Sinnhaftigkeit Vitovalor bei niedrigem Stromverbrauch?

  • Liebe Foren-Expert*innen,


    ich bin äußerst froh, bei der Suche nach Informationen zu Brennstoffzellen-Heizungen auf euer tolles Forum gestoßen zu sein! Bei uns steht dieses Jahr der Tausch unserer Buderus Ölheizung Baujahr 1991 an (Berliner Raum). Einer der Heizungsbauer, den wir um eine Einschätzung gebeten haben, hat uns den Einbau einer Vitovalor 300-PT2 ans Herz gelegt – würde sich langfristig rechnen. Ich finde die Technik toll, frage mich jedoch, ob das in unserem Fall die cleverste Variante ist.


    Hier die Basisdaten:

    Verbrauchsdaten

    Jährlicher Stromverbrauch: 3.000 - 3.500 kw/h

    Jährlicher Brennstoffverbrauch: Aktuell: 34.000 kw/h


    Derzeitige Heizung

    Energieträger der Heizung: Heizöl

    Alter und Typ der der Heiztechnik: Buderus Ölheizung ohne Brennwerttechik, BJ 1991

    Ist bereits eine Solarthermie vorhanden: Nein

    Vorhandener Heizungspufferspeicher und Größe: nicht vorhanden

    Art der Warmwasserbereitung und Vorratsvolumen: aktuell über Ölheizung – integrierter Puffer muss ausgewechselt werden.

    Gibt es ein besonderes Strom-/Wärmeverbrauchsverhalten: ca. 10-15% höherer Stromverbrauch im Sommer (Gartenwasserpumpe, Poolpumpe)

    Hydraulischer Abgleich durchgeführt: Nein

    Temperaturen der Heizkreise: 60-70 Grad

    Art der Heizkörper: Klassische Wand-Heizkörper (Mix aus Gusseisen und Röhrenheizkörpern)


    Immobilie und Rahmendaten

    Beheizte Fläche, Anzahl Bewohner: 200 qm Wohnfläche. Aktuell 2 Erwachsene 1 Kind, perspektivisch weiteres Kind, gerade im Sommer häufige und längere Besucher

    Art und Baujahr der Immobilie: Alleinstehendes EFH, BJ 1937 (Energiebedarf lt. Verbrauchsausweis 103 kwh/ m²)

    Erfolgte Modernisierungen: Dämmung Dach und Außenwand vor ca. 20 Jahren

    Weitere geplante Modernisierungen: ggf. Dämmung Kellerdecke, ggf. Photovoltaik (schönes Süddach mit geringer Verschattung vorhanden)

    Zweiter Abgasstrang für BHKW frei: ja

    Erdgasanschluss vorhanden oder möglich: ja (Gas liegt an Straße an)

    Zusammenschluss von Nachbarhäusern möglich: nein


    Bei Einbaukosten von ca. 32.000 – 33.000 € (inkl. Entsorgung Altanlage, Gasanschluss, Integration in die Elektronik und 10 Jahren Wartung der Brennstoffzelle, exkl. Förderung) rechnet er vor, dass pro Jahr 600 – 800 Euro an an Stromkosten eingespart werden können, bei höherem Gasverbrauch i. H. v. 200-300 € (verglichen mit Gas+Solar Kombi).


    Der Vollständigkeit halber zur Alternative: Pelletheizung, ggf. mit Solarunterstützung für Warmwasser. Vorteil: CO2-Bilanz, nicht betroffen von CO2-Steuer, preislich akzeptabel durch 45% staatlicher Förderung dank alter Ölheizung. Nachteile: Wartungs-intensiv, keine Stromproduktion, Feinstaub


    Ich habe mich in den vergangenen Tagen durch verschiedene Themen des Forums gelesen und frage mich inzwischen, ob eine Brennstoffzelle gerade mit der Höhe unseres Stromverbrauchs Sinn macht – so toll ich die Technik auch finde! Wenn ihr die Hände über dem Kopf zusammenschlagt, wäre das für mich ein starkes Argument, mich stärker mit den Alternativen auseinanderzusetzen als mit einer Brennstoffzelle.


    Ich bin gespannt auf eure Einschätzung!

  • Nach vielen Stunden des Lesens in Foren möchte ich mich dieser Frage anschließen. Meine Verbrauchsdaten und die Ist-SItuation ist fast identisch. Mit ähnlichen Konsequenzen: Eine Wärmepumpe gerät angesichts der nötigen Vorlauftemperaturen an die Grenzen.

    In meinem Fall ziehe ich aber die Alternative weiter: Eigentlich möchte ich auf dem Dach statt den bisherigen Spielereien mit einem 320 Watt-Modul eine "richtige" Solaranlage hochziehen, den Ölkessel durch ein BHKW wie z.B. den Dachs 5.5 ersetzen, ein Elektroauto anschaffen sowie einen Speicher. Wenn man das so radikal angehen will, wird man "verrückt":

    - Bei E3/DC hat man den Eindruck: "Problem verstanden, Lösung behaupten, Kunden verarschen". Diese Mischung aus Andrea-Nahles-Gesang plus im Video dokumentierter Kundenveralberung ("Lassen Sie sich die MWSt der Anschaffung rückerstatten und zahlen damit das Auto teilweise" - ohne zu erwähnen, dass man für den Eigenverbrauch wieder Steuern zahlt) - stößt mich sofort ab). Dabei ist doch die Sektorkopplung definitiv "der Punkt"!

    - Bei den Batteriesystemen wie z.B. den SMA-Lösungen scheinen BHKW nur am Rande berücksichtigt, wenn überhaupt.

    - Ich habe mal im FHEM-Forum eine Übersicht zusammengestellt, welche Autos denn über eine offene Schnittstelle auch nur zur Abfrage des SoC verfügen. Offiziell wohl kein einziges, tolerierte Hacks hingegen ein paar. Es geht aber doch um so essentielle Fragen wie: "Kann ich die Ladeleistung modulieren - je nach dem, ob das BHKW gerade Überschuss produziert oder sich gerade bei Cumulus-Bewölkung die Solarüberschussleistung zwischen 0 und 3 kW minütlich ändert?


    Bei mir stehen also zwei Dieselkombis vor der Tür (jaja, auch 2 Erwachsene plus Kind) und wir könnten sofort einen davon durch ein BEV mit 200 km realer Reichweite ersetzen und damit 60-90% unserer Kilometer abdecken; die Ölheizung wummert ohne Brennwert; auf dem Dach ist Platz; und Geld ist vorhanden. Nur eine glaubhafte Lösung suche ich bisher vergeblich.

  • "richtige" Solaranlage hochziehen, den Ölkessel durch ein BHKW wie z.B. den Dachs 5.5 ersetzen, ein Elektroauto anschaffen sowie einen Speicher.

    Wie ihr sicher bereits gelesen habt braucht ihr eine gewisse anzahl an Betriebsstunden sowie einen möglichst hohen Eigenverbrauch damit sich KWK lohnt. Das bedeutet in den meisten Fällen dass, a) der Dachs 5.5 zu groß ist und b) die ökologisch sehr sinnvolle Kombination mit PV den EV im Sommer mit großer Warscheinlichkeit gegen 0 gehen lässt. Ach ja und sebstverständlich noch c) wenn man in PV und KWK investiert, wann bitte soll da die Batterie noch genutzt werden? Ist alles gut aufeinander abgestimmt kann man 90% EV auch ohne Batterie erreichen.


    Um die Treffsicherheit einer Empfehlung zu erhöhen wäre es schon wichtig wenn ihr zu eurem Strombezug die Höhe und Dauer der Lastspitzen sowie die Grundlast kennt. Bzgl. PV, da geht zwar fast immer was (auch wirtschaftlich) aber hier wären Infos zur Dachausrichtung, Verschattung, etc. hilfreich. Auch muss man daran denken das vermutlich dieses Jahr das Gesetz zur PV ausläuft und noch nicht klar ist wie es weitergeht. Nach meinem Wissen ist ja noch nichtmal klar ob nach erreichen der im Gesetz genannten installierten PV Leistung nur die Förderung ausläuft oder ob die Netzbetreiber dann auch keine Abnahmepflicht mehr für den Strom haben. Daraus könnte sich dann ergeben das nur noch Inselanlagen möglich wären...

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

    2008 PV 12,9 kWp Süd 30° Volleinspeisung

    2019 BYD 13,8 kW und 3 x Multiplus II-48 3000 35-32

    2019 PV 9,8 kWp Ost West 10° Überschusseinspeisung

    2021 3x Go e Charger Homefix 11kW

  • Daß der Dachs im EFH meist zu groß ist, stimmt leider. Und das war früher ein Problem.

    Heute sehe ich das etwas anders, den der Dachs GEN2 arbeitet 3-stufig. Oft genug wird der Strom in den Vordergrund gestellt - vom Konzept her soll er aber zuerst mal heizen und nebenbei Strom erzeugen.

  • Bin nur grob drauf eingegangen und hab vom 5.5 gesprochen. Wobei hier ja inzwischen durchs modulieren, insb. bei dem Zusatz Auto laden noch mehr Möglichkeiten bestehen.

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

    2008 PV 12,9 kWp Süd 30° Volleinspeisung

    2019 BYD 13,8 kW und 3 x Multiplus II-48 3000 35-32

    2019 PV 9,8 kWp Ost West 10° Überschusseinspeisung

    2021 3x Go e Charger Homefix 11kW

  • Danke für die Freischaltung trotz "hartem Aufschlag" und die Antwort! Der einzige Unterschied von jgru zu mir ist die fehlende Dachdämmung bei mir und die geringere Vorlauftemperatur. Nun weiß ich nicht, ob wir beide nicht nur den identischen Stromverbrauch insgesamt, sondern auch in der Verteilung haben. Ich verfasse meinen Verbrauch seit 10/2018 im 5-Minuten-Raster und habe ihn archiviert. Seit der Anschaffung des 300-Watt-Spielmoduls im letzten Sommer erfasse ich "sekundengenau" Autarkie bzw. Überschuss (bei jedem Messwert der "modernen Messeinrichtung" aggregiere ich Summenzähler). Ich erfasse seit 11/2018 den Stromverbrauch der Ölheizung, und werte danach mit etwas Perl die Laufzeiten aus und peile damit über den Daumen die täglichen kWh an Öl (gegengecheckt mit "Der 7000 Liter-Tank ist nach 2 Jahren leer"). Ich habe also "Rohdaten" in Massen und bin gerne bereit, sie zur Verfügung zu stellen, will sie jetzt nur nicht ungefragt ins Forum füllen. Die Leute von der HTW-Berlin und dem Stromspeichercheck haben mich auch auf ihre Simulationsdaten hingewiesen.

    Was ich nicht berücksichtigen kann, ist "ohne Ölheizung" und "Elektroauto vor der Tür".


    Dies vorausgeschickt: Meine Minimallast sind 70 Watt (1-2 Kühlschränke machen Pause, Gefriertruhe macht Pause, HK-Umwälzpumpe aus). Der Tagesbedarf im Winter liegt zwischen 5-12 kWh - je nach Anzahl der Waschmaschinen und Kochfreude. Ich habe einfach mal 2 aktuelle Solarbilder (max 300 W) und einmal "volle Skalierung" angehängt. Eigentlich ist die Batterie m.E. ein Essential. 900 Watt sind für "all idle" viel zu viel, und für jeden Verbraucher wie Spülmaschine, Waschmaschine oder Herd in der Heizphase viel zu wenig - da sind 2 kW nötig. Im Prinzip ist "Solardachs" für mich Vorbild, der seinen Sunnyportal-Link hier im Forum teilte.

  • Stimmt zwar, aber man muß dann auch die Wärme wegbekommen. Im Winter (wenn man ihn wirklich mal hat) weniger ein Problem, aber im Sommer schon.

  • Ich gehe mal eine 750 Watt-Brennstoffzelle (Beispiel VitoValor PT2) durch:


    Ich verfasse meinen Stromverbrauch seit 10/2018 im 5-Minuten-Raster und habe ihn archiviert. Seit der Anschaffung des 300-Watt-Solar"spiel"moduls im letzten Sommer erfasse ich "sekundengenau" Autarkie bzw. Überschuss (bei jedem Messwert der "modernen Messeinrichtung" aggregiere ich Summenzähler). Ich erfasse seit 11/2018 den Stromverbrauch der Ölheizung, und werte danach mit etwas Perl die Laufzeiten aus und peile damit über den Daumen die täglichen kWh an Öl (gegengecheckt mit "Der 7000 Liter-Tank ist nach 2 Jahren leer"). Ich habe also "Rohdaten" in Massen und bin gerne bereit, sie zur Verfügung zu stellen, will sie jetzt nur nicht ungefragt ins Forum füllen.


    An den verbrauchstärksten Tagen (Grevenbroich in NRW) habe ich einen Wärmebedarf von ca. 265 kWh gehabt:

    Datum;Durchschnittstemp. außen; kWh Öl

    2019-01-20;0,120000;263,904480

    2019-12-30;3,370000;263,793600

    2020-01-25;2,570000;264,569760

    Daher: Unter 11 kW thermischer Leistung ist Frieren garantiert, 15 kW wären besser.


    Vom Strombedarf her: Minimum 70 Watt (keine HK-Pumpe, Kühlschränke & Gefriertruhe pausieren), Tagesbedarf Strom (5% und 95% Perzentile)zwischen 4,1 und 10,2 kWh. Rechne ich ein sparsames BEV hinzu und meine 66 km Pendelstrecke, kämen 8 kW für das BEV hinzu. Macht 12-18 kWh als Tagesbedarf. 18 kWh ist nun passenderweise genau die Menge, die eine 750 Watt-Brennstoffzelle in 24h erzeugt. Dabei entstehen am Beispiel des PT2 dann 26,4 kWh thermisch. Diese oder mehr habe ich in 2019 an 240 Tagen gebraucht. Hört sich perfekt an; ABER: dies würde implizieren, Strom von einer Batterie 1 (z.B. VitoCharge) in Batterie 2 (BEV) "umzugießen". Für das Laden des BEV stünden mir typischerweise 13 h für 8 kWh zur Verfügung - macht 615 Watt, was eigentlich auch vor allem für die Nachtstunden passt. Aber ich weiß nicht, wie weit man das Laden eines BEV "runterregeln" kann. Und es widerstrebt mir, einen Verbund von BEV, Solaranlage, Batterie und BHKW für locker 75-100.000 Euro "hinzustellen", und dann ggf. an der Software von BEV und z.B. Viessmann zu verzweifeln.

  • @jagru: Ich denke wenn du schon ein gutes Dach hast macht bei dir PV mehr Sinn, hast du ja eh vor. Problem ist das du im Sommer wegen der PV kaum Eigenverbrauch aus der BSZ haben wirst. Dem Klima ist es egal ob der Strom dann bei dir oder deinen Nachbarn verbraucht wird, insofern kannst du beides auch kombinieren. Aber wirtschaftlich betreiben kannst du die BSZ denke ich nicht. Also wäre die BSZ keine Investition die sich rechnet, aber gut fürs Gewissen.


    ohne zu erwähnen, dass man für den Eigenverbrauch wieder Steuern zahlt) - stößt mich sofort ab

    Ja spätestens wenn man sich die schlechten Videos auf Youtube anschaut wirkt E3DC schon unseriös. Was jetzt aber kein Urteil über das Produkt sondern nur über die Vermarktungsstrategie ist.

    Kann ich die Ladeleistung modulieren - je nach dem, ob das BHKW gerade Überschuss produziert oder sich gerade bei Cumulus-Bewölkung die Solarüberschussleistung zwischen 0 und 3 kW minütlich ändert?

    Mit der richtigen Technik geht das. Ich komme auf bis zu 5 kWh Netzbezug pro Monat obwohl ich rechnerisch auf 0 kommen könnte. Hier gibt es noch etwas Feintuning zu machen .

    Und es widerstrebt mir, einen Verbund von BEV, Solaranlage, Batterie und BHKW für locker 75-100.000 Euro "hinzustellen"

    Ich denke mit dem Verbund kommst du eher auf 40.000 - 50.000 € je nachdem was du genau möchtest.

    Beispiel PV mit 9.8 kWP, Batterie mit 13,8 kW und 3 Wechselrichter bis ca. 7,5 kWh Lade/Entladeleistung, aufgeständert auf Flachdach haben 16.000 € gekostet. Aber ja auch in deinem Fall wirst du mit PV und KWK recht viel einspeisen. Schlimmer als das Einspeisen ist aber wirtschaftlich betrachtet das Speichern von KWK Strom. Das kann für dich und einen hohen EV gut sein, aber das Invest in die Batterie holst du leider nie raus.


    Sagen wir mal das kWh BSZ Strom kostet dich ca. 20 ct. Speist du das nun für 12 ct ein machst du 8 ct. Verlust.

    Speicherst du den Strom zwischen, kostet das Speichern etwa 14 ct. Das können natürlich je nachdem wie lange deine Batterie hält auch nur 10 ct sein wäre aber Kartenleserei. Nimmst noch je 10% Lade und Entladeverluste dazu kommst du also auf einen Preis von 41ct. pro kWh aus der Batterie. Das sollte etwa 11 ct. Über dem Netzbezugspreis liegen. Hier verlierst du also pro kWh ca. 3 ct mehr als bei Einspeisung, und hast zusätzlich noch das Risiko das dir innerhalb der 10 Jahre was kaput geht worauf keine Garantie mehr ist...


    Bei PV Strom sieht das anderst aus, Einspeisevergütung ca. 10ct. Speicherkosten 14ct. Ergibt 24ct je nach System evtl. mit ebenfalls bis zu 20% Lade/Entladeverlusten 29 ct. Das ist schon recht nahe am Bezugspreis dran, und da kann man ggf. darauf hoffen das die Batterie nach 10 Jahren noch nicht Schrott ist und sich das ganze gelohnt hat.


    Batterie ist Netzentlastend und schon allein deshalb nicht sinnfrei, aber von den drei Investitionen die mit der schlechtesten Wirtschaftlichkeit. Am ehesten lohnt sich also:


    PV

    KWK

    Batterie


    Ist die Batterie eh schon vorhanden wegen der PV macht es natürlich Sinn die auch für KWK Strom zu verwenden. Dann kann man auch ein größeres BHKW nehmen z. B. Dachs, auf vernünftige Laufzeiten kommst du damit nicht, hast aber im Winter nachts die Möglichkeit dein Auto zu laden und die Hausbatterie für den Tag zu füllen. Im Sommer das gleiche Spiel nur kommt der Strom von der PV. Bleibt einzig das Problem das du dafür vermutlich um die 20 Jahre brauchst bis sich das BHKW lohnt. In der Kombination wäre dann auch eine Solarthermie denkbar denn die macht dir Wärme wenn du beim BHKW eh keine Laufzeit wegen Strom brauchst. Ökologisch top, nur leider teuer.

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

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  • so toll ich die Technik auch finde! Wenn ihr die Hände über dem Kopf zusammenschlagt, wäre das für mich ein starkes Argument

    Wenn Du hier gestöbert hast, dann hast Du vermutlich mitbekommen, dass man sich bezüglich Brennstoffzelle die Köpfe einschlagen kann. Es ist einerseits eine geile und begeisternde Technik, aber auf der anderen Seite nur bei einem sehr hohen Eigenverbrauch darstellbar. Das Problem ist, dass dann, wenn für die BSZ der Eigenverbrauch ausreichend gegeben ist, oft auch ein BHKW in Frage kommt, dass dann mehr hergibt.

    Ansonsten tendiere ich persönlich bei kleineren Einheiten zu einer Kombination Luft-Wasser-Wärmepumpe + Pellet-Kessel.


    Meine Logik dahinter:

    Luft-Wasser-WP sind kostentechnisch günstig, aber schlecht, wenn es kalt ist.

    Die WP wird nur für „Grundlast“ ausgelegt und hat dadurch eine lange Laufzeit ohne viel Ein/Aus.

    Außer wenn es richtig kalt ist, reicht die WP.

    Wenn es richtig kalt wird und die Luft-Wasser-WP schlecht arbeitet, dann wird auf Pellet-Betrieb umgestellt, wobei man da am Grad der Automation viel einsparen kann, wenn man bereit ist, 1-3 mal pro Woche Pellets nachzufüllen, was ja dank der Erderwärmung nur wenige Wochen im Jahr sind.

    Die Tatsache, dass man in der „Dunkelflaute“ auf Pellets läuft, kommt der Ökologie entgegen.

    Und man hat zwei Systeme für den Fall, dass mal eines ausfällt.

    PV ist da immer gut und nimmt auch keinem was an Eigenverbrauch weg. Im Gegenteil kann die WP mit einem Wärmepuffer in der Übergangszeit auf PV-Strom optimiert werden.

    Wie gesagt ist das mein persönliches Bild bei kleineren Einheiten.



    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • Sagen wir mal das kWh BSZ Strom kostet dich ca. 20 ct. Speist du das nun für 12 ct ein machst du 8 ct. Verlust.


    Der Kern Deiner Aussage "Es ist weniger schädlich, den BSZ-Strom ins Netz zu drücken als ihn in einer Batterie zu Puffern" ist hart und aufschlußreich - so simpel ökonomisch habe ich es nicht betrachtet. Vielmehr kann ich mit Deinen Zahlen, die Du sicherlich bewusst gewählt hast, mal durchrechnen:


    Wenn bei 20 Ct Erzeugungskosten 10 Ct gegenüber dem EV gespart werden, und 8 Ct bei der Einspeisung verloren gehen, ist der Break-Even einer BSZ von 750 Watt bei (8 / (10+8)) * 750 = 333 Watt momentanem Eigenbedarf.
    Meine folgende Simulation ist nun doppelt angreifbar bzw. die BSZ bevorzugend:

    - Es handelt sich um 5-Minuten-Mittelwerte des Stromverbrauchs

    - Man schaltet die BSZ ja nicht im 5-Minuten-Takt ein und aus

    Bei dieser Simulation komme ich auf eine theoretische, ökonomische Laufzeit der BSZ von 21,6% der Zeit (78,4% der Zeit ist mein Strombedarf unter 333 Watt). Nur 5,4% der Zeit liegt mein Stromverbrauch über 750 Watt und damit in der Volllast der BSZ. Simuliere ich die Auslastung der BSZ über meine Daten (fiktive Einschaltung bei 333 Watt Verbrauch), läuft sie im Mittel zu 69% für den EV und 31% für die Einspeisung.


    Die andere Aussage, die ich mitnehmen kann: „Gehe erst mal davon aus, dass Du Deinen Batteriespeicher nur mit Solarstrom befüllst“. Es bedeutet, dass ich beim Batteriespeicher die Zusammenarbeit mit dem geplanten BHKW außen vor lassen kann: Die Batteriesteuerung muss lediglich „Read-only“ sein und sich von einer Strategie steuern lassen, die ihr sagt: „Der vermeintliche Netzstrom, den Du jetzt siehst, ist in Wirklichkeit BHKW-Strom: Bitte nicht mit Entladung dagegenhalten!“.


    Trotzdem die Frage: Die SMA-Produkte erscheinen mir hier eher „offen und kooperativ“ als z.B. der auch gut von der HTW bewertete Kostal-Speicher. Wenngleich nicht mehr unmittelbar BHWK-relevant: Sollte ich in Sachen PV-Wechselrichter und PV-Speicher noch weitere Hersteller in Betracht ziehen?


    Da der Heizungsersatz angesichts des Öltank-Levels erst spät 2021 ansteht, kann ich mich also erst einmal auf die PV-Komponente und das BEV konzentrieren, um dann mit neuen Zahlen für eine Simulation das BHKW anzugehen.


    Die Fragen zur Regulierbarkeit des Ladestroms eines BEVs kläre ich sicherlich am besten im OpenWB-Forum.


    Vielen Dank!

  • Wenn bei 20 Ct Erzeugungskosten 10 Ct gegenüber dem EV gespart werden, und 8 Ct bei der Einspeisung verloren gehen, ist der Break-Even einer BSZ von 750 Watt bei (8 / (10+8)) * 750 = 333 Watt momentanem Eigenbedarf.

    Das war nur ein grober Überblick, du musst mit deinen eigenen Zahlen rechnen. Z. B. kann durch einen höheren Installationsaufwand ein ganz anderer kWh Preis entstehen. Die Ableitung kann ich nicht ganz nachvollziehen und bin mir auch nicht sicher ob man so zu korrekten Ergebnissen kommt. Z. B. hast du ja eine Mindestlaufzeit, und üblicherweise wird die BSZ Wärmegeführt gesteuert. Willst du sie Stromgeführt anfordern ist das mit einem mir unbekannten aufwand verbunden. Ich wollte auch nicht aussagen das du den BSZ Strom auf keinen Fall einspeichern sollst, wenn der Speicher eh schon da ist kannst du ihn natürlich dafür auch mitbenutzen, nur ihn extra dafür anschaffen wäre Unsinn. Will man die Rechnung noch komplizierter machen kann man z. B. berücksichtigen das die Batterie deutlich länger halten wird wenn sie öfter geladen, und nicht so tief entladen wird. Das spräche dann dafür den KWK Strom auch in den Speicher zu schicken. Um das auch nur grob zu überschlagen kämen aber noch einige unbekannte Variablen dazu die das Ergebnis in jede Richtung verschieben so das am ende nichts brauchbares raus kommt.

    Was ich sagen wollte ist das die Batterie anstatt KWK verwendung finden sollte. PV allein macht immer Sinn, mit Batterie meist auch noch. KWK mit PV kann auch Sinn machen. Aber wenn PV und KWK vorhanden ist die Batterie zu 90% Nutzlos. Wenn man also noch nichts davon hat sollte man erst PV machen, dann überlegen ob noch Batterie oder KWK dazukommt.

    In euren Fällen ist der EV eh schon so gering das KWK wenn überhaupt dann erst spät lohnt, das vermindert sich wenn ihr PV installiert noch mehr. Also braucht man schon Motivation was fürs Klima zu tun auch wenn man damit keinen Gewinn, oder evtl. auch kleine Verluste macht, sonst ist die KWK raus. Nach dieser Entscheidung kann man sich gedanken machen ob die Batterie zur PV sinn macht.

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    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

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  • Moin Freunde,


    ich bin nicht sicher ob diese immer komplexer werdende Diskussion dem TS weiter hilft, deshalb kurz und bündig:


    Ich halte es für ausgeschlossen, dass sich bei einem Stromverbrauch von 3000-3500 kWh eine Vitovalor rechnet (geschweige denn ein größeres BHKW). Mehr als 2.500-2.800 kWh Eigenverbrauch aus der BZ dürften dabei kaum rauskommen, und für den wirtschaftlichen Betrieb einer Vitovalor langt das einfach nicht. Die allfällige Anschaffung eines E-Autos ändert diese Einschätzung kaum, weil 0,75 kW Leistung (minus Grundlast) selbst für eine nächtliche Schnarchladung aus der Schukosteckdose maximal ein Viertel beitragen kann. Dabei steigen (im Vergleich zu einer Wallbox) die Ladeverluste, und trotzdem kommen immer noch drei Viertel des Ladestroms aus dem Netz. Das bringt also nicht viel.


    Mit einem Stromspeicher kann man diese Bilanz aufbessern, entfernt sich dabei aber immer weiter von der Wirtschaftlichkeit.


    Eine Wärmepumpe ist bei 60°C Vorlauftemperatur leider auch nahezu unbrauchbar.


    Wenn – als eigentlich beste Lösung – eine energetische Sanierung des Gebäudes nicht vorgesehen ist, z.B. weil das aus Denkmal-Gründen nicht geht oder sich trotz Förderung noch schlechter rechnen würde als ein Stromspeicher, kommt als CO2-reduzierte Heizung eigentlich nur ein Pelletkessel in Frage (wenn man sich das antun will). Im Übrigen würde ich in einem solchen Fall empfehlen, eine PV-Anlage auf das Dach zu packen – aus wirtschaftlichen Gründen natürlich ohne Stromspeicher – und es ansonsten gut sein zu lassen.


    Wenn das Dach groß genug ist und man was für die Umwelt tun will, ginge zusätzlich am ehesten noch eine Solarthermie, die für die TWW-Erwärmung im Sommer ausgelegt ist. Alles was darüber hinaus geht wäre reines Hobby.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)