BHKW oder bin ich aufn Holzweg ?

  • Hallo Zusammen,

    ich brauche Hilfe.

    Verbrauchsdaten

    Jährlicher Stromverbrauch:5500kWh (Berechnet)

    Jährlicher Brennstoffverbrauch:55000kWh (Berechnet)


    Derzeitige Heizung

    Energieträger der Heizung: Erdgas

    Alter und Typ der der Heiztechnik:1989 Gasheizung

    Ist bereits eine Solarthermie vorhanden: Nein

    Vorhandener Heizungspufferspeicher und Größe: Nein

    Art der Warmwasserbereitung und Vorratsvolumen: 250l über Gasheizung

    Gibt es ein besonderes Strom-/Wärmeverbrauchsverhalten: Schwimmbad

    Hydraulischer Abgleich durchgeführt: Nein

    Temperaturen der Heizkreise: 60° kann ich gerade nicht sagen.

    Art der Heizkörper: Neue Heizkörper und Fussbodenheizung


    Immobilie und Rahmendaten

    Beheizte Fläche, Anzahl Bewohner: 350qm, Bald 5

    Art und Baujahr der Immobilie: 1 ½ Freistehendes Haus mit Krüppelwalmdach.

    Erfolgte Modernisierungen: Fenster kommen gerade neu.

    Weitere geplante Modernisierungen: Ende nächstes Jahr ggf. Dachdämmung

    Zweiter Abgasstrang für BHKW frei: werden zwei gebraucht? Ja ist „noch“ frei.

    Erdgasanschluss vorhanden oder möglich: Vorhanden

    Zusammenschluss von Nachbarhäusern möglich: Nein.

    Doppelklinker gedämmt, Dach gedämmt.

    Swimmingpool im Keller 8x3,9x1,4

    Nun bin ich dies ein wenig am Renovieren.

    Der Stromverbrauch und Wärmebedarf ist berechnet.

    Bin bei ca. 6000kWh Strom im Jahr gelandet und beim Wärmebedarf bei ca. 55000kWh.

    Beim Wärmebedarf bin ich von ca. 1°C Temperaturverlust pro Tag beim Schwimmbad ausgegangen.

    Generell sind alle Werte „nur“ errechnet.

    In Zukunft soll noch ein E-Auto hinzukommen, dadurch würde sich Stromverbrauch natürlich erhöhen.

    Nun habe ich an ein BHKW gedacht, oder bin ich dort auf dem Holzweg?


    Besten Dank und lieben Gruß

  • Hallo,


    wir haben mehrere solcher Anlagen gebaut, deshalb kenne ich im Groben die Verbräuche, mir ist nur nicht klar, ob Du das Haus schon bewohnst und nutzt oder eben noch nicht.


    Wenn das Schwimmbad IM KELLER (also innen also 365 Tage Nutzung) liegt, kannst Du die 6.000 kWh Stromverbrauch locker vergessen, wird mehr.


    Wenn dann noch ein E-Auto hinzukommt, noch mehr vergessen...


    Die 55.000 kWh Gas werden auch nicht hinkommen, wird bei Nutzung des Schwimmbads eher mehr.


    Das Schwimmbadwasser IM KELLER (!) verliert keine Temperatur, kann ja auch nicht.... die Umgebungsluft des Raums, wo das Schwimmbad ist, ist etwa 3-4° wärmer als die Beckentemperatur, je nach Neigung haben die Leute 27°RT und 24° WT oder so...


    Die Kosten für das Beckenwasser entstehen durch das Nachheizen des verdunsteten Wassers, welches durch die Lüftung zum Teufel geht und nachgespeist werden muss.


    Außerdem kostet es ja auch ein wenig, einen Raum auf 27° zu heizen.


    Ich kenne eine Anlagen in Mülheim an der Ruhr, EFH mit 500m² und Schwimmbad 10x5, da gingen ohne BHKW 110.000 kWh Gas und schlappe 32.000 kWh Strom durch.


    Da Ferrari noch keine E-Autos baut, hat der Eigentümer den Strom wohl nur für sein Haus und das Schwimmbad gebraucht....


    Woher kommen denn Deine Verbrauchszahlen?

  • Hallo Hans,


    ich glaube der vergleich mit der Anlage in Mülheim kann nur bedingt gezogen werden.

    Der Energieverlust kommt durch das Nachheizen des neuen Wassers, als auch dem ausgleich des Temperaturverlust im Keller des Schwimmbades zustande.

    Und im Keller geschieht der Temperaturverlust über die Verdampfungsenthalpie, sprich durch die Zustandsänderung von Flüssig in Gasförmig und entzieht dem anliegenden Wasser die innere Energie und damit im Endeffekt Temperatur. Ist aber auch nicht so wichtig, wie und weshalb, kostest alles nur viel Energie :D.... also Schwamm drauf.


    Der Wärmebedarf wurde errechnet. Wärmeverlust Schwimmbad +Hausbedarf etc.


    Der Strombedarf kann größer ausfallen. (ohne Schwimmbad, eine Frequenz Wasserpumpe mit 700W würde ca 1500kwh verbrauchen.(Muss Ja nicht die ganze Zeit und schon gar nicht bei voller kraft laufen)


    Und wie oben schon geschrieben, es ist vollkommen klar, dass bei einem E-Auto ein Mehrverbrauch zu erwarten ist.


    Was wird den benötigt damit ich Hilfe erfahren kann ?


    Besten Gruß Sebastian.

  • Moin Sebastian,


    aufn Holzweg bist Du bestimmt nicht, die Daten sehen grundsätzlich für ein BHKW positiv aus. Aber nachdem die Verbrauchsangaben offenbar bislang nur "errechnet" sind (womöglich hat @Hans_Dampf ja Recht und es wird in der Realität deutlich mehr) macht es vielleicht Sinn, mit der Anschaffung eines BHKW noch ein Jahr zu warten, bis es Erfahrungswerte zum Strom- und Wärmeverbrauch gibt (letzterer insbesondere auch außerhalb der Heizperiode - Schwimmbad!) und das BHKW dann besser ausgelegt werden kann.


    Falls Deine 30 Jahre alte Gastherme einen unterirdischen Wirkungsgrad hat oder gar auszufallen droht, kannst Du sie jetzt schon getrost durch eine neue ersetzen: Alle mir bekannten BHKW's, die für Deine Verbrauchsdaten wahrscheinlich in Frage kommen (eine Vitovalor oder einen Dachs 0,8 mit eingebauter Therme halte ich bei 6000+X kWh Strombedarf für zu klein) benötigen eine solche ohnedies zur Abdeckung der Spitzenlast. Der Heizi sollte dann nur den späteren Einbau eines BHKW (auch beim Kamin) nach Möglichkeit bereits berücksichtigen.


    Was Du auf alle Fälle schon mal vorweg tun könntest, sind zwei Dinge:

    • Erstens die alte Heizpumpe (wahrscheinlich auch Bj. 1989) durch eine moderne Hochleistungspumpe ersetzen. Wenn die alte mit 60 W läuft, spart das im Jahr locker 250-300 kWh Strom, und beim Einbau eines BHKW und/oder einer neuen Gastherme kann die neue Pumpe weiter verwendet werden.
    • Zweitens einen hydraulischen Abgleich machen lassen. Wenn die Heizkreistemperatur tatsächlich 60° beträgt (wäre allerdings bei "neuen Heizkörpern und Fußbodenheizung" m.E. ziemlich aberwitzig), ist das für eine Brennwertnutzung schlecht. Mit einem HA kriegt man insbesondere die HK-Rücklauftemperatur vielleicht in einen Brennwert-freundlichen Bereich herunter (bei der FBH allemal, aber auch bei leistungsfähigen Heizkörpern), und ein paar kWh Erdgas sparst Du dadurch vielleicht auch. Außerdem ist ein HA Voraussetzung für jegliche Förderung eines BHKW oder einer Brennstoffzelle, muss also in dem Fall sowieso gemacht werden. Der Aufwand sollte nicht allzu groß sein, da Dein Heizi ja für die Auslegung der neuen Heizkörper schon eine Berechnung der Heizlast für jeden Raum vornehmen musste und die neuen Heizkörper bestimmt schon mit vor-einstellbaren Thermostatventilen ausgestattet sind.

    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Infos,


    wer das denn errechnet hat, auf welcher Basis, ob Du das Haus schon bewohnst und irgendwelche Verbrauchswerte hast, wie das Schwimmbad genutzt werden soll und und und....


    Und wie alt die jetzige Heizung ist wäre auch gut.