Beratung für Neubau Einfamilienhaus

  • Moin Zusammen,


    gespannt lese ich schon einige Zeit viele Beiträge von Euch zum Thema Brennstoffzelle, da ich diese Anlage bisher favorisiert habe für unser Einfamilienhaus, durch die Beiträge frage ich mich aber mittlerweile ob unser Energiebedarf nicht zu gering ist für eine BZ? Daher möchte ich gern die Möglichkeit nutzen um Euch direkt zu fragen was Ihr uns empfehlen würdet.


    Hier die Eckdaten:


    Verbrauchsdaten

    Jährlicher Stromverbrauch: 2000KW (kleine Mietwohnung bisher)

    Jährlicher Brennstoffverbrauch: Jahresheizwärmebedarf Q"h 44.78kW h/m2a. (Laut Energieberechnung)


    Derzeitige Heizung

    Energieträger der Heizung: Gas (geplant)

    Alter und Typ der der Heiztechnik:

    Ist bereits eine Solarthermie vorhanden: nein (wäre aber interessant)

    Vorhandener Heizungspufferspeicher und Größe: geplant

    Art der Warmwasserbereitung und Vorratsvolumen: über Heizung mind. 200L

    Gibt es ein besonderes Strom-/Wärmeverbrauchsverhalten: morgens und Abends (normal vor und nach der Arbeit)

    Hydraulischer Abgleich durchgeführt:

    Temperaturen der Heizkreise:niedrig

    Art der Heizkörper: Fußbodenheizung im ganzen Haus ,Handtuchheizkörper zusätzlich im Bad, Heizkörper in der Garage (können aus meiner Sicht beide mit über die Fußbodenheizung laufen)


    Immobilie und Rahmendaten

    Beheizte Fläche, Anzahl Bewohner: 143qm, 2 Personen

    Art und Baujahr der Immobilie: Stadthaus 2 Vollgeschosse , 2019

    Erfolgte Modernisierungen:

    Weitere geplante Modernisierungen: Gaskamin

    Zweiter Abgasstrang für BHKW frei:

    Erdgasanschluss vorhanden oder möglich: Ja

    Zusammenschluss von Nachbarhäusern möglich: nein


    ich bin gespannt wie Eure Einschätzung/Empfehlung dazu aussehen.:)


    VG

  • Moin Ostseefan,


    Euer Strombedarf wird im zukünftigen EFH zwar sicher höher liegen als 2000 kWh, aber ich kann mir kaum vorstellen dass er deutlich über 4000 kWh steigen wird - nicht mal wenn später evtl. noch die eine oder andere Person hinzukommt :).


    Aus den angegebenen Daten lässt sich außerdem ein Heizwärmebedarf von lediglich 6.400 kWh errechnen, und der Warmwasserbedarf dürfte für zwei Personen (selbst bei höheren Ansprüchen) auch nicht mehr als 2000 kWh betragen. Über den breiten Daumen gepeilt erwarte ich damit für eine Viessmann PT2 (das kleinste Modell am Markt) kaum mehr als 5-5.500 Laufstunden im Jahr.


    Mit diesen Daten halte ich es für ausgeschlossen, dass sich eine Brennstoffzelle rechnet. Wenn Ihr etwas für die Umwelt tun wollt, würde ich Euch für dieses Objekt an Stelle einer Gasheizung eine elektrische Wärmepumpe empfehlen. Nachdem mittlerweile schon über 10% des Windstroms in SH abgeregelt werden, sind die Netzbetreiber wahrscheinlich v.a. im Winter um jede kWh froh, die vor Ort verbraucht werden kann.


    Außerdem könntet Ihr (jetzt oder später, wenn der Strombedarf genauer bekannt ist) prüfen, ob Euer Dach für eine PV-Anlage geeignet ist. Die bringt zwar nicht viel für den Betrieb einer Wärmepumpe, spart aber im Sommerhalbjahr auch einen Haufen Bezugsstrom, tut was für die Umwelt und rechnet sich Dank EEG für Euer Objekt allemal besser als eine Brennstoffzelle.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Moin Sailor,


    danke für Deine Einschätzung, dass habe ich mir schon fast gedacht.

    Durch weitere Recherchen stellt sich mir dann die Frage, ob bei den Wärmepumpen auch eine Erdwärmepumpe sinnvoll ist? Mir gefallen diese Lüfter neben den Häusern eher weniger gut, oder da wir durch den Gaskamin ja eh einen Gasanschluss im Haus haben, eine normale Brennwerttherme mit Solarthermie auch eine gute Lösung ist, denn Dachfläche für PV und Solarthermie haben wir mit 26 Grad Neigung von Osten über Süden bis Westen.


    Grüße

  • Eine Erdwärmepumpe ist m.E. immer besser als eine Luft-WP, wenn man im Garten Platz genug hat um einen ausreichend großen Wärmetauscher zu vergraben. Das kostet natürlich insgesamt mehr als eine LWP, aber wenn Du die Mehrinvestition über den deutlich besseren Wirkungsgrad der EWP in weniger als 10 Jahren wieder hereinsparen kannst, solltest Du das machen.


    Brennwerttherme plus Solarthermie ist da m.E. die schlechtere Lösung. Wenn eine Solarthermie (über die Warmwasserbereitung im Sommerhalbjahr hinaus) einen nennenswerten Beitrag zur Heizungsunterstützung liefern soll, muss man sie blödsinnig groß bauen und dann den ganzen Sommer über die überschüssige Wärme wegwerfen. Bei einer gleich großen PV-Anlage kannst Du überschüssigen Strom dagegen zum EEG-Tarif einspeisen. Und ein paar Kilowattstunden bleiben immer auch für eine Wärmepumpe übrig. Deshalb würde ich hier WP + PV empfehlen.


    Damit keine Missverständnisse aufkommen: Eine PV-Anlage taugt wegen der saisonal gegenläufigen Profile grundsätzlich nicht als Hauptstromversorgung für eine Wärmepumpe. Angenommen die PV-Anlage produziert im Jahr so viel Strom wie die WP verbraucht, so kann man vielleicht ein Drittel des WP-Stroms aus der PV decken. Wird (was stets der Fall ist) PV-Strom auch im Haushalt verbraucht, ist die Abdeckung wohl eher 20% des WP-Stroms. Aber wenn sich eine PV-Anlage schon allein für den Haushaltsverbrauch rechnet und eine WP für ein Anwesen ohnedies sinnvoll ist, wirkt sich die Kombination WP + PV vorteilhaft aus.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • ok, den Gedanken mit der überschüssigen Wärme im Sommer bei der Solarthermie Anlage hatte ich auch schon mal.

    Die Wärmepumpe klingt an sich sehr gut, trotzdem würde ich mich gern nicht nur von Strom abhängig machen, wie verhält es sich mit den Gaswärmepumpen?

    Ich hab schon was von zeolith Gaswärmepumpen gelesen, wäre das auch noch eine Option?

  • 143m² mit Qh 45 kWh/m²?


    Da macht die Mehrinvestition in eine Erdwärmepumpe verglichen mit einer Luft-Wp null Sinn.


    Mit Ww kommst Du auf eine Heizlast von eventuell 5 kW, können auch 6 sein.


    Mit ner vernünftigen Luft-WP schaffst Du ne JAZ von 3 und brauchst dann so 3.000 kWh WP-Strom

    Mit ner Erdwärme dann JAZ 4 und 2.300 kWh Strom 700 kWh weniger oder 140 Euro weniger Kosten. Können aber auch 160 Euro weniger sein, eventuell sogar 200....


    Und nu stell mal fest, wie viel denn die Sole-WP mehr kostet. Und teile das dann mal durch 200 Euro

  • Und was haltet Ihr von der Gas Wärmepumpe?

    Ohne hier den Eindruck erwecken zu wollen, ein Fachmann zu sein:

    Mein Eindruck ist, dass die am Markt angebotenen Gas-WP für Dein Objekt zu groß und zu teuer sind.

    Außerdem sollte man m.E. heutzutage nicht mehr in eine Gasheizung investieren, wenn es (auch ökologisch) gleichwertige Alternativen gibt. Und das scheint mir bei Dir der Fall zu sein.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • ok, dann werde ich mir mal ein Angebot für eine Luft- Wärmepumpe einholen.

    Bei mir in der Umgebung gibt es einen der Viessmann im Programm hat, der andere Weishaupt. Gibt es da Unterschiede/Empfehlungen?

  • Möchte nur noch kurz bekräftigen das wenn du richtung WP gehst die PV auf jeden Fall der ST vorzuziehen ist, schon allein weil du dank WP damit recht Effizient dein Waser warm bekommst, und das auch an wolkigen Tagen mit PV Strom, wohingegen die ST nicht auf ausreichend hohe Wassertemperaturen kommen würde.

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

    2008 PV 12,9 kWp Süd 30° Volleinspeisung

    2019 BYD 13,8 kW und 3 x Multiplus II-48 3000 35-32

    2019 PV 9,8 kWp Ost West 10° Überschusseinspeisung

    2021 3x Go e Charger Homefix 11kW

  • Bei mir in der Umgebung gibt es einen der Viessmann im Programm hat, der andere Weishaupt. Gibt es da Unterschiede/Empfehlungen?

    Das sind beides anständige Firmen. Lass Dir doch von beiden für Dein Haus ein Angebot machen, dann bringt der Vergleich (nicht nur beim Preis, sondern auch bei der technischen Ausführung) vielleicht eine bessere Entscheidungsgrundlage.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • ja ich denke so werde ich es machen, spannend finde ich trotzdem, dass man von der geplanten Brennstoffzelle bei einer Wärmepumpe landet, ich hätte nicht gedacht das am Ende das die wirtschaftlichste Variante ist. 🤔