Einsatz eines BHKW im Altbau (Kernsanierung)

  • Im großen und ganzen mag die Planung passen - aber regional sicher nicht. Und dann haut es da das Netz durcheinander.

    Deswegen müssen wir ja auch einen Haufen Geld in die Netze (und zuerst Hirn dann Geld in diverse Speichertechnologien von Pumpspeicher über Batterien bis Wasserstoff) investieren. Das Angebot von Sonne und Wind schwankt nun mal und wird das auch zukünftig tun, egal wie gut diese Schwankungen mittlerweile planbar sind. Aber deswegen zu behaupten, dass unsere zukünftige Versorgung nicht weitgehend von diesen Energieträgern beherrscht wird, ist Unsinn. Wo sind denn die klimaneutralen Alternativen? Wasserkraft, Geothermie und Biogas haben bei uns natürliche Grenzen. Kernkraft wird bei uns gerade abgeschafft und wäre wegen ihrer mangelnden Flexibilität auch zur Deckung der Residuallast kaum geeignet. Und die zivile Nutzung der Kernfusion lag schon zu meiner Schülerzeit 30-50 Jahre in der Zukunft, und daran hat sich bis heute nichts geändert (von den vermutlichen Kosten und Sicherheitsrisiken ganz abgesehen).


    Also es hilft alles nichts: Die von Dir genannten Herausforderungen sind real, aber wir müssen und werden damit fertig werden. KWK (derzeit noch mit Erdgas, zukünftig wahrscheinlich mit Wasserstoff betrieben) ist für diese Strategie auch bei der Wärmewende ein wichtiger Baustein, kann aber niemals ein Ersatz für Sonne und Wind sein.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Da geb ich die voll und ganz recht. Aber ich hab nicht behauptet, das diese regenerativen Energieen in der Zukunft keine tragende Rolle spielen.

    KWK ist nur ein Baustein. Wichtig sind auch Wasser, Wind und Sonne.

    Was ich eben meine ist, daß es nicht hilft eine Energieart stark auszubauen, ohne daß die Infrastruktur weiterentwickelt wird. Zukünftig werden wir mehr schnell verfügbare Kurzzeitspeicher brauche - wie zB Pumpspeicherkraftwerke.

  • Die ganze Diskussion spielt der Atomlobby mächtig in die Hände. 2022 ist Sense mit den AKW und die ersten Kohlekraftwerke werden abgeschaltet.


    Dann fehlen 20 GW Erzeugungsleistung. Dies alles ist FAKT und FAKT ist auch, dass es bis dahin noch schlanke 3 Jahre sind....


    Die Frage, woher denn dann der Strom kommen soll, bleibt unbeantwortet, und zwar von jedem der Beteiligten. Es werden mehr oder weniger dämliche, dem Aktionismus geschuldete Dinge beschlossen, wie etwa Verbot von Ölheizungen, Stärkung E-Mobilität etc...


    Der Strombedarf wird tendenziell eher steigen, nämlich durch die E-Mobilität und die armen Teufel, die vom Ölkessel zu einer Wärmepumpe wechseln.


    Strom soll aber billiger werden.... denn Gas, Öl, Benzin etc. werden ja teurer... Erreicht wird dies dann durch eine Senkung der EEG-Umlage, deren jeweilige Höhe offensichtlich im Gegensatz zu dem, was ich bisher dachte, willkürlich festgesetzt oder verlost wurde....


    Ich dachte immer, dass deren Höhe mit dem Zubau von PV und Wind und dem Herausfallen von Anlagen aus der Förderung zusammenhängt, ist aber doch anders. Die EEG-Umlage wird einfach so gesenkt.


    PV und Wind sollen massiv ausgebaut werden..... die EEG-Umlage wird aber dennoch gesenkt.... ja nu....


    In Summe haben wir es also bei dem Thema Energiewende mit einem hanebüchenen Konzept, gestrickt von ahnungslosen Idioten zu tun, welches in sich komplett widersprüchlich ist und die Kernfrage unbeantwortet lässt:


    Woher kommen denn die 127 (!) Milliarden kWh Strom, die ab 2023 fehlen??? Die bislang die 22 GW produzieren, die stillgelegt werden?


    Das ganze Thema wird dann kurz an Dramatik gewinnen, wenn die Kraftwerke abgeschaltet werden sollen. Dann werden die Leute für dumm verkauft, denen erklärt, dass man jetzt entweder die AKWs doch bis 20xx am Netz lässt oder es dunkel wird. Und dann hat die Atomlobby gewonnen. Bevor der Deutsche auch nur einen Millimeter seines Komforts aufgibt, akzeptiert er alles, was ihm seinen fetten Wohlstandsarsch bewahrt.


    Der heilige Sankt Florian, der bitte mein Haus verschonen und stattdessen andere anzünden soll, ist im Dauereinsatz.


    Sind Sie für Klimaschutz? Ja klar. Würden Sie denn auch für Klimaschutz mehr bezahlen? Iiiich? Wieso? Die sollen doch erstmal....

    Sind Sie für Tierschutz? Ja klar. Würden Sie denn dann für ein Schnitzel mehr bezahlen, wenn dadurch die Tiere besser gehalten werden würden? Iiiich? Nee, kann ich mir nicht leisten, die Leasingrate für meinen SUV, mit dem ich meine Tochter zur Klimademo fahre, frisst mir die Haare vom Kopf....


    JEDE Alternative zu den AKWs und Kohlekraftwerken hat ihre Nachteile und nach urdeutschen Denken ist eine Sache dann scheiße, wenn sie 98 Vorteile und 2 Nachteile hat. Geht nicht, weil....


    Dass dann aber stattdessen wieder Atomkraft auf der Agenda steht, vergessen die Leute, die sich auf die 2% konzentrieren. Am Ende des Tages wird nichts erreicht, weil man Sonnenstrom nicht speichern kann, der Wind weht, wann er will und BHKW mit Erdgas auch CO2 emittieren.


    Und die Regierigen stellen sich dann hin und sagen: Wir haben es ja versucht, aber ohne AKW geht es nicht.


    DIE EINE Lösung, die ohne Nachteile ist, gibt es nicht. Aber das Zerreden der einzelnen Bausteine spielt nur der Atomlobby in die Hände...

  • Thomas, da hast du recht.

    Vor 15 Jahren hab ich schon gehört daß KWK in Dänemark einen sehr großen anteil des Strombedarfs und Wärme produziert.

    In D hingegen haben Politik und Bürokratie einen richtigen Durchbruch verhindert. Allein Genehmigungen und der anschließende Meldewahnsinn haben vielen den Spaß daran genommen.

    Hier mal ein ordentliche Kahlschlag verbunden mit sinnvoller Förderung, würde einiges ändern.

  • Wir machen ja den ganzen Papierkram für unsere Kunden und es ist wirklich so, dass es vollkommen sinnfrei ist, was da so anfällt. Ich habe manchmal den Eindruck, dass die oder die oder die Verordnung oder Anforderung erlassen wurde, um die KWK-Nummer möglichst kompliziert zu machen, um die Leute davon abzuhalten, in KWK zu investieren.


    Scheint, wenn man sich die Marktzahlen ansieht, auch zu gelingen...

  • Was ich eben meine ist, daß es nicht hilft eine Energieart stark auszubauen, ohne daß die Infrastruktur weiterentwickelt wird. Zukünftig werden wir mehr schnell verfügbare Kurzzeitspeicher brauche - wie zB Pumpspeicherkraftwerke.

    Da sind wir uns vollkommen einig.

    2022 ist Sense mit den AKW und die ersten Kohlekraftwerke werden abgeschaltet.


    Dann fehlen 20 GW Erzeugungsleistung. Dies alles ist FAKT und FAKT ist auch, dass es bis dahin noch schlanke 3 Jahre sind....


    Die Frage, woher denn dann der Strom kommen soll, bleibt unbeantwortet, und zwar von jedem der Beteiligten.

    In den nächsten zehn Jahren mache ich mir da noch nicht so große Sorgen. Selbst bei extrem hoher konventioneller Stromerzeugung (z.B. am 24.01.19 gegen 17:30h, als zur "besten" Verbrauchszeit die Sonne Null und der Wind gerade mal 1,5 GW brachte) hatten wir jedenfalls noch 12,7 GW freie Kapazität in Erdgaskraftwerken und weitere 3,7 GW in Ölkraftwerken. Und bei uns in Bayern sollen ja noch ein paar Gaskraftwerke gebaut werden, um den bei uns besonders schwerwiegenden Entfall der Kernkraft auszugleichen. Außerdem werden die Österreicher und Schweizer (sowie für Norddeutschland die Norweger) bestimmt gerne für gutes Geld noch ein paar GW mehr Pumpspeicherleistung zur Verfügung stellen - bei uns werden ja wegen zu vieler "Wutbürger" keine PSKW mehr gebaut.


    Natürlich wäre es besser, wenn wir einen ordentlichen Teil dieser Lücke stattdessen mit Erdgas-basierter KWK füllen. Aber nur mal ein Reality Check: Um den Strom aus den weitgehend durchlaufenden KKW (9,5 GW) zu ersetzen, bräuchten wir gut 6 Millionen BlueGen. Für die Braunkohle wären es nochmal weitere 10 Millionen BlueGen, oder ersatzweise 20 Millionen Vitovalor. Und um den Strom aus den weitgehend in der Mittellast laufenden Steinkohle-KW zu ersetzen (im Winter meist 15 GW) müssten wir in Mehrfamilienhäusern nochmal zusätzlich knapp 3 Millionen "Dachse" installieren. Wir sollten auf alle Fälle daran arbeiten, aber bis 2022 werden wir das wohl (auch unter einer klimafreundlicheren Regierung) nicht ganz schaffen...

    Das ganze Thema wird dann kurz an Dramatik gewinnen, wenn die Kraftwerke abgeschaltet werden sollen. Dann werden die Leute für dumm verkauft, denen erklärt, dass man jetzt entweder die AKWs doch bis 20xx am Netz lässt oder es dunkel wird.

    Also wenn das so käme, würde mich das persönlich gar nicht mal stören. Ich halte es aber - falls es ab 2022 wirklich zu Stromknappheit kommt - für viel wahrscheinlicher, dass nicht die Atom-, sondern die wesentlich stärkere Braunkohle-Lobby gewinnt und der Kohleausstieg weiter verzögert wird. Da geht es ja immerhin um Wählerstimmen in den Revierländern.

    Erreicht wird dies dann durch eine Senkung der EEG-Umlage, deren jeweilige Höhe offensichtlich im Gegensatz zu dem, was ich bisher dachte, willkürlich festgesetzt oder verlost wurde....


    Ich dachte immer, dass deren Höhe mit dem Zubau von PV und Wind und dem Herausfallen von Anlagen aus der Förderung zusammenhängt, ist aber doch anders. Die EEG-Umlage wird einfach so gesenkt.

    Wird sie, und zwar um insgesamt 0,625 ct/kWh in der letzten Stufe. Das ist in der Tat reine Willkür, denn gerechterweise müssten es 1,6 Cent sein! Das ist nämlich der Anteil an den 6,4 ct/kWh EEG-Umlage (etwa 25%), der von den nicht privilegierten Verbrauchern allein dafür zusätzlich gezahlt werden muss, dass die privilegierten Verbraucher fast nichts bezahlen. Dieses Geld fließt somit aus den Taschen von Haushalten, Gewerbe und mittelständischer Industrie direkt in die Taschen der Großverbraucher und ihrer Kunden – die Erzeuger erneuerbarer Energien sehen da keinen Pfennig von. Also wenn man das schon glaubt so machen zu müssen, halte ich es jedenfalls für gerechter, wenn derartige Subventionen von allen Steuerzahlern getragen werden und nicht nur von den kleineren Stromverbrauchern.


    Und wenn man schon dabei ist, sollte man auch die Stromsteuer streichen (die auch fast ausschließlich von den kleineren Verbrauchern getragen wird) und dafür lieber die schlappen 10 EUR/t CO2-Preis, die ab 2022(!) erhoben werden sollen, besser schon ab kommendem Jahr mit 40 EUR/t erheben. Und so weiter, und so weiter...

    In Summe haben wir es also bei dem Thema Energiewende mit einem hanebüchenen Konzept, gestrickt von ahnungslosen Idioten zu tun, welches in sich komplett widersprüchlich ist

    Da muss ich Dir leider zustimmen. Nur glaube ich, dass die zahlreichen Widersprüche und Unsinnigkeiten nicht durch "Idioten" hier hineingekommen sind, sondern durch endlose politische Kompromisse mit Pressure Groups und Lobbyisten, denen es um alles mögliche geht, nur nicht um den Klimaschutz.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für die hilfreichen Kommentare und Anregungen, auch wenn die Dikussion etwas abgeschweift ist. Da ich selbst zu den einzelnen Themengebieten nicht viel beitragen kann, werde ich bei der Suche nach einer alternativen Lösung nun auch die Erdwärmepumpe bei meinen zukünftigen Angeboten berücksichtigen.


    Ich werde ich dann auf dem laufenden halten.


    MfG