Landhaus mit Schwimmbad - wie sieht die Zukunft aus?

  • Mein "Dachsbetreuer", der ja auch Elektriker ist, meinte, der Zähler kostet um die 100 €, dazu die Einbaukosten. Jetzt bin ich mit mir am "ringen", ob ich das Geld ausgebe oder den Dachs einfach bis zum Ende des Heizöls ohne Zähler betreibe und dann sofort stilllege.


    Wenn auf die Heizölkosten auch noch 7ct EEG aufgeschlagen werden, dann lohnt sich ein Betrieb wohl kaum noch ...

  • Hierzu noch einmal ein anderer Gesichtspunkt.


    Ich möchte ja gerne eine 30 kWp-Solaranlage auf mein Dach setzen. Zusammen mit dem Dachs bin ich dann ja über den 30 kWp und müsste anteilig EEG-Umlage bezahlen.


    Muss ich ja für den Dachs leider jetzt schon machen.


    Oder ist es sinnvoller, die Solaranlage erst einmal um die Leistung des Dachs (5,3 kW) kleiner auszulegen ?

  • Soweit ich weiß wird bei der Frage der EEG-Umlage jede Anlage für sich betrachtet. So lang die PV-Anlage unter 30 kWp bleibt, wird für den selbst verbrauchten PV-Strom keine EEG-Umlage fällig.


    Zur Abgrenzung der aus den beiden Anlagen verbrauchten bzw. eingespeisten Strommengen musst Du dann sowieso eine Zählerkaskade einrichten. Wenn Du weiterhin den alten Dachs (mitsamt dem damit anscheinend verbundenen Problem der EEG-Umlage) betreiben möchtest, könnte es sich in dem Fall empfehlen, die Kaskade (anders als gewöhnlich) auf vorrangigen Eigenverbrauch des PV-Stroms einzustellen.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Kurzes Update - die 30 kWp-PV-Anlage ist auf dem Dach und wird ab dem 1.1.2022 offiziell Strom einspeisen.


    Mein alter Öldachs hat endgültig das zeitliche gesegnet. Ich will da jetzt kein Geld mehr reinstecken (also wenn den jemand haben will zum ausschlachten ...).


    Im Moment heize ich mit der alten Gasheizung, aber da mein Gaslieferant (KEHAG aus Oldenburg) bis zum Jahresende die Gasversorgung einstellen wird, muss ich mir hier wohl auch etwas anderes einfallen lassen. (Ich scheine in punkto Energie auch kein Problem auszulassen ... )


    Einige Bekannte haben Erdwärme-Wärmepumpen und sind damit sehr zufrieden. Wäre bei mir aber auch eine sehr große Anlage (inkl. 5x 100m-Bohrungen). Eine Gas-Brennwerttherme muss zusätzlich noch die Spitzen abdecken. Und im Winter muss ich den Strom zum größten Teil wieder zukaufen.


    Eigentlich ideal wäre die Kombination mit einem kleinen BHKW oder einer Brennstoffzelle, die komplementär zu PV-Anlage Strom (und Wärme) erzeugt.


    Nur habe ich ein wenig Horror vor einem System aus PV-Anlage, Wärmepumpe, Brennwertherme UND BHKW/Brennstoffzelle. Oder kann die Brennstoffzelle (2kWh müssten eigentlich vollkommen genügen) die Brennwerttherme ersetzen ?

  • Nein, eine Brennstoffzelle kann keine Brennwerttherme für Spitzenleistung ersetzen. Richtung 2kW ist mir nur Bluegen-15 bekannt die produziert max. 1.5kW Strom, max. 0.97 kW Wärme.


    Es gibt aber auch BSZ mit eine Gas-Brennwert Spitzenlastkessen mit Integriert, z.B. Viessmann Vitovalor PT2. Das kann natürlich auch die Spitzen abdecken.


    Aber der Gas Lieferant wird die Lieferung einstellen sagst du? Dann kommt doch keine BSZ oder Gas-Brennwert in Frage.

  • Richtig muss ich sagen, dass der Vertrag einseitig gekündigt wurde - Erdgas kann ich natürlich weiter bekommen, nur nicht mehr zu dem günstigen Kurs, wie ich es eigentlich 2020 eingekauft habe. Vorher ca. 3,5 ct/kWh, jetzt 10ct/kWh.


    Was mich ein wenig nervt, dass jeder Anbieter "alles" rausreißen will von der vorhandenen Infrastruktur. Sicher, der Warmwassserbereiter hat sein Enddatum auch erreicht, aber zum Beispiel der Warmwasserspeicher sieht eigentlich noch gut aus. Oder ist es sehr wahrscheinlich, dass der nach 20 Jahren innen vergammelt ist ?


    Es wird auch nicht unbedingt einfach, das alte BHKW, den großen Gaskessel und den WW-Speicher die schmale Kellertreppe hoch zu bekommen ...


    Eine weitere laienhafte Frage, vom Vor-Vorbesitzer ist noch eine große Frischluftzuführung im Heizungskeller, ca. 40x40cm, die von einem Fenster zum Boden geht. Bei den jetzigen Minustemperaturen ist es entsprechend im Heizungskeller sehr kalt, obwohl der Gaskessel läuft. Ist das heute eigentlich noch notwendig, so eine große Luftzuführung zu haben ?

  • ah ok. Verstehe ich. Das ist sehr schade. Ich besitze auch ein "Hoch-Energie" Haus ;)


    Warmwasser Speicher kann man auch reinigen (lassen). Wie weit die Kalkablagerung weg geht weiß ich nicht. Auch wenn man eine neuer Speicher kauft, wird es wieder verkalkt. Wobei die Komplette System zu erneuen macht es etwas einfacher mit der Gewährleistung.


    Luftzuführung: Mein Schornsteinfeger sagt mir dass eine kleine Öffnung (ca. 10-15 cm) in das Fenster sei ausreichend. Vielleicht kannst du dein Schornsteinfeger diese Frage stellen. Der ist unabhängig und sollte deine Gegebenheiten kennen.

  • Moin,

    Mein alter Öldachs hat endgültig das zeitliche gesegnet. Ich will da jetzt kein Geld mehr reinstecken

    Das ist vernünftig, und dass der Öldachs endgültig den Geist aufgibt, war eine Frage der Zeit. Als Du diesen Thread vor ziemlich genau zwei Jahren gestartet hast, war die Idee doch eigentlich nur, den Öldachs noch ein oder zwei Jahre laufen zu lassen, bis Du einen Überblick über die Strom- und Wärmeverbräuche unter den aktuellen Umständen gewonnen hast (und das restliche Heizöl verbraucht war). Die dadurch gewonnenen Daten müssten jetzt eine viel genauere Rechnung zur Dimensionierung und Wirtschaftlichkeit eines neuen BHKW ermöglichen, und das war auch der einzige Sinn dieser Vorgehensweise.


    Bevor wir deshalb hier weitere Ratschläge geben, wäre außerordentlich nützlich zu wissen:

    • Auf welchen Wert in kWh/Jahr hat sich der Stromverbrauch insgesamt (d.h. Dachs- plus Zukaufstrom) eingependelt?
    • Wie viel Erdgas (kWh/Jahr) und wie viel Heizöl für den Dachs habt Ihr verbraucht?
    • Wie viel Strom hat der Dachs erzeugt, und wie viel davon ist in den Eigenverbrauch gegangen?

    Auch interessant wäre, ob Du – ggf. nach Hinzuziehen eines Energieberaters – in nächster Zeit Maßnahmen ergreifen möchtest um den (nach meiner Erinnerung extrem hohen) Wärmeverbrauch Deines Anwesens irgendwie besser in den Griff zu bekommen. Ein Erdgaspreis von 10 ct/kWh (für aktuelle Marktverhältnisse völlig normal, eher sogar "günstig") sollte dafür eigentlich eine gute Motivation darstellen.


    Aber unabhängig davon folgende Anmerkungen:


    Erstens: meine Gratulation zur PV-Anlage. Diese Entscheidung war jedenfalls schon mal gut.


    Zweitens: Ich halte bei Dir nach wie vor den Einsatz eines klassischen Erdgas-betriebenen BHKW für das Richtige – die Frage ist nur, wie groß soll es sein. Eine Brennstoffzelle wie die BlueGen ist hauptsächlich für den Einsatz in Gebäuden mit hohem Strom-, aber relativ geringem Wärmebedarf sinnvoll. So etwas sehe ich bei Dir einfach nicht. Hinzu kommt, dass eine BlueGen auch im Sommer durchläuft und dann bei Dir i.W. günstigen PV-Strom verdrängen würde. Bei einem klassischen BHKW wäre das nicht der Fall.


    Drittens: Eine stromgetriebene Wärmepumpe in einem unsanierten Gebäude einzusetzen halte ich – wegen der abartig hohen Stromkosten – für wenig sinnvoll, zumal mindestens siebzig Prozent des Strombedarfs in einer Zeit anfallen dürfte, in der auch eine große PV-Anlage sehr wenig bringt. Bevor Du eine vermutlich sechsstellige Summe für fünf 100m Tiefbohrungen ausgibst, würde ich Dir dringend raten, das Geld lieber in die energetische Sanierung Deines Hauses zu stecken. (Eine hauptsächlich PV-getriebene (Luft-)Wärmepumpe ausschließlich für das Schwimmbad wäre was anderes, das kann man immer machen.)


    Aus diesem Grund rate ich – ohne Kenntnis der aktuellen Verbrauchszahlen – nach wie vor zu folgender Kombination: Klassisches BHKW + Gastherme + PV-Anlage.


    Eins noch:

    Was mich ein wenig nervt, dass jeder Anbieter "alles" rausreißen will von der vorhandenen Infrastruktur. Sicher, der Warmwassserbereiter hat sein Enddatum auch erreicht, aber zum Beispiel der Warmwasserspeicher sieht eigentlich noch gut aus. Oder ist es sehr wahrscheinlich, dass der nach 20 Jahren innen vergammelt ist ?

    Meiner Meinung nach haben die Anbieter recht. Es hat keinen Zweck mit dem alten Zeug rumzustopseln, nur um ein paar Euro zu sparen. Bei Dir ist es jetzt Zeit für eine Grundrenovierung, und da sollte nach Möglichkeit (s.u.) alles aus einem Guss sein.

    Es wird auch nicht unbedingt einfach, das alte BHKW, den großen Gaskessel und den WW-Speicher die schmale Kellertreppe hoch zu bekommen ...

    Das ist weniger das Problem, notfalls hilft da ein Schweißgerät oder die "Flex". Von größerer Bedeutung ist m.E. die Frage, wie man die neuen Komponenten (BHKW und Gastherme sowie WW-Speicher) die schmale Kellertreppe hinunter bekommt. Darüber solltest Du Dir aber erst Gedanken machen, wenn auf Grund des Strom- und Wärmebedarfs klar ist, welche Geräte überhaupt in Frage kommen und welche Maße die dann haben.


    Was den WW-Speicher betrifft, so könnte das Platzproblem immerhin ein Argument (das einzige was mir einfällt) sein, den alten zu behalten. Sofern es sich hier um einen Frischwasserspeicher handelt, ist das vielleicht möglich – aber machen würde ich das nur, wenn es keine vernünftige Alternative gibt.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Danke für die Einschätzung. Seit gestern kann ich meinen Strombedarf auf dem sunny-Portal auswerten. Das gibt noch mal einige zusätzliche Hinweise.


    Ich melde mich mit den Verbrauchsdaten nach Weihnachten.


    Energieberater habe ich jetzt wieder einen beauftragt ... der erste hat sich die relativ komplexe Problemstellung angesehen und sich nicht wieder gemeldet. Hoffentlich wird es diesmal besser.

  • So, dank Sunny-Potral kann ich meinen Strombedarf ganz gut einschätzen. Anbei einmal das Bild von gestern, wo der Ertrag allerdings vergleichsweise hoch war.


    Wir haben ein konstantes "Grundlastband" von ca. 0,5-0,7 kWh, das Tag und Nacht gebraucht wird.


    Ab 6 Uhr kommt dann Licht, Toaster etc. dazu, macht Spitzen bis zu 2-3 kWh. Tagsüber dann noch die großen Verbrauch wie Spülmaschine, Waschmaschine, etc., Spitzen bis 6-7 kWh.


    Wenn die Poolpumpe von 8-18 Uhr läuft, kommen konstant noch einmal 1,3 kWh drauf.


    Täglicher Verbrauch zwischen 30-45 kWh, je nachdem, ob die Poolpumpe läuft oder nicht.


    Schon jetzt erledigt die PV-Anlage ca. 20% des Strombedarfs, und das wird mit jedem längeren Tag natürlich besser. Produziert wird im Moment von 10-16 Uhr, wird also mit Fortschreiten der Jahreszeit ganz gut mit unserem Verbrauch korrelieren.


    Den Bedarf an Heizenergie habe ich einmal versucht graphisch darzustellen, von Nov. 2019 bis heute und dann für die kommenden Monate simuliert. (2020 heißt also tatsächlich von Nov. 2019 bis Okt. 2020, usw.).


    Wenn es so läuft. wie ich mir das vorstelle, dann habe ich den Heizenergiebedarf von 160.000 kWh/Jahr auf jetzt 120.000 kWh/Jahr reduziert. Aber das ist natürlich immer noch viel zu viel.

  • Danke, das hilft schon mal weiter. Um das Gesamtbild abzurunden habe ich noch ein paar Fragen:

    • Wie hoch war der Gesamtstromverbrauch 2021? Etwa (30*365=) 11.000 kWh, plus der Verbrauch der Poolpumpe?
    • Welche Leistung in kW(p) hat die PV-Anlage und wann ist sie in Betrieb gegangen?
    • Bei einer Betriebszeit der Poolpumpe zwischen 8-18h und unter der Annahme, dass der Pool im Winter nicht in Betrieb ist, müsste doch eigentlich der Betrieb der Poolpumpe zu annähernd 100% mit PV-Strom möglich sein. Ist das so richtig?

    habe ich den Heizenergiebedarf von 160.000 kWh/Jahr auf jetzt 120.000 kWh/Jahr reduziert. Aber das ist natürlich immer noch viel zu viel.

    • Ist da Wärmeverbrauch für eine Beheizung des Pools mit drin, und kannst Du zumindest grob abschätzen wie viel das ist und wie sich das auf die verschiedenen Monate verteilt?

    Energieberater habe ich jetzt wieder einen beauftragt ... der erste hat sich die relativ komplexe Problemstellung angesehen und sich nicht wieder gemeldet. Hoffentlich wird es diesmal besser.

    Ich glaube Du solltest den Energieberater nicht überfordern. Zunächst mal geht es um die ganz normale Frage, mit welchen Maßnahmen und zu welchen Kosten sich der Wärmebedarf Deines Hauses reduzieren lässt. Das müsste jeder halbwegs vernünftige Energieberater drauf haben. (Ob man beim Pool was machen kann, weiß vielleicht eher ein Spezialist für Poolbetrieb – damit würde ich den Energieberater nur dann belasten, wenn er selbst sagt, dass er sich hier auskennt.)


    Danach musst Du auf Basis der jeweiligen Kosten und der erreichbaren Energieeinsparung entscheiden, welche der im Gutachten stehenden Maßnahmen Du umsetzen möchtest. Daraus ergibt sich dann unmittelbar der Jahres-Wärmebedarf, mit dem man langfristig rechnen muss.


    Sobald der zukünftige Wärmebedarf feststeht, können dann wir hier darüber nachdenken, ob und welches BHKW sich bei Dir lohnen könnte (immer vorausgesetzt Du kriegst es heil die Kellertreppe hinunter ^^ ). Aber schon auf Basis von dem, was wir bisher wissen, würde ich mich sehr wundern wenn nicht mindestens ein NeoTower 2.0 BHKW bei Dir sinnvoll eingesetzt werden könnte.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Habe die Poolpumpe erst seit einigen Monaten reduziert, aber 11-13.000 kWh sollte stimmen.

    30 kW(p)-Anlage PV.

    Ja, im Sommer soll die Poolpumpe eigentlich nur PV-Strom kriegen.


    Da ist der Wärmeverbrauch für den Pool mit drin. Das sind ca. 26-40.000 kWh an Heizenergie, wenn der Pool von Mai bis September genutzt wird.


    Nur für den Pool habe ich einmal mit einer 20 kW-Wärmepumpe gerechnet, die nur im Sommer bei höheren Temperaturen läuft. Anschaffung +Installation ca. 3.500 €, Einsparung bei Betrieb mit überwiegend Solarstrom ca. 1.000-2.000 €/Jahr.


    Termin mit dem Energieberater ist am 01.02 - dann sehen wir weiter.