Hier stört mich aber, dass die meisten Speichersysteme (im Auto und zu Hause) bei der Produktion so CO2-intensiv sind, dass der Grundgedanke wieder ad absurdum geführt wird.
Ja und nein.
Beim Auto ist da was dran: Eine 40 kWh-Batterie (die lediglich ca. 200 km elektrische Reichweite erlaubt) bringt lt. ADAC bereits einen CO2-"Rucksack" von etwa 6 Tonnen CO2-Äquivalent mit, also ca. 150 kg CO2 pro nutzbare kWh. Rechnet man jetzt vereinfacht mit 20 kWh/100 km und einer mittleren Lebensdauer von 200.000 km (egal ob für die Batterie oder für das Fahrzeug), so schafft die Autobatterie gerade mal 1000 Vollzyklen, bevor sie verschrottet wird. Die 6.000 kg CO2 verteilen sich somit auf 40.000 kWh, die während der Lebensdauer über die Batterie laufen. Anders gerechnet: Pro gespeicherter kWh werden beim E-Auto aus einer 40 kWh-Batterie über die Gesamtlebensdauer 150 Gramm CO2 in die Umwelt gesetzt. Das entspricht immerhin 30 Gramm pro Kilometer. Bei einer großen Batterie wie im Tesla oder Audi E-tron landet man dann schnell bei 60-75 g CO2/km, selbst wenn man 100% regenerativen Strom lädt.
Stromspeicher für Häuser sind aber erstens um den Faktor 5-10 kleiner und werden zweitens um den Faktor 5-10 länger genutzt. In der Werbung ist von 5.000-10.000 Vollzyklen die Rede. Nimmt man 5.000 VZ an (was bei 250 VZ/a einer Lebensdauer von 20 Jahren entspricht), so ergibt die Verteilung des gleichen CO2-"Rucksacks" nur noch 30 Gramm CO2 pro gespeicherter kWh. Angesichts der Tatsache, dass der Strom aus PV-Anlagen selbst (v.a. wegen der energie-intensiven Herstellung des Siliciums) z.B. lt. dieser Quelle mit 50 Gramm CO2/kWh zu bewerten ist, würde ich das für tragbar halten - allerdings nur, soweit die Speicherung von Strom überhaupt einen ökologischen Vorteil hat.
Und da ist es nun wirklich die Frage, wie man rechnet. Der Strommix-Wert in D beträgt derzeit einschl. Vorkette 580 g CO2/kWh. Wer überschüssigen PV-Strom (50g/kWh) tagsüber speichert und nachts verbraucht (weitere 30 g/kWh), spart also vordergründig ca. 580-(50+30)= 500 g/kWh CO2. Wäre aber der PV-Strom stattdessen tagsüber ins Netz eingespeist worden, so hätte er beim Nachbarn Strommix substituiert und sogar mehr gespart, nämlich 580-50= 530 g/kWh. Ein Stromspeicher spart also nur dann wirklich CO2, wenn der PV- (oder BHKW-) Strom ansonsten völlig ungenutzt geblieben wäre: Wenn er also entweder direkt abgeregelt worden wäre (z.B. wegen der 70%-Kappung) oder wenn zur Speicherladezeit im Netz Abregelungen von EE-Strom stattfinden. Das ist derzeit noch relativ selten, da EE-Abregelungen überwiegend nachts oder im Winter (wo es nur wenig PV-Strom gibt) bei hohem Windaufkommen stattfinden. Aus diesem Grund halte ich den ökologischen Vorteil privater Stromspeicher im Moment noch für äußerst begrenzt. Das mag schon in zehn Jahren anders sein, wenn es vielleicht so viele PV-Anlagen gibt, dass z.B. nachmittägliche Abregelungen im Sommerhalbjahr zur Routine werden. Aber aktuell und in den kommenden Jahren gibt es m.E. außer in Sonderfällen noch keine ökologische Begründung für einen Stromspeicher.