BHKW wird von Wohnungseigentümergemeinschaft betrieben

  • Hallo zusammen,

    Wir haben ein Haus und das dazugehörige BHKW in einer Käufergemeinschaft in Bruchteilen erworben.

    Bei Dem BHKW handelt es sich um eine Kleinanlage der Firma Senertec Dachs (so ca. 5kW).

    Die 8 Beteiligten sind somit auch zu unterschiedlichen Bruchteilen Anteilseigner am BHKW. Die Anteile am BHKW setzen sich wie folgt zusammen:

    12,09%,5,045%,5,045%,12,565%,12,565%,12,995%,12,995%,25,99 %.

    Die Fragen die wir haben:

    Kann als Anlagenbetreiber auch die WEG auftreten?

    Aus unserer Sicht bedarf es nicht einer gesonderten Gründung einer GbR.

    In folgenden Link ist eine Bundes Finanzgerichtshofs Urteil bezüglich eines

    ähnlich gelagerten Falles zu finden. https://rsw.beck.de/aktuell/me…ks-gewerblich-taetig-sein

    Vom Vorbesitzer wurden uns leider keinerlei Informationen Dokumente bezüglich des BHKWs übermittelt. Daher wissen wir auch nicht ob und wie das Ding bei der Bundesnetzagentur im Markstammdatenregister angemeldet wurde.

    Benötigen lokaler Stromanbieter und Netzagentur von jedem Anteilseigner die SteuerID oder lediglich die der beiden Verwalter? Wir sind eine WEG in Selbstverwaltung.

    Wie wird dann das am Jahresende abgerechnet?

    Unser örtlicher Stromanbieter konnte uns zu diesem Problem trotz mehrfacher Nachfrage keine Antwort geben.

    Wenn jemand in einem ähnlichen Fall Erfahrungen/Infos hat wäre ich ihm sehr dankbar.

    Mit besten Grüßen

  • Ihr habt garkeine Dokumente, nicht mal ein Wartungsheft??? Leider kann ich dir deine Fragen nicht beantworten, aber ich kann dir schon mal sagen das ihr euch eine Menge Papierkrieg aufgehalst habt. Z. B. EEG Umlage. Weist du wer bisher die Anlage betreut hat, bzw. wer sie eingebaut hat? Interessant wäre auch wieviele Jahre sie schon in Betrieb ist und wieviele Betriebsstunden sie hat. Handet es sich um eine Gas oder Öl Anlage? Hintergrund der Fragen ist, wenn die Anlage schlecht gewartet wurde und scho viele Betriebsstunden oder Jahre hat würde ich mir die Arbeit nicht zwangsläufig machen...

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

    2008 PV 12,9 kWp Süd 30° Volleinspeisung

    2019 BYD 13,8 kW und 3 x Multiplus II-48 3000 35-32

    2019 PV 9,8 kWp Ost West 10° Überschusseinspeisung

    2021 3x Go e Charger Homefix 11kW

  • Hallo,

    ich bin WP/StB und habe mich auf die Beratung von Mandanten mit BHKW spezialisiert. Da ich gelernter Ingenieur bin und auch selbst 2 BHKW betreibe, berate ich meine Mandanten ganzheitlich, auch energiewirtschaftlich, nicht nur steuerlich. Ihre Fragen kann ich wie folgt beantworten:

    Ja, die WEG kann eine BHKW-Anlage betreiben. Es muss keine gesonderte GbR gegründet werden (vgl. BFH-Urteil vom 20.09.2018, welches Sie ja angeführt haben)

    Für die Anmeldung beim Marktstammdatenregister haben Sie bis 31.01.2021 Zeit, wenn die KWK-Anlage vor dem 01.07.2017 in Betrieb genommen worden ist, ansonsten innerhalb von 1 Monat nach Inbetriebnahme.

    Der lokale Stromanbieter (Zusatzstrom) benötigt gar keine Steuernummer oder Steuer-ID-Nummer. Der örtliche Netzbetreiber benötigt die Steuernummer der WEG, wenn er Ihnen den KWK-Zuschlag und die Einspeisevergütung zzgl. Umsatzsteuer auszahlen soll. Sie müssen dann diese Umsatzsteuer ans Finanzamt abführen, haben aber ggf. einen teilweisen Vorsteuerabzug auf mit dem BHKW zusammenhängende Kosten. Dann muss sich die WEG aber zuvor beim zuständigen Finanzamt steuerlich anmelden. Diese steuerliche Anmeldung ist auf jeden Fall auch dann erforderlich, wenn die WEG mit dem BHKW steuerliche Gewinne erzielt, also eine Gewinnerzielungsabsicht hat. Ob diese vorliegt, wäre von einem Steuerberater zu prüfen. Das hängt vor allem vom Betreiberkonzept ab (Volleinspeisung, Stromversorgung der Wohnungen). Die Steuer-ID-Nummern der einzelnen Eigentümer werden nur vom Finanzamt benötigt, wenn die WEG steuerlich beim Finanzamt angemeldet ist. Den Netzbetreiber oder die BNetzA gehen diese ID-Nummern nichts an.

    Bitte kontaktieren Sie mich, wenn ich Sie über die vorgenannten Antworten hinaus unterstützen soll.

    Hans Joachim Gerlach, Stuttgart

    Hans Joachim Gerlach, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater
    Lenbachstr. 43, 70192 Stuttgart, Telefon: 0711 / 85 51 86

  • Danke für die Tipps aus der Runde!


    Ganz ohne Unterlagen haben wir das Gas-BHKW dann doch nicht bekommen.

    Technische Unterlagen wie die zwei Wartungshefte und ein Kontakt zum Wartungsunternehmen sind vorhanden.


    Laut Vorbesitzer ist die Anlage mit 48000 Bh und 11000 Starts und Baujahr 2008 bereits abgeschrieben.

    Die letzten Einstellung waren eher stark auf Stromproduktion ausgelegt (umstellen auf Winter wenn Außentemperatur

    unter 19°C fällt -> ca. 6500€ Gas für 514m²).


    Was uns fehlt sind Unterlagen wie der Strom und zu welchen Konditionen vermarkt wurde/wird.

    Also in welchen rechtlichen Rahmen das BHKW bis dato betrieben wurde.


    Eine Umstellung auf Eigenverbrauch ist (laut Elektriker) nicht so einfach, da die Hauselektrik aus dem Jahr 1974 stammt

    und der Altbau lediglich über 1-phasen-wechselstrom verfügt. Kurzfristig werden wir daher den Strom verkaufen (verschenken).


    Der Dachs könnte für uns schnell zum Bürokratiemonster mutieren:

    -> Steuernummer für WEG, GuV, Steuererklärung, Hauptzollamt (Energiesteuer)


    Wenn wir das extern durch einen Steuerberater machen lassen, schaut das, in Kombination mit den laufenden Wartungskosten, eher

    nach einem dauerhaften Verlustgeschäft aus.


    Wir sind eigentlich von dem Grundprinzip des BHKWs überzeugt und suchen daher ein Konzept wie wir das Ding wirtschaftlich sinnvoll und

    mit einem überschaubaren Verwaltungsaufwand/kosten betreiben können.


    Kennt Jemand im Raum Passau einen kompetenten Ansprechpartner?


    Mit bestem Gruß

  • Was uns fehlt sind Unterlagen wie der Strom und zu welchen Konditionen vermarkt wurde/wird.

    Zum Börsenpreis wurde der Strom verkauft, da die Förderung (10 Jahre) abgelaufen ist sind das zwischen 3 und 5 ct. Das bedeutet mit jeder Betriebsstunde macht ihr Verlust. Außer die Anlage wurde zwischenzeitlich modernisiert.


    Da die Zähler ja zwischen den 3 Phasen Saldieren sollte auch mit einphasigem Netz ein Eigenverbrauch möglich sein.

    Falls ihr den Strom nicht vollständig selbst verbrauchen könnt wäre die nächste Möglichkeit den Stromüberschuss für eine Wärmepumpe zu nutzen und so den Gasbezug zu reduzieren. Strom Verkaufen ist auf jeden Fall finanziell die schlechteste Variante.


    Bei 48.000 Betriebsstunden in 11 Jahren scheint er für das Objekt passend dimensioniert zu sein. Je nachdem was bisher gemacht wurde und wie die Einbausituation ist sollte man aber damit rechnen das in den nächsten 15.000 Stunden z. B. ein neuer Motor fällig werden könnte. ( ca. 3000€)

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

    2008 PV 12,9 kWp Süd 30° Volleinspeisung

    2019 BYD 13,8 kW und 3 x Multiplus II-48 3000 35-32

    2019 PV 9,8 kWp Ost West 10° Überschusseinspeisung

    2021 3x Go e Charger Homefix 11kW

  • Kann sein, muß aber nicht.

    Bei rund 4500 Bh/a würde ich auch nicht "nur" im falle des Falles" den Zylinder tauschen, sondern modernisieren. Vorteil ist, man bekommt wieder Förderung - die Modernisierung macht sich darüber schon fast bezahlt und man ist erstmal wieder auf der sicheren Seite was Defekte an Motor / Regelung angeht.

  • Kann sein, muß aber nicht.

    Bei rund 4500 Bh/a würde ich auch nicht "nur" im falle des Falles" den Zylinder tauschen, sondern modernisieren. Vorteil ist, man bekommt wieder Förderung - die Modernisierung macht sich darüber schon fast bezahlt und man ist erstmal wieder auf der sicheren Seite was Defekte an Motor / Regelung angeht.

    Davon hat er aber nix wenn die Anlage nach der Modernisierung immer noch auf Volleinspeisung läuft. EV über ca. 50% sollte schon sein. Und wenn man die Änderungen gemacht hat würde ich keine funktionierenden Teile auswechseln sondern warten bis was größeres kaputt geht.


    Mit welchen Kosten müsste man bei einer "Modernisierung" rechnen?

    Knapp10.000 plus Arbeiszeit und Steuer

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

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  • egal wie man es dreht und wendet schaut´s so aus, als ob es am Anfang erstmal ein Verlustgeschäft ist,

    und wir erstmal Geld in die Hand nehmen müssen (entweder: Eigenstrom, Wärmepumpe, Speicher, Heizstab)

    um das vernünftig längerfristig betreiben zu können.


    Wobei längerfristig bei 48k Bh eh schon kurz ausfallen kann.

  • Hat bisher jede Wohnung einen eigenen Zähler vom Netzbetreiber?

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

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  • Dann ist etwas mehr umzubauen, musst du mal mit dem Netzbetreiber und einem Elektriker reden. Vielleicht nicht gerade mit dem der

    Eine Umstellung auf Eigenverbrauch ist (laut Elektriker) nicht so einfach, da die Hauselektrik aus dem Jahr 1974 stammt

    und der Altbau lediglich über 1-phasen-wechselstrom verfügt. Kurzfristig werden wir daher den Strom verkaufen (verschenken).

    das gesagt hat. Wirkt auf mich nicht so Sinnvoll, da man ja z. B. 2 Wohnungen auf Phase 1, 2 auf Phase 2, und 2 auf Phase 3 legen könnte. Damit wäre es auch recht einfach das die Grundlast gut veteilt ist. Irgendwo im Keller muss der Strom ja 3Phasig sein, sonst könnte der Dachs nicht angeschlossen sein...

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

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