Volksentscheid in Bayern für Artenvielfalt: "Rettet die Bienen!"

  • Du bist aber schon Resistent gegen Fakten oder ?



    Zitat

    .......Die Ursachen sind sehr vielfältig. Das Risiko ist am geringsten, wenn die Schweine permanent Zugang zu Stroh haben, die Buchten eingestreut und Objekte zum Bearbeiten vorhanden sind. Schweine müssen ihre angeborenen Verhaltensweisen, hier im speziellen die Futtersuche und Erkundung, ausleben können, sonst kommt es zu einer Verhaltensstörung, nämlich dem Schwanzbeissen.

    Die Meinungen könnten Gegensätzlicher nicht sein.|:-(|:-(|:-(

    Wenn Du schon zitierst, dann lass nicht den wesentlichen Teil der Aussage weg, weil genau dies die "alternativen Fakten" auslöst:


    "Schwanzbeissen kann in jeder Haltungsform auftreten. Die Ursachen sind sehr vielfältig. Das Risiko ist am geringsten, wenn..."


    Alleine Deine spezielle Auswahl der Zitate zeigt doch schon genau, in welche Richtung Du ausschließlich willst ohne die tatsächlichen Fakten zu berücksichtigen. Und es ist nunmal Fakt, daß es eben ÜBERALL inkl. Bio damit Probleme gibt (!) nicht nur geben kann.


    Gut zu wissen das jeder der nicht Studiert hat ein einfach gestrickter Mensch ist, dem gegenüber sind die Fachideoten die nicht über den Tellerrand gucken können sicher die die ganz allein die Welt retten werden.


    Auch dein Link bestätigt nicht deine Meinung, hier wird nur deutlich wie Schwanzbeißen verhindert werden kann und das das in der Massentierhaltung schwer oder nicht umzusetzen ist dürfte wohl klar sein.

    Wieder eine Aussage, die Du nicht belegen oder beweisen kannst!


    Weil es genügend Beispiele aus der Praxis gibt, das "Massentierhaltungen" (= mehr als ein Tier) es eben doch können bzw. teilweise sogar gesetzlich vorgeschrieben ist...


    Im Übrigen hat Intelligenz gar nichts damit zu tun, ob man studiert hat oder nicht! Sondern einzig und alleine damit, ob man in der Lage ist (komplizierte) Sachverhalte richtig zu erfassen und zu bewerten / zu lösen.


    Warum diskutierst Du eigentlich nicht mit einem Gefäßchirurgen über sein Fachgebiet? Hier hast Du vermutlich den selben Fundus an Grundwissen wie über die Landwirtschaft...

  • Ja die Probleme gibt es überall, aber im gegensatz zu Massenhaltung kann man bei Bio leicht etwas dagegen unternehmen, und die meisten Betriebe werden es auch tun da die aus Überzeugung Bio sind. Nur weil einige hier nicht so achtsam sind kann man doch nicht die Bio Ausnahmen zu Regel machen die in der Massenhaltung gilt. In dem Artikel wird ja schließlich auch aufgezeigt worauf es ankommt, und die punkte sind bei Massenhaltung nun mal schwer umzusetzen. Wenn hier jemand aus dem Zusammenhang reißt und nur Textstellen zitiert dann bis das du.


    Sebst der Einfältigste begreift doch das mehr Tiere pro Fläche weniger Freiraum bedeuten und somit solche Probleme fördern, dazu muss man kein Fachmann sein. Ist ja auch bei anderen Lebewesen wie dem Menschen nicht anderst das viele Menschen auf wenig Raum zu Stress führen kann jeder selbst erfahren... Stress führt zu Adrenalinauschüttung und die fördert agressives Verhalten.

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

    2008 PV 12,9 kWp Süd 30° Volleinspeisung

    2019 BYD 13,8 kW und 3 x Multiplus II-48 3000 35-32

    2019 PV 9,8 kWp Ost West 10° Überschusseinspeisung

    2021 3x Go e Charger Homefix 11kW

  • Ich denke es ist offensichtlich das sich hier jemand in seiner Meinung verrannt hat, auch der Versuch die eigenen widerlegten Beiträge umzubiegen spricht Bände.

    Mit versöhnlichen Argumenten kommt man da nicht weiter, seis drumm ich klink mich hier aus bin eh kein Bayer.


    :hutab:

  • aber in der Massentierhaltung hast du die Gewissheit das alle Schwänze abgebissen sind!

    Das war die GRUNDSÄTZLICHE Aussage, die nicht stimmt, nicht zu beweisen ist!


    Nicht mehr und nicht weniger...


    Ich denke es ist offensichtlich das sich hier jemand in seiner Meinung verrannt hat, auch der Versuch die eigenen widerlegten Beiträge umzubiegen spricht Bände.

    Mit versöhnlichen Argumenten kommt man da nicht weiter, seis drumm ich klink mich hier aus bin eh kein Bayer.


    :hutab:

    Ich denke, daß Problem liegt eher darin, daß sich manche nur den Teil aus meinen genannten (Bio-) Quellen raus picken der in ihre vorgefertigten Weltbilder paßt. Und da gehörst Du auch dazu!

    Ich habe nur versucht zu zeigen, daß es eben nicht nur schwarz/weiß gibt und das mit Quellen untermauert. Aber wer dann nur das liest was ohnehin seine Meinung ist, wird nie schlauer werden!

  • Ich ändere meine Aussage in: "Es ist in der Massentierhaltung aus praktischen Gründen so gut wie unvermeidbar das eine sehr große Zahl der Schwänze abgebissen wird. Wohin gegen Maßnahmen die dies verhindern können, und dadurch zu geringerem Antibiotika Einsatz führen, in der Alternativen Landwirtschaft leicht umzusetzen sind, wobei dies in einer mir unbestimmten Anzahl der Betriebe leider nicht immer umgesetzt wird.


    Dort wo ich mein Schwein bezogen habe kann ich jedoch mit Gewissheit sagen das es 1. Freilauf hatte 2. In Kleingruppe (5) gehalten wurde und 3. zwei Tage vor dem Schlachten noch seinen Schwanz hatte und Gesund aussah. Ich habe es in den letzten 12 Monaten öfter besucht...


    Es ist nicht möglich VOR dem lesen zu wissen ob das gelesene der eigenen Meinung oder einer anderen entspricht, aber nur natürlich das jede Partei die Teile Zitiert die ihre eigene Stellung stärken. Jedoch sollte man der Objektivität wegen versuchen nicht zu sehr aus dem Zusammenhang gerissen zu zitieren. Wer das in welchem maße getan hat muss der Leser selbst entscheiden.


    Möchte nur noch erwähnen das dein erstes angefürtes Argument der Preisverfall bei Bioprodukten war. Und erst als deutlich wurde das viele Bio Bauern sich ehr über diese Änderungen freuen statt Angst davor zu haben kamen dann der Reihe nach die anderen Argumente, welche aber auch alle nur einseitig von dir dargelegt wurden, und allgemein betrachtet eher eine Tendenz zur Artgerechten Tierhaltung andeuten.

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  • Bisher sehen Alle Biobauern (Vollerwerb), welche ich persönlich kenne die Sache ebenfalls kritisch.

    Und vermutlich kenne ich mehr als Du...

  • Das du mehr kennst ist warscheinlich, so viele gibt es ja nicht. In meinem Umkreis sind es 5. Wobei der eine die Vorschriften äußerst genau einhält und die anderen eher meher tun als es sein müsste. Vertreten deine Bekannten sie diese Meinung bevor oder nachdem du sie besprochen hast?


    Kann man Bio Bauer im nicht Vollerwerb sein? Unser Kartoffelbauer z. B. bei dem geht jeden Tag die ganze Familie raus zum Harken da das die einzige von ihm angewandte Methode der Unkrautbekämpfung ist. Also ich meine wie soll man da Zeit haben für nen anderen Job? Selbstverständlich kann man im Winter etwas anderes tun, aber außer für die Gemeinde Schnee räumen fällt mir da nix ein.

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  • Mittlerweile ist in Bayern jeder 2. Landwirt im Nebenerwerb tätig - d.h. er hat einen anderen (Haupt-) Beruf und betreibt die (kleine) Landwirtschaft in der Freizeit. Im Bio-Bereich ist der Anteil noch größer, soweit ich informiert bin. Da Bio-Betriebe im Schnitt mehr als doppelt so hohe Subventionen bekommen als der konventionelle Kollege, ist gerade hier der Anreiz groß sein (wenige Hektar) Eigentumsland "prämienoptimiert" zu bewirtschaften. So bekommt man noch ein wenig zusätzlichen Ertrag und man muss seine Landwirtschaft an der man emotional sehr hängt nicht an den Nagel hängen.


    Und es macht qualitativ schon einen großen Unterschied, ob ich AUSSCHLIESSLICH von der Landwirtschaft leben muss, oder sie mehr oder weniger als "Hobby" nebenbei noch betreibe. Diese ganzen Betriebe werden in der nächsten Generation ohnehin zum Großteil verschwinden, weil die Kinder meist schon komplett in anderen Berufen verortet sind.


    Daher stören mich die ganzen "Vorzeigebetriebe" aus "Unser Land" und Co. gewaltig, die hier als "Vorbilder" verkauft werden. Meist Betriebe, die nicht auf den Erlös aus der Landwirtschaft zum Leben angewiesen sind. Auch bei dem Beitrag aus "Quer" weiter oben bin ich mir ziemlich sicher, daß nur einer der dargestellten Beispiele komplett aus den Erträgen der Landwirtschaft leben muss.

  • Ich denke, ich habe jede meiner Beiträge bisher mit mindestens einer Quelle untermauert - wo hat Sailor773 dies bitte getan?

    Hol' ich gerne nach. Hier ein paar Quellen zu dem Antibiotika-Thema:


    Zum Einstieg: Reserve-Antibiotika in der Landwirtschaft (1) und eine andere Quelle (2) mit genaueren Zahlen, sowie noch eine Quelle (3).


    Offenbar geht es nicht nur um Colistin. In jedem Fall beunruhigend finde ich, dass zwar die abgegebene Menge an Antibiotika insgesamt zurückgeht, die der Reserve-Antibiotika aber konstant bleibt bzw. bei Fluorchinolonen und Colistin anscheinend sogar steigt.


    Eine extrem detaillierte und anspruchsvolle Studie aus NRW zur Gesamtthematik (die in Teilen weit über meinen wissenschaftlichen Horizont hinausgeht), mit zahlreichen Empfehlungen für Verbesserungen im Human- und Veterinärbereich, findet sich hier (4).


    Eine kritische (bzw. landwirtschafts-freundliche) Veröffentlichung einer Tierarzt-Vereinigung (5) gibt an, dass derzeit im Tier- und Humanbereich jeweils etwa gleich viel Antibiotika verordnet werden (je ca. 700 Tonnen). (Anmerkung: 2011 war es in der Humanmedizin weniger, in der Landwirtschaft dagegen fast das Zweieinhalbfache.) Der Anteil der Reserve-Antibiotika (Cephalosporine und Fluorchinolone) beträgt laut dieser Veröffentlichung in der Humanmedizin ca. 190 t (knapp 30%). Für die Tiermedizin wird dieser Anteil mit 1,7% oder 13 Tonnen angegeben. Das ist etwas weniger als die in (2) für diese Wirkstoffe angegebenen 15 Tonnen. Vor allem wurden in (5) aber Polypeptide (74 t), i.W. Colistin, dabei offenbar nicht mitgezählt. Ob noch was nicht mitgezählt wurde, kann ich mangels ausreichender Fachkenntnis nicht beurteilen, aber "e G'schmäckle" hat das schon.


    Übrigens haben resistente Keime laut dieser Quelle im Jahr 2015 insgesamt 2.363 Todesfälle verursacht.


    Für mich ergibt sich daraus folgendes Gesamtbild:

    1. Wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass Antibiotika-Resistenzen mit der Menge der in Verkehr gebrachten Wirkstoffe steigen (4). Demnach wäre gegenwärtig die Veterinärmedizin in Deutschland insgesamt für etwas mehr als die Hälfte der Resistenzen verantwortlich. Vor zehn Jahren lag dieser Anteil noch bei 75%.
    2. Bei allfälligen Resistenzen gegen Reserveantibiotika liegt die Hauptverantwortung unter diesem Gesichtspunkt bei der Humanmedizin, aber der Anteil der Tiermedizin liegt einschl. Polypeptiden immerhin auch bei einem Drittel.
    3. Selbstverständlich kann man nicht die Landwirtschaft allein für die 2.363 Todesfälle verantwortlich machen. Das habe ich auch nicht behauptet. Um das Problem in den Griff zu bekommen, sind in allen Bereichen Maßnahmen nötig. Insbesondere die Studie (4) gibt dazu zahlreiche Empfehlungen sowohl für den Bereich der Human- als auch der Veterinärmedizin.
    4. Ein aus meiner Sicht entscheidender Punkt ist aber die unterschiedliche Wertigkeit der Anwendungsbereiche. In der Humanmedizin werden Antibiotika verschrieben, um kranke Menschen zu heilen. Dass sich Menschen z.B. am Arbeitsplatz, in Einkaufszentren, Schulen, Kindergärten und öffentlichen Verkehrsmitteln (alles zweifellos Unterarten der "Massen-Menschenhaltung") mit Krankheiten anstecken, entspricht nun mal unserer Lebensweise. Dagegen werden Antibiotika in der Tiermedizin zum mengenmäßig weitaus größten Teil dort eingesetzt, wo die Ansteckungsgefahr wegen der Massentierhaltung besonders hoch ist. Und was ist der einzige Zweck der Massentierhaltung? Die Kosten pro kg Fleisch fallen, der Betreiber verdient mehr Geld, und ein bisschen was bleibt auch für den Billigfleisch-Konsumenten übrig. Die dort eingesetzten Antibiotika dienen also im Wesentlichen dazu, dass sich Einzelne (noch nicht mal die Mehrheit der Landwirte, geschweige denn der Bevölkerung!) besser die Taschen füllen können. "To add insult to injury" wird das Ganze auch noch von unseren Steuermitteln mit finanziert. Und deshalb sage ich, wenn die vollständige Abschaffung von Reserve-Antibiotika in der Landwirtschaft auch nur einem statistischen Drittel (oder wegen mir einem Zehntel) der genannten 2.363 Menschen das Leben gerettet hätte, so wäre das für unser Land selbst dann ein gutes Geschäft, wenn es aus wirtschaftlichen Gründen zur kompletten Abschaffung der Massentierhaltung führen würde.

    Ich bin übrigens mal gespannt, ob das u.a. hier beschriebene EU-Verbot bestimmter Antibiotika ab 2021 wirklich kommt, oder ob Deutschland sich hier mal wieder auf Druck der Agrarlobby quer legt und bis ins 22. Jahrhundert Ausnahmeregelungen erlässt.


    So, jetzt habe ich drei Stunden Arbeit in diesen Beitrag gesteckt, und mir langt's erstmal. Sofern es wirklich nötig sein sollte, Quellen auch zur Nitratbelastung des Grundwassers durch die Entsorgung landwirtschaftlicher Abfallstoffe (ich weigere mich, das "Düngung" zu nennen) anzugeben, bitte ich um Hinweis, dann mache ich das in den nächsten Tagen. Weitere unbelegte Aussagen habe ich in meinen Beiträgen nicht gefunden (bis auf eine, die ich nach Quellenstudium nicht aufrecht erhalten konnte und daher entfernt habe).


    So long,

    Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Unter Punkt 1 vergleichst und bewertest Du den Einsatz/Risiko über die Tonnage. Das wäre so, als ob man bei einem Alkoholiker die Sucht über die getrunkene Menge in Liter bestimmen würde - egal ob Bier / Wein / Schnaps


    Unter Punkt 2 siehst Du richtiger Weise die Hauptverantwortung (= Risiko für Menschen) in der Humanmedizin. Es gibt genügend Beispiele wie man das Problem in anderen Ländern wirksam angeht - und dazu zählt u.a. die Verschreibung nur nach Antibiogramm. Und hier fehlt den meisten Humanmedizinern das Problembewusstsein...


    Punkt 3: sehe ich genau so, nur wird komplett ausgeblendet was die Landwirtschaft hier in den letzen fünf Jahren für eine Leistung erbracht hat! Und es wird ständig mit alten Zahlen argumentiert


    In Punkt 4 forderst Du, daß man kranke Tiere generell nicht mehr mit wirksamen Antibiotika behandeln darf. Zählt diese Aussage nur für "Bauerntiere" oder schließt das dann auch die Miezi von Oma, den WauWau von Onkel Fritz und das Hoppepferdchen von der Tochter mit ein? Im Übrigen suggerierst Du, daß der böse Bauer Tiere nur aus reiner Geldgier behandeln läßt. Da jedes Medikament, jeder Tierarztbesuch und jeder Krankheitsverlauf Geld kostet, macht das mit Sicherheit keiner freiwillig aus Spaß an der Freude. Von der gesetzlichen Verpflichtung unnötiges Leiden zu vermeiden mal ganz abgesehen. Und zu guter letzt, stellst Du die falsche Behauptung auf, daß dies auch noch mit Steuermitteln gefördert wird.

  • Unter Punkt 1 vergleichst und bewertest Du den Einsatz/Risiko über die Tonnage. Das wäre so, als ob man bei einem Alkoholiker die Sucht über die getrunkene Menge in Liter bestimmen würde - egal ob Bier / Wein / Schnaps

    Natürlich müsste man das Risiko der Entwicklung resistenter Erreger eigentlich für jeden Wirkstoff gesondert bewerten. Ich habe aber a) keine Hinweise dafür gefunden, dass die statistisch mengenmäßige Zusammensetzung bei Menschen und Tieren fundamental unterschiedlich sei und/oder b) dass aus irgendwelchen Gründen solche Risiken bei Veterinär-Antibiotika erheblich niedriger seien. Genau so könnten sie viel höher sein. Also ist mein Ansatz in erster Näherung erstmal korrekt, jedenfalls so lange bis jemand bessere Daten bringt.

    Unter Punkt 2 siehst Du richtiger Weise die Hauptverantwortung (= Risiko für Menschen) in der Humanmedizin.

    Zitier' mich bitte richtig. Bei den Reserve-Antibiotika liegt derzeit die Hauptverantwortung in der Humanmedizin, einfach deshalb, weil dort mehr davon eingesetzt werden. Selbstverständlich trägt auch hier die Landwirtschaft einen Teil der Verantwortung. Und bei den Antibiotika insgesamt trifft die Verantwortung, also die Pflicht für einen verantwortungsvollen Umgang, beide Parteien gleichermaßen.

    Punkt 3: sehe ich genau so, nur wird komplett ausgeblendet was die Landwirtschaft hier in den letzen fünf Jahren für eine Leistung erbracht hat! Und es wird ständig mit alten Zahlen argumentiert

    Dass die Hauptverantwortung dafür, dass wir den Schlamassel überhaupt haben, dem Antibiotika-Missbrauch in der Tierzucht in der zweiten Hälfte des 20. Jh. zukommt, ist wohl unbestritten. So gesehen bewerte ich die Leistung der Landwirtschaft in den letzten fünf Jahren exakt so wie z.B. die Leistung der chemischen Industrie bei der Emissions-Reduktion im Anschluss an die Vorfälle bei Seveso und Sandoz: Zweifellos technisch eine beachtliche Leistung, aber immer noch nicht ausreichend. Und man hätte sie besser zwanzig oder dreißig Jahre früher erbracht.

    In Punkt 4 forderst Du, daß man kranke Tiere generell nicht mehr mit wirksamen Antibiotika behandeln darf. Zählt diese Aussage nur für "Bauerntiere" oder schließt das dann auch die Miezi von Oma, den WauWau von Onkel Fritz und das Hoppepferdchen von der Tochter mit ein?

    Sollten von der allfälligen Behandlung von Miezi, Wauwau und Hoppepferdchen mit Reserve-Antibiotika in Deutschland auch nur annähernd gleich große Risiken ausgehen wie von der Anwendung von Reserve-Antibiotika in der Massentierhaltung, dann würde meine Forderung diese selbstverständlich einschließen. Ich stelle aber hiermit die (nicht durch Quellen gedeckte und daher widerlegbare) These auf, dass die genannte Voraussetzung nicht mal im Ansatz gegeben ist.


    Im übrigen spreche ich nicht von "Bauerntieren". Gäbe es bei uns nur "Bauerntiere", so hätten wir das Problem wahrscheinlich gar nicht. Ich spreche von industrieller Massentierhaltung und den davon - wegen des besonders hohen Medikamentenverbrauchs - ausgehenden besonders hohen Risiken für die Volksgesundheit. Und ich spreche davon, dass diesen Risiken kein für mich erkennbarer Nutzen gegenüber steht - außer natürlich für die Leute, die damit klotzig Geld verdienen.


    Und, zu guter Letzt, erzähl' mir jetzt bloß nicht, dass die industrielle Massentierhaltung keine Subventionen aus Steuergeldern bekommt.

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  • Dass die Hauptverantwortung dafür, dass wir den Schlamassel überhaupt haben, dem Antibiotika-Missbrauch in der Tierzucht in der zweiten Hälfte des 20. Jh. zukommt, ist wohl unbestritten.


    Und, zu guter Letzt, erzähl' mir jetzt bloß nicht, dass die industrielle Massentierhaltung keine Subventionen aus Steuergeldern bekommt.

    Jetzt wäre nur interessant, welche (seriöse) Quelle Du für diese Behauptungen hast?


    Am Beispiel Colistin sieht man ja, daß ein langjähriges AB aus der Landwirtschaft als "Notnagel" im Humanbereich herhalten muss - daß spricht eher für das Gegenteil, oder?


    Dann definiere einmal "Massentierhaltung" - mehr als 2 / 20 / 200 / 2000 / ... für Kühe / Schweine / Hühner! Wenn ich mit Dir diskutiere, dann will ich wissen, ab wenn es bei Dir unter dieser Bezeichnung läuft.


    Und dann zeige mir bitte Quellen, die Subventionen an Tierhaltung gebunden liefern!


    Ansonsten ist das nämlich nur heiße Luft...

  • Dann definiere einmal "Massentierhaltung" - mehr als 2 / 20 / 200 / 2000 / ... für Kühe / Schweine / Hühner! Wenn

    Wikipedia schreibt dazu zum Beispiel:

    Der Begriff „Massentierhaltung“ wurde 1970 vom Frankfurter Zoodirektor Bernhard Grzimek gegen die Käfighaltung von Legehennen eingeführt.

    Er etablierte sich in Deutschland, nachdem 1975 die Verordnung zum Schutz gegen die Gefährdung durch Viehseuchen bei der Haltung von Schweinebeständen mit der Kurzbezeichnung Massentierhaltungs-VO, erlassen wurde, die damals für Bestände ab 1.250 Schweinen galt.

    ...

    Das deutsche Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung von 2013 nennt bei Intensivhaltung als Grenzwert 40.000 Plätze für Geflügel, 3.000 Plätze für Mastschweine (über 30 kg) und 900 Plätze für Sauen. Die Verordnung über genehmigungsbedürftige Anlagen enthält in Ziffer 7 sehr differenzierte Grenzwerte im Rahmen der Genehmigung, wobei nach Art der Haltung (Aufzucht, Mast, sonstige Haltung) unterschieden wird. So ist eine Genehmigung in der Fassung von 2017 bereits ab 560 Sauenplätzen erforderlich.

    Rinder werden hier nicht erwähnt, aber rechnet man die Zahlen aus der UVP-VO nach GVE um, so käme eine Größenordnung von 500 Rindern heraus. Die im Link erwähnte VO über genehmigungsbedürftige Anlagen kenne ich nicht, aber die dort erwähnten Zahlen sind vielleicht ebenfalls brauchbar.

    Jetzt wäre nur interessant, welche (seriöse) Quelle Du für diese Behauptungen hast?

    Jedenfalls wurde die Anwendung von antibiotischen Leistungsförderern 2006 in Europa verboten, um Resistenzbildungen aus dieser Quelle auszuschließen. Der Einsatz von "Human"-Antibiotika als Leistungsförderer wurde bereits in den 1990er Jahren verboten. Davor war er also erlaubt. Zahlen dafür sind extrem schwer zu finden. In dieser Veröffentlichung fand ich nur die Angabe, dass in der (damaligen) EU der Einsatz antibiotischer Leistungsförderer im Jahr 1997 bei 1.600 Tonnen lag und bis 1999 auf 786 Tonnen zurückging. Auch 1997 waren sie größtenteils bereits verboten, nur Restbestände durften noch aufgebraucht werden. Wieviel vorher verwendet wurde, habe ich nicht gefunden, aber weniger war's bestimmt nicht. Gleichzeitig ging übrigens in nur zwei Jahren der Verbrauch an "therapeutischen" Antibiotika in der Tierhaltung von 3.500 t auf 3.900 t hoch: Ein Schelm, der Böses dabei denkt...


    Richtig ist auch, dass der Verbrauch an humantherapeutischen Antibiotika in der EU 1999 um 8.500 t lag. Jetzt müsste man also herausfinden, ob sich resistente Keime mehr dadurch gebildet haben, dass Antibiotika aus der Humanmedizin in diesen Menschen solche Stämme "gezüchtet" haben, oder vielleicht doch dadurch, dass damals jedermann vor allem im Hähnchenfleisch ständig "Leistungsförderer" zu sich genommen hat. ("Heute bleibt die Küche kalt, wir gehen in den Wienerwald"...)

    Und dann zeige mir bitte Quellen, die Subventionen an Tierhaltung gebunden liefern!

    Hab' ich das behauptet? Ich habe nur behauptet, dass alle diese Betriebe Subventionen bekommen, und zwar jede Menge. Wie sich die genau errechnen, spielt doch keine Rolle. (Wenn es nach mir ginge, würden Subventionen sowieso ab einer gewissen Betriebsgröße ausschließlich für Leistungen im Umwelt- oder Landschaftsschutz bezahlt, soweit diese über das gesetzlich Vorgeschriebene hinausgehen.)

    Aber ich hab' jetzt keinen Bock mehr, im Internet herauszusuchen, welches z.B. die 100 größten Subventionsempfänger sind und wie viel Tiere sie in wie großen Ställen und auf wie viel Hektar halten.

    Wenn ich mit Dir diskutiere, dann will ich wissen

    Ich sag' Dir was: Musst Du nicht. Diese Recherchen sind zwar interessant, aber machen auch einen Haufen Arbeit. Und eine Doktorarbeit hab' ich schon mal gemacht, das brauch' ich jetzt nicht mehr. Ich werde Dich nicht überzeugen und Du wirst mich nicht überzeugen, und außer uns beiden ist hier schon längst keiner mehr aktiv. Außerdem ist das Antibiotika-Thema nur ein Seitenaspekt: Eigentlich ging es ja hier mal um ein Volksbegehren zum Artenschutz, und ganz eigentlich sind wir hier im BHKW-Forum. Deswegen darf ich mich jetzt aus diesem Thread zurückziehen.


    Wir werden sehen, was die Zeit bringt. Ich hoffe, dass das Volksbegehren durchgeht und hoffe auch (gegen jede Erfahrung), dass unsere bayerische Regierungsmehrheit das Licht sieht und ihren Gegen-Entwurf nicht von der Agrarlobby erarbeiten lässt, sondern von Wissenschaftlern (gerne auch aus dem Agrarbereich) und den Spezialisten in den einschlägigen Ministerien, insbesondere dem Umweltministerium.

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  • Siehst Du, jetzt kommen wir auf eine sachliche Ebene! Und Du hast Recht, wir sind hier eigentlich in einem BHKW Forum - trotzdem wurden auch hier BEHAUPTUNGEN über die Landwirtschaft aufgestellt, die entweder schlichtweg falsch, unbewiesen oder sogar boshaft sind.


    In einem Deiner letzten Beiträge hast Du ja geschrieben:

    "Dass die Hauptverantwortung dafür, dass wir den Schlamassel (=Resistenzen) haben, dem Antibiotika-Missbrauch in der Tierzucht in der zweiten Hälfte des 20. Jh. zukommt, ist wohl unbestritten."

    Jetzt schreibst Du selbst:

    "Jetzt müsste man also herausfinden, ob sich resistente Keime mehr dadurch..."


    Und genau das ärgert mich! Es werden Behauptungen gegen die Landwirtschaft in die Welt gesetzt - übrigens wie beim Insektensterben - die durch NICHTS belegt sind. Sogar die Krefelder Insektenforscher mussten als Schlussfolgerung schreiben, daß man nichts über den Auslöser des Rückgangs weiß. Die Untersuchung fand ja in einem Naturschutzgebiet statt - ganz ohne Landwirtschaft. Am Anfang der Insektenschwund-Untersuchung war es übrigens noch landwirtschaftlich genutzt, jetzt könnte man auf die Idee kommen...:evil:


    Ich kann Dich übrigens noch in einer anderen Sache beruhigen. Die von Dir genannten Grenzen für eine UVP werden in Bayern nur von einem Bruchteil der Betriebe erreicht. Aber in den Augen von einigen hirnlosen Landwirtschaftsgegner ist plötzlich der Familienbetrieb mit 500 Mastschweinen ein Massentierhalter!


    Und die größten Subventionsempfänger sind mit Sicherheit reine Ackerbaubetriebe! Weil es Subvention nur für die Fläche gibt (im Bio-Bereich übrigens etwa das doppelte - soviel zum "Markt") und es sich kein vernünftiger Mensch antut jeden Tag in den Stell zu rennen, wenn er aufgrund genügend Fläche auch so sein Einkommen generieren kann und arbeitsmäßig ausgelastet ist.


    Mehr schreibe ich jetzt hier auch nicht mehr zu dem Thema, weil ich es leid bin, ständig falsche Behauptungen in die faktenbasierte Richtung zu drehen.