Ich hatte hier ja bereits mehrfach meine Verwunderung geäußert, wieso in der ganzen Klimadiskussion noch nicht die Atomlobby auf den Plan getreten ist und die Verschiebung oder gar den Ausstieg vom Ausstieg vom Ausstieg (oder habe ich eine Kehrtwende vergessen??) fordert, diesmal eben, um die Klimaziele zu erreichen.
Wie man hier lesen kann, gibt es CDU-Politiker, die aus Klimaschutzgründen fordern, den Atomausstieg zu verschieben. Dies einerseits, um die Klimaziele zu erreichen, denn Atomkraft ist CO2-neutral, aber eben auch, um den Leuten zu zeigen, dass die CDU verstanden hat, dass das Thema Klima den Leuten wichtig ist.
Die Argumentation ist ebenso dämlich wie auch perfide.
Es wird den Leuten Angst gemacht, dass kein Strom mehr da ist, dass deshalb Arbeitsplätze verloren gehen. Zweitens wird der Strom dramatisch teurer. Auch deshalb gehen Arbeitsplätze verloren. Drittens machen andere Länder wie Frankreich auch weiter Atomstrom.
Mich ängstigen diese Gedanken ein wenig, nicht, wegen der Atomkraft als solches, sondern, weil die Argumente an Dämlichkeit nicht zu überbieten sind und es mir ein absolutes Rätsel ist, wie diese Leute denn denken können, mit dem Wiedereinstieg in AKWs das Thema Klimaschutz zu besetzen.
Es ist also wahrscheinlich so, dass die Kinder dann Freitags wieder in die Schule gehen, weil wir die AKW später abschalten, oder aber gar nicht. 45% der Leute wählen wie früher wieder CDU, denn die tut was fürs Klima durch die Verschiebung vom Atomausstieg.
Geht man (was sehr schwer fällt), ohne Polemik an das Thema, muss man feststellen, dass mit einer Verschiebung des Atomausstiegs genau das Gegenteil erreicht wird und die Proteste massivst zunehmen werden. Niemand will Atomkraft. Punkt.
Zweitens ist es so, dass die Endlagerung des Atommülls bis heute nicht geklärt ist und auch nicht zu klären ist. Drittens sind die AKW alle nicht versichert, weil sie eben nicht zu versichern sind. Geht so ein Ding hoch, stehen Summen auf der Agenda, die niemand bezahlen kann.
Der Verweis auf andere Länder ist genauso dämlich wie der Verweis darauf, dass andere Länder noch viel dreckigere Kohlekraftwerke haben als wir. Dies stimmt übrigens nicht, die dreckigsten, ältesten Kohlekraftwerke stehen in Deutschland.
Es gibt in anderen Ländern übrigend nicht nur Atomkraftwerke, sondern auch die Todesstrafe oder die Scharia. Wer würde deswegen mit dem Verweis auf andere Länder die Todesstrafe oder die Scharia in Deutschland einführen wollen? Aber mit Atomkraft geht das wohl...
In Summe zeigt diese noch nicht so sehr in der Breite angekommene Diskussion doch wieder mal die Ratlosigkeit der Akteure bei dem Thema, verknüpft mit dem Einfluss der Lobbyisten.
Statt hingegen KWK als Brückentechnologie zu forcieren, erleben wir beim Thema KWK gerade erneut eine immer weiter steil gehende Bürokratisierung (Anzeige beim BAFA, EEG-Umlage wie hoch und für wen?).
Wenn man böse wäre, würde man denken, dass AKW die letzte Technik sind, um das Klima zu retten, denn es gibt ja nix anderes, was praktikabel ist. Man hat alles andere ja kaputt gemacht bzw. ist dabei...
Es wird also spannend...