Vitovalor oder Dachs 5.5?

  • Hallo zusammen, ich bin hier auch neu und frage mich, warum ich nicht früher auf dieses interessante Forum gekommen bin. Seit einem Jahr haben wir einen Gasanschluss und ich möchte das Erdgas nicht nur einfach verbrennen, um Warmwasser / Raumheizung zu bewerkstelligen, sondern dabei Strom zu produzieren, um in den sonnenarmen Monaten auch unser E-Auto zu versorgen. Wir haben bereits auf die PA2 gewartet, da wir gerne unsere Solaranlage mit einsprechendem Warmwasserpuffer im Sommer weiterbetreiben wollen. Vor zwei Monaten waren wir auf einer Messe und da wurde uns von der Brennstoffzelle abgeraten und ein Dachs G5.5 empfohlen. Alles was ich über den Dachs in den Jahren 2011 und 2014 im Forum gelesen habe war sehr schlecht. Daher tendiere ich wieder zur PA2 mit Brennwertgerät. Hat vielleicht jemand einen Tip für mich, welchen Weg ich weiterverfolgen soll? Was ich an der Brennstoffzelle sexy fände, wenn man sie mit purem bzw. feuchtem Wasserstoff betreiben könnte. Hat vielleicht jemand schon mal Viessmann gefragt, ob die PA2 hierfür geeignet wäre? Hintergrund ist, dass in UK bereits Tests durchgeführt werden das Erdgasnetz (einstig Stadtgas mit 50% H2 und 50% Methan) langsam auf grünen Wasserstoff aus der Wind- und Wasserkraft umzustellen. Derzeit haben wir einen Heizölbrenner mit 27kW mit 1450Std/a und Verbrauch von 4000l/a, 2-Familienhaus mit 6 Personen.

  • da wir gerne unsere Solaranlage mit einsprechendem Warmwasserpuffer im Sommer weiterbetreiben wollen.

    Hallo Namenloser----

    um in den sonnenarmen Monaten auch unser E-Auto zu versorgen

    warum willst du nur an sonnenarmen Monaten dein Auto laden ?

    und wie hoch ist die Ladeleistung ---in welchen Zeiten soll geladen werden ?


    2-Familienhaus mit 6 Personen

    wie groß ist die Solarfläche ?

    Gruß

    Erwin

    Pv seit 2000-8.67 kwp--.-therm.E.= Hackschnitzel 42%x Miscanthus 16% x Bhkw 24% x Scheitholz 8% x WW.WP 6%. x H.Öl 3%xSoTh.1%
    Pv seit 2007- 7,64 kwp
    .
    Pv seit 2014 -8,16 kwp mit Elektrospeicher 11,6 kwh 3 phas.
    Bhkw eco 3.0


  • - im Sommer soll das E-Auto überwiegend über die PV-Anlage 10kWp bzw. aus Stromspeicher 10kWh geladen werden. Im Winter mangels Sonne verstärkt durch Micro BHKW möglichst dann wenn Wärme benötigt wird (abends bis morgens). Derzeit fahren wir pro Tag ca. 30 bis 40km, d.h. wir bräuchten ca. 6kWh und würden mit 11kW laden.

    - Solarfläche ca. 3x2m: 6m2

  • Puh die BSZ bringt dir zu wenig Leistung fürs e-Auto und der Dachs wird seine Wärme im Sommer nicht los. Oder hast du auch PV? Falls ja könnte der Dachs doch interessant sein, vorausgesetzt man freundet sich damit an das er älter wird aufgrund der geringen Betriebsstunden, und die Wirtschaftlichkeit ebenfalls erst einige Jahre später einsetzt.

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

    2008 PV 12,9 kWp Süd 30° Volleinspeisung

    2019 BYD 13,8 kW und 3 x Multiplus II-48 3000 35-32

    2019 PV 9,8 kWp Ost West 10° Überschusseinspeisung

    2021 3x Go e Charger Homefix 11kW

  • Also bestellt ist eine PV-Anlage mit 9,75kWp und ein Stromspeicher mit 10kWh. Seit 2000 betreibe ich bereits eine PV-Anlage mit 4kWp, deren Förderung mit 49,5 Cent/kWh nächstes Jahr abläuft. Dann werde ich diese PV auf den Stromspeicher umlegen und damit 14kWp zur Verfügung haben und möchte nochmals 5kWp und 5kWh in den bestellten Stromspeicher (Sonnen) nachrüsten. Sonnen Flat kann ich mit Erdgasstrom nicht annehmen außer ich würde hierfür einen separaten Stromspeicher nehmen, der nicht mit der Sonnen Community kommuniziert. Wärmepumpe macht bei mir wegen hoher Vorlauftemperatur keinen Sinn. Alles ganz schön verzwickt oder? Meine nächste Antwort wird erst wieder sonntags möglich sein. Vielen Dank im voraus. Ingo

  • Dann hast du im Sommer sicher kein Problem dein Auto zu laden. BSZ wird im Sommer genauso wie der Dachs vermtulich aus sein wegen der ST. Den Vorteil der BSZ (wenig Strom aber dafür über einen längeren Zeitraum) also die Grundlastabdeckung kannst du vernachlässigen, das machst du schon mit der PV und dem Speicher.


    Nebenbei vermute ich das wie in den meisten Fällen die Batterie und die Flat nicht wirtschaftlich sind. Aber danach hast du ja nicht gefragt und bestellt ist auch schon. Falls du die Kombination KWK Batterie und PV tatsächlich so umsetzt ist auf jeden Fall die Flat das letzte was du noch brauchst. Ich schätze du kannst ganzjährig deinen Eigenverbrauch vollständig decken und speist immer noch mindestens 60 % ein...


    Beim BHKW (z. B. Dachs) hast du eher die Möglichkeit dein Auto mit dem eigenen Strom zu laden, das kommt natürlich stark aufs Auto an. Ist es euch möglich die Ladeleistung von 11 auf 5 kW zu begrenzen?


    Je nach alter des bisherigen Brenners (Effizienz) wird z. B. der Dachs auf jährliche Laufzeiten von 2000 - 3000 Stunden kommen. In der Zeit von Nov. bis April erzeugt er 10.000 - 15.000 kWh Stom also könntest du fürs Auto, wenn das Laden gut mit der BHKW Laufzeit abgestimmt ist ca. 1.100 kWh Strom selbst verbrauchen. Wie es mit eurem Strombedarf im Haus aussieht ist uns noch unbekannt.

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

    2008 PV 12,9 kWp Süd 30° Volleinspeisung

    2019 BYD 13,8 kW und 3 x Multiplus II-48 3000 35-32

    2019 PV 9,8 kWp Ost West 10° Überschusseinspeisung

    2021 3x Go e Charger Homefix 11kW

  • Moin,


    ich möchte gerne noch mal auf ein paar Aussagen im Eingangsbeitrag eingehen.

    Wir haben bereits auf die PA2 gewartet, da wir gerne unsere Solaranlage mit einsprechendem Warmwasserpuffer im Sommer weiterbetreiben wollen.

    ...

    Daher tendiere ich wieder zur PA2 mit Brennwertgerät.

    Ich verstehe das so, Du hast bereits eine Solarthermie-Anlage installiert und willst sie auch weiter betreiben. Wenn das so ist, kannst Du die PA2 jedenfalls vergessen. Das Datenblatt zur PA2 sagt ausdrücklich (Seite 3 unten rechts): "Der Betrieb von Vitovalor PA2 in Verbindung mit Solarthermie ist nicht möglich." Woran das genau liegt, und ob man durch kreative Hydraulik die Probleme evtl. überkommen könnte, spielt keine Rolle: Nach Aussagen hier im Forum gibt es jedenfalls von Viessmann bei Parallelbetrieb einer PA2 oder PT2 mit einer Solarthermie-Anlage weder Garantie noch Vollwartungsvertrag.


    Eine "PA2 mit Brennwertgerät" wäre einfach eine PT2. Aber in deren Datenblatt steht das Gleiche.


    Davon ab würde ich bei Eurem Verbrauchsprofil eine PA2 oder PT2 sowieso nicht empfehlen, aber in Anbetracht des o.g. Sachverhaltes erübrigen sich weitere Ausführungen dazu.

    Was ich an der Brennstoffzelle sexy fände, wenn man sie mit purem bzw. feuchtem Wasserstoff betreiben könnte. Hat vielleicht jemand schon mal Viessmann gefragt, ob die PA2 hierfür geeignet wäre?

    Also sexy fände ich das auch. Die Brennstoffzelle selbst wäre technisch sicher dafür geeignet, denn sie läuft jetzt schon mit reinem Wasserstoff (das Erdgas wird vorher reformiert). Man müsste aber für einen reinen Wasserstoffbetrieb mit Sicherheit zahlreiche Geräteparameter völlig anders einstellen, vielleicht auch Hardware auswechseln, und ich bezweifle, dass das mit vertretbarem Aufwand möglich ist.


    Spielt aber auch keine Rolle, denn eine Komplett-Umstellung unseres Erdgasnetzes auf reinen Wasserstoff wird es mit Sicherheit in den nächsten 20 Jahren nicht geben, und das ist die maximale Lebensdauer einer heute angeschafften PA2. Der Grund dafür ist, dass zwar die meisten Gasgeräte bis etwa 10% H2-Zusatz relativ problemlos verkraften, aber jede weitere H2-Anreicherung zunehmende Anpassungsprobleme schafft. Bei 100% H2 müsste man wahrscheinlich fast alle heute installierten Gasgeräte verschrotten. Das wird vielleicht eines Tages auch passieren (bei der Umstellung von Stadtgas auf Erdgas in den 60ern war das auch möglich), aber in den kommenden 20 Jahren sehe ich das bei uns jedenfalls noch nicht.

    Vor zwei Monaten waren wir auf einer Messe und da wurde uns von der Brennstoffzelle abgeraten und ein Dachs G5.5 empfohlen

    Von der Brennstoffzelle abraten tu' ich auch, aber stattdessen wurde ein Dachs empfohlen?? Dieses Tierchen hat ca. 10-12 kW thermische Leistung. Wie schon von Der Dachs läuft ;) ausgeführt, kommst Du mit Eurem Wärmebedarf von vielleicht 36.000 kWh damit nie und nimmer auf wirtschaftliche Laufzeiten, und ohne einen Boliden von Wärmespeicher wird er außerdem fast immer in einem ungesunden Taktbetrieb fahren. Deiner Ölheizung macht das nichts, aber einem BHKW schon. Und wenn der Dachs im Winter dann doch mal länger läuft, erzeugt er bis zu 132 kWh am Tag, was wahrscheinlich dem Fünffachen Eures Verbrauchs einschl. E-Auto entspricht.

    Hat vielleicht jemand einen Tip für mich, welchen Weg ich weiterverfolgen soll?

    Wenn Euer Stromverbrauch bei (für 6 Personen durchschnittlichen) 6.500 kWh plus E-Auto liegt, würde ich mir an Deiner Stelle ein BHKW wie das NeoTower 2.0 mit 2 kW(el) und 5,2 kW(th) ansehen. Das ist bei dem Verbrauchsprofil kostengünstiger als ein Dachs, erreicht wirtschaftlich brauchbare Jahreslaufzeiten und arbeitet problemlos im Parallelbetrieb mit einer Solarthermie.


    Bei Wirtschaftlichkeitsrechnungen solltest Du berücksichtigen, dass der BHKW-Strom neben Netzbezug natürlich auch PV-Strom substituiert, der sonst in der Übergangszeit und im Winter zu Opportunitätskosten von ca. 11 ct/kWh (statt ca. 30 ct/kWh für Bezugsstrom) in den Eigenverbrauch gegangen wäre. Das vermindert - je nachdem wie man rechnet - entweder die Rendite des BHKW oder die der PV-Anlage. (Aber wenn Du schon einen Sonnen-Speicher bestellt hast, spielen Wirtschaftlichkeits-Aspekte wohl sowieso eine eher geringe Rolle.)


    Zu dem Durcheinander mit den verschiedenen PV-Anlagen PLUS Sonnen-Speicher PLUS ggf. BHKW sage ich lieber nichts. Ich hoffe Dein Solarteur ist fit, insbesondere was die richtige Installation der Stromzähler betrifft.


    Dass sich eine spätere Vergrößerung des Speichers um nochmals 5 kWh lohnt, bezweifle ich. Aber da brennt nichts an, denn Ihr könnt Eure Verbräuche und den Netzbezug ja 1-2 Jahre lang messen und dann entscheiden ob es Sinn macht.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

    Einmal editiert, zuletzt von sailor773 ()

  • @ Der Dachs läuft

    @ Sailor

    Zunächst einmal besten Dank für die Expertise und Erfahrungen in Euren super Antworten und Fragen :-):

    • Strombedarf: 6000kWh/a für 6 Personen + E-Auto ca. 4000kWh/a
    • Ja, E-Auto Ladung kann auf 5kW reduziert werden
    • Guter Hinweis, das mit der PA2 muss ich mit unserem Heizungsbauer nochmal abklären, denn wir hatten von Viessmann und unserem Heizungsbauer die Info bekommen, dass eine Kombination mit der PA2 und Solarthermie ginge, dafür hatten wir unsere Anfrage von 2017 auf 2018 verschoben, ein halbes Jahr später in 2019 hatten wir das Angebot erhalten. Egal, wir werden von einer BSZ komplett absehen.
    • Auch super Hinweis mit der Dachs-Alternative „Neo Tower

    Mein Fazit:

    - Von einer Brennstoffzelle werde ich Abstand nehmen

    - Ich lasse die PV-Anlage und den Stromspeicher installieren und sehe mir an, wie das mit dem Zusammenspiel mit Hausverbrauchern, E-Auto und Stromspeicher im Sommer und Winter funktionieren wird.

    - je nach dem, was dabei herauskommt entscheiden ich dann, ob ich a) nur eine Gastherme zur Ablösung unseres Ölbrenners kaufe, b) eine Sonnen Flat nehme, um im Winter mit dem E-Auto-Laden hinkomme, c) mich nach dem alternativen BHKW umsehe und d) ob ich überhaupt noch eine weitere Erweiterung der PV-Anlage benötige.

    Nochmals vielen Dank 😊