Hochaktuell getriggerte Frage zum BHKW

  • Hallo und guten Abend,


    die heutigen Klimabeschlüsse lassen mich wieder über das Thema „heizen“ nachdenken.


    Ein BHKW scheint für meinen Anwendungsfall gut, vermute ich, ohne es selbst gut bewerten zu können.

    Ich freue mich auf eine Einschätzung von euch und stehe mit weiteren Infos gerne zur Verfügung:


    Wohnhaus:

    Wir haben ein Zweifamilienhaus zu heizen mit 410 qm Wohnfläche. Es ist BJ 1971 und wurde von uns 2014 bei Erstbezug relativ umfassend saniert.

    Dreifachverglast, Einblasdämmung, Flachdach mit Solarthermie bestückt, Brennwerttechnik an Ölheizung installiert. Wir kamen von einem Wert um 200 und haben die Sanierung als KFW85 - Haus beendet.


    Wir haben draussen sehr viel Fläche, auch ungenutzte Weide, so dass ein Stellplatz für viele Optionen vorhanden ist.

    Mein gefühlter Favorit wäre eine Hackschnitzel-BHKW.


    Unser Stromverbrauch ist aus vielen Gründen sehr hoch, u.a. Koiteich mit umfassender Technik, sehr großer Garten mit hohem Pflegebedarf und viel Licht.

    Im Moment liegen wir bei etwa 12.000 Kwh/Anno.

    Die Ölheizung stemmt auch das Warmwasser und begnügt sich dank Solarthermie mit ca. 2.500 Liter Öl im Jahr.

    Wir haben komplett alles mit Heizkörpern ausgestattet, keine FBH.


    Was meint ihr? Wäre ich als Nutzer, beispielsweise ein Mikro, nicht prädestiniert und sollte nun sehr wach auf die bevorstehenden Anpassungen der Förderungen achten?


    Ich freue mich auf eure Meinungen und evtl. vergleichbaren Erfahrungsberichte,


    lg


    Latest

  • Mit Hackschnitzel KWK wirst du auf dauer höchst warscheinlich nicht glücklich, ist Wartungs und Störungsanfällig.

    Bei dem Stromverbrauch ist KWK sinnvoll. Aber bei dem Ölverbrauch warscheinlich nur eine BSZ. Die bräuchte aber Gas, ist das bei dir Möglich? Wie sieht es mit Fläche für PV aus, und kannst du evtl. mit Strom erzeugte Wärme z. B. mit Gas erzeugen?

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

    2008 PV 12,9 kWp Süd 30° Volleinspeisung

    2019 BYD 13,8 kW und 3 x Multiplus II-48 3000 35-32

    2019 PV 9,8 kWp Ost West 10° Überschusseinspeisung

    2021 3x Go e Charger Homefix 11kW

  • Moin Latest,


    wenn bei Euch ein Erdgasanschluss möglich ist, würde ich ohne Einschränkung eine Brennstoffzelle empfehlen, und zwar eine BlueGen mit 13.000 kWh Strom- und 7.400 kWh Wärmeproduktion. Die bringt nicht nur genug Strom für Euren Bedarf, sondern ist auch derzeit die einzige BZ am Markt, die sich mit einer Solarthermie verträgt. Als Zusatzkessel sollte dann am besten eine Gas-Brennwerttherme eingebaut werden.


    Wenn kein Erdgasanschluss möglich ist, kommt bei dem relativ geringen Wärmebedarf m.E. kein auf dem Markt befindliches BHKW in Frage. Brennstoffzellen, die mit Flüssiggas funktionieren, gibt es m.W. noch nicht, und Heizöl geht schon gleich gar nicht. Ein konventionelles BHKW würde bei maximal 20-25.000 kWh Wärmebedarf nicht auf wirtschaftliche Laufzeiten kommen. Das gilt mit Sicherheit auch für ein Hackschnitzel-BHKW. Die von "Dachs" angesprochene Anfälligkeit kommt da noch hinzu.


    In dem Fall würde ich erst mal prüfen ob auf dem Flachdach noch Platz für eine PV-Anlage ist, das hilft jedenfalls im Sommerhalbjahr eine ganze Menge. Und bei der Heizung könnte – da anscheinend ein großes Grundstück mit ungenutzter Fläche zur Verfügung steht, und unabhängig davon ob es eine PV gibt oder nicht – eine Sole-Wärmepumpe eine interessante Alternative sein. Die braucht zwar Strom, aber erreicht (anders als Luft-WP's) ohne Weiteres Leistungszahlen von 4-5. Und mehr als die Hälfte unseres Stroms ist ja schon CO2-frei.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Also Gas ist möglich, aber nicht ganz günstig vom Anschluss, weil ich 110 Meter von der Strasse entfernt bin.

    Fläche für PV wäre auf der Weide möglich. Das Dach hat eine begrenzte Tragkraft und ist mit der Solarthermie schon nahe am Limit.


    Klingt nun aber aus eurer Sicht alles semioptimal in der Bewertung meiner Werte und dem geplanten Unterfangen.

    Amortisation ist dann vermutlich in weiter Ferne zu erwarten, da keine optimalen Verbrauchswerte?


    Euch einen schönen Samstag

  • Naja da du das ja unter dem Klimagipfel Aspekt betrachtest, ist klar das Gas weniger Emmisionen hat als Öl, insofern wäre es eine Verbesserung. In deinem Fall wäre zu prüfen ob Sole WP Leitungen unter der Weide oder der Gasanschluss günstiger sind. PV auf Freifläche sehe ich kritisch, bin auch nicht auf dem Laufenden ob das gerade Überall erlaubt ist. Scheunendach gibt es keines? Was die Tragfähigkeit angeht ist auch die Frage ob da nicht sowieso früher oder später was gemacht werden muss?

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

    2008 PV 12,9 kWp Süd 30° Volleinspeisung

    2019 BYD 13,8 kW und 3 x Multiplus II-48 3000 35-32

    2019 PV 9,8 kWp Ost West 10° Überschusseinspeisung

    2021 3x Go e Charger Homefix 11kW

  • Amortisation ist dann vermutlich in weiter Ferne zu erwarten, da keine optimalen Verbrauchswerte?

    Im Gegenteil, für eine Brennstoffzelle sind die Verbrauchswerte nahezu optimal. Mit einer BlueGen würde ich bei Dir eine kürzere Amortisation erwarten als bei den meisten Projekten, über die wir hier im Forum schon diskutiert haben.


    Für alle anderen marktgängigen BHKW ist aber der Wärmebedarf nicht hoch genug um eine vernünftige Laufzeit zu erreichen. Du hast halt - gerade bei dem hohen Stromverbrauch - nicht viel davon, wenn so ein teures Teil nur - sagen wir - 3000 Stunden im Jahr läuft und Du in den restlichen 5760 Stunden weiter Deinen Strom zukaufen musst.

    Also Gas ist möglich, aber nicht ganz günstig vom Anschluss, weil ich 110 Meter von der Strasse entfernt bin.

    Ein Angebot solltest Du Dir jedenfalls machen lassen und das dann halt in die Wirtschaftlichkeitsrechnung einbeziehen. Ein Tank für Flüssiggas (selbst wenn es dafür Brennstoffzellen gäbe) wäre auch nicht gerade billig.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)