich mich noch nicht entscheiden ob ich

    -Hatz, Kubota oder China-Import als Dieselmotor

    -eine 48-V-Traktor-Lichtmaschine (John Deere, 48V, 5kW) oder einen anderen Gleichstromgeneratror, z.B. aus China.

    verwenden sollte.


    Welchen Motor ich verwenden werde, hängt auch ganz maßgeblich davon ab, ob und wenn ja, welche Abgasvorschriften ich erfüllen muss.

    Da ich ja die Kombi Motor+Generator nicht offiziell als Hauptheizung verwenden möchte (die alte Ölheizung bleibt stehen, als Spitzenlastkessel oder als Plan B), bin ich mir hier unsicher, ob ich überhaupt irgendwelche Abgasnormen erfüllen muss.

    Wenn man das Ganze als Notstromgenerator deklariert, dann aber doch als Hauptheizung einsetzt, welche Bestimmungen gelten denn dann? Kann ich dann einfach machen was ich will und der Schornsteinfeger interessiert sich nur für die alte Ölheizung?

    Oder interessiert sich der Schornsteinfeger auch dann dafür, wenn ich die Anlage als Notstromanlage bezeichne?


    Fragen über Fragen.


    Ich fände es toll, wenn mir hier jemand Tipps geben könnte, gerade zum Thema Schornsteinfeger, Abnahme, Genehmigung.


    ...Klaus

  • Li-Titanat soll ja sehr zyklenfest sein. Ist das ein Eigenbau, oder komplett gekauft? Mein LiFeP-Akku hat jetzt nach 7 Jahren noch 2/3 seiner Anfangskapazität. 400Ah haben sicherlich eine Stange gekostet? Aber damit hast Du Strom bis ans Lebensende.

    DIY-800W-BHKW, Citroen C-Zero, 35qm PV, 7kWh LiFePo (15x250Ah), PIP-4048MS, 4kW Daikin comfora Heiz-Kühl-Klimaanlage

  • Li-Titanat soll ja sehr zyklenfest sein. Ist das ein Eigenbau, oder komplett gekauft? Mein LiFeP-Akku hat jetzt nach 7 Jahren noch 2/3 seiner Anfangskapazität. 400Ah haben sicherlich eine Stange gekostet? Aber damit hast Du Strom bis ans Lebensende.

    Nachdem ich schon 58 bin, werde ich den Akku wohl an meine Kinder vererben können.

    30.000 Zyklen sollen die Zellen halten und die kalendarische Alterung soll spürbar geringer ausfallen als bei allen anderen Zelltypen.

    Der Plan war, dass ich einmal eine gescheite Anlage baue und dann diese Anlage solange lebt wie ich.

    Die Solarmodule Sunpower Maxeon 3 haben auch lange Garantie, 25 Jahre.

    Die Akkublocks sind selbergebaut, sowas gibts nicht zu kaufen.

    Und die Balancer habe ich selber gebaut, die laufen mit 6A Balancerstrom obwohl sie über 100A vertragen würden (mit stärkeren Lastwiderständen).

    Und die Insel-Wechselrichter waren so billig, dass ich zu den drei in Betrieb befindlichen nochmal drei zusätzliche als Reserve bestellt habe.


    Wenn Dich meine Anlage interessiert, schau mal dort vorbei, da gibts auch ein paar Fotos:
    https://www.photovoltaikforum.…ight=Norddach#post2018018


    Gruß

    Klaus

  • Li-Titanat soll ja sehr zyklenfest sein...400Ah haben sicherlich eine Stange gekostet...

    Die Batterie besteht aus 240 Yinlong 66160 LTOs.
    Jede Zelle hat 40 Amperestunden bei 2,3V Nennspannung.
    Verschaltet ist sie zu 24S10P, das ergibt 400Ah bei 55V Nennspannung (22 kWh)

    Gekostet haben die (A-Grade) Zellen mit Lieferung und Konnektoren ca. 7500€.
    Lieferant ist https://www.kokpower.com/.
    Lieferdauer 33 Tage ab Geldeingang.

    Es hat alles super geklappt mit diesem Lieferanten, spannend war's wegen Vorkasse trotzdem.