Wirtschaftlichkeitsberechnung und BHKW-Auslegung

  • Hallo zusammen,


    ich hoffe, ihr könnt mir helfen bzw. orientieren.

    Es geht um ein Projekt für das Studium. Ich muss ein BHKW für meine Wohnung/Wohnanlage auslegen und eine Jahresdauerlinie aufstellen(die Werte dürfen geschätzt werden).

    Wie sieht es mit der Wirtschaftlichkeitsberechnung aus? Idee wo ich mehr Infos bekommen kann? Das wäre ja echt prima.


    Vielen Dank und viele Grüße

    Arrow

  • Moin Arrow,


    Deine Fragen sind sehr allgemein gestellt, und eine detaillierte Antwort könnte m.E. darauf hinauslaufen dass wir hier Deine Arbeit schreiben. Das wäre weder in Deinem noch in unserem Interesse.;)


    Deswegen schlage ich vor, dass Du Dich zunächst hier im Forum mit Hilfe der Suchfunktion schlau machst. Geeignete Stichworte zum Einstieg könnten sein "Jahresdauerlinie" oder "Wirtschaftlichkeit BHKW". Und/oder Du könntest im Unterforum "Beratung, Planung & Wirtschaftlichkeit" stöbern. Ähnliche Anfragen wurden hier schon öfter gestellt, wobei in den Fällen die Arbeit meist schon etwas weiter fortgeschritten war.


    Die Grundstruktur bei BHKW-Rechnungen ist immer die gleiche:


    1) Man ermittelt den Strom- und Wärmebedarf (einschl. Heizlast) des zu versorgenden Anwesens. Beim Strombedarf achtet man auch auf allfällige Abweichungen oder Verzerrungen vom normalen Haushaltsprofil, z.B. durch Gewerbebetriebe, el. Durchlauferhitzer, E-Autos oder was auch immer. Beim Wärmebedarf ist die Aufstellung einer Jahresdauerlinie hilfreich. Dafür gibt es Software. Wenn man die nicht hat, reicht für die reine Heizwärme möglicherweise die monatliche Verteilung, welche von den Heizkostenverteiler-Firmen zur unterjährigen Verbrauchsabgrenzung herangezogen wird. Der Warmwasserverbrauch ist übers Jahr weitgehend konstant. Er hängt von der Personenzahl ab sowie von vernünftigen Annahmen zum Verbrauchsverhalten. Daten dazu findest Du hier und anderweitig im Internet (wo sonst?).


    2) Auf dieser Basis sieht man sich ein paar möglicherweise passende BHKW's an, ermittelt durch Vergleich von Wärmeverbrauch und thermischer Leistung deren jeweilige Jahreslaufzeit und aus dieser die jährliche Stromerzeugung. Höhere Laufzeiten bedeuten längere Eigenstromversorgung und dadurch höhere Einsparungen von Bezugsstrom - was i.d.R. der Haupttreiber für die Wirtschaftlichkeit ist. Ein kleines BHKW läuft länger, kann aber dafür Stromspitzen schlechter abdecken. Dazwischen muss man optimieren. Als Faustregel zum Einstieg sollte die thermische Leistung des BHKW in etwa einem Drittel der Nennheizlast entsprechen. Brennstoffzellen werden dagegen ausschließlich nach dem Strombedarf ausgelegt. Als Faustregel beim Strombedarf würde ich ansetzen, dass (wegen der sehr ärmlichen Einspeisevergütung) BHKW's oder Brennstoffzellen mit höherer jährlicher Stromerzeugung als 150% des Jahresstromverbrauchs sich nur noch in Ausnahmefällen rechnen.


    3) Nach Auswahl eines bestimmten BHKW kannst Du für dieses eine Wirtschaftlichkeitsrechnung machen. Anhaltspunkte dafür, welche Parameter hier eingehen und wie, findest Du hier im Forum – allerdings mehr für Anwendungsfälle in EFH/ZFH und MFH als für Wohnblöcke, Gewerbebetriebe oder gar Quartierlösungen. Ein Beispiel ist die beigefügte Tabelle. Wichtig ist, bei Einnahmen, laufenden Kosten und Investitionen auch staatliche Förderungen (z.B. KfW- oder BAfA-Förderung, Einspeisevergütung, KWK-Bonus, Erstattung Energiesteuer etc.) und Abgaben (z.B. EEG-Umlage) mit zu berücksichtigen. Diese haben einen erheblichen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeitsrechnung.


    Und jetzt mach' erst mal. Sofern im Fortgang der Arbeit Detailfragen auftauchen, kann Dir hier der eine oder andere sicher weiterhelfen.


    Gruß, Sailor

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