Ideale Variante für mein Projekt?

  • Hallo Zusammen,


    Danke erstmal für die Aufnahme ins Forum.

    Im Zuge der Modernisierung und Ausbau meines Hauses habe ich auch die Qual der Heizungswahl. Baue das Dachgeschoss meines Hauses aus (ist bisher nur Abstellraum ungenutzt, ungedämmt). Wohne in der 1. Etage und habe im EG eine Mietwohnung.


    Im Zuge der Modernisierung erhält die aktuell eigen genutzte Wohneknheit neue Fenster. Aussendämmung fällt weg, da meine Wohnung innen gedämmt (4cm Styopor) ist. Daher auch nur mit riesigem Aufwand in den Gasthermie Kreislauf einbindbar -> fällt aufgrund der Kosten weg (Infrarotheizung & Kachelofen bleiben)


    Verbrauchsdaten

    Jährlicher Stromverbrauch: 9.500 Kwh (nur eig. genutzte Wohneinheit)

    Jährlicher Brennstoffverbrauch: 21.000 Kwh (Mietwohnung und eig. genutzte Wohneinheit)


    Derzeitige Heizung

    Energieträger der Heizung: Gas

    Alter und Typ der der Heiztechnik: Mirola Gasthermie aus 1996 (macht jedes Jahr mehrmals Probleme -> Kosten)

    Ist bereits eine Solarthermie vorhanden: nein

    Vorhandener Heizungspufferspeicher und Größe: nein

    Art der Warmwasserbereitung und Vorratsvolumen: Nachtstrom

    Gibt es ein besonderes Strom-/Wärmeverbrauchsverhalten: Im Winter werden teile der eigen genutzten Wohnung mit Infrarotheizungen geheizt.

    Hydraulischer Abgleich durchgeführt: ?

    Temperaturen der Heizkreise: ?

    Art der Heizkörper:
    Mietwohnung: Gas (Wandheizkörper)

    Eigen Wohnung: Bad (Gas Fussboden und Wandheizkörper), Wohnzimmer (Kachelofen, vermutl muss bald der Ofeneinsatz erneuert werden, Schlafz.,Kind, Küche (Infrarotheizung)

    Neues Dachgeschoss geplant: Wandheizung zzgl Fussbodenheizung nur im Bad


    Immobilie und Rahmendaten

    Beheizte Fläche, Anzahl Bewohner: 55 (Mietwohnung) + 120 (eigene Wohnung) + 90 (Dachausbau); Mietwohnung 1 Pers. Eigen 4 Pers

    Art und Baujahr der Immobilie: Stein, 1974

    Erfolgte Modernisierungen: Mietwohnung 1996

    Weitere geplante Modernisierungen: Dachausbau 2020

    Zweiter Abgasstrang für BHKW frei: ?

    Erdgasanschluss vorhanden oder möglich: vorhanden

    Zusammenschluss von Nachbarhäusern möglich: -


    Zusätzliche Info zu meiner PV Anlage. 9,8 KW, seit 2008 in Betrieb


    1. Gedanke war ein „einfacher“ Austausch/Erneuerung der Gasthermie Bsp. Viessman Vitodens 300 W

    2. Gedanke: Gasthermie mit Kombi Neuer Ofeneinsatz für Kachelofen (Pellets+Wassertasche) als Hybrid -> Förderfähig

    Der Pelleteinsatz erscheint mir sehr teuer (Kosten ca . 16.000 Euro inkl Verbindung zur Gasthermie) und im Vgl zur Scheitholzversion keineswegs nachhaltiger.

    Neue Scheitholzversion ~ 6000 Eur

    3. Gedanke: Brennstoffzelle und sobald der Ofeneinsatz erneuert werden muss ein neuer Scheitholzeinsatz.

    Die Brennstoffzelle hört sich ja grundsätzlich sehr interessant an, nur sehe ich die Vorteile noch nicht.


    Anschaffungskosten sehr hoch, Stromeinsparung verhältnissmäßig gering*, Nutzungsgradvergleich zwischen Gasthermie Vidodens (98%) und Brennstoffzellenheizung fraglich, Wartungskostenvertrag schmälert

    Stromertrageinsparung um ca. 25%


    *bin von 500W kontinuierlich ausgegangen. Dadurch Stromrückgewinnung (wenn ich so sagen darf) von ~ 1100 Euro (stand heute) / Jahr -> Amortisation nicht vor 20 Jahren und Laufzeit wird mit 15 Jahren kalk.????



    Wo ich leider noch gar keine Infos hab ist Wärmepumpe oder Scheitholzkesselsystem. Pelettkessel fällt aufgrund Platzmangel im Keller leider weg.


    Vielleicht könnt Ihr mir Eure Ideen mitteilen und meine Gedanken ggf auch berichtigen falls diese falsch sind. Würde mich auch über neue Ideen freuen falls ich auf dem falschen Weg bin.


    Würde mich freuen von Euch zu hören. Danke schon mal riesig!


    Grüsse

  • Die Infarotheizkörper sind bei dir die Stromverschwender. Deshalb liegst du bei knapp 10000KWh.

    Mit 21000KWh Wärme sehe ich da jetzt keine Brennstoffzelle, erst recht da du ja noch eine PV Anlage hast.


    Mein Rat, vegrößere deine PV, stelle dein Brauchwasser und deine Heizung um auf WP, für Spitzenlast eine Gastherme.

    Es gibt da auch Kombigeräte Gas/WP.


    Gruß

    Thomas

    DC gekoppeltes Eigenbau BHKW, Kubota D722 mit Sincro FB4-48/100

    3 Victron Multiplus2_5000, 42KWh Lifepo4 (48x 280Ah EVE Zellen, REC BMS)

    9,9 KWp PV, 2,7 KWp PV, 3,85KWp PV

    WP Panasonic Aquarea 9KW

    Smart Forfour EQ

  • Hallo Thomas,

    Danke für Deine Einschätzung. Was bei den 21.000 kw Gas natürlich noch hinzu kommt sind zukünftig die ~ 90 qm Dachausbau (Bad, Schlafz, 2x KiZi). Wird also mehr Gasverbrauch werden.


    Zu den Infrarotheizungen hab ich im Moment aufgrund der nicht vorhandenen Wärmeleitungen keine Alternative.


    Das Dach ist bereits voll mit PV (Süd/West). Ausser ich tausche die Module in Leistungsfähigere (aktuell 185 W).


    Wärmepumpe muss ich mir dann tatsächlich mal näher anschauen.


    Grüsse

  • Wärmepumpe muss ich mir dann tatsächlich mal näher anschauen.

    Ja, aber nur wenn die Heizkreistemperaturen sich im Rahmen halten. Wenn da im Winter regelmäßig Vorlauftemperaturen um oder gar über 50°C auftreten, würde ich wegen des schlechten Wirkungsgrades von einer WP abraten.


    Was den möglichen Einsatz einer Brennstoffzelle betrifft, stimme ich stromsparer99 zu. In Deinem Fall bringt das wahrscheinlich nichts.

    Ausser ich tausche die Module in Leistungsfähigere (aktuell 185 W).

    Vergiss' es, jedenfalls bis Ende 2028. Bis dahin bekommst Du noch 46,75 ct/kWh EEG-Vergütung, die würdest Du bei einem Tausch der Module verlieren. Außerdem stellt sich bei IBN 2008 die Frage nach dem Eigenverbrauch sowieso nicht: Bis Ende 2008 wurden die Anlagen als Volleinspeiser ausgelegt. Natürlich steht es Dir frei, trotzdem – mit Hilfe einer geeigneten Schaltung – soviel wie Du möchtest davon selbst zu verbrauchen, aber das kostet Dich eben dann (bis Ende 2028) 46,75 Cent pro selbst verbrauchter kWh.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Da unsere Vorlauftemp. im Winter bei Minusgraden 60 grad übersteigen, kann ich die Option WP dann wohl abhaken.


    Bleibt dann wohl nur die Entscheidung Gasthermie oder Brennstoffzelle, wo zu erwähnen ist, dass Ihr die Brennstoffzelle nicht unbedingt als Sinnvoll erachtet.


    Darf ich bzgl der Brennstoffzelle nochmals nachfragen. Was im Detail würde bei mir dagegen sprechen. Ist es der aktuell geringe Gasverbrauch (21.000 kw)?

    Rein rechnerisch ist davon auszugehen dass dieser aufgrund der neuen Zimmer im Dachgeschoss stark ansteigt. Es kommen ja rund 90qm hinzu.

    Laienrechnung: aktuell ca 70qm geheizte Fläche -> später ca 160qm (allerdings besser gedämmt). Somit ist vermutlich von einer Verdoppelung des Bedarfs auszugehen.


    Ab wann würdet Ihr die Brennstoffzelle als sinnvoll sehen?


    Danke für Eure Tipps

  • Darf ich bzgl der Brennstoffzelle nochmals nachfragen. Was im Detail würde bei mir dagegen sprechen. Ist es der aktuell geringe Gasverbrauch (21.000 kw)?

    Der Gasverbrauch (bzw. der Wärmebedarf) als solcher ist hier nicht das Problem, sondern die Verteilung. Zum Einen fällt wegen der TWW-Bereitung mit Nachtstrom der Wärmebedarf außerhalb der Heizperiode (ca. 120 Tage im Jahr) vollständig weg. Eine Vitovalor-Brennstoffzelle würde in dieser Zeit auf Stand-By stehen, d.h. keinen Strom produzieren. Die größere BlueGen läuft weiter und produziert auch im Sommer Strom, aber die Wärme (20 kWh/Tag) geht in diesen vier Monaten ungenutzt über Dach. Der Vorteil einer BZ ist also – bei unverändertem Investitions- und Wartungsaufwand – bei Dir schon mal geringer als üblich, und zwar für Umwelt und Geldbeutel.


    Hinzu kommt, dass ein großer Teil Deines Stromverbrauchs in die Warmwasserbereitung und in die Infrarotheizung geht. Jetzt weiß ich nicht, welche Leistungsaufnahme diese Dinger haben. TWW-Speicher laufen m.W. einphasig mit 2,3 kW oder dreiphasig mit 6 kW. Von Infrarotheizungen verstehe ich nichts, aber 1-2 kW pro Stück werden es bestimmt auch sein. Vermutlich laufen diese Verbraucher auch nicht alle nacheinander, sondern (insbesondere im Winter) häufig gleichzeitig. Eine Brennstoffzelle gibt aber lediglich 0,75 kW (Vitovalor) oder 1,5 kW (BlueGen) elektrische Leistung ab. Daher wird sie immer nur einen Bruchteil der für TWW-Speicher und IR-Heizung benötigten Energie zur Verfügung stellen können. Und darum ist nicht klar, wie viel von Deinen 9.500 kWh insgesamt von einer BZ überhaupt gedeckt werden kann. Die üblichen Schätzungen aufgrund von Haushalts-Verbrauchsprofilen sind in Deinem Fall nicht anwendbar. Der eingesparte Bezugsstrom ist aber der bei weitem wichtigste Treiber für die Wirtschaftlichkeit eines BHKW. So lange der nicht halbwegs abschätzbar ist, kann man die Wirtschaftlichkeit einer BZ nicht kalkulieren. Die von Dir angenommenen 500 W kontinuierlich halte ich in einem normalen Haushalt für konservativ. Aber das würde im Jahr halt auch nur 2.900 kWh (im Fall der Vitovalor mit 240 Betriebstagen) bzw. 4.400 kWh (im Fall der BlueGen mit 365 Betriebstagen) ausmachen und wäre jedenfalls für einen wirtschaftlichen Betrieb der jeweiligen Brennstoffzelle viel zu wenig.


    Aus diesen beiden Gründen teile ich das Bauchgefühl von stromsparer99 , dass eine Brennstoffzelle bei Dir trotz des nominell hohen Stromverbrauchs wahrscheinlich nicht wirtschaftlich arbeiten würde. Die PV-Anlage spielt bei diesen Überlegungen keine Rolle, da deren Strom unabhängig von einer BZ rechnerisch stets vollständig ins Netz eingespeist wird.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Wow, vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Das macht dann durchaus Sinn.


    Dann kann ich für mich zusammen fassen, das aufgrund des schwierig zu kalkulierenden Bedarfs aktuell für mich eine „normale“ Gasthermie voraussichtlich das wirtschaftlichste/idealste wäre.


    Was für mich dann noch bleibt ist die Überlegung mit dem Kachelofen.


    Riesigen Dank an Euch, dass Ihr da etwas Licht reingebracht habt. Super Forum!!!!

  • Jetzt habe ich doch nochmals Fragen, da ich einen ganz neuen Ansatz habe.


    Was haltet Ihr von der Kombi Gasthermie & Scheitholzkessel? (Als Hybrid)
    Hintergrund: Vermutlich werde ich die nächsten 5 Jahre noch aus dem Holzbestand unserer Familie heizen können und wenn meine Kalkulation ungefähr stimmt komm ich da wesentlich besser weg als mit einem Pelletofeneinsatz in meinen bestehenden Kachelofen.


    zudem würde ich die Förderung der Bafa bekommen. (30%)


    Die Technik scheint mir ausgereift und tatsächlich die einzige Kombination die sinnvoll erscheint.


    Danke für Eure Ideen und Einschätzung

    Grüsse