Vitovalor PT2 - Verbrauchs-/ Erzeugungszahlen

  • Nachdem die BSZ 45 Stunden am Stück gelaufen ist (trotz 20•C Außentemperatur) hat sie ihre Pause gemacht. Danach ist sie wieder angesprungen, hat sich allerdings nach 4 Stunden wieder abgeschaltet. Das bei 9•C Außentemperatur und HK 0,2 und Niveau +2.
    Wieso läuft sie jetzt nicht?

  • Nachdem sie 4h gelaufen ist, nehme ich an, dass der Speicher durchgeladen ist und dann wegen zu hoher Rücklauftemperatur abgeschaltet hat. Nun wartet sie auf Startfreigabe.

    Die erhält sie, wenn
    - kein zweiter Start an diesem Tag vorhanden ist. Kann bei Dir aktuell nicht sein, da sie vorher 45h lief.

    - die Temperaturdifferenz zwischen oberer und unterer Speichertemperatur groß genug ist.

    Beispiel 1: Oben 45°C; Unten 40°C = Startfreigabe

    Beispiel 2: Oben 55°C; Unten 30°C = Startfreigabe

    Je höher die obere Temperatur ist, desto niedriger muss die untere Temperatur sein, damit die BSZ eine Startfreigabe erhält.


    Ich vermute, dass das der Grund ist, warum sie aktuell nicht startet.

  • Das ist aber auch echt eine Wissenschaft für sich! Für einen Laien ist das absolut nicht nachvollziehbar!


    Auf jeden Fall läuft sie jetzt seit 2 Stunden wieder.

  • Zitat

    Nun weiß ich nicht wie der 300Liter-Speicher (gegenüber 220Liter Trinkwasser PT2) für Trinkwasser und Heizung beschaffen ist und wie die Steuerung damit umgeht, aber für mich ist es im Moment schwer nachvollziehbar, dass sich die Laufzeiten dadurch verdoppeln sollen. Das würde ich mal genauer hinterfragen. Vielleicht gibt es hier jemanden, der das plausibel erklären kann.

    Danke Loule für die ausführliche Antwort. Ich würde die Frage, die Du in die Runde gestellt hast nochmal aufgreifen.

    Hat jemand im Forum Erfahrung mit einem Remeha System (eLecta 300) ? Wo liegen die Unterschiede zur PT2 (Vor- / Nachteile) ? Wenn unpassend können wir das gerne auch an anderer Stelle diskutieren.


    mfg

  • Moin,

    Je höher die obere Temperatur ist, desto niedriger muss die untere Temperatur sein, damit die BSZ eine Startfreigabe erhält.

    Dazu hätte ich eine Frage. Im Beitrag #164 hat VTO ein Bild angehangen, dort beträgt die obere Temperatur ein paar Zentel °K weniger als die Untere - wie passt das in die erklärte Logik ?

    Und kannst Du erklären warum als Startbedingung besagte Temperaturdifferenz festgelegt wurde und nicht etwa eine Ziel- bzw. Solltemperatur ?


    mfg


  • Hi Loule,


    na klar. Die Daten der Heizkurve ergänze ich noch. Eine hydraulische Weiche ist meines Wissens nicht eingebaut worden.


    Gruß

    Marco

  • Hallo alikante,


    das passt in die erklärte Logik, weil ich von Startbedingungen geredet habe. Das Bild zeigt aber Produktionsbedingungen.


    Und kannst Du erklären warum als Startbedingung besagte Temperaturdifferenz festgelegt wurde und nicht etwa eine Ziel- bzw. Solltemperatur ?

    So wird sichergestellt, dass eine Mindestlaufzeit von 2 h vorhanden ist, bevor die BSZ startet.


    Gruß

    Loule

  • Ok,


    wenn ich mich nicht verrechnet habe kommen für Mindestlaufzeit 2h bei 1,1KW und 220Liter Wasser irgendwas um die 8°K unter Abschalttemperatur raus. Für 5h demnach um die 20°K.

    Wie ist die Abschalttemperatur für WW Betrieb ? Oder gelten hier auch die 50°C Rücklauf wie beim Heizkreis ?

    Und ist die Steuerung in der Lage unterschiedliche Solltemperaturen für BSZ und Brenner zu verwalten ?

    mfg

  • Eine extra Abschalttemperatur für den WW-Betrieb gibt es nicht. Die Abschalttemperatur 50 °C bezieht sich auf den Rücklauf zur BSZ und ob die 50°C in der Ventilstellung auf WW oder Heizkreis erreicht wird, ist unerheblich.


    Die Brennstoffzelle heizt vorrangig in den Heizkreis. Wenn die Temperatur am internen Rücklaufsensor auf über 48°C steigt, wird die Wärme der Brennstoffzelle in den Trinkwasserspeicher umgeleitet. Sinkt die Rücklauftemperatur unter 46°C dann wird wieder auf den Heizkreis umgeschaltet. Sollte der Speicher vollständig geladen sein (Speichertemp. unten >55°C) und die Temperatur am Rücklaufsensor >48°C betragen, steigt die Rücklauftemperatur der Brennstoffzelle auf über 50°C, was dann zur Abschaltung führt.


    Bezogen auf die Wärmeerzeuger BSZ/Brenner gibt es keine unterschiedlichen Solltemperaturen.


    Gruß

    Loule

  • Wenn die Temperatur am internen Rücklaufsensor auf über 48°C steigt, wird die Wärme der Brennstoffzelle in den Trinkwasserspeicher umgeleitet

    Steckt da eine spezielle Logik dahinter?

    (Bei mir hat immer WW Vorrang vor Heizung, andernfalls hätte ich Ärger mit meiner Frau :)

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • alikante

    Ca. 70°C


    bluwi

    Der obere Speicher wird bis zur eingestellten Solltemperatur ausschließlich durch den Brenner geladen. Auch hier kann der Vorang WW eingestellt werden, aber halt nur bezogen auf den Brenner. Damit sind die Mädels dann erstmal zufrieden.


    Die BSZ erwärmt nur den unteren Speicher, wenn keine Wärmeabnahme im HK ist. Ist der Sollwert für den oberen Speicher kleiner 55°C, dann überfährt die BSZ sogar diesen Sollwert, da das untere wärmere Wasser per Schwerkraft in den oberen Speicher gelangt. Hatte schon 60°C im gesamten Speicher, obwohl ich einen Sollwert von 48°C habe.


    Naja, die spezielle Logik ist, dass die BSZ weiterlaufen soll, wenn mal kurzfristig keine Wärmeabnahme im HK ist, denn die BSZ darf ja nur zweimal in 24h starten. Außerdem wird erst gestartet, wenn eine Mindestlaufzeit von 2h gegeben ist. Da die Steuerung keine weiteren Informationen zum HK hat, können daraus auch keine Mindestlaufzeiten abgeleitet werden. Also haben sich die Viessmann-Ingenieure halt den Speicher ausgedacht.


    Gruß

    Loule

  • Grundsätzlich finde ich es gut, wenn Laufzeiten von Heizungen verkürzt werden, denn das spart fossile Energie. Und wenn die Entscheidung für eine Dämmung steht und Du bekommst dadurch nicht genügend Laufzeit und damit stimmt dann auch Deine Armortisationsrechnung mehr heißt das, Du musst eine andere Heizung wählen.

    Dem kann ich nur zustimmen!


    Noch ein paar Bemerkungen zu einigen anderen Aussagen auf den letzten 2 Seiten:


    Wärmeabnahme im Sommer hochnehmen um BZ-Betriebstunden zu erhöhen = energietischer und wirtschaftlicher Unsinn!


    Warum?

    Im Sommer heizt Du nur den Speicher auf 65 °C, Ggü den 31 °C ist das Hochtemperatur welche schon mal zu Lasten des Wirkungsgrades geht. Der Wärmespeicher hat aber über den Tag auch Dämmungsverluste (sieht man in den Tageskurven ganz gut). Wenn Du also im Sommer nicht 2 x am Tag warm duschst (und dabei würde trotzdem bei geschätzten > 3 Minuten Wasserentnahme der Spitzenbrenner mit angehen) produzierst Du mit der BZ eigentlich nur Verlustwärme. Nur mit viel Duschen hättest Du geschätzt maximal 30 % Nutzwärme bei 70 % Verlustwärme. Und wer duscht schon im Sommer viel und oft warm?

    Schlussfolgerung ist, dass Deine BZ ohne Nutzwärme ja effektiv nur mit 33 % el. Wirkungsgrad läuft. Macht bei 6 ct/kWh Gaskosten also 18 c/kWh. Da in der Regel ein Teil davon in der Netzeinspeisung landet und Du dafür nur 3 ct kWh Börsenpreis bekommst (KWK-Zuschlag lässt man sich voll auszahlen, um nicht dem Irrtum zu unterlaufen, dass dies kostenmindernde Erlöse auf variable Kosten seien; Sind es nämich nicht, denn die 1800 € bekomme ich auch so, da KWK-Zuschlag energiewirtschaftlich ein Investitionszuschuss ist) , ist die Überschusseinspeisung ein Minusgeschäft, denn die frisst die geringe Marge für vermiedenen Strombezug (24 ct Bezugspreis (USt. musst Du ja trotzdem abführen) minus 18 ct Erzeugungspreis minus Deinen persönlichen Spitzensteuersatz * 0,20 ct KWh "geldwerter Vorteil" den sich das FA abholt) ganz ganz schnell auf.

    Nur wenn Du einen Stromspeicher hast, sieht die Rechnung etwas besser aus, da Du den Anteil Netzeinspeisung in Eigenstromnutzung umwandeln kannst. (Dann hättest Du aber beim Stromspeicher ein "stranded invest", weil der sich selbst mit Förderung nicht für nur BZ (oder nur PV) rechnet sondern nur für Beide zusammen wegen der resultierenden Speicher-Volljahresnutzung und nur bei hoher Förderung in wenigen Bundesländern oder Städten).


    Ich habe selbst die P-300 zusätzlich Stromspeicher (LGChem RESU 10) mit 9 kWh/4 kW und 5,1 kWp Ost-West-PV (die PV hätte bei 4500 kWh/a Strombedarf auch 0,6 - 0,9 kWp kleiner ausfallen können). Lies sich alles Drei im Neubau mit Förderung (Stromspeicher in Sachsen 40 %) alles wirtschaftlich darstellen. O.k. bei der BZ habe ich aus Überzeugung die 100% Autarkie probieren zu wollen, ggü. Gastherme ca. 5000 € mehr bezahlt (Dies ist quasi das Invest in die Winter-Stromerzeugung, die bekanntermaßen nur eine BZ CO2-arm vielleicht in 10 Jahren CO2-frei mit Wassersstoff kann). Die Autarkie klappt super (1-2 kWh Strombezug pro Monat liegen nur an der Regelungsträgheit des HomeManagers). Eigenversorgung mit Notstromumschaltung hat auch super funktioniert. Natürlich nehme ich die PV-Überschusseinspeisung April bis Oktober mit und trenne mich nicht dauerhaft vom Netz.)


    Bei mir bleibt die BZ deshalb von Mai - September aus (überlege jetzt schon im April bei den vielen Sonnentagen abzustellen.) Ich rate jedem der BZ mit PV hat, sich das selber mal mit den Kurven anzusehen und durchzurechnen. Ohne das mit einzurechnen, habe ich die Chance auf ein "goldens Ende", wenn meine BZ nach den 10 Jahren-Vollservice-Vertrag durch die Sommerabschaltung noch einge jahre länger wartungskostensparenden Weiterbetrieb machen kann.


    Wenn Euer Bundesland Stromspeicherförderung hat, ist dort ggf. der nächstgelegene Ansatz wirtschaftlich mehr eigenversorgt zu werden. Wer mit E-Auto liebäugelt, sowieso (dann den Speicher auf mind. 15-20 kWh netto auslegen und mindesten 4-5 kW Lade-/Entladeleistung sind dann ohnehin Pflicht.)


    Einen zusätzlichen 500 l Zwischenpufferspeicher in Edelstahl für ca. 1000 € hatte ich dem Viessmann-Berater schnell überzeugt, dass der sich im Sommer für < 4 Personen nie rechnen kann. Dass man den im Winter nicht braucht wusste er selber ;)


    PS:

    Wenn ich heute, also 3 Jahre später und abgelegen auf dem Lande mit abgelegenem Grundstück größer 800 m² nochmal neu bauen würde, würde ich mit den heutigen technischen Möglichkeiten mir die Kosten für Strom- und Gasanschluss komplett sparen und stattdessen investieren um damit 100 % CO2-frei Strom und Wärme zu machen (große PV, Wasserstoff-Elektrolyse mit dem Überschussstrom im Sommer, den Wasserstoff in einen Tank (außer Haus) in den Winter nehmen und im Winter mit BZ aus dem Wasserstoff Strom- udn Wärme machen (gute Dämmung und Wärmerückgewinnung vorausgesetzt). Da sind schon die ersten Komplettanbieter im Markteintritt. Man sollte da aber trotzdem ein gutes Team aus Architekt und Energetiker haben, damit die rechnung am Ende aufgeht. Aber das gehört dann wohl eher nicht mehr ins BHKW-Forum ;)


    Fazit:

    Die bisher m.E. sehr inovative und clevere Firma Viessmann darf sich bitte nicht auf der PT2 mit Erdgas allzu lange ausruhen ;)

    KWK-BSZ: Vitovalor 300-P

    PV: 5,1 kWp (8 x 300 W Ost, 9 x 300 W West) SMA-WR SunnyBoy 4.0

    Stromspeicher: LG RESU 10 (8,8 kWh nutzbar) und 5 kW Lade-/Entladeleistung mit SMA-WR SI 6.0, L/E: 4,6 kW

    1-phasiges Ersatzstromsystem mit allpoliger Trennung

  • Moin,

    Die BSZ erwärmt nur den unteren Speicher, wenn keine Wärmeabnahme im HK ist. Ist der Sollwert für den oberen Speicher kleiner 55°C, dann überfährt die BSZ sogar diesen Sollwert, da das untere wärmere Wasser per Schwerkraft in den oberen Speicher gelangt. Hatte schon 60°C im gesamten Speicher, obwohl ich einen Sollwert von 48°C habe.

    Das ist eine Aufschlussreiche Beobachtung ! Der Sollwert ist, wie Du schreibst, für Brenner und BSZ gleichermaßen gültig ( oder eben auch nicht? ), insofern wäre es unnötig und unsinnig den Brenner mittels Schaltuhr zu sehr zu beschneiden.

    Die BSZ fährt 70° in die Heizschlange davon kommen max. 65°C im Brauchwasser über der obersten Wendel an, das ist Physik. Aus der untersten Wendel darf das Medium mit max. 48°c austreten, was etwa 33°C Wassertemperatur entspricht, sonst schaltet die BSZ ab.

    Wenn also der Brenner auf etwa 45°C Sollwert gestellt ist gibt es auch ohne Schaltuhr keinen Komfortverlust wie bei VTO und die BSZ hat trotzdem genügend "Platz" im Speicher für Laufzeiten größer 5h. ( zwischen 10°/45° und 33°/65°).

    Zu beachten ist hier noch die Legionellenschaltung die Stur nach Zeit dazwischen grätschen kann.


    Würde mich Interessieren ob die rein theoretischen Überlegungen in der Praxis zutreffen.