Viessmann Vitotwin-300 stirbt - was tun?

  • Moin Gerd,

    Jedenfalls danke!

    war mir ein Vergnügen.

    ich war der Meinung, dass der Heizkörperkreis mit seinem Manometer und der interne Kreislauf des vitotwins eins sind, hab das anhand dieses anderen externen Manometers für ausreichend beurteilt

    Hast Du denn getrennte Kreisläufe? In dem Fall wären Vitotwin und Heizkörper über einen zwischengeschalteten Wärmetauscher hydraulisch entkoppelt. Das hat erhebliche Nachteile, weil dadurch die Rücklauftemperatur angehoben wird und der Wirkungsgrad in die Knie geht. Deshalb macht man das nur, wenn die Leitungen im Heizkreislauf so verdreckt und verrostet sind, dass man trotz Spülung und Abscheideventil das Wasser nicht Vitotwin-tauglich sauber bekommt.


    Falls Du aber in Wahrheit nur einen Kreislauf hast (der Aufwand mit dem aufgereinigten Wasser deutet darauf hin) müsste das interne Manometer im Vitotwin und ein im Heizkreis angebrachtes Manometer ungefähr den gleichen Druck anzeigen. Warum das in Deinem Fall offenbar nicht so war, ist mir unklar. (Ich kenne mich mit der Funktionsweise von Manometern nicht aus, aber vielleicht wird die Anzeige gestört wenn am Manometer statt Wasser eine Luftblase anliegt - obwohl die Luft natürlich den gleichen Druck haben muss?)


    Wie dem auch sei: Was ich schon gar nicht verstehe ist, dass der Heizungsbauer bei der gerade erst erfolgten Regelwartung den niedrigen Druck nicht bemerkt hat - zumal die Überprüfung des Drucks unter Punkt 24 der Wartungs-Checkliste ausdrücklich vorgeschrieben ist.


    Wenn aber der Druck bei der Wartung noch OK war und binnen zwei Tagen dermaßen abgefallen ist, dass das Gerät auf Störung ging, hast Du irgendwo ein Leck in der Hydraulik. Dass dieses ausgerechnet unmittelbar nach der Wartung auftritt, kann eigentlich kaum ein Zufall sein. In jedem Fall sieht es so aus, als ob derjenige, der die Wartung ausgeführt hat, auch für das aktuelle Problem zumindest mit verantwortlich ist.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Wenn nirgends ein Absperrschieber zu ist und die Pumpe nicht zu sehr vom Manometer weg saugt muss der Druck gleich sein, außer das Manometer ist defekt.

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

    2008 PV 12,9 kWp Süd 30° Volleinspeisung

    2019 BYD 13,8 kW und 3 x Multiplus II-48 3000 35-32

    2019 PV 9,8 kWp Ost West 10° Überschusseinspeisung

    2021 3x Go e Charger Homefix 11kW

  • Vordruck Ausdehnungsgefäß? Ausdehnungsgefäß defekt?

    Ist alles denkbar, steht aber auch alles auf der Checkliste für die Wartung: Sollte also "eigentlich" gerade erst geprüft worden sein.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • ich musst mal wieder arbeiten gehen… ich schau mir das noch einmal an - ein Anlagenschema bringe ich bei. ich habe den fehlerhaft angezeigten Druck des defekten innenliegenden Manometers nicht gesehen.


    Wie gesagt, ich war ebenso überrascht, dass da eine Kreislauftrennung vorliegen soll, tatsächlich scheint es aber so zu sein, weil das mir bekannte Manometer an einer Stelle eine Füllstelle und Kreislauf beobachtet, und der Monteur dann direkt am vitotwin den ganz rechten Stutzen unten am Gerät zum Auffüllen genutzt hat - das hat den Druck des ersten, externen, Manometers nicht erhöht.

  • das hat den Druck des ersten, externen, Manometers nicht erhöht.

    Will heißen: Dort wird jetzt immer noch 1,1 bar angezeigt? Vielleicht ist ja das externe Manometer nicht in Ordnung?

    Und welchen Druck hat denn vor der Auffüllung das (von Dir anfangs nicht gesehene) Vitotwin-Manometer angezeigt, und welchen zeigt es jetzt an?

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Hallo


    schöne das mit Forenhilfe und persönlichem Einsatz kurzfristig geholfen werden konnte.


    Zur Eingangsfrage

    Ich kann den Frust verstehen und den Wunsch nach einem Schlussstrich.


    Ob der Zusatzbrenner noch paar Jähr'chen als Therme werkeln kann,

    kann ich nicht sicher beantworten. Ich denke schon.

    Bei Stilllegung des Stirlings dürften halt die Speicherverluste zu Buche schlagen,

    aber vermutlich lässt sich der auch außer Betrieb nehmen. Ansonsten dürfte der Verlust nicht gleich einen kompletten Rundumschlag gerechtfertigen.


    Aber vielleicht zäumt man das Pferd auch erstmal von anderer Seite auf

    … der Stromverbrauch ist echt üppig für 3 Personen, oder kommt Hundi täglich nachm Gassi gehen in den Trockner?

    Als Faustformel kann man bei sparsamen Leuten 1.000kwh p.a. + 500kwh pro Person nehmen

    ...mit 4.000kwh sollte auch normal-Familie hinkommen. Wieso habt ihr doppelt soviel? aufwändiges Hobby (Aquaristik?) oder Pool???


    Wärmeseitig sind 260kwh pro m² und Jahr auch nicht von Pappe.

    Kann schon vorkommen, aber wenn 2012 saniert sollte man eigentlich besser liegen.


    Erstmal würd ich den Verbräuchen auf die Spur kommen,

    denn unabhängig der Quelle spart das am meisten.



    zur Technik

    Es ist ein Objekt mit weitestgehend niedrigen Systemtemperaturen

    Es ist bereits ein Speicher vorhanden (der nicht riesig ist, aber FBH hat ja auch noch Masse)

    und eine Regelung die sich vermutlich -da bin ich mir nicht sicher- für weitere Anforderungen aufbohren lässt.


    Gut, dass müsste im Detail betrachtet werden (Puffereignung, bisherige Hydraulik, Regelung usw.)

    aber ich denke, dass sich durchaus was solarthermisches mit überschaubaren Aufwand realisieren ließe.

    ...wenn denn der Wille zum energiesparen noch nicht ganz verflogen ist.

  • Das Manometer des externen Heizkörperkreises ist i.O., es bewegt sich und der Druck im Kreis wurde von mir während der Fehlersuche von 0,9 auf 1,1 bar verstellt - dann sollte die Heizung ja wohl anspringen. (Es sollte mehr sein, aber ich hatte nicht ausreichend Wasser zur Verfügung. nachträglich wurde dieser Kreis auf ca 2 bar Druck aufgefüllt.) as Manometer im Vitotwin steht jetzt im grünen Skalenbereich. Wo es fälschlicherweise vorher stand, habe ich nicht persönlich gesehen - der Druck soll abgefallen gewesen sein, so die mündliche Darlegung.

  • Die Vorbesitzer haben in dem Objekt zu zweit 60 kWh Gasverbrauch im Jahr gehabt. Wir haben das Haus ohne Styroporverschandelung behutsam gedämmt und sind nun auf den ca 42kWh gelandet.


    Zur Elektrik: Wir haben immer einen Rechner laufen, meist zwei, und die Grundlast des Hauses liegt schon zw. 400W und 1 kW.. nun gedanklich mal 8750h im Jahr? An der Heizung gibt es jetzt Energiesparpumpen mit ca 10W el. Verbrauch, aber dafür 3 externe plus vito.. einiges an standby- und Dauerlauf- Geräten, Fernseher, Haussteuerung, es werden immer 3 Mobilgeräte jede Nacht geladen, etc etc.., typischerweise Waschmaschine und Trockner. Wir haben eine 2kW Tauchpumpe, welche die Gartenbewässerung in einem 1200 qm Garten sichert und wegen Sandboden im Sommer jeden Tag über Stunden aktiv ist. Beispiel Küchenlicht: 450W, läuft oft, damit man auf den Arbeitsoberflächen was sieht, im Haus sind in Fluren und Räumen ca. 75 Halo-Lampen mit 35W Leistung verbaut. Das Halogenlicht mit 2.900K Farbtemperatur ist bisher durch LED nicht herstellbar und ersetzbar gewesen. Wir haben eine Sauna mit 9 kW Ofen, die wir gelegentlich nutzen, dann läuft der Ofen für typisch 3h. Also: Stromverbrauch ist Lebensqualität, so einfach sehe ich das. ;)


    Zum Wärmeverbrauch: das sind Themen, die mein HB mit mir nie thematisiert hat. Es ging um "was bauen wir um, wie soll es hinterher aussehen". Konkret: ein Kunde mit einem warmen Haus stellt keine Fragen mehr. Ich ehrlich gesagt auch nicht. Hätte ich mir eine Brennwerttherme für 2750 Euro gekauft, würde ich diesen Dialog gar nicht führen - wieso würde man da Zeit investieren?


    Insofern kann ich zu den Themen "Effizienz, Verbrauch pro qm oder m³, Spreizung im Wärmetauscher" wenig sagen: ich spreize mich nach dem Telefon, wenn die Heizung ausfällt. Die FB Heizung im EG hat 11 cm Estrichdicke… das ist eine ordentliche Masse. Im 35qm Wohnzimmer steht ein offener Kamin mit kleiner Absperrklappe im Kamin, da geht einiges an Wärme im Winter weg. Die Badezimmer werden über RLT Ventile für die FB Heizung und Wandheizkörper beheizt. Kinder lassen gelegentlich die Heizung im Zimmer auf "3" und die Balkontür auf.. Wir stoßlüften jeden Morgen das warme nasse Bad mit geöffnetem Fenster für 20 Min., auch bei -5°C - dafür wird die FB Heizung und der Handtuchheizkörper nicht ausgestellt. Dann ist auch die Dusche trocken und gammelt nicht. Eine Nachtabsenkung ist nicht wirklich sinnvoll: dann wird es abends im Wohnzimmer kalt, wenn man es warm haben möchte, der FB im EG und in den Bädern ist dann morgens nicht warm genug, das Bad dann auch nicht. Oder die Nachtabsenkung ist grad mal von 23h bis 3h.. witzlos bei FB Heizung. Und der Stirling steht dann nachts. Also läuft die Heizung meist nachts ohne Nachtabsenkung, das Wohnzimmer ist immer ein kleines wenig zu kalt, sonst wär es anderswo zu warm. In den Anfangsjahren waren die kleinen Räume superwarm, das Wohnzimmer als größter Raum am kältesten.. kein Wunder.. der HB meint: "Durchfluss an den FB Kreisen am Ventil per Hand passend stellen, auszurechnen ist da nichts." Das hab ich gemacht, nun ist es annähernd gleich warm in den Räumen: mein hydraulischer Abgleich. Es gibt eine alte Zirkulation in dem Haus, die hat mehrere Maschen. Wir hatten versucht, eine anforderungsgesteuerte Zirkulationspumpe von Vortex einzubauen, das hat nicht funktioniert, weil die am Sensor immer ein Gemisch von Wasser aus allen Maschen gesehen hat.. also gibts jetzt eine zeitgesteuerte Zirkulation, und die läuft einige Zeit des Tages, wenn die Familie wach ist und warmes Wasser beziehen will.


    Die ganze Anlage wird mit Aussentemp Fühler entlang der Heizkurve geführt, und funktioniert gut wenn es ganz warm ist (stellt sich selbständig aus) und kalt ist (wärmt ordentlich) und funktioniert schlecht in Übergangswetterlagen, an warmen Tagen lüften wir die Wärme nach der kalten Nacht aus dem Estrich, beim nächsten kalten Tag nach dem warmen Tag kommt die Temperatur nicht schnell genug nach. in dieser Übergangszeit bewährt sich vor allem unser Grundofen mit 6kW oder so im EG: hat eine große Keramik-Grundkörper Masse, die wird mit Abbrand des Ofeninhaltes erwärmt und heizt dann für einige Stunden wunderbar mit Strahlungswärme. An diesen Tagen schalte ich die FB Kreise der erwärmten Räume (einzeln) aus, insb. um die FB Heizung schneller abkühlen zu lassen, weil ja der Grundofen läuft. entsprechende Ventile für die FB Kreise habe ich nachgerüstet.


    In diesen Übergangstagen verstelle ich auch die Heizkurve ein wenig, an dem vitotwin kann man sonst nichts verstellen, jedenfalls bleibt ein Eintrag im Menue "temp. Temperatursollwert ändern" in der Fernbedienung wirkungsfrei. Die hat mir jemand damals auf den Tisch gelegt "da gibts noch eine Bedienungsanleitung im Keller", fertig: das Ding ist ja völlig kryptisch, wenn die Russen kommen, werden sie es für die nächste Enigma halten, konfiszieren und (erfolglos) zu dechiffrieren versuchen. Die Viessmann Techniker sagen entschuldigend sinngemäß: die ist von Siemens und nicht von uns.

    Und so landen wir bei den 42kWh.. ich dachte, das wär ganz ok für ein altes Haus mit Fenstern mit nur einer Dichtung drin. Wir mögen frische Luft. Ein dichtes Haus mit Lüftungssystem käme mir nicht in die Tüte. Hatten wir mal ansatzweise, ist auch nichts.


    Konkret: wie soll man in so einem Haus die Energieverbräuche nun genauer allozieren und bemessen? Was gibts zu verbessern?


  • 450 Watt in der Küche für Licht?

    Sorry das geht sicher mit weniger. Meine Küche 19qm wird mit 4 Stück 5W LED ausgeleuchtet und ist auch nachts taghell.


    Gruß

    DC gekoppeltes Eigenbau BHKW, Kubota D722 mit Sincro FB4-48/100

    3 Victron Multiplus2_5000, 42KWh Lifepo4 (48x 280Ah EVE Zellen, REC BMS)

    9,9 KWp PV, 2,7 KWp PV, 3,85KWp PV

    WP Panasonic Aquarea 9KW

    Smart Forfour EQ

  • Die Vorbesitzer haben in dem Objekt zu zweit 60 kWh Gasverbrauch im Jahr gehabt. Wir haben das Haus ohne Styroporverschandelung behutsam gedämmt und sind nun auf den ca 42kWh gelandet.

    Das ist wirklich beachtlich. 42 kWh im Jahr an Gasverbrauch sind sehr sehr beachtlich. Klasse.

  • Beachtlich und klasse sind ja frei interpretierbare Begriffe. Ich schau es nochmal nach, bevor ich weiter zur Unterhaltung beitrage.


    … und an Stromsparer.... meine Küche hat eben nicht 19 qm. Und ich beleuchte mit Halo, wie geschrieben, je 35W, und nicht mit LED. Weil mir die Lichtfarbe nicht passt. und jedes LED Leuchtmittel mit seiner eigenen Lichtfarbe daherkommt, und das gemischt dann schlecht aussieht.


    Klar geht es mit weniger, wenn man das möchte - das ist unstrittig. Aber dann braucht es auch keinen vitotwin im Keller.

  • Also,


    Nebenthema: meine Küche wird mit 17 Stk. Halo a 35 W ausgeleuchtet. Der Flur hat weitere 5 Stk.: man könnte zwei oder drei weglassen, klar.


    Verbrauch: ich habe einen Gas Jahresverbrauch von ca 40.000 kWh auf 260 qm Wohnfläche, gebaut 1980 - für Wärme und Stromerzeugung. Mein Gasversorger schickt mir mit der Abrechnung eine kleine Vergleichstabelle, die ist hier angehängt. Da sieht man unseren Verbrauch links und Vergleichswerte rechts.


    Wir liegen gleichauf mit einem Haus aus dem BJ 1978-83 (ok, unser Baujahr) mit 120 qm Wohnfläche. Also fühle ich mich ganz gut dabei. Ich lerne gern, wie es besser geht.

  • Moin Gerd,

    Was gibts zu verbessern?

    mal ein paar spontane Ideen aufgrund Deiner ausführlichen Beschreibung in #23.


    Zum Wärmeverbrauch:


    Vorab, 150 kWh Wärmeverbrauch pro Quadratmeter ist nicht gerade optimal, aber für ein Haus mit Baujahr 1980 auch nicht grottenschlecht. Trotzdem kann man hier wahrscheinlich noch was machen.


    Auffällig erscheint mir zunächst mal das kühle Wohnzimmer im Vergleich zu den zu warmen sonstigen Räumen. Möglicherweise geht hier durch den offenen Kamin mehr Wärme zum Teufel als man so meint. Wenn der Kamin wirklich "offen" ist (d.h. ohne Glasscheibe davor, und womöglich mit undichter Abgasklappe), kostet er nicht nur laufend Wärme, sondern wahrscheinlich zieht es davor an kalten Tagen auch wie Hechtsuppe. Und wenn man ihn benützt liegt der thermische Wirkungsgrad des Kamins wahrscheinlich unter Null, weil er mehr von der Heizung erwärmte Luft aus dem Raum abzieht als Strahlungswärme in diesen abgibt. Nichts gegen Kamine (ich habe selbst einen), aber wenn das mein Haus wäre, würde ich mir das Teil mal mit einem Fachmann ansehen und nach Möglichkeit wärmetechnisch sanieren - oder wenn gar nichts geht, wenigstens eine dichte Abgasklappe einbauen.


    Dass eine Flächenheizung im Rahmen des hydraulischen Abgleichs besser von Hand vor-eingestellt wird als auf Grund irgendwelcher Berechnungen, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Mit der Trägheit der FBH muss man fertig werden: Stoßlüften ist OK, und in der Zeit die Heizung abstellen würde sowieso nichts bringen. Aber die Familienmitglieder sollten m.E. schon dazu erziehbar sein, in beheizten Räumen nicht die Fenster längere Zeit offen zu lassen. Sofern Deine Kinder statt Schule auf die Freitags-Demos gehen, könnten sie ja - bevor sie das Haus verlassen - mal auf diese Weise anfangen, die Welt zu retten...


    Dass Nachtabsenkung bei Flächenheizung nichts bringt ist korrekt. Falls Du außerdem noch normale Heizkörper hast, könntest Du diese über geeignete Thermostatköpfe nachts abschalten, die gibt es auch noch analog zu kaufen (von Spielereien mit "smarten" Einstellungen übers Internet würde ich aus Sicherheitsgründen abraten). Aber viel bringt das nicht.


    Deine Abneigung gegen dichte Häuser mit Lüftungssystem teile ich von ganzem Herzen. Es ist im übrigen auch so, dass bei dem von Dir genannten Verbrauch (150 kWh/m2) die Transmissions-Verluste für mindestens zwei Drittel der Wärmeverluste stehen (mal abgesehen von der Sache mit dem Kamin). Ob man in Deinem Haus bei der Wärmedämmung mit vertretbarem Aufwand noch was machen kann, ist aus der Ferne nicht zu beurteilen: Falls noch nicht geschehen würde ich an Deiner Stelle mal einen Energieberater kommen lassen, dann weißt Du zumindest wo Du am ehesten noch was machen kannst, wenn sich die Energiepreise mal verdoppeln.


    Beim Stromverbrauch sieht es aus meiner Sicht etwas anders aus.


    Zum Einen: Lebensqualität bzw. Luxus wie eine Sauna oder siebzehn Leuchten in der Küche ist OK, aber ich finde kleine Kompromisse im Sinne der Effizienz sollte man schon machen. Beispiel: Wenn die 17*35 = 595 Watt Halogenleuchten in der Küche im Durchschnitt auch nur vier Stunden am Tag brennen, so macht das schon 870 kWh im Jahr, mehr als ein Zehntel Eures Stromverbrauchs. Mit LED's (6 W) könntest Du allein in diesem Raum gut 700 kWh/a sparen. Zugegeben, Leuchtmittel mit Stecksockel GU5,3 (es sind ja wahrscheinlich 12V-Leuchten) mit genau 2.900 Kelvin sind schwer zu finden. Aber müssen es denn ausgerechnet exakt 2.900 K sein? Geht nicht z.B. auch 3000 K? Wir haben bei uns im ganzen Haus jedenfalls nahezu alle Glühbirnen ohne merkliche Komfort-Einbußen auf LED umgerüstet. Ich gebe zu, dass man - anders als bei Halogenleuchten - manchmal ein wenig herumprobieren muss bis man das richtige Leuchtmittel gefunden hat, aber spätestens nach ein paar Wochen nimmt man keinen Unterschied mehr wahr. Ich würde Dir also trotz allem empfehlen, radikal auf LED umzusteigen. Dann musst Du vielleicht auch nicht mehr die Kinder (siehe oben) dazu erziehen, bei sich das Licht auszumachen bevor sie auf die Freitags-Demo gehen...


    Das zweite "Wildschwein" in Deinem Stromverbraucher-Zoo scheint mir die Tauchpumpe zu sein. Wenn die mit 2000 Watt Leistung nur im Sommertrimester (120 Tage) sechs Stunden pro Tag läuft, wären das sage und schreibe 1.440 kWh Stromverbrauch (17% vom Gesamtverbrauch). Sofern es da wirklich keine bessere Lösung gibt (!?), hätte ich einen anderen Vorschlag, nämlich eine Photovoltaik-Anlage mit sagen wir 5-8 kW (peak) aufs Dach zu packen. Die ist in jedem Fall eine gute Ergänzung zu einem BHKW (so lange Deins noch läuft), und dürfte - neben dem, was sie für das Haus liefert - fast 100% des Stromverbrauchs der Pumpe abdecken. Der Stirling (selbst wenn er mit 1000 W arbeiten würde) hilft beim Verbrauch der Pumpe ohnedies kaum etwas, weil er im Sommer insbesondere tagsüber (also wenn die Pumpe läuft) wahrscheinlich meistens steht.


    Generell kann man m.E., ausgehend von einem "unsanierten" Stromverbrauch und ohne auf irgendwelche Lebensqualität zu verzichten, ca. 30% sparen. Wir hatten in unserem ZFH (380 m2) mit fünf Personen im Jahr 2009 einen Stromverbrauch von sage und schreibe 9.000 kWh/a. 2015 waren es 5.900 kWh/a. Erreicht wurde das (nochmals: ohne irgendeinen Kompromiss bei der Lebensqualität zu machen) über sechs Jahre durch folgende Maßnahmen:

    • Bessere Disziplin beim Licht-ausmachen bzw. Umstieg auf LED's 1.650 kWh
    • 3 neue Kühlgeräte 400 kWh
    • neue Spülmaschine und Waschmaschine sowie Wärmepumpen-Trockner 400 kWh
    • Strom für Heizung/WW (ist bei Dir schon erledigt) 350 kWh
    • Stromfressende Backup-Festplatte durch sparsameres Modell ersetzt 300 kWh (ich konnt's selbst fast nicht glauben).

    Vielleicht ist ja in dieser Liste auch für Euch was dabei.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)