Plane neue Heizungsanlage, Brennstoffzelle?

  • Hallo,


    unsere alte Gasheizung von 1983 muss raus. Aber ich fange mal vorne an. Das Auswechseln der alten Anlage liegt schon länger an, da sie aber noch läuft schiebt man so etwas aber gerne. Angefixt wurde ich jetzt erst wieder durch das Thema Photovoltaik. Ich habe mir ein Angebot über einer 10kWP Anlage mitsamt e3dc Speicher machen lassen. Die Angebotene Technik begeisterte mich. Ich würde auch gerne mit selbst produzierten Strom heizen, aber das gibt meine Fläche einfach nicht her. Es ist realistisch davon auszugehen, die PV später noch einmal um 6kWP auf insgesamt 16kWP nachzurüsten, es sei denn die Module bekommen einen besseren Wirkungsgrad. Wenn ich also schon mit einem fossilen Brennstoff wie Gas heizen muss, würde ich mich über eine bessere Ausnutzung freuen und könnte mit den zusätzlichen Strom einer Brennstoffzelle den sicher mageren Ertrag der PV im Winter etwas unterstützen. Natürlich ist mir klar, dass sich, auch wenn sich PV und BSZ technisch ergänzen können, die Möglichkeiten der Amortisation gegenseitig etwas kannibalisieren, ich werden das aber nicht nur nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten entscheiden, etwas Idealismus spielt hier auch eine Rolle.

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  • Zu den Fakten:


    Verbrauchsdaten

    Jährlicher Stromverbrauch:

    8500 kWh

    Jährlicher Brennstoffverbrauch:

    34000 kWh, mit dem alten Kessel


    Derzeitige Heizung
    Energieträger der Heizung:

    Erdgas, vor wenigen Jahren war ein Festbrandkessel (Holz) mit verbaut, diesen habe ich aber bereits abgeklemmt und entsorgt. Der Gasofen lief nur wenn der Holzkessel nicht lief.


    Alter und Typ der der Heiztechnik:

    Rabido Allgaskessel von 1983


    Ist bereits eine Solarthermie vorhanden:

    Nein, auch nicht geplant.


    Vorhandener Heizungspufferspeicher und Größe:

    nicht vorhanden


    Art der Warmwasserbereitung und Vorratsvolumen:

    Bisher 500l Brauchwasserkessel. Der wurde früher wegen dem Holzkessel so groß geplant, er wird aber nun ersetzt.


    Gibt es ein besonderes Strom-/Wärmeverbrauchsverhalten:

    Wir haben sicher eine höhere Grundlast, da die Doppelhaushälfte zwei Wohnungen beherbergt und vieles doppelt vorhanden ist.


    Hydraulischer Abgleich durchgeführt:

    nein, die Heizkörper wurden 2007 aber alle mitsamt der Verrohrung und Isolation erneuert und wurden im Altbau mit 100W/m² und im Neubau mit 70W/m² gewählt. Die Ventile lassen einen hydraulischen Abgleich zu.


    Temperaturen der Heizkreise:

    geplant wurde mit einem Vorlauf von 50 - 55° RL erinnere ich mich nicht mehr.


    Art der Heizkörper:

    Flachheizkörper


    Immobilie und Rahmendaten
    Beheizte Fläche, Anzahl Bewohner:

    170m² bei 6 Personen. Zwei Wohnungen, die aber aus dem Keller heraus gemeinsam versorgt werden, eine getrennte Abrechnung ist nicht nötig, das Regel ich mit meinen Eltern anders.


    Art und Baujahr der Immobilie:

    Doppelhaushälfte. Erbaut wurde das Haus 1907 uns ist im Wandbereich (ca. 50cm Kalksandstein) nicht isoliert. Zudem steht das Haus zur Straße hin unter Denkmalschutz. Der Anbau, der den überwiegenden Teil ausmacht, ist von 1985 und im Wandbereich (Doppelwand mit 5cm Isolierung) isoliert. Das Dach beider Teile ist mit Zwischen- und Untersparrendämmung (27cm) und Dampfbremse ausgestattet. Fenster haben Doppelverglasung.


    Erfolgte Modernisierungen:

    Die Letzte war 2007. Im Grunde wurde das Haus in den Rohbauzustand versetzt und die gesamte Elektrik und Heizungsanlage (alles außer Kessel und Steuerung) erneuert. Es bestünde die Möglichkeit, die beiden entstandenen Wohnungen Energieversorgungstechnisch im Keller zu trennen. Das ist aber nicht nötig. Zudem wurde das Dach isoliert und ausgebaut.


    Weitere geplante Modernisierungen:

    Heizungsanlage und PV ;)


    Zweiter Abgasstrang für BHKW frei:

    Ja


    Erdgasanschluss vorhanden oder möglich:

    vorhanden, bald als HighGas :S


    Zusammenschluss von Nachbarhäusern möglich:

    nein


    E-Auto

    bisher noch nicht, aber die Anlage soll möglichst 20 Jahre arbeiten und was in der Zeit passiert, ich würde sagen denkbar in den nächsten 8 Jahren.



    Meine bisherige Planung ist die Installation einer 10kWp PV Anlage mit einem e3dc Hauskraftwerk incl. 13kWh Akku.


    Aufgrund meiner Überlegung, mehr aus dem Gas herauszuholen und im Winter die schwächelnde PV Anlage in der Stromgewinnung zu unterstützen, habe ich mir folgendes angesehen:


    1.) Viessmann Vitovalor PT2 Brennstoffzelle. Ein bereits eingeholtes Angebot von EW Energy World liegt vor, ein weiteres vom lokalen Heizungsbauer ist in Arbeit. Das Angebot besagt, dass die Anlage nach Erhalt der Förderungen und der MwST rund 18.800 Euro kosten soll, siehe Dateianhänge. Das Angebot ist recht kurz und hat bei mir noch einige Fragen bzgl. des Zustandekommens der Zahlen aufgeworfen, die noch zu klären sind.


    2.) Dachs 0.8. Das Angebot des lokalen Anbieters ist bereits deutlich umfangreicher in der Dokumentation. Der für mich wesentliche Unterschied zu Viessmann ist wohl, dass der Dachs einen Heizungspufferspeicher von 300l und die PT2 einen Brauchwasserspeicher von 220l hat. Ich stelle mir die Frage, ob die Trinkwarmwasserstation vom Dachs zwei Duschen und ggfs. ein Waschbecken zeitgleich versorgen kann oder aber, ob für selbiges der Warmwasserspeicher der PT2 reicht.


    3.) Mir wurde das Dachs 2.9 BHK empfohlen, das liefert aber so viel Energie, dass es die PV in Frage stellt und eigentlich wollte ich ja mehr Sonne ;)


    4.) Im laienhaften Fachsimpeln mit dem Nachbarn empfahl der mir, in den Sommermonaten die Brennstoffzelle auszuschalten und Warmwasser mit einer Luft Wärmepumpe aus dem PV Strom herzustellen.


    Nun bin ich von ganz alleine (nicht als erster) auf die Idee gekommen, eine PV mit einer BSZ zu kombinieren und möchte nun die Sinnhaftigkeit des Vorhabens gerne mal bei den Fachleuten abklopfen. Auch wenn mich die theoretische Selbstversorgung reizt und ich hier durchaus idealistisch unterwegs bin, möchte ich am Ende doch immer noch eine höhere Rendite als auf dem Girokonto haben. Leider habe ich bisher niemanden gefunden, von dem ich das alles aus einer Hand bekomme.


    Vielen Dank bereits jetzt für eure Mühen.


    Guido

       

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  • Hallo, die Fakten fehlen noch...


    PV und BHKW können sich ergänzen, eine BSZ wird den PV Strom Eigenverbrauch größtenteils verdrängen da die durchlaufen muss, oder (je nach Modell) zumindest nicht länger stehen sollte, was aber Stromseitig bei PV MIT Speicher der Fall wäre. Also wirtschaftlich ist das nicht umsetzbar, es sei denn du hast nen riesigen Verbrauch. Aus Ideellen Gründen ist das sicher eine gute Sache, wobei ich denke das du am ehesten auf den Speicher verzichten solltest, da der ja lediglich Lastspitzen bei Nacht oder im Winter abfangen würde. Tagsüber reicht die PV bestimmt aus, und die BSZ nachts sowie tagsüber für die Grundlast. Aber ohne deine Fakten sind das nur warscheinliche Annahmen.

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

    2008 PV 12,9 kWp Süd 30° Volleinspeisung

    2019 BYD 13,8 kW und 3 x Multiplus II-48 3000 35-32

    2019 PV 9,8 kWp Ost West 10° Überschusseinspeisung

    2021 3x Go e Charger Homefix 11kW

  • Die Fakten warten auf Freischaltung. Hatte mittendrin versehentlich abgesendet und konnte den Beitrag nicht editieren. Habe daher einen neuen, noch nicht freigeschalteten Thread aufgemacht, sodass dieser gelöscht werden könnte ;)

    Danke und Gruß

  • Das wichtigste ist eigentlich, sich erstmal über die Möglichkeiten der versch. Techniken im Klaren zu sein.

    PV ist nicht schlecht - aber nicht fest einplanbar. Nachts oder bei Wolken, genaus wie im Winter wenn Schnee draufliegt kommt da nicht viel. Im Sommer sieht das anders aus....

    Die BSZ legt los, wenn Bedarf an Wärme da ist. Dank der geringen therm. Leistung läuft sie, wenn möglich fast 2 Tage bis zur Regeneration und startet danach wieder (Vitovalor/Dachs0,8). Ab der Übergangszeit kann sie ständig laufen und deckt so den Grundbedarf ab.

  • Die BSZ würde bei dir durchlaufen und die Strom Grundlast decken. Dadurch sinkt aber der PV Eigenverbrauch sehr stark ab. Wenn man beides möchte halte ich die Batt. für überflüssig. Wenn du sowohl in Sommer und Winter auch die Lastspitzen decken und ggf. ein E-Auto laden willst würde ich eher ein kleines BHKW und die PV nehmen, da macht die Batterie auch wieder Sinn. BSZ rechnet sich bei dir bestimmt, aber ob das dann bei einer zusätzlichen PV auch so ist würde ich anzweifeln. Blöd ist das wenn du mit PV aufs e-Auto warten willst wird es für PV voraussichtlich gar keine Förderung mehr geben... und wenn du ein Auto laden willst ist die BSZ zu klein...

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

    2008 PV 12,9 kWp Süd 30° Volleinspeisung

    2019 BYD 13,8 kW und 3 x Multiplus II-48 3000 35-32

    2019 PV 9,8 kWp Ost West 10° Überschusseinspeisung

    2021 3x Go e Charger Homefix 11kW

  • Moin odiug,


    mal folgende erste Gedanken zu Deinem Projekt:


    1) Zu EW Energy World solltest Du mal die Suchfunktion hier im Forum nutzen. Dass die dort genannten Zahlen in einigen Fällen Fragen aufwerfen, ist nicht neu. Beim kursorischen Durchlesen stelle ich immerhin fest, dass Dein Angebot realistischer gerechnet scheint als früher hier eingestellte Angebote dieser Firma. (Insbesondere werden jetzt keine fiktiven Einsparungen von Einkommensteuer mehr aufgeführt, was immerhin ein Fortschritt ist.) Auffallend ist auch, dass für Wartungskosten nur 330 EUR/Jahr angesetzt werden: Für einen 10-jährigen Vollwartungsvertrag kommt mir das günstig vor, selbst wenn es sich um einen Nettobetrag handeln sollte. Du solltest daher klären, ob der Anbieter das vertraglich garantiert oder ob es sich hier nur um eine unverbindliche Schätzung handelt. In dem von Dir eingeholten zweiten Angebot muss der Posten "Wartung" ebenfalls enthalten sein (der VoWa ist bei der Vitovalor obligatorisch): Der Vergleich lohnt sich. Nicht zulässig ist allerdings die Rechnung über 20 Jahre: Der VoWa läuft definitiv nach 10 Jahren aus. Kurz danach ist routinemäßig eine größere Wartung an der BZ fällig, deren Kosten ich nicht kenne. Wie es danach weiter geht weiß niemand. Jedenfalls halte ich es für unwahrscheinlich, dass man auch in den zweiten zehn Betriebsjahren mit 3.300 EUR Gesamtkosten für Wartung & Reparatur hinkommt.


    2) Zum Projekt selbst: Wenn die PV-Anlage mit 10 kWp "gesetzt" ist, könnte eine Vitovalor (oder der bei der BZ weitgehend baugleiche Dachs 0,8) eine gute Ergänzung sein, auch wenn eine BZ mit lediglich 0,75 kW Leistung für einen Verbrauch von 8.500 kWh/a eigentlich etwas knapp bemessen ist. Während der Heizperiode (8 Monate) sollte die BZ durchlaufen. Im Sommer schätze ich den Warmwasserverbrauch für sechs Personen auf 16 kWh/Tag. Mit 1,1 kW(th) kann die BZ dafür ca. 15 Stunden laufen. Wenn sie das z.B. täglich zwischen 17:00h und 08:00h macht (ob der Energiemanager mit einer PV-Anlage "kooperieren" kann weiß ich allerdings nicht), hättest Du zusammen mit der PV-Anlage auch im Sommer rund um die Uhr eigenen Strom. Bei einem Verbrauch von 8.500 kWh/a (23 kWh/Tag) wird die Stromerzeugung der BZ (max. 18 kWh/d) allerdings v.a. im Winterhalbjahr nicht ausreichen um den Bedarf zu decken. Ich schätze mal, dass die BZ im Jahr ca. 5.500 kWh/a Strom produzieren würde, und dass davon ca. 80% (4.400 kWh/a) selbst verbraucht werden können. Eingespeist würden ca. 1.100 kWh zu 5 ct/kWh. Der Strombezug (noch ohne Beitrag der PV) wäre dann ca. 4.100 kWh. (Da ist die Rechnung von EW mit 4.388 kWh Strombezug sogar konservativer.) Ausgehend von eigenen Erfahrungen schätze ich, dass aus der PV-Anlage davon ohne Speicher noch mal bis zu 2.000 kWh abgedeckt werden können (wahrscheinlich 70-80% davon im Sommerhalbjahr); der Rest (ca. 8.000 kWh je nach Standort und Ausrichtung) würde für ca. 11 ct/kWh eingespeist. Übrig bleiben dann ca. 2.100 kWh Bezugsstrom. Damit kannst Du mal rechnen.


    3) Das heißt auch, dass in dieser Kombination zusätzlich noch ca. 1.100 kWh BZ-Strom und ca. 1.000 kWh PV-Strom über den hypothetischen Speicher laufen könnten. Abzüglich entgangener Einspeisevergütung einschl. 10-20% Speicherverlusten spart das ca. 400 EUR/Jahr. Jetzt kannst Du selbst ausrechnen, wie lang Du einen Stromspeicher betreiben müsstest, um das dafür aufgewendete Kapital wieder herein zu holen. Nach 20 Jahren geht's schneller (weil dann die EEG-Einspeisevergütung für den PV-Strom wegfällt), aber vermutlich wäre das Geld auf dem Girokonto besser aufgehoben. Und die Brennstoffzelle lebt dann auch nicht mehr.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)