Was unsere Nachbarländer für den Klimawandel tun

  • Ohne die Energiebillanz und die Auslastung der anderen verfügbaren Kraftwerke zu kennen kann man sich da finde ich kein Urteil erlauben, immerhin wird in PV Investiert und spätestens wenn über das 2. Kabel genug Strom auf die Insel kommen kann abgeschaltet. Es ist also die Frage ob die Gaskraftwerke bereits (bis auf Spitzenlastreserve) ausgelastet sind, falls ja haben sie alles getan was im hier und jetzt möglich ist.

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

    2008 PV 12,9 kWp Süd 30° Volleinspeisung

    2019 BYD 13,8 kW und 3 x Multiplus II-48 3000 35-32

    2019 PV 9,8 kWp Ost West 10° Überschusseinspeisung

    2021 3x Go e Charger Homefix 11kW

  • Moin,

    ok wenn Du dir kein Urteil erlauben möchtest. Ich wollte auch nicht ganz Spanien energietechnisch betrachten. Es geht mir nur um die Situation auf Mallorca. Ich verbringe dort fast ein halbes Jahr. Wir haben dort eine " Neubauwohnung ". Und obwohl man ca. 2800 Sonnenstunden im Jahr hat, wird dort nach wie vor das Warmwasser mit einem Boiler und Heizstab erzeugt. Und das ist die Regel, weil fast kein Spanier bereit ist Geld in aufwendigere Heizung / Warmwaser zu investieren.


    PV imprivaten Bereich = Fehlanzeige.


    In Deutschland baut man KFW 55 oder besser. Verglichen mit dortigen Stand baut man dort wohl eher " KFW 200 ".


    Die vielen Millionen für das Kabel vom Festland hätte man besser investieren können.


    Aber sei es drum. Das soll hier auch keine endlose Diskussion werden. War nur mal so als Info gedacht.


    Gruß

    JoGo

  • Ich weiß es nicht mehr ganz genau, aber ich meine, dass der Spanier mit dem Thema PV durch ist, weil er mal ganz ganz böse auf die Nase gefallen ist.


    Es gab mal in Spanien eine Vergütung von x Cent je kWh PV-Strom, die war wie bei uns auch, gesetzlich garantiert. Dann haben sich zig Leute ne PV gekauft, diese auch finanziert, durch die garantierte Vergütung ein super Geschäft.


    Problem war nur, dass die Regierung dann nachträglich die Vergütungen für BESTANSANLAGEN geändert hat oder sogar strich, so dass die Leute schlichtweg pleite gegangen sind.


    Der Unterschied zu D war, dass hier für die Zukunft die Vergütungen geändert wurden, die Altanlagen aber einen Vertrauensschutz hatten. In Spanien wurde das einfach weggemäht.

  • der Spanier mit dem Thema PV durch ist, weil er mal ganz ganz böse auf die Nase gefallen ist.

    Und wir deutschen nicht? Hatten wir nicht auf unfassbar hohe Einspeisevergütungen in den Anfangsjahren. 40cent und mehr und stellen heute fest das die nur noch durch Erhöhung der EEG Umlage finanzierbar sind. Siehe Anhang von Eon heute.


    Habe gerade einen Artikel gelesen in dem Spanien die Stromsteuer auf eigenverbrauchten PV Strom abschaft um den Endverbraucher zu entlasten und neuen Anreiz für Privatleute zu schaffen dezentrale PV zu installieren.


    Dem entgegen steht allerdings das Investitionsverhalten von privat Leuten in Spanien. Wobei ich immer nur die Leute aus Mallorca kenne.


    Könnten wir in DE ja auch machen bei Verzicht auf EEG Umlage für eigenverbrauchten Strom aus PV.


    Gruß

    JoGo

  • Hab ich vielleicht nicht so treffend formuliert:


    Da hat einer 2010 in D ne PV installiert und sollte 43,xx Cent Vergütung kriegen. Dann hat die Regierung beschlossen, dass aus den 43,xx Cent künftig 39 werden für alle Anlagen in 2011, 37 für alle in 2012 u.s.w., rote Linie ist der Zeitpunkt der IBN der Anlage und nagelt mich bitte nicht auf die Zahlen.


    Der Kollege, der 2010 seine Anlage finanziert hatte, hat nach wie vor 43,xx Cent und zahlt mit der Knete sein Darlehen ab.


    Im spanischen Beispiel hat man dann aber gesagt, dass der Knabe aus 2010 2013 nix mehr kriegt, aber der Kredit war leider noch da...


    Ich gucke mal, ob ich das finde, ich habe es wie gesagt im Hinterkopf.


    Dass der PV-Zubau nur mit EEG-Umlage zu finanzieren ist, ist hoffentlich jedem klar. Umso erstaunlicher, dass nun mit dem Klimapaket die EEG-Umlage gesenkt werden soll. Die Logik ist die:

    a) ich will mehr PV und Wind

    b) diese bezahle ich aus der EEG-Umlage

    c) die EEG-Umlage senke ich


    Öhhmmm ja nu....


    Spanien PV

  • a) ich will mehr PV und Wind

    b) diese bezahle ich aus der EEG-Umlage

    c) die EEG-Umlage senke ich

    Logisch. macht so natürlich keinen Sinn.

    Aber ich verstehe nicht warum auf Strom aus PV ( Eingenverbrauch oder auch Einspeisung ) überhaupt EEG pflichtig sein muss.

    EEG Umlage erhöhen, aber nur für ( z.B. Atomstrom, Kohlestrom u.s.w )

    Es muss doch eigentlich so sein das " grüner " Strom günstiger ist. Also rechne ich mal

    Momentan ist es doch so das man bei Anbietern drauf zahlt wenn man ausschließlich umweltfreundlichen Strom bezieht.


    Also rechne ich mal:

    ich beziehe Strom für 28cent/Kwh inkl. Mwst.

    Minus ca. 9,2 cent/Kwh Umlagen EEG u.s.w. inkl. Mwst.

    Macht 18,8 cent/Kwh

    dann ziehe ich mal die grob 5 cent/kwh Börsenpreis inkl. Mwst. ab

    macht dann 13,8 cent/Kwh Netzgebühren etc.

    dann rechne ich mal die 11 cent/Kwh Einspeisevergütung für PV Strom drauf. Ist doch einigermaßen aktuell oder?


    Macht dann wohl so ca. 24 Cent/kwh.????


    Kann ich nicht mehr rechnen? Hab sicherlich was vergessen.

    Natürlich müsste dann auf anders erzeugten Strom die EEG Umlage entsprechend steigen.


    Gruß

    JoGo

  • Wenn es mir nach ging, würde es keinerlei Vergütungen oder Förderung mehr geben, aber auch keine Bürokratie.


    Sprich: Du hast ne PV oder ein BHKW, produzierst Strom, den verbrauchst Du selber und den überschüssigen Strom speist Du ins Netz ein, hierfür gibt es x Cent und das war es dann auch schon.


    Auf der anderen Seite müssen aber die Bürokraten und Bedenkenträger beschäftigt werden, deshalb bleibt dies ein Traum

  • Sehe ich genau so.

    wollte auch nur mal darauf hin weisen das in südlichen Länder, wo die Sonne deutlich mehr scheint als bei uns und die Effizienz mehr als doppelt so hoch ist wie bei uns man eben noch viel weiter zurück ist. ( Mallorca 2,5% aus PV )

    Bei uns gibt es Bauvorschriften für Neubauten da muss man regenerative Energie einbauen ansonsten keine Baugenehmigung.

    Das kennt man in Spanien nicht.

    Da bauen Leute ne Villa für zig Mio, lassen sich nen Hausanschluß mit 125 A legen und beheizen den 200m3 Pool mit einem Heizstab.

    Ok etwas übertrieben.!!

    Und wir versuchen hier das Klima zu retten. Was natürlich trotzdem richtig ist.

    Gruß

    JoGo

  • Klar ist das so, wie Du schreibst, aber die ticken eben anders und ich denke, dass es verschiedene Faktoren gibt, die da eine Rolle spielen.


    Ich war in meinem Leben sicher 50x in Spanien, auch auf Malle, aber auch in Andalusien, auf Fuerte, Gran Canaria, weiß der Henker. Wir haben damals unsere Hochzeitsreise mit dem Auto durch Spanien gemacht. Spanien ist ein absolut tolles Land, nicht nur wegen des Wetters.


    Bei Dir auf Malle lebst Du in einer Glaskugel, die nix mit Spanien zu tun hat, soll kein Vorwurf sein. Es ist aber so, dass da, wo Du Dein Haus hast, nur Touristen leben, die dann eben auch 3 oder 5 oder 7 Monate im Jahr da sind. Laut Internet kostet in Spanien ne kWh 21 Cent... das empfindet der gebeutelte Deutsche dann als billig.


    Zweitens haben die Spanier schlichtweg nicht das Geld, um sich ne PV oder sonstwas zu kaufen, denn das Lohnniveau ist dort erheblich geringer als hier.


    Und drittens, -auch, wenn ich das Land liebe-, kackt der normale Spanier auf die Umwelt, ich war vor 3 Jahren das letzte Mal in Spanien, die haben keinerlei Pfandsystem. Wenn die Kanne Bier leer ist, wird sie im besten Fall in den Mülleimer geworfen, einfach auf die Straße geht aber auch. Es gibt unermesslich viel Plastikmüll.... juckt aber keinen, war ja immer so...


    Umgekehrt haben die ein Mega-Potential für PV und auch für Windkraft. Problem hier ist aber (glaube ich), dass die Netze in Spanien absoluter Kernschrott sind. Guck Dir einfach mal die Elektroinstallationen an, da sind stellenweise z. B. auf Fuerte in Moro Jable, keine sehr kleine Stadt, längere Besenstiele in die Erde gerammt, um die man dann 5x 2,5 gewickelt hat, kann auch dünner sein... die stützen sich dann gegenseitig.... Da, wo wir damals gewohnt haben, war ich zum 5. Mal... wir hatten in 2 Wochen nur 4x Stromausfall... vorher erheblich öfter....


    Dann wird halt der Besenstiel wieder aufgestellt, Isolierband drum und weiter geht es...


    Damit ist aber die Volatilität bei Wind und PV nicht zu stemmen...

  • Wenn es mir nach ging, würde es keinerlei Vergütungen oder Förderung mehr geben, aber auch keine Bürokratie.


    Sprich: Du hast ne PV oder ein BHKW, produzierst Strom, den verbrauchst Du selber und den überschüssigen Strom speist Du ins Netz ein, hierfür gibt es x Cent und das war es dann auch schon.

    Der hastig abgewürgte Boom in Spanien war in der Tat der Grund, warum in Deutschland dann der Boom gestartet wurde. Spanien bot sehr sehr günstige Einspeisetarife an, die so attraktiv war, dass die Netzbetreiber im Null komma Nix überrannt wurden. Daraufhin hat der Gesetzgeber den Stöpsel gezogen und zügig einen Deckel zementiert und die Einspeisetarife gesenkt. Jetzt waren die Module aber alle schon bestellt/reserviert/anbezahlt, von denen man angenommen hatte, dass sie weiterhin in Spanien Kunden finden. Die sind dann auf den Deutschen Markt gelenkt worden und die starke Konkurrenz und Angebotsschwemme hat die Hardwarepreise kaputt gemacht, aber enorm das Geschäft belebt.

    "Die Preise für die Anlagen fallen schneller als die Fördersätze gekürzt werden"

    sagte Matthis Kurth, der ehemalige Präsident der Bundesnetzagentur. Deswegen hat man den atmenden Deckel als ökonomischen Regelkreis eingezogen. Gute Regelungstechnik, leider ist der Sollwert mit rund 3 GW viel zu niedrig und auch die absolut Deckelung mit 52 GW ist noch in politischer Sippenhaft im Streit der beiden Koaliationsparteien. Das mit der rückwirkenden Vergütungssenkung in Spanien kam glaube ich später als 2008, weil das Refinanzierungssystem des spanischen EEGs anders aussieht und die Ausgaben auf einem Konto auflaufen und bedrohlich türmten und nicht direkt per variabel ansteigenden Umlage gleich eingezogen werden.


    Zurück zur Aussage: Keine Förderung, aber auch keine Abgaben und Bürokratie.


    Nur mit Eigenverbrauch bringst Du die Energiewende nicht weiter. Damit werden sowohl im KWK-Segment als auch bei PV (Wind ist wohl jedem klar) keine richtigen Potentiale gehoben. Wenn man Anlagen nur auf den Eigenbedarf optimiert, werden wertvolle Potentiale verschenkt. Der Solarwirt nimmt nur 3 kW die er selbst verfrühstücken kann und nicht 8 kW, die aufs Dach passen. Das BHKW läuft 6000 h pro Jahr und ist eher klein, was auch bedeutet, dass der Spitzenlastbrenner in der Heizperiode häufig im Einsatz ist. Es soll sich extrem gut lohnen, seine Anlage im Betrieb auf Eigenbedarf zu optimieren, weil man damit im Sinne des Subsidaritätsprinzips einen Ausgleich auf kleinen Dienstweg regen kann. Es soll sich aber auch lohnen, ins lokale Verteilnetz einzuspeisen und dem Verteilnetzbetreiber dabei helfen, seine Zelle auszuregeln. Es soll sich aber auch noch moderat lohnen, das Übertragungsnetz zu bespeisen.


    Bei Wind und Solar kann man sich z.B. klar machen, dass es ohne ein CAPEX-Refinanzierungsinstrument ala EEG nicht geht. Aufgrund der nicht-disponiblen, dargebotsabhängigen Anlagen (keine speicherbare Primärenergie) wird je nach Wetterlage eine hohe Gleichzeitigkeit des Outputs innerhalb einer Anlagenklasse erreicht. Immer dann, wenn eine PV-Anlage etwas zu verkaufen hat, geht der Preis in den Keller: das preisbildene Grenzkraftwerk ist der Nachbar gegenüber, der ähnlich niedrige Grenzkosten hat wie man selber: nahe Null. Man hat also nur Einnahmen, um die eigenen variablen Kosten zu decken, aber nichts, für den Kapitaldienst. Immer dann wenn der Preis hoch ist, hat man nichts zu verkaufen, und daher ist ein CAPEX-Refinanzierungsinstrument ala EEG unverzichtbar. Das Gleiche gilt in abgeschwächter Form aber auch für disponible Anlagen, die speicherbare Energien nutzen. Das kann ich bei Bedarf gerne auch erklären.


    Gruß,

    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • OT:

    Dass ich nicht der allerbeste Freund von Hans_Dampf bin, dürfte in verschiedenen threads transparent geworden sein. Es erscheint mir aber bedenklich, wenn er in mehreren threads zitiert wird, während er Pause hat und sich deshalb gerade nicht zu den Zitaten äußern kann. (mho)

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.