Überlegung Neotower 2.0 in Neubau mit Flüssiggasheizung+ Nebengebäude versorgen?

  • Hallo,


    Gedacht wäre ein Neubau mit Flüssiggasheizung und evtl dem Neotower Living 2.0 mit 1,1 bis 2kw el. hat um die 5kw th Leistung.

    Evtl kommt eine PV mit Batterie in den Neubau.

    Im Neubau denke ich an einen Verbrauch von mal geschätzt 15000kwh.

    Strom denke ich so an 3500kwh

    Im Nebengebäude (Altbau) schätze ich mal so 35000kwh th und ca 5500kw el. Kann ich aber noch rausfinden.


    Wie kann ich das rechnen?

    Kann ich beide gebäude mit Strom versorgen? Bei Wärme kein Problem, nur ca 10m Fernwärmerohr nötig....

    Ich würde mich über eure Gedanken und Vorschläge freuen.

  • Bei Strom hast du einiges zu beachten, also Technisch kein Problem, jedoch jede menge Papierkrieg...


    Grob geschätzt wirst du etwa 10.000 kw Strom erzeugen, von denen du etwa die hälfte selbst verbrauchen kannst, die andere Hälfte wirst du einpeisen. Die PV wird im Sommer mit dem BHKW Strom konkurieren, und könnte ca. 1/3 deines Strombedarfs decken. Wenn noch die Batterie dazu kommt wäre es möglich das du mit BHKW und PV sogar komplett deinen Eigenbedarf an Strom decken kannst. Wenn es dir nicht so sehr auf eine möglichst hohe Jahreslaufzeit der KWK ankommt würde ich beides machen.


    Wärme und Strombedarf sind bei mir ähnlich und ich werde in 6 Wochen auch mit PV und Speicher aufgerüstet haben. Aktuell gibts nur das BHKW (Dachs 5,3) Sind die Speicher ausreichend groß ausgelegt (Strom und Wasser) ist damit auch ein Monovalentbetrieb möglich. Ich komme mit dieser Monovelent Variante immerhin auf 3500 Betriebsstunden im Jahr. Der Unterschied ist das mein BHKW inzwischen aus der Förderung raus ist und der Strom deshalb nur mit 3-5ct vergütet wird, dadruch wird die Wirtschaftlichkeit der Batterie deutlich erhöht.

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

    2008 PV 12,9 kWp Süd 30° Volleinspeisung

    2019 BYD 13,8 kW und 3 x Multiplus II-48 3000 35-32

    2019 PV 9,8 kWp Ost West 10° Überschusseinspeisung

    2021 3x Go e Charger Homefix 11kW

  • Moin Cinos,

    Grob geschätzt wirst du etwa 10.000 kw Strom erzeugen, von denen du etwa die hälfte selbst verbrauchen kannst,

    Ich wäre da sogar noch etwas optimistischer. Bei einem Gesamtwärmeverbrauch von 50.000 kWh könnte ich mir vorstellen, dass ein BHKW mit 5,2 kW(th) 7-8 Monate im Jahr durchläuft. Das wären dann schon ca. 5.500 Betriebsstunden, in denen 11.000 kWh Strom erzeugt werden. Ich halte es für möglich, dass davon 5.000 kWh in den Eigenverbrauch gehen.


    Angenommen der Warmwasserverbrauch außerhalb der Heizperiode liegt für zwei Haushalte bei 15 kWh/Tag, so entspricht das vier Betriebsstunden im gedrosselten Betrieb (3,8 kWth), in denen 4,4 kWh Strom erzeugt werden. Lässt man das Gerät abends z.B. von 18:30-22:30h laufen, wo in einem normalen Haushalt der Stromverbrauch am höchsten ist und aus der PV nichts mehr kommt, so geht dieser Strom zu annähernd 100% in den Eigenverbrauch. Damit ergeben sich im Sommer weitere 600 kWh Stromerzeugung = Eigenverbrauch. Insgesamt gibt das 11.600 kWh Strom, von denen 5.600 kWh selbst verbraucht und 6.000 eingespeist werden.


    Was die PV-Anlage betrifft: Die Daumenregel empfiehlt für deren Leistung Stromverbrauch/1000 = kW(p), in Deinem Fall also 9 kW(p). Falls aber deutlich mehr als 10 kW(p) gehen, solltest Du einfach das Dach voll packen, das rechnet sich allemal. Erfahrungswert zum Eigenverbrauch: Unsere PV (siehe Signatur) hat in 2011 (als unser Stromverbrauch bei 8.000 kWh lag und es das BHKW noch nicht gab) im Sommerhalbjahr den Stromverbrauch zu 44-48% abgedeckt. Hochgerechnet auf Euren Verbrauch wären das in den 4,5 rechnerischen Sommermonaten ca. 1.600 kWh. Im Rest des Jahres kommt aus der PV nicht mehr viel hinzu, weil hier das BHKW die Last bis 2 kW abdeckt.


    Mit BHKW und PV zusammen könntet Ihr also schon ohne Batterie auf insgesamt ca. 7.200 kWh Eigenverbrauch = 80% Autarkie kommen. Um annähernd 100% zu erreichen, müsstet Ihr v.a. im Sommer den regelmäßig nicht aus PV und BHKW gedeckten Stromverbrauch aus der Batterie decken: Das wären ca. 9 kWh/Tag. Strom zum Laden wäre aus der PV (im Winter aus dem BHKW) mit Sicherheit genug da, auch wenn man 20% Ladeverluste berücksichtigt. Aber mehr als 1.800 kWh zusätzlicher Eigenverbrauch (= 200 Zyklen pro Jahr) sind nun mal nicht möglich.


    Mit diesen Werten kannst Du jetzt mal rechnen, aber dass sich eine Batterie "lohnt" (d.h. dass Du über die Bezugsstromersparnis, abzüglich entgangene Einspeisevergütung, über 20 Jahre Batterie-Lebensdauer mindestens das Geld für die Batterie wieder hereinholst), halte ich für ausgeschlossen.


    Ohne selbst gerechnet zu haben glaube ich Du solltest den NeoTower nehmen und die PV so groß machen, wie das Dach (und evtl. Abschattungen) erlauben, aber die Batterie erstmal weglassen. Was Ihr tun könntet ist, die elektrischen Anschlüsse schon mal so vorzubereiten, dass sich in 10-12 Jahren oder so (wenn die BHKW-Förderung ausgelaufen ist und sich die Batteriepreise vielleicht noch mal halbiert haben) eine Batterie ohne größere Aktionen nachrüsten lässt. Bei der Auswahl des PV-Wechselrichters braucht Ihr m.E. eine spätere Batterie jetzt noch nicht zu berücksichtigen, weil der in 10-12 Jahren sowieso zum Auswechseln anstehen dürfte.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Vielen Dank, eure Ideen und Beiträge gefallen mir, nun noch eine Frage, ist das BHKW somit wirtschaftlich zu betreiben?

    Ich bin Heizungsbauer/Industriemechaniker aus dem Motorenbau und möchte es selber warten und reparieren.

    Wie kann man so was rechnen...

    Wie ich die PV durchrechne ist mir klar, beim BHKW nicht


    Außerdem wie regelt sich das bhkw ich kenne wärme und stromgeführt.

    Kann man das ganz primitiv in 3 sätzen irgendwie erklären?

    Wie ist das lärmtechnisch im Haus wenn das gerät läuft?

  • Wie kann man so was rechnen...

    Grob vereinfachtes Schema (nur BHKW) mit geschätzten Zahlen: Angenommen (wie oben geschätzt) 5.800 Vollbetriebsstunden, in denen 11.600 kWh Strom und 30.200 kWh Wärme erzeugt werden; Strom-Eigenverbrauch 5.600 kWh; Flüssiggasverbrauch lt. technischen Daten 0,56 kg/h = 3.250 kg für 5.800 VBh.


    1) Einnahmen bzw. Einsparungen:

    • Eingesparter Bezugsstrom: 5.600 kWh*0,28 €/kWh = 1.568 €
    • KWK-Bonus auf EV: 5.600 kWh*0,04 €/kWh = 224 € (für die ersten 60.000 Betriebsstunden)
    • Einspeisevergütung: 5.000 kWh*0,05 €/kWh = 250 €
    • KWK-Bonus auf eingespeisten Strom: 5.000 kWh*0,08 €/kWh = 400 € (für die ersten 60.000 Betriebsstunden)
    • Teilweise Energiesteuervergütung § 53a EnergieStG: 3,25 t*60,06 €/t = 195 €

    Summe Einnahmen: 2.640 €


    2) Ausgaben: Die 30.200 kWh Wärme könnten stattdessen auch mit einer Flüssiggas-Brennwerttherme erzeugt werden. Ein solches Gerät muss sowieso für die Spitzenlast-Abdeckung zusätzlich installiert werden. Deshalb wird beim BHKW nur der Mehrverbrauch an Gas zur Stromversorgung angesetzt. Mit 14 kWh/kg Brennwert und angenommenen 95% Wirkungsgrad würde die Therme für 30.200 kWh Wärme ca. 2.270 kg Flüssiggas verbrauchen. Die Differenz von (3.250./.2.270=) 980 kg dient der Stromerzeugung. Der aktuelle Marktpreis ist ca. 45 ct/l bzw. 85 ct/kg.

    • Mehrverbrauch Flüssiggas: 980 kg * 0,85 €/kg = 830 €
    • Wartungs- und Reparaturkosten: ???

    Summe Ausgaben: 830 € ohne Wartungs- und Reparaturkosten


    Der "Rohgewinn" aus dem BHKW ohne Wartungskosten beträgt also pro Jahr 1.810 €. Ob Du die Wartung z.B. eines NeoTower tatsächlich selbst machen kannst (einschl. allfälliger Auswirkungen auf die Garantie), und welche Kosten für Ersatzteile, Ölwechsel etc. anfallen, vermag ich nicht zu sagen, aber der auf diese Posten entfallende Betrag mindert jedenfalls noch den "Rohgewinn". Das Gleiche gilt für evtl. abzuführende EEG-Umlage, falls ein Teil des Stroms an Dritte geliefert wird.


    Den verbleibenden Rohgewinn kannst Du jetzt den Kosten für Kauf und Installation eines NeoTower gegenüber stellen und dann selbst entscheiden ob das für Dich attraktiv ist.


    Bitte beachte, dass in jedem Fall weitere ca. 20.000 kWh Wärme in der Spitzenlasttherme erzeugt werden müssen. Der Flüssiggasverbrauch dafür (ca. 1.500 kg) ist aber für die Wirtschaftlichkeitsabschätzung unerheblich, ebenso wie die Investitionskosten für die Therme selbst und den Flüssiggastank, weil diese Kosten in jedem Fall anfallen.

    Außerdem wie regelt sich das bhkw ich kenne wärme und stromgeführt.

    Nano-BHKW's laufen grundsätzlich wärmegeführt, d.h. sie laufen so lang Wärmebedarf da ist, egal ob bzw. wie viel Strombedarf besteht. Im Winter sind das 24 Stunden pro Tag. Man kann aber sicher im Sommer (wo der tägliche Wärmebedarf mit ein paar Stunden BHKW-Laufzeit gedeckt wird) das BHKW gezielt zu den Stunden einschalten (z.B. abends), wo der höchste Strombedarf herrscht. Das Gerät läuft dann, bis der Speicher auf Nenntemperatur ist, und schaltet sich anschließend ab. Wie genau so etwas beim NeoTower geht, musst Du mit dem Heizungsbauer klären, der Dir das Teil anbietet und installiert.

    Wie ist das lärmtechnisch im Haus wenn das gerät läuft?

    Also ins Schlafzimmer würde ich so ein Gerät nicht gerade stellen, aber wenn es im Keller steht und gegen Körperschall isoliert ist müsste es gehen. Wenn Dir das aber Sorge macht, solltest Du Dir am besten mal ein laufendes Gerät anhören, dann weißt Du was Sache ist. Außerdem kannst Du dann den Betreiber nach seinen Erfahrungen fragen. Dein Heizungsbauer müsste das organisieren können.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Wenn du selbst die Wartungen machen willst solltest du vielleicht mal in eine andere Richtung denken. Da du damit ja auf Garantie etc. verzichtest und als Heizungsbauer die Installation selbst machen kannst ist es vielleicht interessant sich nach Gebrauchtgeräten umzusehen. Nachteil wäre das die meisten wohl aus der Förderung raus sind, also Strom einspeisen sehr schlecht vergütet wird (Batteriespeicher). Vorteil ist das du die Anlage erheblich günstiger bekommst, und selbst bei einem Totalschaden günstig durch ein "neues" Gebrauchtgerät ersetzen kannst.


    Ich bin mir nicht sicher, glaube aber das ein Vollwartungsvertrag Pflicht ist für die Gewärung der Einspeisevergütung nach KWKG.

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

    2008 PV 12,9 kWp Süd 30° Volleinspeisung

    2019 BYD 13,8 kW und 3 x Multiplus II-48 3000 35-32

    2019 PV 9,8 kWp Ost West 10° Überschusseinspeisung

    2021 3x Go e Charger Homefix 11kW

  • Ich bin mir nicht sicher, glaube aber das ein Vollwartungsvertrag Pflicht ist für die Gewärung der Einspeisevergütung nach KWKG.

    Nein, das ist nicht so.


    Aber das mit dem gebrauchten Gerät ist ne Idee, die so schlecht nicht ist, wenn man selber ne Zange halten kann. Wie gesagt verkauft einer unserer Kunden aus der Nähe von Worms einen Erdgas-Dachs, der müsste doch auf Flüssiggas umrüstbar sein...


    Bei Interesse einfach mal melden, Preisvorstellung war so 1.500 Euro...

  • OK, das ist schon mal sehr interessant. Nun wie gibt sich das ganze von der Stromseite? Ich müsste beide Häuser mit dem Eigenverbrauch vom BHKW und über einen hauptzähler (für zusätzlichen Strombezug aus dem Netz) laufen lassen. dann gäbe es 2 private Unterzähler.

    Wie sieht das rechtlich/genehmigungstechnisch aus, geht das?