Modernisierung Doppelhaus // BHKW sinnvoll??

  • Liebe Community,


    super Forum hier!!


    Ich plane meine Heizung zu modernisieren und das bereitet mir Kopfzerbrechen.:sleeping:


    Kurz die Eckdaten

    - Doppelhaus BJ. 1990 / 250m2 (60% selbstbewohnt 40% vermietet)

    - Hofamat Erdgas Heizung 30 kw von 1998

    - Ca. 34.000 kw/Jahr Wärmebedarf

    - 10 Kw PV BJ. 2017

    - Stromverbrauch durch PV auf 2100 KW gesunken

    - Zähler Mieter ca. 3300 KW


    Ich möchte gern was wirtschaftlich und umwelttechnisch sinnvolles haben. Brennstoffzelle / BHKW (Dachs) bin mir unsicher was ich tun soll.


    Kann ich nicht einfach meinen Mieter an meinen Zähler anschliessen und diesen dann pauschal abrechnen ??


    Für einen Ratschlag wäre ich überaus dankbar.


    Gruß aus Bayern

  • Außerdem würde mich noch interessieren wie ihr die Preisentwicklung der BSZ einschätzt. Ist diese in 5 Jahren günstiger oder immer noch in dieser Nische (geringe Stückzahlen wenig Produktion geringe Skaleneffekte)

    Danke für eine Antwort.

  • Strom an Mieter ist schwierig wegen EEG Umlage. Wärme an Mieter ist einfacher.

    Daher würde ich zumindest mal den Warmwasserbedarf über BWWP mit PV Strom machen.

    Wenn du Fußbodenheizung hast, dann würde ich generell mal über WP zum Heizen nach denken.

    Und falls Platz auf dem Dach vorhanden die PV vergrößern.

    DC gekoppeltes Eigenbau BHKW, Kubota D722 mit Sincro FB4-48/100

    3 Victron Multiplus2_5000, 42KWh Lifepo4 (48x 280Ah EVE Zellen, REC BMS)

    9,9 KWp PV, 2,7 KWp PV, 3,85KWp PV

    WP Panasonic Aquarea 9KW

    Smart Forfour EQ

  • Moin Bergerk,

    Kann ich nicht einfach meinen Mieter an meinen Zähler anschliessen und diesen dann pauschal abrechnen ??

    Bei Stromlieferung an Dritte (Mieter) muss immer EEG-Umlage abgeführt werden. Mit der Abrechnungsweise hat das nichts zu tun, sondern nur mit der Tatsache, dass Strom geliefert wird. Je nach den Umständen kann es natürlich sein, dass davon keiner was merkt: z.B. bei einem Haus mit einem einzigen Zähler, wo nur zeitweilig eine Sommerwohnung (oder ein Dachzimmer an einen Studenten) "warm" vermietet wird. Wo kein Kläger, da kein Richter. Aber ob das in Deinem Fall auch so laufen kann, musst Du selbst beurteilen. Sofern Du aus der existierenden PV-Anlage Strom an Deinen Mieter lieferst, hast Du das Problem im Übrigen jetzt auch schon.


    Mal abgesehen von der Problematik mit der EEG-Umlage ist aus wirtschaftlicher Sicht folgendes zu sagen: Der Wärmeverbrauch reicht aus, um für eine Brennstoffzelle wie die Vitovalor brauchbare Laufzeiten zu ermöglichen. Für ein BHKW mit beispielsweise 2 kW(el) und 5,2 kW(th) – kleinere kenne ich nicht – sind 34.000 kWh Wärmeverbrauch dagegen an der unteren Grenze, und der Stromverbrauch (den wir nicht wissen) wahrscheinlich für einen wirtschaftlichen Betrieb zu gering. Sofern der gesamte Stromverbrauch mindestens 4-5000 kWh beträgt, könnte sich normalerweise eine kleine Brennstoffzelle (Vitovalor oder vergleichbares Gerät) rechnen. Oberhalb ca. 8000 kWh könnte man noch über andere Lösungen (BlueGen oder kleines BHKW) nachdenken.


    Der Pferdefuß in Deinem Fall ist, dass durch den Strom aus einer Brennstoffzelle nicht nur Bezugsstrom für ca. 30 ct/kWh substituiert wird, sondern auch ein erheblicher Anteil des bisher selbst verbrauchten PV-Stroms. Der hat aber aus Sicht des Betreibers nur einen Wert in Höhe der EEG-Einspeisevergütung, also bei IBN 2017 ca. 12 ct/kWh. Daraus folgt, dass der wirtschaftliche Vorteil einer BZ im Betrieb parallel zu einer PV-Anlage geringer ist als ohne. (Bei einem BHKW ist dieser Effekt auch da, aber wegen der kürzeren Jahreslaufzeit nicht so ausgeprägt.)


    In Zusammenschau von PV- und Mieterstrom-Problematik glaube ich daher (ohne das im einzelnen gerechnet zu haben), dass eine Brennstoffzelle in Deinem Fall wohl eher nicht wirtschaftlich betrieben werden kann.

    Außerdem würde mich noch interessieren wie ihr die Preisentwicklung der BSZ einschätzt.

    Meine persönliche Einschätzung ist, dass die Geräte in den nächsten Jahren bestenfalls nicht teurer werden. Eine Preisentwicklung wie bei PV-Modulen sehe ich nicht, weil die Skaleneffekte einfach nicht in dem Maßstab da sind und auf absehbare Zeit auch keine preisdrückende Billig-Konkurrenz aus China am Markt auftreten dürfte.


    Was man aber m.E. schon erwarten kann ist, dass die Geräte in ein paar Jahren besser ausgereift sind, d.h. Du bekämst dann für einen ähnlichen Preis wie heute ein zuverlässigeres oder auch (z.B. bei der Regelung) funktionaleres Gerät.


    In Anbetracht aller Umstände würde ich an Deiner Stelle noch warten. Vielleicht sieht ja auch z.B. eine künftige schwarz/grüne Koalition das Licht und schafft (im Einklang mit einschlägigen EU-Richtlinien) die EEG-Umlage auf Strom aus Anlagen bis z.B. 50 kW vollständig ab. Man wird ja noch träumen dürfen...:/


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Zum Thema Brennstoffzellen und Preisentwicklung:


    In der Tat muss es das Ziel sein über die kommenden 5 Jahre im optimalen Fall komplett förderunabhängig und entsprechend so attraktiv für den Kunden zu werden, dass auch ohne Förderung die BSZ interessant ist. Die geht nur durch Automatisierung der Produktionsprozesse, insbesondere in der Stackfertigung um das Ganze zu skalieren. Wir als SOLIDpower sind hier auf einem guten Weg mit unserer neuen Stackfertigung am Hauptsitz in Italien ;) - aber bald mehr dazu